meine erste Astronomiefrage:
Hallo liebe Astronomen,
stimmt es, dass der Mond sich nicht dreht und wir somit nur die Mondvorderseite sehen können? Wird er deshalb auch Erdtrabant genannt? Was würde passieren, wenn der Mond sich drehen würde? Wäre er dann ein Planet und würde er sich von der Erde entfernen?
Danke für die Beantwortungen
Franz
hallo Franz,
stimmt es, dass der Mond sich nicht dreht
Nein
und wir somit nur
die Mondvorderseite sehen können?
Ja
Natuerlich dreht der Mond sich mit einer Eigenrotation um sich selbst, er „dreht“ sich weiter aber auch auf seiner Bahn um die Erde. Nur ist seine Eigenrotation dabei genau so schnell, als wie er sich einmal um die Erde dreht, aufgrund dessen sehen wir von ihm immer nur eine Seite.
Das ist der Grund.
Wird er deshalb auch
Erdtrabant genannt?
Nein, Erdtrabant ist er, weil er ein Mond der Erde und damit ein Trabant der Erde ist. Europa und Io sind Trabanten oder Monde des Jupiters hingegen.
Was würde passieren, wenn der Mond sich
drehen würde? Wäre er dann ein Planet und würde er sich von
der Erde entfernen?
Hat damit nichts zu tun bzw. Du steckst bereits falsche Annahmen in Deine Fragen.
Nimm einmal eine Orange und eine kleine Murmel oder meinetwegen eine Zitrone, oder einen Ball und noch etwas Kleineres. Lasse mit einer Hand den kleineren Gegenstand um den groesseren rotieren und mit der gleichen „Drehgeschwindigkeit“ lasse ihn um sich selbst drehen, so dass der kleinere Gegenstand bei seiner Rotation um den groesseren Gegenstand diesem immer nur eine Seite zeigt bzw. uebe solange, bis Du dies genauso hinbekommst, dann verstehst Du auch, dass der Mond sich um die Erde und um sich selbst mit der gleichen „Geschwindigkeit“ dreht und warum er uns immer eine Seite zuzeigt,
viele gruesse, peter
Hi
Nimm einmal eine Orange und eine kleine Murmel oder
meinetwegen eine Zitrone, oder einen Ball und noch etwas
Kleineres. Lasse mit einer Hand den kleineren Gegenstand um
den groesseren rotieren und mit der gleichen
„Drehgeschwindigkeit“ lasse ihn um sich selbst drehen, so dass
der kleinere Gegenstand bei seiner Rotation um den groesseren
Gegenstand diesem immer nur eine Seite zeigt bzw. uebe
solange, bis Du dies genauso hinbekommst, dann verstehst Du
auch, dass der Mond sich um die Erde und um sich selbst mit
der gleichen „Geschwindigkeit“ dreht und warum er uns immer
eine Seite zuzeigt,
Ich hab das Spiel mit meinem Kopf und einem Tisch gemacht. Stell dich neben den Tisch, laufe um ihn herum und gucke dabei immer auf den Tisch. Dann hast du dich auf deinem Weg einmal um dich selbst gedreht aber immer mit dem Gesicht zum Tisch geschaut.
Ganz praktisch für die kleineren Astronomen.
Gruss
Tilman
immer die selbe Seite?
Danke für die guten Antworten!
Kann man das damit erklären, weil er von der Erde stammt?
Wendet er der Erde auch in Milliarden von Jahren immer noch die selbe Seite zu, bevor er im All verschwindet?
Außerdem hätte ich gern gewusst, ob sich das Mondmobil auf der Rückseite befindet.
Franz
Außerdem hätte ich gern gewusst, ob sich das Mondmobil auf der
Rückseite befindet.
Wäre unpraktisch, auf der Rückseite zu landen. Da hätte man ja die ganze Zeit keinen Funkkontakt zur Erde. Ist damit der Grund, warum sämtliche Mondlandungen auf der zugewanden Seite stattgefunden haben.
Und NEIN, man kann das Mondauto nicht von der Erde aus sehen. Es ist einfach zu klein. Das Mondauto hat eine Fläche von geschätzten 4 Quadratmetern (eher weniger). Auf dem stärksten Teleskop der Erde, dass in ein paar Jahren fertig wird, erhält man damit lediglich ein paar Pixel, die alles mögliche sein können (Schatten, Felsen, Krater). Erst eine Sonde in der Mondumlaufbahn kann dir ein vernünftiges Photo liefern.
Genauere Infos zum Problem gibt es zuhauf im Archiv dieses Forums
Erwin
Hallo Franz,
Danke für die guten Antworten!
Kann man das damit erklären, weil er von der Erde stammt?
Hmmm, nein, diese Erklaerung, ob sie richtig ist oder nicht, braucht es nicht.
Es liegt daran, dass die Massendichte auf dem Mond nicht homogen ist, wenn er sich nun schneller oder langsamer um sich selbst drehen wuerde, als er sich um die Erde dreht, so wie er es mit Sicherheit einmal auch tat, dann wendet er der Erde verschiedene Seiten zu, eben so, wie es heute nicht mehr ist. Da es aber Masseninhomogenitaeten gibt, kommt es zu Spannungen im Mond, es zieht und zerrt an ihm, sprich es liegen Gezeitenkraefte vor. Die Gezeitenkraefte aber kosten Energie, so dass sich allmaehlich in seiner Eigenrotation um sich selbst der Rotation um die Erde anpasst, bis eines Tages er sich nicht mehr nur in einer Richtung um sich selbst dreht, sondern „wabbelt, mal links und mal rechts rum“, dieses Wabbeln hoert auch irgendwann auf, eben wieder aufgrund der Gezeitenkraefte. Und so ist es heute.
Die Erklaerung oder Hilfestellung zur Originalfrage von Dir von Tilman fand ich nett:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
Wendet er der Erde auch in Milliarden von Jahren immer noch
die selbe Seite zu, bevor er im All verschwindet?
Das wird so ewig lange dauern bzw. nie passieren, weil vorher die Sonne in die „Luft fliegt“. Ansonsten aber prinzipiell ja, wenn nicht eine andere grosse Stoerung wie ein schwerer (wirklich schwerer!!!) Kometeneinschlag im passenden Winkel auf dem Mond stattfindet.
Außerdem hätte ich gern gewusst, ob sich das Mondmobil auf der
Rückseite befindet.
Franz
nein, siehe andere antwort,
viele gruesse, peter
Hi Franz,
diese Frage wurde schon einige male gestellt.
Z.B.
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
Gandalf
Hallo Peter,
Hmmm, nein, diese Erklaerung, ob sie richtig ist oder nicht,
braucht es nicht.Es liegt daran, dass die Massendichte auf dem Mond nicht
homogen ist, wenn er sich nun schneller oder langsamer um sich
selbst drehen wuerde, als er sich um die Erde dreht, so wie er
es mit Sicherheit einmal auch tat, dann wendet er der Erde
verschiedene Seiten zu, eben so, wie es heute nicht mehr ist.
Da es aber Masseninhomogenitaeten gibt, kommt es zu Spannungen
im Mond, es zieht und zerrt an ihm, sprich es liegen
Gezeitenkraefte vor.
Mit Masseninhomogenitäten braucht man das nicht erklären. Die wesentliche Inhomogenität von Himmelskörpern dieser Größenordnung ist ja Kugelsymmetrisch und besteht darin, dass die Dichte zum Mittelpunkt hin zunimmt. Genau das hat aber keine Auswirkung auf die Kopplung von Mond- und Erddrehung. Wesentlich ist die von den Gezeitenkräften verursachte nicht kugelsymmetrischen Verformung in Verbindung mit den Reibungsverlusten des Mondes.
Jörg
Teleskop in den Anden
Und NEIN, man kann das Mondauto nicht von der Erde aus sehen.
Es ist einfach zu klein. Das Mondauto hat eine Fläche von
geschätzten 4 Quadratmetern (eher weniger). Auf dem stärksten
Teleskop der Erde, dass in ein paar Jahren fertig wird, erhält
man damit lediglich ein paar Pixel, die alles mögliche sein
können (Schatten, Felsen, Krater). Erst eine Sonde in der
Mondumlaufbahn kann dir ein vernünftiges Photo liefern.
Hallo Erwin,
dann hatte aber der Wissenschaftler gestern im Beitrag über die Anden übertrieben, der behauptete, man würde mit seinem Teleskop einen Astronauten auf dem Mond sehen, als wäre man nur zwei Meter von ihm entfernt.
Grüße
Franz
Hallo Erwin,
dann hatte aber der Wissenschaftler gestern im Beitrag über
die Anden übertrieben, der behauptete, man würde mit seinem
Teleskop einen Astronauten auf dem Mond sehen, als wäre man
nur zwei Meter von ihm entfernt.
Grüße
Franz
zugegebenermassen bin ich kein experte für teleskope. es gab aber schon öfter ähnliche diskussionen in diesem forum über die leistungsfähigkeit von teleskopen. einhelliger kommentar: die teleskope werden zwar immer leistungsfähiger, um aber eine derart hohe auflösung zu erreichen um z.b. das mondauto definitiv als solchen erkennen zu können, wären spiegeldurchmesser nötig, die einfach nicht realisierbar sind. ich kann das auch mal nur so hinnehmen, da ich es nicht selber verifizieren kann. wenn ich aber bedenke, dass das hubble-teleskop nur auf eine auflösung von ca. 10 m auf der mondoberfläche kommt (d.h. die gesamte mondlandeeinheit ist nur ein einziger pixel) und ein erdgebundenes teleskop zuerst noch durch die atmosphäre blicken muss kann ich mir beim besten willen die aussage des „wissenschafters“ nicht als plausible erklären. das prloblem ist ja auch, dass wissenschafter in den weniger seriösen dokumentationen (und die nehmen in letzter zeit immer mehr zu) gerne etwas übertreiben - schließlich geht es ja auch darum, neue forschungsgelder aufzutreiben, und mit einer „20% steigerung der auflösung“ bekommt man die nicht so einfach.
suche einfach mal im Archiv herum. da gibt es absolut interessante threads zu diesem thema.
erwin
Wendet er der Erde auch in Milliarden von Jahren immer noch
die selbe Seite zu
Voraussichtlich ja.
bevor er im All verschwindet?
Warum sollte er im All verschwinden?
Beschleunigung
Warum sollte er im All verschwinden?
Weil er sich immer weiter von der Erde entfernt.
Hallo Franz,
Weil er sich immer weiter von der Erde entfernt.
Ja schon, aber derartig langsam und dann immer langsamer, weil mit zunehmendem Abstand auch die Wechelwirkung abnimmt, dass dieser Fall nie eintritt vor dem letzten Aufblaehen und den Vernichtungsstrahlen unserer Sonne, selbst das Zeitalter bis zum Protonenzerfall (rund 1032, wenn es ihn denn gibt, wird dafuer kaum ausreichen. Eher wird ein schwerer Einschlag durch einen massiven Himmelskoerper auf Erde oder Mond eintreten.
Von daher kann man sagen, dass er immer Erdtrabant bleiben wird.
Viele Gruesse, Peter
Hallo Joerg,
danke fuer den Hinweis, dieser Effekt ist natuerlich viel staerker, auch staerker und schneller, als Erinnerungsvermoegen und Rechenkapazitaet der CPU und Speicherchips in meinem Kopf *g*
viele gruesse, peter
Hallo Lego,
Ja schon, aber derartig langsam und dann immer langsamer, weil
mit zunehmendem Abstand auch die Wechelwirkung abnimmt, dass
dieser Fall nie eintritt vor dem letzten Aufblaehen und den
Vernichtungsstrahlen unserer Sonne, selbst das Zeitalter bis
zum Protonenzerfall (rund 1032, wenn es ihn denn
gibt, wird dafuer kaum ausreichen. Eher wird ein schwerer
Einschlag durch einen massiven Himmelskoerper auf Erde oder
Mond eintreten.
Steck mal die Apocalypse wieder weg.
Auch wenn Erde und Mond unendlich lange so weiter leben, entfernt sich der Mond eines Tages nicht mehr. Dann nämlich, wenn die Erde ihren kompletten Drehimpuls abgegeben hat. Die bis dann erreichte Entfernung kann man mittels Drehimpulserhaltungsatz leicht ausrechnen und erhält
d(erde, Mond, zukunft) = 1,5 * d(erde, Mond, heute)
Gruß
Oliver
Erdabbremsung und ‚Mondflucht‘
Hallo,
hatte ich mir mal aus den Internet kopiert.
Der Mond erzeugt durch seine Schwerkraft auf der Erde die Gezeiten. Die Lage der Flutberge beziehungsweise der Ebbezonen orientiert sich somit an der Position des Mondes. Würde die Erde nicht rotieren, wären die Flutberge auf einer Linie mit dem in etwa 27 Tagen umlaufenden Mond. Die Erdkugel selbst dreht sich aber sehr viel schneller um ihre eigene Achse. Dadurch werden die beiden Flutberge ein Stück mit gezogen und aus der Ideallinie gedreht. Das Wasser der Ozeane versucht zwar möglichst schnell von den Ebbe- zu den Flutzonen zu gelangen, aber durch Reibung auf dem Meeresboden und durch quer liegende Kontinente, die erst umströmt werden müssen, gibt es immer eine Zeitverzögerung. Allzu weit können allerdings die Flutberge durch die Reibungskraft nicht aus der Ideallinie gedreht werden. Denn die Schwerkraft des Mondes greift an diesen Ausbuchtungen an und versucht sie zurückzuziehen. Die Flutberge werden gerade so weit verdreht, bis sich die beiden Kräfte gerade gegenseitig aufheben.
Dadurch, dass die Flutberge vom Mond zurückgehalten werden, wird die Drehung der Erdkugel allmählich wie unter zwei Bremsbacken abgebremst. In der Frühphase der Erde waren die Tage deshalb kürzer als heute. Die Abbremsung wird erst dann zum Erliegen kommen, wenn die Erde genauso wie heute schon der Mond nur noch eine gebundene Rotation ausführt. Bei ihrer Drehung um den gemeinsamen Schwerpunkt werden sich in dieser Situation Mond und Erde immer dieselbe Seite zuwenden.
Bei der Gezeitenreibung wird ein Teil der überschüssigen Drehenergie in den Ozeanen in Wärme umgewandelt. Ein anderer Teil wird auf den Mond übertragen, was ihn auf seiner Umlaufbahn beschleunigt und allmählich von der Erde wegtreibt. Denn während der Mond die Flutberge abbremst, üben die aus der Ideallinie gedrehten Flutberge ihrerseits durch ihre überschüssige Schwerkraft ein Drehmoment auf den Mond aus.
Die heute Drift-Rate beträgt 3.82 cm/Jahr. Dieser präzise Messwert ergibt sich aus den Laser-Reflektor-Experimenten, die seit den Apollo-Missionen durchgeführt werden. Wenn Mond und Erde stetig auseinander driften, müssen sie früher näher beieinander gewesen sein. Legt man allerdings die heutige Rate zugrunde, dann dürfte das Doppelsystem Erde-Mond seit höchstens etwa 2 Milliarden Jahren existieren. Aus geologischen Befunden weiß man aber, dass Erde und Mond etwa 4,5 Milliarden Jahre alt sind. Und auch, dass der Mond schon seit mehr als 2 Milliarden Jahren die Erde umkreist.
Die Drift-Rate muss durch irgendeinen rätselhaften Vorgang in der Vergangenheit kleiner gewesen sein. Schon der Mathematiker und Geophysiker George Howard Darwin, Sohn des Begründers der Evolutionstheorie Charles Darwin, hatte vor mehr als 120 Jahren die grundlegenden Gesetzmäßigkeiten der Gezeitenreibung ausgearbeitet. Die Lösung des Rätsels wurde aber erst vor etwa 20 Jahren von Kurt Lambeck und Kirk Hansen gegeben. Die Reibungskraft, die auf die Ozeane wirkt, hängt davon ab, wie auf der Erde die Kontinente verteilt sind. Durch die Plattentektonik verschieben sich die Kontinente und nach wenigen hundert Millionen Jahren ist die Verteilung völlig anders. Zeitweise kleben alle Landmassen in einem einzigen Superkontinent zusammen. Dann allerdings ist die Gezeitenreibung in den Ozeanen und entsprechend die Drift-Rate des Mondes sehr klein.
Bestimmte Bestandteile im Ozean lagern sich schichtweise im Rhythmus der Gezeiten ab. In den Sedimenten der Frühzeit ist somit die Abfolge und Stärke der Gezeiten wie in einem Aufzeichnungsgerät gespeichert, woraus sich schließlich die Drift-Rate des Mondes berechnen lässt. Danach hatte in der Zeit von vor 2,5 Milliarden Jahren bis vor 650 Millionen Jahren die Rate einen Wert von 1,27 cm/Jahr und in der nachfolgenden Zeit von 2,16 cm/Jahr. Gegenwärtig ist sie somit ungewöhnlich groß