Keine Judenmission

Hallo Werner,

bleibt immer noch die Frage, warum Jesus als Jude unter Juden
wirkte, wenn die ihn gar nicht brauch(t)en.

wie sagte schon der Prediger?
„Alles hat seine Zeit.“

Jesus kam zu den Juden seiner Zeit.
Die ersten „Christen“ waren Juden!

Aber die Zeiten ändern sich.
Der Missionsauftrag lautet:
ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“ (Apg.1,8)

Jerusalem, Judäa und Samaria sind abgehakt.
Und die „Enden der Erde“ sind auch ziemlich erreicht.
Wie geht es dann weiter?

"Euch Heiden aber sage ich:
… wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird ihre Annahme anderes sein als Leben aus den Toten!
" (Röm.11,13-15)

Gruss Harald

Hallo Hannes!

Es ist dies ein bei den griechischen und lateinischen Vätern
geläufiger „Dreisatz“. Sie erreichen dadurch, die Christen als
„die neuen Israeliten“ (also: als die Auserwählten) zu
interpretieren.

Das ist eine gefährliche Interpretation.
Dazu schreibt Paulus:
Wenn aber nun einige von den Zweigen ausgebrochen wurden und du, der du ein wilder Ölzweig warst, in den Ölbaum eingepfropft worden bist und teilbekommen hast an der Wurzel und dem Saft des Ölbaums, so rühme dich nicht gegenüber den Zweigen. Rühmst du dich aber, so sollst du wissen, dass nicht du die Wurzel trägst, sondern die Wurzel trägt dich.“ (Röm.11,17-18)

Gruss Harald

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Hallo Harald,

Jerusalem, Judäa und Samaria sind abgehakt.

wie kommst du darauf?
Diese Aussage beschreibt doch im Grunde den damaligen Siedlungsraum des jüdischen Volkes, wenn auch recht ungenau. Er stellt also im Missionsauftrag dies an die erste Stelle. Ich kann daraus aber nicht ableiten, dass die Erweiterung auf die ganze Welt als Reihenfolge ausgesagt würde, in dem Sinne, dass dann das andere als erledigt anzusehen ist.
Das halte ich für eine Fehlinterpretation.

Ich sehe hier hingegen einen Entgrenzten Missionsauftrag für die Ganze Welt, ausdrücklich einschließlich der Juden.

Gruß
Werner

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Es ist dies ein bei den griechischen und lateinischen Vätern
geläufiger „Dreisatz“. Sie erreichen dadurch, die Christen als
„die neuen Israeliten“ (also: als die Auserwählten) zu
interpretieren.

Das ist eine gefährliche Interpretation.
Dazu schreibt Paulus:
"Wenn aber nun einige von den Zweigen ausgebrochen
wurden und du, der du ein wilder Ölzweig warst, in den Ölbaum
eingepfropft worden bist und teilbekommen hast an der Wurzel
und dem Saft des Ölbaums, so rühme dich nicht gegenüber den
Zweigen. Rühmst du dich aber, so sollst du wissen, dass nicht
du die Wurzel trägst, sondern die Wurzel trägt
dich.
" (Röm.11,17-18)

Harald,

  • und Gruß dir! -
    das ist aber auch eine gefährliche Stelle. Denn geht es da nicht so weiter:
    „Nun wirst du sagen: Die Zweige wurden doch herausgebrochen, damit ich eingepfropft werde. Gewiss, sie wurden herausgebrochen, weil sie nicht glaubten. Du aber stehst an ihrer Stelle, weil du glaubst. […] Ebenso werden auch jene, wenn sie nicht am Unglauben festhalten, wieder eingepfropft werden; denn Gott hat die Macht, sie wieder einzupfropfen.“
    Versteh mich recht: Mir geht es da nicht um die Judenmission oder um Polemik darumherum, sondern um diese Theorie aus der Väterzeit.
    Wie versteht denn eigentlich Luther diese Stelle des von ihm so geschätzten Briefs an die Römer?
    Gruß!
    Hannes

Hallo Werner,

Ich sehe hier hingegen einen Entgrenzten Missionsauftrag für
die Ganze Welt, ausdrücklich einschließlich der Juden.

Du siehst dies ganz richtig.Es ist völlig daneben den Auftrag - die
Botschaft den Menschen zu bringen- irgend wie auseinander zu dividieren.
Auch zeitliche Reihenfolgen des Auftrages aus bestimmten Formulierungen
abzuleiten sind daneben.
Immer irgendwelche Textstellen zu selektieren und daraus den Inhalt
der Botschaft zu begründen sind der sicherste Weg in die Irre.
Welchen Sinn sollte es haben eine grundlegende Botschaft zur Erlösung
der Menschheit geheim zu halten oder nur „Auserwählten“ zugänglich
zu machen. Das ist beschränkte menschliche Denkweise.
Wenn wir einmal davon ausgehen, daß Gott IST - ich gehe davon aus
daß die involvierten Diskussionspartner dies voraussetzen - dann
ist eine solche Beschränkung nicht vorstellbar.
(Es gibt natürlich auch „Elitevorstellungen“, doch lassen wir dies)
So liegt es in der Natur der Botschaft, daß diese weitergegeben wird
und natürlich auch mit Engagement - an ALLE.
Entsprechende Textstellen in der Botschaft sind da nur noch Zugabe.

Gruß VIKTOR

PS:
Wer für jedes Handeln und Denken eine VorSCHRIFT sucht liegt mit
Sicherheit meist daneben.
Wer als Christ (Mensch)für sein Handeln in der Bibel oder dem NT
oder irgendeiner konfessionellen Lehre eine „Vorschrift“ sucht , hat
nichts begriffen.

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