Hallo,
Sport ist sicher eine gute Idee. Wichtig ist dabei in erster Linie - wie bereits in einem anderen Post erwähnt, dass das Kind grundsätzlich Lust darauf hat. Bei einem „echten“ ADHS-Kind ist aber durchaus verstärkt zu erwarten, was grundsätzlich bei allen Kindern passieren kann: Dass diese Lust schnell nachlässt, wenn sich die ersten Schwierigkeiten/ Konflikte einstellen. Deswegen macht es meist Sinn, nicht so schnell aufzugeben, wenn die Unlustbekundungen auftauchen. Mindestens 10 Monate (ein Schuljahr) sollte man einer Sportart schon geben, bevor man die Entscheidung trifft, sie wieder sein zu lassen.
Mit Mannschaftssportarten sind echte ADHSler nicht selten überfordert. Ihnen fehlt häufig die Fähigkeit, das komplexe Mannschaftsgeschehen ausreichend zu überblicken und Spielfolgen differenzieren zu können. Auch die Lautstärke (besonders in der Halle) führt schnell zu einer Reizüberflutung. Am Ehesten wären hier noch Torwart-Positionen denkbar.
ADHS-Kinder verfügen meist über eine ausgeprägte Schnellkraft bei gleichzeitig fehlender Kraft und Ausdauer. Nicht selten gibt es auch Probleme mit dem Gleichgewicht. Darin liegt einer der Gründe, warum diese Kinder oft wenig Erfolgserlebnisse im Sportbereich oder (im Zusammenhang mit mangelnder Impulskontrolle) ein hohes Unfallrisiko bei bestimmten Sportarten haben. Aufs Trampolin oder an Turngeräte sollten ADHS-ler besser nicht.
Ob Kampfsportarten hier das Richtige sind, muss man - zumindest aus physischer Perspektive - sicher ebenfalls diskutieren. In Bezug auf soziales Verhalten - Jeder arbeitet mit Jedem - und Disziplin sind Kampfsportgruppen, so sie gut geführt sind, möglicherweise aber dennoch eine Option.
Boxen führt aufgrund der fehlenden Kraft und Ausdauer schnell zur Frustration. Leichtathletik (Werfen, Springen, Sprinten) hingegen wird durch die hohe Schnellkraft oft sehr erfolgreich betrieben.
Gut geeignet für ADHS-Kinder sind auch Schwimmen, Reiten, Badminton oder Tischtennis. Reiten allerdings eher im heilpädagogischen Bereich, da die Auswahl der Pferde eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. „Normale“ Schulpferde sind nicht immer die richtigen Partner für Kinder mit hoher Impulsivität. Auch erfordert „richtiges Reiten“ eine Menge Kraft, woran ADHS-Kinder stärker scheitern als andere.
Mit Vorsicht zu genießen sind Rad- und Inlinefahren, da auch hier die Kombination von Schnellkraft und Impulsivität gefährlich werden kann, wenn der Straßenverkehr hinzukommt.
Zirkuskünste sind - mit Ausnahme von Jonglieren - eher nicht geeignet.
Natürlich können das nur Richtlinien sein. Es wird immer Kinder geben, die dennoch mit bestimmten Sportarten gut (oder gar nicht) zurechtkommen. Dies hängt allerdings nicht zuletzt auch damit zusammen, dass bei weitem nicht überall ADHS drin ist, wo’s draufsteht.
Ich persönlich halte diese Verhaltensweisen
… allerdings hat er große Probleme zu teilen und mit anderen Kindern Brutalfrei zu spielen.
z.B. nicht für ADHS-typisch. Ebensowenig wie ich diese Notwendigkeit
… und lernt sich auch mal was von Respektpersonen sagen lassen zu müssen.
einem klassischen ADHS-Problem zuschreiben würde.
Schöne Grüße,
Jule