Keine Ausbildung weil IHK Vertrag nicht unters?HIL

Hallo Leute,

super Forum habt ihr hier, leider muss ich jetzt in einem unangenehmen Zusammenhang schreiben.

Es geht um meine Freundin.

Sie hat endlich eine Lehrstelle als Bürokauffrau gefunden (ist bei uns in der Gegend wirklich nicht einfach da was zu finden).

Vertrag wurde von ihr schon unterschrieben und vom Betrieb an die IHK geschickt!
Da kam er nicht unterzeichnet zurück, mit der Begründung das sie zu wenig Lehrgeld bekommt!
Nach Gesprächen mit dem Geschäftsführer wurde klar, das er nicht mehr bezahlen kann!
Meine Freundin hat sich an den IHK - Sachbearbeiter gewandt, und ihm erklärt das sie auch für das im Vertrag festgesetze Entgelt arbeiten will, ihr ist die Berufsausbildung wichtiger als 100 Euro im Monat mehr zu haben!
Der Sachbearbeiter sagte, sie soll ihm das schriftlich zusenden das sie dafür arbeiten will, dann würde alles seinen Gang gehen, und sie könnte da lernen!
Gesagt getan, am selben Tag noch Brief losgeschickt!
2 Wochen später (gestern) kam ein Brief der IHK, wo sie sagen, das die Ausbildung bei dem Lohn nicht genehmigt wird, auch wenn meine Freundin mit der Vergütung einverstanden wäre, und sie sich nach einer neuen Ausbildung umsehen soll!
Der Betrieb muss einen Lohn zahlen wie er im tarifvertrag steht, selbst wenn der Betrieb garkeinem Tarifvertrag besitzt! (der Ausbildungsbetrieb ist in keinem Tarifvertrag)
Allerdings ist das ja leicht gesagt, aber eine Ausbildung bei uns, und dann vorallem 2 Wochen vor Ausbildungsbeginn, zu bekommen ist fast schon unmöglich!

Meine Freundin ist jetzt total fertig, da sie sich auf die Ausbildung gefreut und sich darauf verlassen hat!

Meine Frage: kann man da nix machen, damit die Ausblidung genehmigt wird?
Ist die Ausbildung nicht eigentlich wichtiger als 100€ mehr im 1 Lehrjahr?
Kann so etwas es rechtfertigen, das man keine Ausbildung machen DARF?
Ich meine Ausbildungen die über das Amt für Arbeit laufen bekommen auch keinen so hohen Lohn, im Gegenteil!

Sorry für den vielen Text, aber ich hoffe das hier jemanden einen guten Tipp geben kann!

Danke schonmal

Hallo Serial,

ich würde dem Chef vorschlagen, einen Vertrag mit der nötigen Höhe des Lehrgelds vorzulegen, und dann intern, wenn es wirklich wegen 100 Euro mehr nicht geht, eine Art Verrechnung zu machen, z.B. mit Überstunden.

Gruß
BT

na genau sind es glaub ich 135€

Du meinst also auf dem Vertrag was anderes schreiben und dann das eigentliche Geld auszahlen?
Oder wie soll ich das verstehen?
Ist sowas erlaubt oder gibt es da von anderen Behörden wieder Ärger?

Hi serial,

hmm, ich bin nun kein Rechtsgelehrter, das heisst alles was ich schreibe ist eher aus dem Bauch raus. Zwei Punkte sind mir aufgefallen:

  1. dieses Mindestgehalt für Lehrlinge ist ja auch ein Schutz für alle folgenden Lehrlinge. Denn der erste ist einverstanden, 100 Euro weniger zu kriegen, der nächste 200 und der dritte bezahlt dann das sprichwörtliche Lehrgeld. Und das kann eigentlich nicht das Ziel sein. Klar, Deiner Freundin hilft das gar nix, soll mehr eine Erklärung für die Reaktion der IHK sein.

  2. Der Betrieb „kann“ nicht mehr bezahlen. Ich hab nun keine Ahnung, was Bürokaufleutslehrlinge so verdienen, der erste Google-Treffer hatte mich auf 610 Euro geführt. Gehen wir mal davon aus, dass das zumindest in der richtigen Grössenordnung ist, wenn auch nicht auf den Cent genau stimmt. Deine Freundin wird bekommen 475 Euro.
    Das heisst sie kostet dem Betrieb (ich rechne mal grob das Doppelte vom Brutto, wieder Faustregel) im Jahr 475*12*2=11400 Euro anstatt 610*12*2=14640 Euro. Macht eine Differenz von den AG-Kosten von stolzen 3240 Euro. (Achtung: der (finanzielle und personelle) Aufwand den die Firma hat, Deine Freundin auszubilden bleibt unberücksichtigt, weil in erster Näherung unabhängig vom Gehalt).
    Sodele, die Firma kann sich also 3240 Euro im Jahr nicht leisten? Das würde mir aber zu denken geben. Sowas sind eigentlich im Firmenalltag Summen, die als Peanuts gelten sollten. Nachdem sie das in dieser Firma aber nicht tun, könnte ich mir das folgendermassen erklären:

  • entweder die Firma steht finanziell extremst schlecht da - dann würde ich mir überlegen, ob die die nächsten 3 Jahre überleben wird
  • oder die Firma will „sparen“, das könnte ich mir besonders bei einem sehr kleinen Laden mit schottischem Chef vorstellen, und ich will ja nicht wissen, wie der dann rumdruckst, wenn die Lehrlingine nachher nen Locher, Tacker oder gar einen Post-It-Block haben möchte. Auch in diesem Fall würde ich mir überlegen, ob ich in diesem Laden arbeiten möchte.

Ich weiss, es ist doof, denn schliesslich hat Deine Freundin ja ihre Lebensplanung auf genau diese Firma abgestimmt (wer rechnet auch mit SOWAS?!?), aber ich für meinen Teil würde diesem Laden nochmal deutlich auf den Zahn fühlen. Aber ich glaub, ich würde in dem Fall pokern und der Firma die Pistole auf die Brust setzen: entweder zumindest Minimum-Tarif-Bezahlung oder serial-Freundin macht dort keine Ausbildung. Wenn sie mag, kann sie ja die obige Beispielrechnung mit den korrekten Zahlen vorlegen :wink:

*wink*

Petzi

Hallo,

Du meinst also auf dem Vertrag was anderes schreiben und dann
das eigentliche Geld auszahlen?

So versteh ich den Vorschlag.

Ist sowas erlaubt oder gibt es da von anderen Behörden wieder
Ärger?

Von Behörden nicht unbedingt, da die den Vertrag nicht sehen, aber der AG wird sich da nicht ruhigen Gewissens drauf einlassen, weil die Freundin ja später die vertragsgerechte Bezahlung nachfordern könnte.

MfG

Nach § 10 Abs. 1 des Berufsbildungsgesetzes ist dem AZUBI eine angemessene Vergütung zu zahlen.
Nach der Rechtssprechung ist eine Vergütung, die sich an einem Tarifvertrag orientiert,stets als angemessen anzusehen. Liegt die Ausbildungsvergütung jedoch mehr als 20 % unter der tariflichen Vereinbarung, so ist sie im Sinne des BBIG nicht mehr angemessen.
Aber die Firma kann ja vielleicht Fördermittel für den AZUBI beantragen, da sollten sie sich mal schlau machen. Der richtige Ansprechpartner dafür ist sicher auch die IHK.

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Hallo Leute,

super Forum habt ihr hier, leider muss ich jetzt in einem
unangenehmen Zusammenhang schreiben.

Es geht um meine Freundin.

Sie hat endlich eine Lehrstelle als Bürokauffrau gefunden (ist
bei uns in der Gegend wirklich nicht einfach da was zu
finden).

Vertrag wurde von ihr schon unterschrieben und vom Betrieb an
die IHK geschickt!
Da kam er nicht unterzeichnet zurück, mit der Begründung das
sie zu wenig Lehrgeld bekommt!
Nach Gesprächen mit dem Geschäftsführer wurde klar, das er
nicht mehr bezahlen kann!
Meine Freundin hat sich an den IHK - Sachbearbeiter gewandt,
und ihm erklärt das sie auch für das im Vertrag festgesetze
Entgelt arbeiten will, ihr ist die Berufsausbildung wichtiger
als 100 Euro im Monat mehr zu haben!
Der Sachbearbeiter sagte, sie soll ihm das schriftlich
zusenden das sie dafür arbeiten will, dann würde alles seinen
Gang gehen, und sie könnte da lernen!
Gesagt getan, am selben Tag noch Brief losgeschickt!
2 Wochen später (gestern) kam ein Brief der IHK, wo sie sagen,
das die Ausbildung bei dem Lohn nicht genehmigt wird, auch
wenn meine Freundin mit der Vergütung einverstanden wäre, und
sie sich nach einer neuen Ausbildung umsehen soll!
Der Betrieb muss einen Lohn zahlen wie er im tarifvertrag
steht, selbst wenn der Betrieb garkeinem Tarifvertrag besitzt!
(der Ausbildungsbetrieb ist in keinem Tarifvertrag)
Allerdings ist das ja leicht gesagt, aber eine Ausbildung bei
uns, und dann vorallem 2 Wochen vor Ausbildungsbeginn, zu
bekommen ist fast schon unmöglich!

Meine Freundin ist jetzt total fertig, da sie sich auf die
Ausbildung gefreut und sich darauf verlassen hat!

Meine Frage: kann man da nix machen, damit die Ausblidung
genehmigt wird?
Ist die Ausbildung nicht eigentlich wichtiger als 100€ mehr im
1 Lehrjahr?
Kann so etwas es rechtfertigen, das man keine Ausbildung
machen DARF?
Ich meine Ausbildungen die über das Amt für Arbeit laufen
bekommen auch keinen so hohen Lohn, im Gegenteil!

Sorry für den vielen Text, aber ich hoffe das hier jemanden
einen guten Tipp geben kann!

Warum geht ihr eigentlich nicht mal zum Arbeitsamt, Berufsberater. Es sollen doch Ausbildungstellen geschaffen werde und hier wird eine geschaffen. Wenn es wirklich um 100-150 € im Monat geht, könnten doch die vom Arbeitsamt zwischen Ausbildungbetrieb und IHK mal verhandel bzw. schlichten. Nur wegen 150 € jemanden die Ausbildung versauen das versteh ich nicht. Es wird vom Arbeitsamt so viel Geld verschleudert was nutzlos ist. In diesem Falle wäre es doch recht nützlich angelegt. Das hilft doch auch der Statistik, eine Jugentliche weniger in der Arbeitslosenstatistik, das hebt doch das Ansehen des Amtes. :wink:

Oder mach einen Vertrag mit dem Gehalt was die IHK verlangt und der Aubildungsbetrieb stellt deiner Freundin ein Fahrad zur Verfügung was sie jeden Monat mit 100 € vom Lohn abzahlt. Am Schluß der Ausbildung haben beide was davon. Der Ausbildungsbetrieb braucht nicht so viel zahlen und dein Freundin hat zur Ausbildung noch ein Fahrrad. „grins“ Die Welt will betrogen werden. kann man da nur sagen. Deutscher Amtsschimmel geht mit allen Hufen in die Luft.

Gruß Andy