Ken Wilber

Hi Marion!

Also ich pflege immer über den Inhalt von Büchern zu
schweigen, die ich nicht gelesen habe. Aber ich merke
schon, wer es andersherum macht, hat wohl Wilber gelesen *fg*.

Man kann nicht gewinnen! Das ist mein Standpunkt. Was Thomas Miller oben schreibt ist absolut zutreffend, ich und auch Wilber selbst, würden das sofort unterschreiben. Er streitet das ja nicht ab, sondern hat sich ganz bewußt von der Wisseschaft gelöst, weil er an deren Grenze gestoßen ist und um weiterzukommen geht er eben den Weg des Zen. Das sagt er auch ganz offen. Ich denke, das müßtest du sehr gut verstehen können! :smile:
Allerdings scheint er doch nicht so ganz davon loszukommen. Wenn man einige seiner Bücher liest, kriegt man den Verdacht, er wolle der Wisseschaft eben doch ETWAS beweisen. Vor allem aber seit seinem Buch Mut und Gnade, wo er sehr eindringlich die große Liebe seines Lebens und ihr trauriges aber mutmachendes Ende beschreibt, (er hat seine krebskranke Frau begleitet), hat er insbesondere bei dem weiblichen Teil der Bevölkerung einen enormen Kultstatus erreicht. In den USA wird er mit Superlativen wie Einstein der Bewußtseinsforschung überhäuft.
Aber die Quintessenz seines Denkens ist eben eine theoretische Vision. Er nimmt einen, wie er abzuleiten versucht, zu erwartenden evolutionären Bewußtseinsquantensprung vorweg und beschreibt ihn spekulierend. Man wird sehen oder eben nicht. Ich sehe keinen Grund ihn zu verteufeln, an seinem letzten Buch hat er 10 Jahre gearbeitet, einen Scharlatan stelle ich mir anders vor. Genausowenig wie ich mit dir über die Wahrheit des Satori diskutieren kann, stellen mich seine
Ausführungen vor die Situation abwarten und…jeder nach seiner Fasson. Wittgenstein wird ja häufig vorgeworfen, er hätte den Weg der Ratio verlassen, aber genau so gut kann man auch argumentieren, er hat sich durch den Tractatus die mentale Basis oder ein Gerüst geschaffen, die er auf dem Glatteis der Mystik benötigt, um nicht abzustürzen.

Nur dass ein Koan dafür 1-2 Sätze braucht und nicht mehrere
Kilo Papier :smile: Wolltest du vielleicht andeuten, Wilber sei
ein Schwätzer ? *g*.

Nein, das ist er bestimmt nicht, er glaubt schon an das was er schreibt. Aber es irritiert mich schon, diese Wissensinflation.
Das erweckt halt den Verdacht etwas erzwingen zu wollen.

SNCR=Klasse! Muß ich mir merken.

Herzliche Grüße
HC

Wissenschaft und Mystik
Moin HC

Also ich pflege immer über den Inhalt von Büchern zu
schweigen, die ich nicht gelesen habe. Aber ich merke
schon, wer es andersherum macht, hat wohl Wilber gelesen *fg*.

Man kann nicht gewinnen!

Schon ok, ich glaub nen Preis gibt es eh nicht :smile:

Er streitet

das ja nicht ab, sondern hat sich ganz bewußt von der
Wisseschaft gelöst, weil er an deren Grenze gestoßen ist und
um weiterzukommen geht er eben den Weg des Zen. Das sagt er
auch ganz offen. Ich denke, das müßtest du sehr gut verstehen
können! :smile:

Nein, nicht wirklich :smile: Die wissenschaftlichen Disziplinen sollen wissenschaftliche Fragestellungen lösen. Zen umfasst hingegen ganz andere Fragestellungen. Ich seh keinen Grund, warum beides nicht nebeneinander in voller Berechtigung bestehen kann. Wenn Wilber jedoch vorher versucht hat, Fragestellungen wissenschaftlich zu beantworten, die gar keine wissenschaftlichen Fragestellungen sind, dann ist das klar, dass er damit schnell an gewisse Grenzen stößt. Nur ist diese Erkenntnis eher banal, oder nicht ?

Allerdings scheint er doch nicht so ganz davon loszukommen.
Wenn man einige seiner Bücher liest, kriegt man den Verdacht,
er wolle der Wisseschaft eben doch ETWAS beweisen. Vor allem
aber seit seinem Buch Mut und Gnade, wo er sehr eindringlich
die große Liebe seines Lebens und ihr trauriges aber
mutmachendes Ende beschreibt, (er hat seine krebskranke Frau
begleitet), hat er insbesondere bei dem weiblichen Teil der
Bevölkerung einen enormen Kultstatus erreicht. In den USA wird
er mit Superlativen wie Einstein der Bewußtseinsforschung
überhäuft.

Nun ja, ich gebe zu, ich war auch öfters versucht Wilber zu lesen, grade auf Grund seiner „Prominenz“ und weil ich denke, er gehört daher zu denjenigen, die man gelesen haben sollte. Aber bisher war ich doch jedesmal wieder abgeschreckt.

Aber die Quintessenz seines Denkens ist eben eine theoretische
Vision. Er nimmt einen, wie er abzuleiten versucht, zu
erwartenden evolutionären Bewußtseinsquantensprung vorweg und
beschreibt ihn spekulierend. Man wird sehen oder eben nicht.

Hm…wie er ausgerechnet über ZEN zu solchen Aussagen kommt klingt allerdings in der Tat interessant. Dazu ist meiner Meinung nach nicht nur ein Bewußtseins-, sondern auch ein Gedankenquantensprung vonnöten :smile: Vielleicht sollte ich es doch mal mit ihm versuchen.

Ich sehe keinen Grund ihn zu verteufeln, an seinem letzten
Buch hat er 10 Jahre gearbeitet, einen Scharlatan stelle ich
mir anders vor.

Nein, ich würde Wilber auch nicht verteufeln. Für mich fällt er mehr in den Bereich der „Lebenshilfelliteratur“ mit esoterischer Ausrichtung. Wenn sich jemand nach Lektüre von Wilber irgendwie besser fühlt ist das doch gut.

Genausowenig wie ich mit dir über die Wahrheit

des Satori diskutieren kann,

und wieso kannst du nicht ? :smile:

stellen mich seine

Ausführungen vor die Situation abwarten und…jeder nach
seiner Fasson. Wittgenstein wird ja häufig vorgeworfen, er
hätte den Weg der Ratio verlassen, aber genau so gut kann man
auch argumentieren, er hat sich durch den Tractatus die
mentale Basis oder ein Gerüst geschaffen, die er auf dem
Glatteis der Mystik benötigt, um nicht abzustürzen.

Na ob ausgerechnet der Tractatus im Bereich der Mystik hilfreich ist…*da so meine Zweifel hab* :smile: Aber ich denke, ich weiss was du meinst und im Prinzip würde ich dir da sogar zustimmen. Vielleicht als Zusammenfassung: Wissenschaftliches Denken ist Wichtig, Mystik ist ebenfalls wichtig, aber noch wichtiger ist, das eine vom anderen (und die damit verbundenen jeweiligen Fragestellungen) unterscheiden zu können :smile:

Gruss
Marion

Hi Marion!

Also eigentlich bin ich schon im Urlaub, hab nur noch mal eine mail schreiben müssen und konnte bei Gelegenheit nicht umhin, noch einmal schnell vorbeizuschauen. Deswegen muß ich leider für längere Zeit unterbrechen, obwohl mir der thread Freude bereitet! :smile:
Also nur ganz kurz:

Nein, nicht wirklich :smile: Die wissenschaftlichen Disziplinen
sollen wissenschaftliche Fragestellungen lösen. Zen umfasst
hingegen ganz andere Fragestellungen.

Ja eben und die anderen um die es geht, ich denke du weißt was ich meine, sind eben wissenschaftlich nicht lösbar!

Ich seh keinen
Grund, warum beides nicht nebeneinander in voller Berechtigung
bestehen kann.

Ich auch nicht.

Wenn Wilber jedoch vorher versucht hat,
Fragestellungen wissenschaftlich zu beantworten, die gar keine
wissenschaftlichen Fragestellungen sind, dann ist das klar,
dass er damit schnell an gewisse Grenzen stößt. Nur ist diese
Erkenntnis eher banal, oder nicht ?

Was wären denn Fragestellungen die nicht wissenschaftlich relevant wären? So der Wilberfachmann bin ich übrigens auch nicht.
Aber so naiv ist er sicher nicht.

Nun ja, ich gebe zu, ich war auch öfters versucht Wilber zu
lesen, grade auf Grund seiner „Prominenz“ und weil ich denke,
er gehört daher zu denjenigen, die man gelesen haben sollte.
Aber bisher war ich doch jedesmal wieder abgeschreckt.

Mut und Gnade kannst du dir auf jeden Fall antun, ist ein menschlich sehr bewegendes Buch, zeigt den Menschen Wilber und ist teilweise auch von seiner Frau geschrieben, hat nichts direkt mit seinen Studien zu tun.

Hm…wie er ausgerechnet über ZEN zu solchen Aussagen kommt
klingt allerdings in der Tat interessant. Dazu ist meiner
Meinung nach nicht nur ein Bewußtseins-, sondern auch ein
Gedankenquantensprung vonnöten :smile: Vielleicht sollte ich es
doch mal mit ihm versuchen.

Ich denke nicht unbedingt, dass er über Zen dazu kommt, vielleicht soll Zen instrumentalisiert die Lösung bringen. Aber ich spekuliere zugegebenermaßen.

Nein, ich würde Wilber auch nicht verteufeln. Für mich fällt
er mehr in den Bereich der „Lebenshilfelliteratur“ mit
esoterischer Ausrichtung. Wenn sich jemand nach Lektüre von
Wilber irgendwie besser fühlt ist das doch gut.

Dazu ist er allerdings etwas zu schwierig, so Lebenshilfe a la Murphy ist doch eher schlicht gestrickt. Aber prinzipiell stimme ich dir zu.

Genausowenig wie ich mit dir über die Wahrheit

des Satori diskutieren kann,

und wieso kannst du nicht ? :smile:

Weil ich als unerleuchteter Wurm höchstens spekulieren kann! :wink:
Das einzige was mich mit Suzuki verbindet ist ein Motorrad gleichen Namens, was ich mal gefahren bin. Ob dir das als Qualifikation genügt bezweifle ich aber! *ggg*

Na ob ausgerechnet der Tractatus im Bereich der Mystik
hilfreich ist…*da so meine Zweifel hab* :smile: Aber ich denke,
ich weiss was du meinst und im Prinzip würde ich dir da sogar
zustimmen. Vielleicht als Zusammenfassung: Wissenschaftliches
Denken ist Wichtig, Mystik ist ebenfalls wichtig, aber noch
wichtiger ist, das eine vom anderen (und die damit verbundenen
jeweiligen Fragestellungen) unterscheiden zu können :smile:

…Und eine geistige Brücke bauen zu können, wenn man den Boden unter den Füßen verliert.

entspannte Urlaubsgrüße
HC