KEINE KUR bzw. Reha?

Hi.

Mein Vater (78) hatte eine schwere Herz- OP. Er hat sie gut überstanden.
Wir dachten, er bekommt nach der OP eine KUR bzw. Reha.
Aber die Ärzte meinten, für ihn sei es besser heimzugehen.
Eine KUR bzw. Reha sei nur für 60-Jährige, die „Sport treiben wollten“ und wieder „fit werden“ wollten. So als ob dies für unseren Vater nicht nötig ist, „fit“ zu werden.
Stimmt das oder gibt es noch andere Möglichkeiten?

Danke
Manni

Hallo Manni,
ich weiß natürlich nicht, wie die Bestimmungen in Deutschland sind, aber auch in Österreich ist es so, dass man nicht automatisch nach einer OP oder Krankheit auf Kur oder Reha verwiesen wird.
Besprecht es mit euerem betreuendem Arzt (Hausarzt oder Spezialisten), die müssen auch das Ansuchen an die Krankenkasse stellen bzw. unterschreiben. Von Vorteil ist auch, wenn ihr Euch schon mal vorab bei eurer Krankenkasse informiert über Bedingungen, Orte, welche Unterlagen sie brauchen, etc.
Dass nur Leute auf Kur/Reha gehen um Sport zu treiben, ist der haarsträubendste Blödsinn, den ich je gehört habe!
Lasst Euch nicht abschrecken, gerade nach der Erkrankung Deines Vaters ist eine Reha oder eine Kur eine wichtige Sache zum Wiederaufbau und zum Erlernen neuer/richtiger Verhaltensweisen (z.B. dosierte Bewegung etc.). Und falls es beim ersten Arzt nicht klappt, nicht abschrecken lassen, probiert es einfach über einen anderen.
Viel Glück und alles Liebe
Birgit

Hallo Manni,

also so eine Begründung zur Ablehnung einer REHA hab ich bislang noch nicht gelesen, hat das so ein Arzt gesagt oder wars nur der Hausmeister von der Klinik?
(Das wäre wieder was für mich, da würden die Fetzen nur so fliegen!)

Meine REHA im Jahr 2000 in der REHA-Klinik Cham lief folgendermassen ab:

Montag bis Samstag (Sonntag war Ruhetag):

20 min Radfahren mit entsprechender Last, je nach körperlicher Verfassung.
Diese Übung dient dazu, um die Herzleistung nach der Op zu steigern, hat mit Sport absolut nichts zu tun.

20 min Atemübungen, die wirklich notwendig sind um sich wieder richtiges Atmen nach der Op anzutrainieren.

20 min Sport …naja Sport, irgendwie irgendwelche Arm- und Beinbewegungen damit hauptsächlich der Brustkorb wieder beweglich wurde.
In der Sportgruppe war ich mit meinen 56 Jahren damals der Jüngste, ansonsten alle Alterklassen, ebenso in der gleichen Gruppe Rollstuhlfahrer.

Ironie:
Meine grösste sportliche Tätigkeit war die Live-Übertragung der Tour de france anzusehen, die hab ich komplett von Anfang bis Ende gesehen, es fehlte keine Minute!

Im Abschlussbericht der Klinik las sich das Ganze natürlich hochwissenschaftlich und sehr schlau:
Man legte grossen Wert auf die vielen, vielen Kurzbelehrungen über das Verhalten nach der Herz-OP, maximale Dauer im Schnitt ca. 10 min.
Es kamen etliche Seiten Text zusammen über den Rechenschaftsbericht, warum ich dort 3 Wochen verbringen durfte.

Also ich wüsste nicht warum hier die REHA abgelehnt wurde, denn die Übungen sind nicht auf 60jährige abgestimmt und sind schon garnicht mit sportlicher Natur zu begründen, sondern auf die Beweglichkeit des Brustkorbes und richtiges Atmen nach der schweren OP, sowie die Verkrampfungen im Brustkorb zu lösen.

Hätte ich jedoch gewusst, das ich mich in der Zeit nur langweilen werde, hätte ich wohl einen anderen Weg der REHA gewählt.

Ich rede hier auch nur von der REHA-Klinik Cham, in anderen Häusern mag es durchaus anders geartet sein!

Gruss

Gerd

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