Keine Ahnung vom Leben des Vaters/Opas?

Hallo,

ich weiß nicht so Recht, wie ich das beschreiben soll, daher auch der Titel dieses Threads.

Zu meinem Vater habe ich ein sehr -nun ja- distanziertes Verhältniss. Er ist sehr zurückhaltend und launisch,und ich kann mit ihm kaum reden. Damit meine ich, wenn ihn etwas interessiert, redet er , tauscht sich auch aus, aber meistens zählt er eher zu der Sorte „schweigsamer einsamer Wolf“. Ich kenne ihn nur so, und wenn ich Probleme habe , oder auch einfach nur mal reden will, dann eher mit meiner Mama, als mit ihm.

Mittlerweile habe ich selber Kinder, und mein großer fragt mich oft zu unser Familie aus. Wo der Opa früher gewohnt hat, wo die oma früher gearbeitet hat usw.

Ich muss dazu sagen,das die Kindheit meines Vaters nicht sehr schön war, und er da nie drüber redet. NIE. Finde das schwierig, jetzt meinem Sohn was zu erzählen, denn im grunde weiß ich nichts. Meine mutter weiß auch nur wenig, denn auch mit ihr redet er da wenig drüber.

Nur wenn ich meinem Sohn das sage (er ist 5), habe ich schon etwas Angst, das er dann entweder den Opa versucht zu fragen und der dann ihn anmeckert weil er nicht drüber reden will. Und davon mal ab fällt mir auch so auf, wie wenig ich von meinem Vater weiß. Was er als kind gerne gemacht hat, was er werden wollte, was er an seinem leider früh verstorbenen Vater gemocht hat etc. Sprechen mit ihm kann man wie gesagt nicht, er meckert dann rum und entzieht sich der Situation.

Von einem guten Freund ist überrraschend der Vater verstorben, und auch da ist es ähnlich, was meinen Freund sehr belastet. Das macht mir doch etwas Wehmut, denn bei uns wäre es genauso.

Mich würde interessieren, wie das bei Euch ist, was ihr tun würdet, und getan habt… halt Eure Meinung zu diesem Thema.

Lg

Brenna

Das ist doch vielleicht auch ganz gut so…
Hi!
Wenn Dein Verhältnis zu Deinem Vater nicht gut war, warum sollte es dann das Deines Sohnes zu ihm als Opa „unbedingt“ sein? Kann natürlich, wäre auch schön, aber das hat doch Gründe, warum Du zu ihm ein distanziertes Verhältnis hast.

Finde das
schwierig, jetzt meinem Sohn was zu erzählen, denn im grunde
weiß ich nichts.

Dann kannst Du da ja auch nur schlecht war drüber sagen. Erfinden ist ja ganz sicher nicht das Richtige. Sag ihm doch das, was Du hier auch schreibst.

Nur wenn ich meinem Sohn das sage (er ist 5), habe ich schon
etwas Angst, das er dann entweder den Opa versucht zu fragen
und der dann ihn anmeckert weil er nicht drüber reden will.

Ja, so ist das Leben. Manchmal wird man angemeckert und dann lernt man, dass nicht jeder immer alles gefragt werden möchte. Aber da würde ich es auf einen Versuch ankommen lassen. Vielleicht reagiert der Opa auf den Enkel ja entspannter als auf Dich. Achte höchsten darauf, dass Dein Sohn ihm nicht immer und immer wieder damit auf den Wecker geht. Aber wer nicht fragt, bleibt dumm.

Und davon mal ab fällt mir auch so auf, wie wenig ich von
meinem Vater weiß. Was er als kind gerne gemacht hat, was er
werden wollte, was er an seinem leider früh verstorbenen Vater
gemocht hat etc. Sprechen mit ihm kann man wie gesagt nicht,
er meckert dann rum und entzieht sich der Situation.

Ja und das musst Du akzeptieren. Und Dein Sohn kann das auch ausprobieren und wird sehn, ob er mehr erfährt. Wenn er nicht drüber sprechen möchte, ist das doch sein gutes Recht.

Von einem guten Freund ist überrraschend der Vater verstorben,
und auch da ist es ähnlich, was meinen Freund sehr belastet.
Das macht mir doch etwas Wehmut, denn bei uns wäre es genauso.

Aber Du kannst ihn doch nicht zwingen. Höchstens mal in einer ruhigen Minute ihm erklären, was Dich bedrückt. (Und in Kauf nehmen, dass es evtl. Ärger gibt).

Mich würde interessieren, wie das bei Euch ist, was ihr tun
würdet, und getan habt… halt Eure Meinung zu diesem Thema.

Ich verstehe mich nicht so gut mit meinem Vater. Mit Kindern kann er überhaupt nicht, redet mit in die Erziehung rein und hat nach wie vor sehr machbewusste, autoritäre Vorstellungen davon. Empfiehlt mir immer wieder, meinen Sohn zu schlagen, härter durchzugreifen etc.

Und ich versuche ganz gezielt, meinen Sohn vor Gemeckere und Üblerem zu bewahren. Andererseites möchte ich ihm aber auch seine eigene Erfahrungen mit dem Opa machen lassen. Beiden eine Chance geben. Eine Gratwanderung, so ganz im Reinen sind wir da nicht - werden es aber auch kaum noch werden. Meine Mutter ist da ein wenig die Leittragende, weil sie wiederum einen recht guten Draht zu ihrem Enkel hat. Letztes Jahr war sie z.B. mit ihm 1 Woche im Türkeiurlaub, das hat super geklappt. Wäre mein Vater dabei gewesen, hätte ich dem nicht zugestimmt. Nicht einmal ein Wochenende bei den Großeltern würde ich riskieren. Einen Nachmittag - ok. Mehr aber nicht, dann ist der Streit vorprogrammiert. Und was Streit heißt, habe ich ja selber häufig genug mit meinem Vater erlebt - das mute ich meinem Kind nicht zu. Punktum.

Evtl. gibt es ja noch andere ältere Verwandte, die besser mit Kindern klar kommen? Denen kann Dein Sohn ja dann die Löcher in den Bauch fragen :smile:

Grüße
kernig

Wenn Dein Verhältnis zu Deinem Vater nicht gut war, warum
sollte es dann das Deines Sohnes zu ihm als Opa „unbedingt“
sein?

Weil das Kind Fragen stellt. Es gibt nichts Schlimmeres, als einem Kinde seine Fragen nicht beantworten zu können.

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Hallo,

mein Vater (nicht nur er, auch meine Mutter) haben früher öfters über ihre „alten Zeiten“ geredet. Als Kind waren mir diese Erzählungen immer lästig gewesen und wurden bestmöglichst ausgeblendet.

Nun sind Beide schon lange tot und ich versuche öfters mir die damaligen Erzählungen ins Gedächtnis zu rufen. Da man aber als Kind manches anders wahr nimmt bzw. versteht (und dadurch verfälscht im Gedächtnis behält) als als Erwachsener, sind meine Erinnerungsübungen nicht wirklich von Erfolg gekrönt.

Aus diesem Grund würde ich mein Kind unterstützen, wenn es - wie es hier ja scheint - wirklich Interesse aus der Vergangenheit seiner Vorfahren hat. Später mal nur den Stammbaum - ohne Hintergrundwissen - zu studieren, ist sicherlich nicht befriedigend.

Evtl. mal mit dem Vater/Opa trotzdem erst mal ein Gespräch unter Erwachsenen führen und ihm die Situation erklären. Vielleicht macht er ja dann eine Ausnahme und spricht mit seinem Enkel darüber.

Eine Möglichkeit ist auch mit anderen Leuten aus der Verwandschaft oder aus seinem Freundeskreis zu sprechen.

Gruß
Ingrid

Allwissende Eltern?
Ich finde das nicht so schlimm. Ich kann jede Menge Fragen nicht beantworten und ich bekam und bekomme auch nicht Antwort auf alle meine Fragen.
(Beispiele hier: http://die-wirklich-wichtigen-fragen.de/?p=144 :wink: )

Auf manche Fragen gibt es einfach keine richtigen Antworten, andere weiß ich nicht.
Und ich finde auch, dass das keine Schande ist. Ganz ehrlich: Ich fände nichts schlimmer als allwissende Eltern.

Hi,

du solltest wissen, dass meine Beiträge meist immer eine Provokation enthalten. Außer dem im Plauderbrett mit der Sonne, da wollte ich einfach mal was Nettes schreiben.

Und ich finde auch, dass das keine Schande ist. Ganz ehrlich:
Ich fände

Eltern sind Vorbilder. Sie haben uns in die Welt hineingebioren, ohne uns zu fragen, ob dies denn genehm wäre!
Wobei ich ganz zufrieden bin, denn die Welt ohne mich könnte ich mir überhaupt nicht vorstellen!

Eltern regeln alles, können alles, wissen alles. Aus Kindersicht! Das sind Autoritätspersonen. (Achtung - Beitrag kann dramatische Überzeichnungen enthalten)

nichts schlimmer als allwissende Eltern.

Die Wahrheit liegt dazwischen. Ich würde versuchen, dem Kind die Fragen zu beantworten. Was natürlich wie in Brennas Fall schwierig ist, aber sonst, bei allen anderen Fragen?

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Hallo brenna40,

ich weiß sehr viel über die früheren Jahre meiner Eltern. Meistens kamen wir beim gemeinsamen Frühstück am Samsatag und Sonntag oder bei gemeinsamen Abendessen aus irgendeinem aktuellen Anlass auf das Thema und dann wurde halt weit ausgeholt.

Daran hat sich bis heute wenig geändert; obwohl ich die meisten Geschichten rückwärts pfeifen kann, werden sie heute für den Enkel (fast 18) immer wieder gern wiedergekäut :smile: und auch wir erzählen Junior anlässlich aktueller Geschehnisse oder Gedanken oft aus unserem früheren Leben - auch dass Eltern nicht immer Heilige waren :smile:

Ich fürchte heutzutage, wo Kinder eher Kita als Mama zu sagen lernen, werden sich diesbezügliche Probleme häufen.

Ich würde die Kinder ermutigen, den Opa selbst zu befragen. Gut möglich, dass er heute ganz anders reagiert als zu deiner Kinderzeit. Mein Nachbar war die liebste Ersatzmama für sein Enkelkind, gerade weil er inzwischen gemerkt hatte, dass er seine 3 Kinder im Berufsstress gar nicht positiv wahrgenommen hatte (obwohl er ein passables Verhältnis zu ihnen hatte und alles für sie tat).

LG
sine

Hallo,

es ist recht typisch, dass Menschen nicht gern über Zeiten reden, die sie als sehr schlimm empfunden haben.
Mein Vater und mein Schwiegervater haben beide zwangsweise als Soldaten am 2. Weltkrieg teilgenommen - es war so gut wie unmöglich, von ihnen irgend etwas über ihre persönlichen Erfahrungen heraus zu bekommen, selbst nach reichlich Alkoholkonsum, was sonst ja schon mal Zungen löst.

Mein Vater litt auch sein Leben lang an Albträumen, wie es meinem Schwiegervater da ging, weiß ich nicht, der redete über alles mögliche gern, aber nicht über Probleme.

Ich schätze, den Fragen deines Sohnes, wird sich Dein Vater schon zu entziehen wissen - oder er erzählt ein die paar angenehmen Anekdötchen, die es ev. doch gibt.

Ich würde das die beiden unter sich ausmachen lassen. Wenn Opa meckert, macht er sich halt beim Enkel unbeliebt, das ist dann eben so.
Enkel müssen ihre Großeltern nicht lieben und der Umgang mit schwierigen Personen kann ja auch positiv zur Menschenkenntnis beitragen, solange der Umgang freiwillig ist.
Aber vielleicht reagiert Dein Vater auf seinen Enkel auch ganz anders, als auf Dich und Deine ev. Geschwister, auch so etwas kommt vor.

Einen 5 Jährigen würde ich eine unbeeinflusste Beziehung zu den Großeltern entwicklen lassen, sofern nicht Gewalt oder sonstige Bosheiten zu erwarten sind - aber darum gehts hier ja nicht.

Gruß, Paran