Keine Spatzen mehr

Vor ca. 2 1/2 Jahren sind wir umgezogen - 6 km von unserem bisherigen Wohnort entfernt. Die Umwelt bzw. Umgebung bietet scheinbar gleiche Bedingungen, es gibt auch viele Vögel hier, aber keinen einzigen Spatz. Im Winter kommen etliche Vögel zu unseren Futterplätzen, nur Spatzen nicht. Auch im Sommer kann man viele Vogelarten beobachten…
Unsere Katzen haben früher (im ehemaligen Zuhause) öfter mal junge Spatzen mitgebracht. Die meisten davon konnte ich groß ziehen und habe sie wieder in die Natur entlassen. Spatzen gehörten einfach zum Leben dazu!
Wie kann es sein, daß es keine Spatzen hier gibt? Vorort einer Kleinstadt, viele Gärten, Parks und viel Natur…
Kann man etwas tun, um Spatzen anzusiedeln?
Gruß
Petra

Hai, Petra,

wenn ich das noch richtig weiß, dann haben Spatzen ein Problem mit fehlenden Staub zum Baden.
Inzwischen wird ja jeder Parkplatz, jeder Trampelpfad, jedes noch so winzige Eckchen, von dem im Sommer Staub aufwirbeln könnte, oder das bei Regen schlammig werden würde, zugepflastert. Spatzen brauchen aber Staubbäder zur Gefiederpflege.

Schau Dir Deine Umgebung mal unter dem Aspekt an - vielleicht ist das ja der Grund.

Gruß
Sibylle

Hi

Also ich kann mir kaum vorstellen, dass es der einzige Grund ist, warum Spatzen nicht vorkommen.
Spatzen leben zu Hauf in hiesigen Einkaufszentren, die Teilüberdacht sind. Alles ist zugepflastert, bis auf ein paar wenige, pikobello gepflegte Hecken-Stücke.
Die Spatzen brüten auf Lampen, über Ladeneingängen und auf Essbuden.

Grüße

laralinda

Hallo Petra,

das kann ich nicht bestätigen. Bei uns gibt es eine reichhaltige Vogelpopulation incl. Spatzen.
Aber ich hab auch einiges dafür getan. Im Garten herrscht (zum Unmut einiger Nachbarn) keine sterile Sauberkeit, sondern es gibt Ecken, wo sich Äste und Laub des Vorjahres auftürmen, das Beikraut darf teilweise gedeien etc.

Gandalf

Hallo Petra,
wenn ich richtig informiert bin, gab es mal, wohl vor mehr als hundert Jahren ein kleines oberschlesisches Dorf, in dem die Leute so arm waren, dass sie sich keine Pferde leisten konnten. Dieses Dorf war das einzige weit und breit, in dem es auch keine Spatzen gab.

Kaum kamen die ersten Pferde ins Dorf siedelten auch die Spatzen da.
Damals brauchten Spatzen im Winter die unverdauten Getreidekörner aus den Pferdeäpfeln zum überleben.

Ich will das nicht ganz so eng sehen, aber der Spatz ist ein absoluter Kulturfolger des Menschen und der Mensch macht es ihm heute leider sehr schwer.

Hygienisch verschlossene Ställe, bei denen kein Getreidekorn mehr zu Boden fällt und fest vermauerte Hausdächer, unter deren Ziegeln kein Spatz mehr nisten kann.
Vor allem der Mangel an Nistgelegenheiten dürfte schuld am Rückgang der Spatzen sein.
Denn um sich richtig wohl zu fühlen braucht der Spatz seine Kolonien, Plätze unter einem festen Dach, hinter dem Trempel, die er früher meistens mit sehr viel Heu ausgepolstert hat und wo er, ähnlich den Webervögeln stets zu mehreren Paaren genistet hat.
Seit Heu mit Maschinen geerntet wird, findet er kaum noch genügend Hälmchen. Brauchbare Nistplätze in alten Gebäuden werden heute oft von den sich rasant vermehrenden Dohlen in Beschlag genommen.

Wer etwas für Spatzen tun will, sollte ihnen einen aus ein paar längeren Brettern, einen etwa zwei Meter langen, regendichten, geräumigen Kasten mit einem durchgegenden schmalen Einflugspalt katzensicher aufhängen. Möglichst an einer warmen sonnigen Hauswand.

Ein paar Hände voll Heu sollten stets im Garten liegen, desgleichen ein paar Hände voll Hühnerfutter (Getreidegemisch), dem man extra noch Hafer zufügt.

Das allgemein käufliche Winterstreufutter taugt kaum für Spatzen. Auch Futterhäuschen eignen sich nur bedingt für Spatzen, weil der Spatz, als ausgesprochener Schwarmvogel nicht gern allein frisst.

Gruß, Nemo.

Lieber Nemo,

Ein paar Hände voll Heu sollten stets im Garten liegen,
desgleichen ein paar Hände voll Hühnerfutter
(Getreidegemisch), dem man extra noch Hafer zufügt.

Eine schöne Idee. Nur wird das den Spatzen nicht helfen, es würden damit nur Luftratten angelockt, und wo es Tauben gibt, da wird kein Spatz mehr ein Krümelchen abbekommen, dafür sorgen die Schwärme futterneidischer Dreckfresser schon.
Wer Spatzen sehen will, der gehe in einen großen Supermarkt, da leben sie zuhauf.

Gruß
BeLa

Hi,

Ein paar Hände voll Heu sollten stets im Garten liegen,
desgleichen ein paar Hände voll Hühnerfutter
(Getreidegemisch), dem man extra noch Hafer zufügt.

jeder Naturschutzverein wird dich dafür vierteilen - man soll Vögel nur genau dann füttern, wenn sie keine Chance haben, selbstständig Futter zu finden, also z.B. in harten Wintern (die wir hier nicht mehr haben).

Mit Vogelfutter jeglicher Art fütterst du zudem nicht nur Spatzen sondern auch alles andere Kroppzeug. Ich hoffe, der Tipp wird nicht ernst genommen.

Gruß
Cess

Wohnst du in einem Neubaugebiet?
Bei uns dauerte es mehrere Jahre bis die Spatzen kamen. Vielleicht lag das an den mangelnden Sämereien und Insektenlarven. Ringsum wohnten lauter Koniferen- und Hainbuchenjunkies mit Golfrasentick, Blaukorn- und Insektizidkeule. Hinter den Gärten läuft zwar ein Fluß mit Sträuchern und Bäumen, aber mit wohl zu wenig Nahrungsangebot, um eine Spatzenrasselbande sesshaft zu kriegen.
Unser Garten, und noch zwei weitere Gärten dürfen recht natürlich bleiben. Viele blühende Pflanzen ziehen Insekten an. Statt Chemiekeule kommen Marienkäfer, Igel, Spitzmäuse, Nematoden und z. B. Zinnkraut- und Brennnesselbrühe zum Einsatz.
So bleiben noch genügend Insektenlarven für die Spatzen übrig.
Mit Brotresten solltest du sie nicht anlocken, weil sie diese Reste an ihre Jungen verfüttern, und die Jungen daran eingehen können.
Im hinteren Teil des Gartens haben wir hinter einem bunt bepflanzten Hügel bewusst Brachland gelassen. Da fliegen nur kindergefährliche Pflanzen raus, wie Herkulesstaude, Stechapfel. Ansonsten wachsen dort munter Gräser, Sonnenblumen, Dill und weitere diverse Sämereien-Lieferanten. Eine Vogeltränke und ein Stück brach liegende Erde laden zum Baden/Sandbaden ein.

Auch wichtig: Den Dachfirst nicht steril halten, und während der Brutzeit mal Spatzenschiß akzeptieren, anstatt die hohe Leiter zu holen, und das Nest auszuhebeln. (Beim Nachbarn gesehen. Ich fand’s furchtbar.)

Bin gespannt, wann du den ersten Spatz sichtest :smile:

LG
Tollkirsche

Ein paar Hände voll Heu sollten stets im Garten liegen,
desgleichen ein paar Hände voll Hühnerfutter
(Getreidegemisch), dem man extra noch Hafer zufügt.

jeder Naturschutzverein wird dich dafür vierteilen - man soll
Vögel nur genau dann füttern, wenn sie keine Chance haben,
selbstständig Futter zu finden, also z.B. in harten Wintern
(die wir hier nicht mehr haben).

Mit Vogelfutter jeglicher Art fütterst du zudem nicht nur
Spatzen sondern auch alles andere Kroppzeug. Ich hoffe, der
Tipp wird nicht ernst genommen.

Gruß
Cess

Hallo Cess,

Naturschutzvereine und vierteilen? Ich plädiere, dass ich auch ein Stück der Natur bin, wenn ich auch nicht zu den schützenswerten Arten gehöre.
Denkst du, dass Naturschutzvereine immer recht haben? Lauter Experten?
Warum nur füttern, wenn Vögel überhaupt keine Chance haben? Das entspricht doch genau dem Denken das früher vorherrschte, „nützliche“ Arten erhalten und „schädliche“ ausrotten.
Nach den Gesetzen der Natur dürfte man niemals füttern und wenn eine Art dann ausstirbt hat sie eben Pech gehabt.
Andersrum ist gerade der Spatz ein ausgesprochener Kulturfolger und wenn der Mensch seine Kultur total ändert und den Spatzen (der mir sehr sympathisch ist) erhalten möchte, dann wird er eben etwas für ihn tun müssen.
Meine Vorschläge beruhen auf der Erfahrung, dass Spatzen in der Nähe von Hobby- Hühnerhaltungen noch relativ häufig sind, während sie woanders sang- und klanglos verschwinden. Natürlich geht sowas nicht mitten in der Stadt.
Was meinst du übrigens mit Kroppzeug? Haustauben habe ich an meinen Futterplätzen, bzw. im Hühnergehege nur äußerst selten beobachtet, Wildtauben schon eher.

Mäuse sind unvermeidbar, wenn man nicht alles betoniert. Aber für die Dezimierung der Mäuse haben schon Nachbars Katzen gesorgt, die oft und gern bei mir zu Gast waren. Spatzen haben sie nur selten erwischt, weil eine schöne verwilderte Fluchthecke in der Nähe war, in der die Spatzen immer zu den richtigen Zeiten auf mich gewartet haben.

Natürlich könnte man das Thema, wie weit der Mensch in die Natur eingreifen darf, endlos diskutieren. Tatsache ist, dass er es tut, gewollt oder ungewollt.

Gruß, Nemo.

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Hallo Nemo,
vielen Dank für deine hilfreichen Tipps. Leider bin ich noch nicht genau dahinter gekommen, was den Spatzen hier wirklich fehlt. Wir haben 800m bis zum Wald, 300m bis zu einem größeren Park. Hinter unserem Haus ist unbebaubares bzw. unbebautes Land mit hohen Bäumen und eine seit Vielen Jahren stillgelegte Kiesgrube. Es gibt Bäume, Wildnis, einen kleinen Gartenteich, 5 Meisenarten und jede Menge anderer Vögel zu beobachten.
Die Idee mit der Nistgelegenheit werde ich auch umsetzen. Vielleicht hilft es ja. Obwohl ich mal in einem Fernsehbericht gesehen habe, daß Spatzen tatsächlich auch kunstvolle Nester bauen, wenn ihnen keine Schlupflöcher zur Verfügung stehen - eben mit den Webervögeln verwandt.
Im Winter habe ich immer auch selbst zusammengestelltes Futter angeboten mit Rosinen, Haferflocken, etwas Biskin und natürlich jede Menge verschiedener Körner…
Bleibt uns nur noch zu warten und zu hoffen, daß sich vielleicht mal Spatzen einfinden…
Herzliche Grüße und schönes Wochenende
Pera

Hallo Tollkirsche,
danke für deine Antwort - vielleicht finden wir ja noch den Grund, weshalb hier keine Spatzen leben.

Wohnst du in einem Neubaugebiet? - unser „Neubaugebiet“ ist ca 38 Jahre alt - es gibt reichlich hohe Bäume und Natur, aber natürlich auch gepflegte Gärten…

Aber vor Raupen und anderen Insekten können wir uns zum Teil kaum retten, denn wir haben alles naturbelassen und benutzen keine Chemikalien. Daher gibt es auch reichlich Vögel bei uns.

Auch wichtig: Den Dachfirst nicht steril halten, und während
der Brutzeit mal Spatzenschiß akzeptieren, anstatt die hohe
Leiter zu holen, und das Nest auszuhebeln. (Beim Nachbarn
gesehen. Ich fand’s furchtbar.) - Das ist ja schon sehr dumm und dazu noch Gemein, die Brut so zu vernichten! Mit solchen Nachbarn wäre ich sicher nicht sehr glücklich.

Bin gespannt, wann du den ersten Spatz sichtest :smile: Ich auch! Hoffe, wir finden die Lösung!

Liebe Grüße zurück
Petra

Hi,

Denkst du, dass Naturschutzvereine immer recht haben?

nein, aber in diesem Fall schon.

Das entspricht doch genau dem Denken das früher vorherrschte,
„nützliche“ Arten erhalten und „schädliche“ ausrotten.

Nein, das entspricht „der Natur ihren Lauf lassen“.

Nach den Gesetzen der Natur dürfte man niemals füttern und
wenn eine Art dann ausstirbt hat sie eben Pech gehabt.

Genau so ist das auch.

Andersrum ist gerade der Spatz ein ausgesprochener
Kulturfolger und wenn der Mensch seine Kultur total ändert und
den Spatzen (der mir sehr sympathisch ist) erhalten möchte,
dann wird er eben etwas für ihn tun müssen.

Der Mensch ändert Kultur und Natur hinten und vorne. Wäre nicht in erster Linie die Natur verändert worden, hätte es das Problem erst gar nicht gegeben. Darum halte ich mehr davon, bedrohten Tierarten „Natur“ zur Verfügung zu stellen, in Form von vogelgerechten Gärten etc. Da können Sie selbstständig dafür sorgen, dass sie klarkommen. Wilden Tieren aber Futter hinzuwerfen und sie damit zur Unselbstständigkeit zu erziehen halte ich für das Letzte.

Meine Vorschläge beruhen auf der Erfahrung, dass Spatzen in
der Nähe von Hobby- Hühnerhaltungen noch relativ häufig sind,
während sie woanders sang- und klanglos verschwinden.

Wir haben viele Spatzen und keine Hühner weit und breit.

Gruß
Cess

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Nistmöglichkeiten schaffen!
Hallo Petrea.
Nicht der Nahrungsmangel macht den Spatzen zu schaffen, sondern der Mangel an Nistmöglichkeiten. Sperlinge sind Halbhöhlenbrüter und nutzten Scheunen und Dachgiebel, die nicht so völlig abgedichtet waren wie heute die Häuser sind.

Es gibt spezielle Nistkästen für Sperlinge - da sie gesellig sind, können auch „Wohnangebote“ für mehrere Brutpaare gleichzeitig gemacht werden.

http://www.schwegler-natur.de/Downloads/pdf/Gebaudeb…

Gruß
Eckard

Hallo, Nemo

Warum nur füttern, wenn Vögel überhaupt keine Chance haben?
Das entspricht doch genau dem Denken das früher vorherrschte,
„nützliche“ Arten erhalten und „schädliche“ ausrotten.
Nach den Gesetzen der Natur dürfte man niemals füttern und
wenn eine Art dann ausstirbt hat sie eben Pech gehabt.
Andersrum ist gerade der Spatz ein ausgesprochener
Kulturfolger und wenn der Mensch seine Kultur total ändert und
den Spatzen (der mir sehr sympathisch ist) erhalten möchte,
dann wird er eben etwas für ihn tun müssen.

genau so sehe ich es auch!

Natürlich könnte man das Thema, wie weit der Mensch in die
Natur eingreifen darf, endlos diskutieren. Tatsache ist, dass
er es tut, gewollt oder ungewollt.

Volle Zustimmung!

Gruß
karin

Hallo, Petra

Kann man etwas tun, um Spatzen anzusiedeln?

versuche es mal mit einem Vogelhäuschen (unerreichbar für Katzen) und lege regelmässig Papageienfutter, geschälte Erdnüsse und Rosinen (ungeschwefelt) hinein.
Wenn sich nach einiger Zeit kein Spatz zeigt, müssen die in deiner Gegend ausgestorben sein.

Gruß
karin

Hallo, Eckard

Nicht der Nahrungsmangel macht den Spatzen zu schaffen,
sondern der Mangel an Nistmöglichkeiten.

ich glaube, dass Vögel erst einmal schauen, wo sie etwas zu essen herbekommen. Wenn sie merken, dass Futter für sie vorhanden ist, dann nisten sie auch in der Nähe.
Wir haben jahrelang einen Schwegler-Spatzenreihenhausnistkasten am Balkon gehabt und nie hat sich auch nur ein Spatz sehen lassen.

Erst, seitdem wir ein Futterhaus (und später eine Vogeltränke) auf unserem Balkon aufgestellt haben und regelmässig füttern, zeigen sich Scharen von Spatzen.

Gruß
karin