Keine kopie vom arbeitsvertrag, kein Lohn !

Hallo erstmal,

mein freund hat ein rießges problem. Er arbeitet seit 1.6.2010 bei einem subunternehmer für den Paketdienst DPD!
Den Subunternehmer kannte er vorher schon flüchtig. da sie den lohn usw. schon besprochen hatten hat sch mein freund den vertrag vorm unterschreiben nicht mehr durch gelesen. eine vertragskopie wollte er ihm in den nächsten tagen geben.
jetzt hat er immer noch keine kopie vom arbeitsvertrag bekommen, er arbeitet seit 1.6 da und der vertrag wurde schon am 26.4. unterschrieben.
Wenn er seinen arbeitgeber nach einer kopie fragt, sagt er jedes mal er habe sie zu hause vergessen und vertröstet ihn auf den nächsten tag. da dann das gleiche spiel.
Er arbeitet von morgens um 4.30 bis abends mindestens 17.00 das war das frühste wo er zu hause war, war auch schon 20.30 Uhr.

Sein Chef nutzt ihn total aus gibt ihm noch pakete von sich dazu, dass er noch länger fahren muss und sein chef fährt vormittags und legt sich dann auf de faule haut.

zu allem noch hinzu kommt, dass sein chef noch keinen lohn für juni gezahlt hat und ich auch nicht glaube das er diesen noch zahlt.
er hatte zwei mietbusse, die letzten monat angeblich eingezogen wurden von der vermietung weil der subunternehmer vergessen hatte die miete zu verlängern. am nächsten tag erfuhr mein freund das er die miete seit märz nicht bezahlt hat und die busse deshalb weg sind.
Heute hat der chef jetzt sein privat auto einen opel insignia weggenommen bekommen weil er die rate auch nicht bezahlt hat.
Ich weiss das der spielsüchtig ist, und schon einiges verzockt hat. Aber angeblich würde er nicht mit dem geld spielen das er von dpd für die löhne bekommt.

mein freund muss da schnellstmöglich weg. ohne gehalt und dann ackern von 4.30 bis spät abends für nichts??

jetzt möchte er sich bewerben aber weis ja nicht wie lange er probezeit hat oder wie lange die kündigungsfrist ist. ich habe im internet gelesen, dass er die arbeit nicht einfach niederlegen darf weil er kein lohn bekommt, er muss glaub ich 2 oder 3 monate ohne gehalt arbeiten bis er diese verweigern kann.

bitte um hilfe,was wir jetzt tun sollen. mit arbeitsvertragskopie wäre das alles einfacher aber der sein chef bekommt es ja nicht hin, ihm den mitzubringen…

danke für die antworten

hallo Tanje,

das hört sich ja alles ganz schön bescheiden für Deinen Freund an. Ich kann dir nur so viel dazu sagen: Da er keinen Arbeitsvertrag hat würde ich von einer Probezeit von wenigstens drei Monaten ausgehen ( das ist normal). Während der Probezeit hat er eine Kündigungszeit von 2 Wochen. Somit ist er bei dieser Firma raus. Da kann der Chef auch wenig machen. Mit dem Geld ist ds schon etwas anderes. Er soll sich deswegen vielleicht mal beim Arbeitsamt (und dort Insolvenzgeld-Abteilung, ich weiß nicht genau wie die heißt, aber das AA weiß das ja) erkundigen, was er weiter machen kann. Ich meine die können auch helfen wegen einer Lohnklage. Wichtig ist, die Kündigungsfrist während der Probezeit. Er soll sich bei der anderen firma vorstellen, wenn das klappt hat er 2 Wcchen, besser als für den Insolventen Chef zu arbeiten. Er soll aber nicht auf seinen Lohn verzichten, auch wenn er keinen Arbeitsvertrag hat. Wie gesagt, bei amtlicher Stelle erkundigen und sich weiterhelfen lassen.
Viel Glück
Poltmann

Hallo,
diese Situation ist nicht untypisch im Kuriergewerbe. Dein Freund hat einen gesetzlöichen Anspruch auf eine Niederschrift der Arbeitsbedingungen, § 2 Nachweisgesetz. Ich bezweifle aber, dass um 4:30 Uhr angefangen wird zu arbeiten. Normalerweise beginnt der DPD um 5:30 Uhr.

Über 10 Stunden hinaus muss er nicht arbeiten, § 3 ArbZG. Bekommt er eine Anordnung, länger zu arbeiten, dann bitte sofort mit dem Gewerbeaufsichtsamt in Verbindung setzen. Im Moment ist der Job sowieso kaputt.

Fährt Dein Freund ein Fahrzeug ab 2,8 t zulässiges Gesamtgewicht, muss er die Arbeits-, Lenk- und Ruhezeiten aufschreiben oder mit dem Kontrollgerät nachweisen.

Der Lohn für Juni muss noch nicht fällig sein. Wir haben erst den 3. Juli!!!

Main Rat: nehmt Euch schnellstmöglich einen Rechtsanwalt. Er soll klagen und nichts außergerichtlich machen, es sei denn Ihr habt eine Rechtsschutzversicherung. Bei Klage gibt es wahrscheinlch Prozesskostenhilfe.

Ich war selbst einige Jahre TU beim DPD und kenne die Schlurche, die dort teilweise sind. Meine jetzige Erfahrung zeigt, dass es diese Schlurche überall gibt.

Mehr könnt Ihr auch über www.lastkutscher.de erfahren.

Gruß, der Lastkutscher

Da hilft nur Eins!
Ab zum Anwalt oder das nächstgelegene Gewerkschaftsbüro (DGB) aufsuchen oder anrufen!

Guten Abend, man benötigt nicht unbedingt einen schriftlichen Arbeitsvertrag um Arbeiten zu gehen. Ihr Freund hat somit einen unbefristeten Arbeitsvertrag und es gelten die gesetzlichen Kündigungsfristen. Er hat also ganz normale 14 Tage Kündigungsfrist. In der Probezeit sogar verkürzt und zwar kann er da auch innerhalb einer Woche kündigen. Die 14 Tage beziehen sich immer zum 15. oder zum Monatsende. Das der Montaslohn noch nicht drauf ist vom Juni würde mich noch nicht beunruhigen, denn schließlich ist heute erst der 3. Der Chef muss bis zum 15. des Folgemonats gezahlt haben, also bis zum 15. Juli. Wenn dann das Geld nicht da ist, dann einfach ein schreiben aufsetzen und eine angemessene Nachfrist setzen. Übrigens, dass er ansonsten nicht besonders gut mit Geld umgehen kann, sagt eigentlich nichts über die Zahlungsmoral für den Lohn aus. Denn normalerweise achten solche großen Firmen schon darauf, dass sie gute Subunternehmer engagieren. Diese werden vorab immer geprüft. Und viele Leute erzählen immer viel, und oft auch nur Müll. Also nicht verrückt machen lassen, sehen sie auch die positiven Seiten. Und wenn man auch manchmal enttäuscht wird, aus diesen Fehlern lernt man dann. Selbst wenn der chef tatsächlich nicht zahlen würde, haben sie einen Rechtsanspruch und 67 %, wenn sie auch Kinder haben, bekommen sie sofort bei einer Insolvenz über das Amt, der Rest dann leider erst später. Also Kopf hoch. Schauen sie sich in Ruhe um eine andere Arbeit um, dann kündigen Sie, vorher aber noch schriftlich einreichen, dass sie unbedingt für die Bank den Arbeitsvertrag benötigen, denn das ist das mindeste was er ihnen geben kann, denn das steht ihnen zu. LG

… die Antwort ist ganz einfach: Arbeitsgericht! Also ab zum Anwalt.

Die Subs von DHL, DPD, etc. sind da bundesweit bekannt. Erfolgsaussicht sicher bei mehr als 99 Prozent.

Kosten eher gering.

Gruß
sterkrader-jung

Hallo,

ich würde erst mal zu meinem Berater bei der ARGE gehen und den Fall schildern.

Vielleicht hat der AG momentan einen finanziellen Engpass? Oder es steckt doch mehr dahinter…

Bei mir war es mal ähnlich, ich bin meinem Geld wochenlang hinterher gelaufen. Nachdem die ARGE den AG angeschrieben hatte, bekam ich mein Geld aber ziemlich schnell, die Kündigung zwar auch - aber das war mir in diesem Fall schnuppe.

LG aus LE von mg6358

Guten Morgen,

zunächst einmal hört sich das wirklich übel an. Ich selber kenne mich mit diesen Dingen (Vertragsrecht etc.) leider nicht aus. Ich hab aber mal gegoogelt und folgendes gefunden:

„Ihnen ist allerdings grundsätzlich darin recht zugeben, dass dann, wenn ein schriftlicher Arbeitsvertrag geschlossen wird, beide Parteien Anspruch darauf haben, dass Ihnen ein Originalvertrag überlassen wird. Von daher werden üblicherweise immer zwei Exemplare eines Arbeitsvertrages ausgefertigt. Falls Ihr Arbeitgeber hierzu nicht bereit ist, können Sie ihn unter Hinweis auf das Nachweisgesetz auffordern, zumindest die wesentlichen Punkte gemäß § 2 des Nachweisgesetzes Ihnen schriftlich mitzuteilen, und im Original zu unterschreiben. Da dies letztendlich dem Abschluss eines Arbeitsvertrages gleich kommt, wird auch Ihr Arbeitgeber erkennen, dass es bei dieser Konstellation Sinn macht, ein zweites Vertragsexemplar auszudrucken und nochmals beidseitig zu unterzeichnen.“

Da dies aber im vorliegenden Fall scheinbar von Seiten des Arbeitgebers nicht „machbar“ ist, würde ich wirklich ganz dringend empfehlen, einen Fachanwalt für Arbeitsrecht aufzusuchen. Privat - also ohne rechtliche Hilfe - wird sich da wenig machen lassen, wenn ich Ihre Schilderungen richtig deute.

Ich wünsche Ihnen bzw. Ihrem Freund viel Erfolg und rate wirklich dringend zu einem fachkundigen Anwalt!!

Freundliche Grüße,

Michaela

Ach du Sch…

Die gesetzliche Kündigungsfrist ist doch nur einen Monat, und evtl. in der Probezeit nur 14 Tage. Schließlich gibt es auch mündliche Verträge, für die die gesetzliche Kündigungsfrist gilt. Schau mal unter http://www.anderfuhr-buschmann.de/gesetze/buergerlic…
Bürgerliches Gesetzbuch (BGB):
In der Fassung der Bekanntmachung vom 25. August 1969 (BGBl. I S. 1317), zuletzt geändert durch Artikel 7 des Gesetzes vom 23. Juli 2001 (BGBl. I S. 1852)

  • Auszug zum Thema Kündigungsfristen -
    § 622 [Kündigungsfristen bei Arbeitsverhältnissen]
    (1) Das Arbeitsverhältnis eines Arbeiters oder eines Angestellten (Arbeitnehmers) kann mit einer Frist von vier Wochen zum Fünfzehnten oder zum Ende eines Kalendermonats gekündigt werden.
    (3) Während einer vereinbarten Probezeit, längstens für die Dauer von sechs Monaten, kann das Arbeitsverhältnis mit einer Frist von zwei Wochen gekündigt werden.
    Ruf mal beim Arbeitsamt an, die wissen evtl. auch Bescheid was ihr tun könnt.
    Was ist, wenn er mit DPD spricht? Wie wäre es, wenn er sagt, erst wenn ich meinen Arbeitsvertrag habe, fahre ich heute morgen los? Oder sogar seinen Lohn für Juni!
    Das hört sich für mich nach moderner Sklaverei an und ich finde, dass muss nicht sein!

Viel Erfolg!
hopser6

Hi ich bin kein Arbeitsrechtler, aber vor allem würde ich versuche DPD einzuschalten, vielleicht können die ihm irgendwie helfen.

Hallo,
das hört sich ja schrecklich an. Grundsätzlich, liegt kein Arbeitsvertrag vor, gelten die gesetzlichen Regelungen. Bei Kündigungsfristen gilt insbesondere § 622 BGB. Hier ist Absatz 3 zu beachten (Probezeit) Ich kann das Vertragsverhältnis mit einer Frist von 2 Wochen gekündigt werden. Schau dir diesen § genauer an. Es ist grundsätzlich nicht richtig, dass man 2 bis 3 Monate ohne Gehalt arbeiten muss. Sobald die vertraglichen Vereinbarungen nicht eingehalten werden, hat man auch das Recht zu kündigen. In Eurem Fall kann ich Euch nur empfehlen, sich sofort mit dem Arbeitsamt in Verbindung zu setzen und über die bestehende Situation zu sprechen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man dort nicht auf taube Ohren stößt. Solche Arbeitgeber sind auch dort bekannt. So kann eine Sperrzeit vermieden werden. Ansonsten hört sich diese Geschichte wirklich nach einer Pleitefirma an.
Viel Erfolg!