Kennt jemand einen Siedler?

Oder kennt jemand einen, der um eine oder
mehrere Ecken mit Siedlern in Verbindung steht?

In den Medien kriegt man ja immer nur eine
und zwar eine deutlich gefärbte und beeinflusste
Version der Geschichte geboten…

Konkrete Frage wäre z.B.:
Was genau wurde als Entschädigung angeboten?
Warum haben die Siedler dort gesiedelt?
Welche Berufe übt ein typischer Siedler aus?
Was bedeutet „Heimat“ für einen Siedler?

Ich will einfach mal einen Menschen hinter
dem Schlagwort „Siedler“ sehen.

Gruss, Marco

Oder kennt jemand einen, der um eine oder
mehrere Ecken mit Siedlern in Verbindung steht?

ich kannte mal so eine familie. locker. sie haben in der westbank gewohnt, dann bei uns in der nähe, jetzt sind sie weggezogen nach unbekannt.

In den Medien kriegt man ja immer nur eine
und zwar eine deutlich gefärbte und beeinflusste
Version der Geschichte geboten…

leider wirst du von mir auch keine begeisterungsstürme für siedler zu hören kriegen.

Was genau wurde als Entschädigung angeboten?

geld und land (wer vorher land hatte). im nächsten jahr leben die ausgesiedelten exsiedler in mobilen baracken wie bei bog brother. zynisch nennt man das „caravillas“…

Warum haben die Siedler dort gesiedelt?

da muß man zuerst unterscheiden zwischen siedler und siedler. grundsätzlich gibt es folgende gründe:

  1. weil das politisch opportun war und sie durch günstige preise angelockt worden sind.
  2. weil es religiöse fanatiker sind.

wer in gaza und hebron siedelt, fällt meistens unter 2. in der westbank dagegen gibt es eine ganze reiher stinknormaler dörfer wie zb. ariel, die von nichtreligiösen durchschnittsmenschen bewohnt sind, die einfach dorthinzogen, weil es billiges land ist und es allerhand steuererleichterungen gibt, wenn man in ungeliebte gegenden zieht (das gibt für die negevwüste ebenso wie für das grenznahe nahariya, wo ich lebe).

Welche Berufe übt ein typischer Siedler aus?

unterschiedlich. sehr viele sind bauern.

Was bedeutet „Heimat“ für einen Siedler?

kommt drauf an was für eine art mensch das ist. die religiös motivierten sehen das sehr ernst - todernst. „heimat“ ist da noch ein harmloser begriff! es geht um versprochenes land, durch gott usw. (was ich aber nicht ganz bei gaza kapiere, denn gaza war immer schon philisterland).

die anderen, das sind die, die längst umgezogen sind, sehen das so, wie es wahrscheilich jeder mensch sehen würde, dem das haus weggenommen wird, das er gebaut hat, wo die kinder geboren worden sind und due eltern gestorben sind. da braucht es kein siedler zu sein - wenn das eigene land enteignet wird, weil da eine autobahn gebaut wird, ist es genau dasselbe. aber ich denke, daß ein rationaler mensch das im falle der abkoppelung, was ja ein gravierender aber wichtiger schritt ist, einsehen würde, das geld nehmen würde und umzieht. und so ist es auch. sehr viele sind schon weg. die die noch übrig sind, das sind fanatiker. die härtesten brocken werden sich heraustragen lassen.

gruß
dataf0x

Oder kennt jemand einen, der um eine oder
mehrere Ecken mit Siedlern in Verbindung steht?

Ja.

In den Medien kriegt man ja immer nur eine
und zwar eine deutlich gefärbte und beeinflusste
Version der Geschichte geboten…

Ja, dort entsprechend alle Siedler nur einer Minderheit unter den Siedler. Muss wohl so sein, damit durch diese Vereinfachung die Sache noch verstehbar bleibt, wenn man auch nur einen Artikel in der Zeitung oder 30 Sekunden im Fernsehen etwas darüber sieht.

Konkrete Frage wäre z.B.:
Was genau wurde als Entschädigung angeboten?

Geld, Wohnraum und Land, je nach dem worüber der Siedler, bzw. die Familie in der Siedlung verfügt hat. Ausserdem wird auch der Umzug etc. übernommen.

Warum haben die Siedler dort gesiedelt?

Die zwei Hauptgründe hat datafox ja schon genannt, hinzukommt dann noch vieles andere, was auch ansonsten gilt, wenn jemand in ein anderes Gebiet zieht. Die Hauptgruppe stellen aber die Siedler, welche dort einfach Wohnraum zugewiesen bekommen haben oder wegen preiswerten Wohnraum - alles genau das Gegenbild der fanatischen Siedler hier in den Medien.

Welche Berufe übt ein typischer Siedler aus?

Ich würde hier vier Gruppen unterscheiden. Zum einen sind dort erst einmal Bauern, hinzu kommen dann Pendler, welche ausserhalb der Siedlungen arbeiten, dann die Bocherim (Talmudschüler) und ihre Lehre, sowie halt alle sonstigen Berufe, welche in einer Stadt benötigt werden, wie u.a. Ärzte.

Was bedeutet „Heimat“ für einen Siedler?

Oj, der Heimatbegriff ist recht komplex und die Frage lässt sich so einfach nicht beantworten. Frage doch einmal w-w-w was für die Einzelnen hier Heimat bedeutet und du wirst ebenso eine solche Komplexität erfahren, die wohl nur ein Wissenschaftler gruppieren könnte.

Gruß,
Eli

Kommunikationswege
Hallo Marco,

das geht ziemlich einfach.

Ich will einfach mal einen Menschen hinter
dem Schlagwort „Siedler“ sehen.

Zwei Wege führen dich zum Ziel: einmal über ICQ, du suchst da gezielt nach Menschen, die in Gaza-Siedlungen (noch) wohnen und sprichst sie an. Die meisten sprechen English. Ich habe schnell geprüft, mindestens 40 Menschen warten auf dich sozusagen. Am besten nimm die Siedlungenauflistung aus http://news.yahoo.com/news?tmpl=story&u=/ap/20050816…

und geh sie durch.

Der andere Weg führt über Weblogs. Bei http://www.technorati.com/ findest du solche wie http://www.israelreporter.com/ oder http://bokertov.typepad.com/btb/2005/07/jewish_settl… usw.

Gruß

Henryk M. Broder kennt welche:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,369947,…

*g*

Heimat…

Was bedeutet „Heimat“ für einen Siedler?

Oj, der Heimatbegriff ist recht komplex und die Frage lässt
sich so einfach nicht beantworten. Frage doch einmal w-w-w was
für die Einzelnen hier Heimat bedeutet und du wirst ebenso
eine solche Komplexität erfahren, die wohl nur ein
Wissenschaftler gruppieren könnte.

Aber gerade das wäre interessant.

Kann sich innerhalb weniger Jahrzehnte
eine solche Heimatverbundenheit entwickeln
wie wenn schon der Uropa in der Gegend
Schafe gehütet hat?

Nick

BS"D

Hallo Nick.

Kann sich innerhalb weniger Jahrzehnte
eine solche Heimatverbundenheit entwickeln
wie wenn schon der Uropa in der Gegend
Schafe gehütet hat?

Welcher Uropa hütete den in der Gegend Schafe? Der grösste Teil des Landes war vor 100 Jahren nicht besiedelt und wenn von Beduinen genutzt.

Davon unabhängig habe selbst ich hier schon eine Heimatverbundenheit, obwohl ich dort nicht einmal ein Jahr gelebt habe. Wie schon gesagt, Heimat ist ein komplexer Begriff, welche sich aus vielem ableitet und nur ein kleiner Aspekt ist dabei, dass man dort gelebt hat.

Kol tuw,
Jidel