Kennt wer 'gestriffen'?

Liebe ExpertInnen der deutschen Sprache,

ich surf grad ein bißchen bei google-news i.S. Wintereinbruch und lese in einem Bericht der POL-BN:

…hatten sich bei dem stürmischen Wetter mehrere Dachziegel gelöst. Die Fußgängerin wurde von einem der herunterfallenden Ziegel gestriffen.

http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/7304/130…

Ist das eine neue Wortschöpfung, die „gestreift“ und „getroffen“ kombiniert?

Gruß Gudrun

Hallo auch…

Ist das eine neue Wortschöpfung, die „gestreift“ und
„getroffen“ kombiniert?

Gruß Gudrun

Eher etwas dialektisch angehaucht. In der südwestlichen Ecke der Nation hat es gestern geschnien

Gruß
KB

Guten Morgen, Gudrun,

ja, diese falsche Wortform kenne ich aus meiner saarländischen Vergangenheit. Es ist wohl ein südwestdeutscher Regionalismus, vielleicht gebildet in Analogie zu „greifen - griff / reiten - ritt“ usw.

So, und nun gute Nacht!

Im Nachhinein:
Die Kellnerin beklagt sich beim Chef, ein Gast habe sie in den Po gekniffen. Der Chef stellt den Gast zur Rede. Der sagt: „Nein, ich habe sie nicht gekniffen, nur unabsichtlich gestriffen“

Auch hallo,

Ist das eine neue Wortschöpfung, die „gestreift“ und
„getroffen“ kombiniert?

Eher etwas dialektisch angehaucht. In der südwestlichen Ecke
der Nation hat es gestern geschnien

ja, „gestriffen“ (aber nur für die Berührung, nicht für das Zebra oder einen Stoff) kenne ich aus Schwaben (Allgäu), wie auch „geschliffen“ (im Sinne von schleppen), „geschnieen“ ebenfalls.

Gruß
Kreszenz

Moin, Gudrun,

das dürfte das Pendant zu geschleift - geschliffen sein. Vielleicht hatte der Schreiber Angst, dass der Leser bei gestreift an ein Zebra denken könnte. Insofern ist gestriffen durchaus nützlich :smile:))

Gruß Ralf

Servus, Kreszenz,

„geschnieen“ ebenfalls.

das wäre aber eine sehr schlampige Aussprache, bei uns heißt es gschniem oder, fast beinahe schon Hochspache, gschniebm.

Gruß Ralf

geschleift - geschliffen
Hallo Ralf,

das dürfte das Pendant zu geschleift -
geschliffen
sein. Vielleicht hatte der Schreiber
Angst, dass der Leser bei gestreift an ein
Zebra denken könnte. Insofern ist
gestriffen durchaus nützlich :smile:))

Du meinst also:

  • gestreift - mit Streifen versehen

  • gestriffen - von etwas peripher tangiert?

So ganz passt dann die Analogie mit den im Mittelalter und in der frühen Neuzeit geschleiften Burgen und den geschliffenen Edelsteinen bzw. Umgangsformen ja nicht, denn da

  • werden ja eher letztere beide im übertragenen Sinne mit schönen Schleifchen versehen,

  • während es für erstere (die Burgen) dabei immer ans Eingemachte ging.

:wink:

Gruß Gernot

1 Like

Servus, Ralf,

„geschnieen“ ebenfalls.

das wäre aber eine sehr schlampige Aussprache, bei uns heißt
es gschniem oder, fast beinahe schon Hochspache, gschniebm.

bei uns klang es mehr wie „gschniea/ə“.

Kennst Du denn auch „gschumpfa/ə“?

(„Gestriffen“ ist übrigens auch in Mittelfranken gebräuchlich.)

Gruß
Kreszenz

En Guude,
es muss natürlich ‚geschneet‘ heißen - man sagt ja schließlich auch ‚Schnee‘ und nicht ‚Schnie‘ oder ‚Schnei‘ …
http://www.dwv.uni-trier.de/abbildungen/5/V-1311-131…

Freundliche Grüße,
Ralf

.

Ja gor nia ned - aso werd’s ja vui z’kurz!

Kai

Ja gor nia ned - aso werd’s ja vui z’kurz!

geeenau - da Schnä foid gaaanz langsam.

Gruß Ralf

alles Quatsch
es hat geschniedn, und gestriffen werd mer scho all mei Daach!

pp

Liebe ExpertInnen der deutschen Sprache,

ich surf grad ein bißchen bei google-news i.S. Wintereinbruch
und lese in einem Bericht der POL-BN:

…hatten sich bei dem stürmischen Wetter mehrere
Dachziegel gelöst. Die Fußgängerin wurde von einem der
herunterfallenden Ziegel
gestriffen.

http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/7304/130…

Ist das eine neue Wortschöpfung, die „gestreift“ und
„getroffen“ kombiniert?

Ds dürfte genauso eine falsche Analogbildung (zu schneien/geschnitten) sein wie „gewunken“ (wie gesunken, getrunken), auch wenn es „gewinkt“ heißt. Gestriffen habe ich noch nie gehört oder gelesen!

Gruß Gudrun

Hallo,

in Mittelfranken (Raum Nürnberg-Fürth-Erlangen) ist gestriffen - die genauere Aussprache ist gstriffen - ältere Umgangssprache bzw. Dialekt.

In Oberfranken (Richtung Bayreuth-Bamberg, aber nicht die Hofer Gegend) heißt es „gstraft“. Nein, hat nichts mit der Strafe zu tun, sondern bedeutet auch schlicht und einfach „gestreift“.

Kommt aber nicht von den Streifen (wo auch immer) sondern dass man leicht berührt wurde.

Gruß
Ingrid

Hallo,
Eher etwas dialektisch angehaucht. In der südwestlichen Ecke
der Nation hat es gestern geschnien

Ich habe gestern mit meinem Auto- Blinker „geblunken“.

Gruß:
Manni

da Schnä foid gaaanz langsam.

Kommt drauf an.
Vielleicht leben wir ja nicht in den greichen Bleiten.
Ich mein natürlich: in den breichen Gleiten.
(Vorsorglich: Die glodernde Lut hat mit dem Winter rein garnix ztoan!)

Hallo,

das ist Dialekt. Bei uns in Württemberg schwätzt jeder so.

Gruß
Lawrence

da Schnä foid gaaanz langsam.

Kommt drauf an.

wann a schnöi foid, is Summa und da Schnä hoaßt Hagl.

Gruß Ralf

Dank an alle
Liebe ExpertInnen der deutschen Sprache,

herzlichen Dank an alle für die „aufhellenden“ Beiträge.
Ich bin einigermaßen überrascht, denn ich habe bis dato „gestriffen“ noch nie gehört/gelesen, auch nicht in dem Teil Württembergs, in dem ich zuhause bin.
Wenn ich auch nur den leisen Verdacht gehabt hätte, daß das Wort im Süden der Republik anzusiedeln wäre, dann hätte ich ja gleich ein Brett tiefer gefragt, aber schließlich stammte die Pressemitteilung aus Bonn.

Gschniea und gschumpfa kenn’ ich dagegen schon! :wink:

Gruß Gudrun