Lieber Herr Ehrenarm
Wie pflegte mein lieber Mathelehrer zu sagen:
Ihr sollt nicht denken, sondern Rechnen…
Maße des Menschen: 200 * 30 * 50 (sehr gut gerchnet, habs an
mir nachgemessen und in der Fachliteratur nachgeschlagen)
für 7000 Tote brauche ich also ca 2400 cbm
nehmen wir mal an, die Grube hat ein Format von 20 * 50 * 3 m
Ergibt ein Volumen von 3000 cbm
Ein Mann schafft ohne sich ein Bein Auszureissen pro Stunde
einen cbm incl Abfuhr, bei lockerem Boden.
Zum Ausheben der Grube werden also 3000 Mannstunden benötigt.
Bei einem Loch in der Größe ist man mit der entsprechenden
Arbeitskräftezahl also in wenigen Stunden fertig…
Spaten: da pssen viele auf einen SS-LKW drauf, gelle:
Soll ichs vorrechen?
Zuladung 15 Tonnen,
Gewicht des Spatens: 7 kg…
Naaaaaaa???
Also, net soviel Revisionistenquatsch lesen, sondern selber
rechnen.
Mike
Hallo Mike,
ich hab natürlich das ganze Buch des Fabian von Schlabrendorf gelesen. Er war ein deutscher Genralstabsoffizier, der in den Widerstand und auch in das Attentat gegen Hitler verwickelt war. Er konnte der Verfolgung entkommen. Sein Name wurde nicht verraten. Und nur mit seinem Insiderwissen konnte er nach 45 sein Buch schreiben. Es ist ein einfacher Bericht eines Zeitzeugen. Und mit einfach meine ich, ohne literarische Ambition. Er wollte das, was in seinem Gedächtnis war, weil er es miterlebt hatte, der Nachwelt überliefern. Einem solchen Mann unterstellen, er hätte Märchen erfunden oder Tatsachen durch Lügen verschlimmert, ist, gelinde gesagt, hirnrissig.
„Im Hochsommer 1918 lag dumpfe Schwüle über der Front. Die Heimat stritt sich. … Es lag etwas Unbestimmtes, aber Widerliches ja schon lang in der Luft. … dann brach plötzlich das Unglück herein. Matrosen kamen auf Lastkraftwagen und riefen zur Revolution auf, ein paar Judenjungen waren die „Führer“, keiner von ihnen war an der Front gewesen. … Es wäre die Pflicht einer besorgten Staatsregierung gewesen, diese Verhetzer des Volkstums unbarmherzig auszurotten.“
Adolf Hitler: „Mein Kampf“; S. 218, 221, 185; 119.-120. Auflage 1934; die Erstauflage erschien 1927; Gesamtauflage bis 1934: 840.000 Exemplare
Natürlich lassen sich in mein Kampf noch ungefähr 400 andere Zitate finden, mit denen zu beweisen ist, daß Hitler Juden, Behinderte, „Asoziale, Zigeuner, politische Gegner „ausrotten“ wollte. - Meine Mutter hat mir gesagt: „Mein Kampf hat doch keiner gelesen.“ Ich denke, Ernst Bloch, Jude und Kommunist, las es. Denn er emigrierte 1932 in die Tschei, 1933 in die Schweiz und 1934 (er war ja Professor und ein schon bekannter Philosoph) fuhr er in die USA.
Ich sehe deine Rechnung als gut, gehe aber nie auf Holocaust und Rechnereien ein. Wenn mir jemand beweisen könnte, daß nicht 6.000.000, sondern „nur“ 600.000 Juden umgebracht wurden, könnte er es mir dennoch nicht beweisen, weil ich nicht zuhören oder sein Geschreibsel nur am Rand ganz nebenbei beachten würde. Denn es istz doch so, wenn ein Gefolterter oder eine vergewaltigte Frau erfährt, daß er oder sie nicht tausend sondern nur 99 Leidensgefährten hatten, lindert das ihren Schmerz nicht.
Als ich das Buch von Schlabrendorf las, hat mich das mit den 7000 Juden emotional kaum berührt, da ich ja zu diesem Zeitpunkt längst Informationen über den ganzen Holcaust durch Fernsehen, Filme, Bücher usw. hatte. Extrem negativ berührt hat mich das Folgende:
" … erregte bei Offizieren unseres Stabes eine so maßlose Empörung, daß mehrere von ihnen mit Tränen der Wut in den Augen Bock bestürmten, einzugreifen und diesem Treiben sofort Einhalt zu gebieten. Aber Generalfeldmarschall Fedor von Bock wagte es nicht, mit Waffengewalt gegen die SS einzuschreiten, weil er sich nicht für zuständig hielt. Er beauftragte mich lediglich mit der Abassung eines Briefes an Hitler.“
Im Klartext: Generalfeldmarschall Fedor von Bock war feige.
„Als von Kluge hörte, daß der Führer überlebt hatte, entwarf er sofort ein Ergebenheitstelegramm an Hitler und enthob General Karl heinrich von Stülpnagel seines Postens. Stülpnagel wurde nach seinem mißglückten Selbstmordversuch, er schoß mit zitternden Händen knapp an seiner Schläfe vorbei und erblindete, am 30. August 1944 in Berlin an einem Fleischerhaken erhängt.“
Hans-Helmut Kirst in seinem Roman „Die Nacht der Generäle“
Kirst läßt dann eine Romanfigur über von Kluge sagen: „Diese feige abwartende Haltung, diese kriecherische Charakterlosigkeit eines Menschen, der aufgrund seines Verstandes und seiner Bildung wenigstens ein Mindestmaß an Würde und Mut besitzen sollte. Kurz: was bei einem kleinen Bürger entschuldbar sein mag, das kann ich einem General nicht zubilligen.“
Als ich das zum ersten mal las, war ich 18 oder 19 und las in Peters kommentierenden Aufzeichnungen:
"Ein aufrechter Charakter, Verstand, Bildung, ein Mindestmaß an Würde und Mut. Es leuchtet in diesen Worten ein oft erträumtes aber nur selten gelebtes Bild der guten Gesellschaft, in Rangordnungen.
Nietzscghe: „Ein guter Lehrer nimmt alles nur mit Blick auf seine Schüler wichtig. Sogar sich selbst. … Ein guter Lehrer macht sich überflüssig. … Ein guter Lehrer will, daß seine Schüler ihn überflügeln.“
Das heißt, wir stellen uns eine Gesellschaft ohne Rangordnungen, soweit überhaupt, nur in ferner Zukunft vor, wir sehen uns als „Elite“, und nicht als Vetreter irgendwelcher Mitläufer oder irgendeiner Menge.
Gruß Jürgen