beim Titel des neuen James Bond Filmes kringeln sich mir die Zehennägel. „Keine Zeit zu sterben“ klingt für mich falsch. Vielleicht auch, weil ich die Anekdote im Kopf habe, dass sich alte Indianer anlegten mit den Worten „Ein guter Tag zum Sterben“.
Oder ist das vielleicht so eine Berliner Eigenart der Sprache? Ich habe ja auch „keine Lust zum Arbeiten“.
ich meine, dass es nicht falsch ist, sondern eine etwas andere Bedeutung hat als „keine Zeit zum (substantivierten) Sterben“: Eine Zeit ist keine Zeit zum Sterben, wenn sie für das Sterben nicht geeignet ist, wie z.B. der Frühling nach Klaus Hoffmann / Jacques Brel.
Der Titel mit dem kleingeschriebenen zu sterben ist verkürzt aus (Jemand hat) keine Zeit, zu sterben - in einem Titel schadet das fehlende Komma nichts, finde ich, obwohl es verdienstvoll wäre, an dieser Stelle und mit diesem Vehikel daran zu erinnern, dass man Kommata auch nach Regeln setzen kann.
Schade ist, dass im Englischen dieser Unterschied wohl nicht gemacht wird, obwohl es dafür „eigentlich“ das gerund gäbe. Auf diese Weise kann man nur hoffen, dass die Übersetzung des Titels mit den Autoren diskutiert wurde und nicht zufällig gewählt ist.
In der Variante „(er hat) keine Zeit zu sterben“ ist das Komma nicht obligatorisch. Ebenso bei anderen Kombinationen „haben + Nomen“, wenn der Infinitiv kein zusätzliches Objekt führt::
„Annabella hat die Absicht zu kommen“
„er hat keine Lust zu arbeiten“
aber:
„Annabella hat die Absicht, mich morgen zu besuchen“
„er hat keine Lust, die Kommaregeln zu studieren“