Keine Frage-Erlebnisbericht-Magendrehung-lang

Servus, Tier-und Hundeliebhaber:smile:

Am vergangenen Mittwoch zwischen 18:30 und 22:00 ist mein großer Eisbär (Kuvasz) knapp von der Schaufel gesprungen.

Aus heiterem Himmel (am Platz liegend) zwei laute Schmerzensschreie, Hyperventilieren, Brechversuche und rapider Verfall.

Ein Nachbar und drei Tierärzte haben mir geholfen, dass der Hund innerhalb von zwei Stunden auf dem OP-Tisch lag – dazwischen lagen ca. 50 km Transport inklusive Autowechsel und viel Angst.

Nach knapp drei Stunden waren die dramatischen Folgen einer Magendrehung weitestgehend gebannt.

Jeder, der so wie ich, zeitlebens Hunde gehabt hat, kennt das „Gespenst“ Magendrehung – die wenigsten haben es zum Glück erleben müssen.

Warum ich das schreibe: zusätzlich zu den „Timing-Schutzengeln“, die mein Bebop gehabt hat – manchmal ist es absolut überlebenswichtig, nicht lange zu fackeln und alles zu tun, damit der Hund so schnell wie möglich in kompetente Hände kommt.

Die ersten beiden Landtierärzte meines Vertrauens sind für eine derartige Operation nicht eingerichtet, stellten aber sofort die 'Diagnose, deren Dramatik mir zu dem Zeitpunkt nicht klar war, schmerztherapierten und wussten, wer im Umkreis helfen kann, fuhren selbst mit (auch um zu assistieren!) und mir war das eine große Beruhigung.

Meine mittlerweile vier Tierärzte in Wien und am Lande kommunizieren miteinander, genießen mein vollstes Vertrauen und ich habe – nach einigen Wechseln – auch gut gewählt:smile:

Mittlerweile habe ich mich natürlich etwas mehr mit der Diagnose beschäftigt, und abgesehen davon, dass man nicht genau weiß, was der Auslöser ist, und dass es gewisse Häufigkeiten gibt, kann es jeden Hund treffen (auch kleine, auch aus der Ruhe, etc.)

Deshalb - und ohne Panik zu schüren(!): im Zweifel nicht erst im Forum fragen, nicht abwarten, nicht selbst diagnostizieren(!) – ab zum Tierarzt.

Und falls man dann – zum Glück – die Helfer tatsächlich nur wegen starker Blähungen nächtens bemüht haben sollte, dann gilt der Satz, den einer „meiner“ Tierärzte in der Nacht gesagt hat:

„Wenn ein Tier große Schmerzen hat, dann muss und will ich helfen – egal, ob es ein Wimmerl oder ein dramatischer Prozess ist.“

Danke!

Gruß von Bebop und jenny

PS.:smiley:as kann natürlich alles gelöscht werden, falls es nicht den Brettregeln entspricht - mir war es wichtig, es geschrieben zu haben!

Hallo Jenny!

Ich finde es toll, dass du uns das hier schreibst…
Was waren denn genau die Anzeichen für die Magendrehung?
Kam das alles wirklich aus der Ruhe heraus?
Ich dachte immer, dass das nur passieren kann, wenn der Hund gleich nach dem Fressen spielt…
Interessantes Thema!

LG
Nine

Servus, Nine,

Ich dachte immer, dass das nur passieren kann, wenn :der Hund gleich nach dem Fressen spielt…

Ja, das dachte ich auch - das ist auch ein Risikofaktor, aber eben nicht nicht nur.
Laut einer Studie vom Club der Berner Sennenhunde (CH) über 882 Magendrehungen (Zitat):

Mehr als die Hälfe der Hunde (518) waren beim Auftreten der Symptome im Haus, die meisten ruhten oder schliefen (506), und nur 262 der Hunde befanden sich in Bewegung (Spaziergang, Laufen im Garten u.Ä.). Bei nur 32 Hunden wurde von den Besitzern ein Zusammenhang mit Nahrungs- oder Wasseraufnahme hergestellt.

Was mich hauptsächlich hochgradig alarmiert hat, war die Tatsache, dass der Hund innerhalb von ca. 10 Minuten immobil wurde, völlig apathisch, sich verkroch und ich ihn alleine nicht mehr „bewegen“ konnte.

Im Nachhinein (!!) gab es einige typische Anzeichen, die ich nicht so dramatisch einstufen konnte, da mir jegliche Vorstellung von den Krankheitbildern gefehlt hat:

Er hat sich, ehe er dann vor Schmerzen schrie, zweimal „gestreckt“ - wie Hunde, die zum Spielen aufforden - die sogenannte „Gebetshaltung“ bei starken Bauchschmerzen - weiß ich auch erst jetzt.

Nach dem zweimaligen Aufschrei war absolute Ruhe - er zeigte dann, zumindest für mich, keine Schmerzen mehr - z.B. bei Berühren des Bauchs, er wimmerte nicht oder so. Auch der Bauch war am Anfang nicht auffallend gebläht - das kam erst im Laufe der 2 Stunden bis zur OP und wurde sofort durch eine Dekompression verringert.

Auffallend war auch das sofort einsetzende starke Hecheln, sowie mehrfache Versuche, zu erbrechen, bzw. starkes Würgen.

Die Todesursache ist in vielen Fällen ein komplettes Kreislaufversagen durch das Abschnüren jeglicher Blutzufuhr zwischen Mageneingang und Magenausgang durch die Drehung (vereinfacht) oder aber durch die Toxine, die durch absterbendes Gewebe in den Blutkreislauf kommen (auch vereinfacht) - deswegen ist die postoperative Gefahrenzeit relativ lange - Bebop war 4 Tage im „Spital“.

Alle Tierärzte haben mir gesagt, dass eine Magendrehung auch durch eine geringfügige Bewegung ausgelöst werden kann . Die genauen Ursachen kennt man noch nicht, gewisse Riskofaktoren sind allerdings bekannt.

Ich glaube nicht - selbst jetzt nicht…*lächel*…dass man bei jedem Hopser, den unsere Kameraden machen oder bei jedem Pups, der ihnen entfährt, Angst haben sollte!

Aber wer seinen Hund - sein Tier - beobachtet und kennt, sollte bei schnell einsetzenden Prozessen nicht zögern, zu handeln.

Lieben Gruß,
Bebop - der mit Riesentrichter schon wieder träumend jagt:smile:)
und jenny

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Hey!

Das hast du schön geschrieben!
DANKE!!!
Jetzt werde ich meinen Hund noch etwas mehr beobachten… :smiley:

LG
Nine