Keno von Lotto - quo vadis?

Hallo Keno-, Lotto-, Mathe-Experten!

Im Pictogramm des Keno-Spiels von Lotto-Hessen (Ziehungen Nr.: 594, 595, 596, 597) befindet sich ein Unikat, ein Tannenbaum:

…x…40
…x.x.x…394041
.x.x.x.x.x…3839404142
…x…40

Das eigentliche Problem liegt aber darin, dass dieses Bäumchen an folgenden Tagen erschienen ist:

Heiligabend’05…x
1er Weihnachtstag’05…x.x.x
2ter Weihnachtstag’05…x.x.x.x.x
28.12.05…x

(also - 2005 n.Chr., im zweiten Jahr des Keno-Spielbetriebs)

Meine Fragen hierzu:

  1. Wie lange muss der Keno-Spielbetrieb von Lotto-Hessen weiterlaufen, um erneut an den Weihnachtstagen einen Christbaum in der Keno-Statistik vorzufinden?

  2. Wer kann die oben gestellte Frage schneller beantworten:

a) die Mathematik?

b) die Staatsanwaltschaft in Hessen?

Mit freundlichen Grüßen

Youreck

Hallo,

bei einer zufälligen Ziehung von k Kugel aus einem Topf mit n paarweise verschiedenen Kugeln sind alle Kombinationen gleich wahrscheinlich. Somit ist das Tannenbaummuster nicht mehr und nicht weniger wahrscheinlich als jedes andere Muster, das aus ebenso vielen Ziffern besteht.

Die Wahrscheinlichkeit, in einem Zufallsexperiment nach a Ziehungen mindestens einmal eine bestimmte Kombination zu erhalten, deren Auftretenswahrscheinlichkeit kleiner als 1 ist, ist für endliche a stets kleiner als 1. Das ist die mathematische Antwort auf Deine erste Frage.

Falk

Sehr geehrter Herr Lieder,

vielen Dank für Ihre Hinweise, die für die Beantwortung meiner Fragen hilfreich sein könnten.
Es stimmt tatsächlich und die Keno-Spieler werden dies zu 100% bestätigen, dass die Wahrscheinlichkeit nach 6 Keno-Ziehungen, ein Tannenbaummuster zu erhalten, kleiner ist als die Zahl 1.

Alleine die Chance dieses Nadelbäumchen vertikal und wachstumsgerecht stehend, zu Gesicht zu bekommen, liegt bei 1 zu 8 gleich 0,125 (wenn man sich die Mühe gibt und das Muster um je 45 Grad rotiert).

Leider ist die Gewährleistung der von Ihnen erwähnten Voraussetzung - Zitat: „einer zufälligen Ziehung“, ausgerechnet beim Keno-Spiel von Lotto-Hessen, als nicht gegeben zu bezeichnen.

Deswegen auch die b)- Möglichkeit, als Alternative für die Antwort auf meine zweite Frage.

Trotzdem, Danke nochmals für Ihre Wortmeldung, war sehr mutig von Ihnen.

Youreck

Hallo,

falls jemand die Antwort von Herrn Lieder für unzureichend hält, muss ich Herrn Lieder in Schutz nehmen und ergänzend erklären:

egal ob ein Christbaum, Mona Lisa oder das Turiner Grabtuch auf dem Keno-Pictogramm von Lotto-Hessen erscheinen, die Antwort darf und muss die gleiche sein.
Ein Mathematiker darf sich nicht von „Gefühlen“ leiten lassen oder aufs Glatteis der Erfahrungswerte aus der Praxis begeben, er darf die Realität ausschließlich unter der Berücksichtigung von mathematischen Gesetzen betrachten.

Mit dem „Ken’O Tannenbaum“ von Lotto-Hessen habe ich bereits den wohl größten Fachmann in Deutschland auf dem Gebiet des Glücksspiels - Professor Doktor rerum naturalium Lotto King Karl Bosch von der Uni zu Hohenheim bei Stuttgart konfrontiert. Er scheint auch sprachlos, ratlos und überfordert zu sein.

Währenddessen läuft gerade in Hessen eine Werbekampagne: „Keno-Wochen“ mit einem Quiz und Fernsehergeräten als Sachpreise, ausgerechnet nach dem die so genannte „Keno-Live-Show“ beim HR, im Mai diesen Jahres aus dem Programm rausgeschmissen wurde.

Das staatliche Glücksspielmonopol schoss sich mit der Keno-Wette ein Eingentor, einzig und allein das Bundesland Sachsen-Anhalt ließ die auf Mitte 2006 geplante Keno-Einführung platzen und steht dadurch relativ sauber da. Und es ist gut so.

Für die hessische CDU dagegen (die Landtagswahlen stehen bevor) hätte ich freundlicherweise folgenden Slogan parat:

„Wir überlassen nichts dem Zufall, auch die Keno-Zahlen nicht“

Liebe Grüße Youreck

Hallo,

Leider ist die Gewährleistung der von Ihnen erwähnten
Voraussetzung - Zitat: „einer zufälligen Ziehung“,
ausgerechnet beim Keno-Spiel von Lotto-Hessen, als nicht
gegeben zu bezeichnen.

Sondern?
Gruß
loderunner

Hallo,

Im Pictogramm des Keno-Spiels von Lotto-Hessen (Ziehungen Nr.:
594, 595, 596, 597) befindet sich ein Unikat, ein Tannenbaum:

da Keno sechs mal pro Woche stattfindet und bei einem Spiel ziemlich viele Zahlen gezogen werden, nämlich 20 aus 70, wirst Du noch viel mehr aufregende Muster finden – wenn Du nur lange genug danach suchst. Vielleicht so: Jeweils die ersten Dienstage der Monate; 1., 3., 5., 7., 9. Reihe auf dem Tippschein, abwechselnd gespiegelt und ungespiegelt, sieht untereinandergeschrieben wie ein PKW aus, wobei in der Woche der letzten Ziehung die internationale Automobilausstellung zu Ende geht –> klarer Fall, dass es beim Lotto Hessen nicht mit rechten Dingen zugeht.

Zum „Tannenbäumchen“ wäre übrigens noch zu sagen, dass am 24. 12. 2005 außer der 40 auch noch die 38 gezogen wurde (nebst 18 weiteren Zahlen, versteht sich). Ist das ein Engel im Anflug? *lach*

Gruß
Martin

Hallo loderunner,

ich maile Ihnen gleich die Internetseite mit den technischen Schwachstellen des Keno-Ziehungsgeräts.

Grüße Youreck

Hallo,

ich maile Ihnen gleich die Internetseite mit den technischen
Schwachstellen des Keno-Ziehungsgeräts.

Danke, aber wenn man den Link hier veröffentlicht, könnten andere auch mit diskutieren. Vielleicht sogar jemand, der WIRKLICH Ahnung vom Thema hat (w-w-w ist groß). Oder zumindest ein paar Leute, die jeweils Ahnung von einem Teilbereich hätten.
Wär’ das nicht was?
Gruß
loderunner

Okay, überredet.

www.kenotaphium.de - Unterseite: Petition

Grüße Youreck

Lieber Martin,

es freut mich sehr, dass Du so ein tüchtiger Detektiv in Sachen Zahlenkombinationen bist.

Ganz unter uns, kann ich Dir Folgendes verraten:

Lotto-Hessen hat Millioooooooooooooonen von Keno-Probeziehungen (24 an der Zahl, glaube ich) durchgeführt, diese Zahlen gespeichert und irgendwo versteckt. Vielleicht sind sie so nett Dir diese Daten zur Verfügung zu stellen (eine Spielecke im Wiesbadener Lotto-Haus lässt sich bestimmt auch finden).
Dort kannst Du nach Deinen Autos, Schiffchen, Schubkarren etc. suchen und wenn Du fertig bist, erzählst Du uns wieder was Du so alles gefunden hast.

Viel Erfolg - Youreck

Hallo,
danke für den link.

Ob da nun per Infrarotsignal oder per Kabel oder per sichtbarem Laserstrahl Daten übertragen werden, ist komplett unerheblich. Über das Fernsehen entschlüsseln könnte man den Datenstrom doch eh’ nicht. Dagegen, ob da wirklich Zufallszahlen rauskommen oder nicht, kann keiner überprüfen, der den Algorithmus nicht kennt. Fazit: Entweder man vertraut der Sache und denen, die es geprüft haben, oder man lässt es.

Prinzipiell: wegen eines Gewinnspiels, zu dessen Teilnahme niemand gezwungen ist, einen derartigen Aufstand zu machen, ist komplett sinnbefreit. Da kann man auch gleich gegen 9-live und ähnliches protestieren.

Gruß
loderunner

Hallo loderunner,

mit der Feststellung - Zitat: „ob da wirklich Zufallszahlen rauskommen oder nicht, kann keiner überprüfen“ hast Du vollkommen recht, nur diese Tatsache ist von der hessischen Lotterieverwaltung, Lotto-Hessen sowie der Aufsichtsbehörde, bewusst und nicht ohne Grund geschaffen worden, obwohl es andere, risikolose Alternativen gab.

Was die Prinzipien anbetrifft: der Gesetzgeber schreibt die Transparenz, Nachvollziehbarkeit, Kontrollierbarkeit und ordnungsgemäße Durchführung von Veranstaltungen dieser Art, als Voraussetzung, nicht als eine Eventualität vor.

Deswegen bin ich der Meinung, dass der Verkauf von Hoffnungen gegen bares Geld - ohne Kontrollmechanismen, ausschließlich der Kirche und keinesfalls dem staatlichen Glücksspielmonopol, erlaubt sein darf.

Deinen Vergleich - Lotto-Hessen als 9-live unter den staatlich konzessionierten Glücksspiel-Anbietern, finde ich lustig und mehr als zutreffend.

Grüße Youreck

Hallo,

Was die Prinzipien anbetrifft: der Gesetzgeber schreibt die
Transparenz, Nachvollziehbarkeit, Kontrollierbarkeit und
ordnungsgemäße Durchführung von Veranstaltungen dieser Art,
als Voraussetzung, nicht als eine Eventualität vor.

Tja, offensichtlich verstehst Du darunter etwas anderes als Lotto-Hessen. Frag doch mal im Rechtsbrett nach, was genau es bedeuten soll.
Wenn Du Dir ganz sicher bist, ist es ja kein Problem, gegen Lotto-Hessen zu klagen.

Deinen Vergleich - Lotto-Hessen als 9-live unter den staatlich
konzessionierten Glücksspiel-Anbietern, finde ich lustig und
mehr als zutreffend.

Das habe ich anders geschrieben und gemeint als Du es darstellst.

Gruß
loderunner

Hallo loderunner,

man muss nicht mit jeder Bagatelle gleich vor’s Gericht ziehen, man kann so was auch demokratisch lösen.

Ich erinnere nur an den kurzen Besuch der Hafenarbeiter in Brüssel, vor einem Jahr. Danach hat die EU eingesehen, dass das Löschen von Schiffsladungen in Europa „wild“ zu globalisieren, keine gute Idee war.

Im Bezug auf Lotto-Hessen und 9-live bin ich mir sicher und der Überzeugung, dass die „www-Leser“ problemlos differenzieren können und Deinen Gedankengang sowie irgendwelche Vergleiche als unverbindlich wahrnehmen werden.

Grüße Youreck

Hallo,

man muss nicht mit jeder Bagatelle gleich vor’s Gericht
ziehen, man kann so was auch demokratisch lösen.

Dann mach das. Aber verwende richtige Argumente, nicht irgendwelche an den Haaren herbeigezogenen.
Gruß
loderunner

Hallo loderunner,

Dein Plädoyer für die staatlichen Kontrollmechanismen ist angekommen.

Allerdings, der LKW-Fahrer, der neulich verhinderte, dass mehrere Tonnen von K3-Fleischabfällen erneut zu Nahrungsmitteln verarbeitet wurden, steht nach Deinen Kriterien plötzlich als ein Anschwärzer, ein Denunziant da. Alles was er „in der Hand“ hatte, war auch nur ein Indiz.

Grüße Youreck

Hallo,

Dein Plädoyer für die staatlichen Kontrollmechanismen ist
angekommen.

Du hast mich komplett falsch verstanden. 9live demonstriert täglich, dass die Kontrolle auf diesem Gebiet gar nicht funktioniert, scheinbar nicht mal existiert. Ich habe nur Deine Argumente kritisiert, weil sie nicht stichhaltig sind.

Btw., die Ziehungen werden imho gar nicht staatlich kontrolliert. Das macht ein Notar.

Gruß
loderunner

Also loderunner,

dann erzähle uns bitte, was genau der Notar macht, um die ordnungsgemäße Durchführung der Keno-Ziehung zu kontrollieren?

Welche Kontroll-Instrumente stehen ihm zur Verfügung, wie nutzt er sie? Was wird davon im Ziehungsprotokoll vermerkt?
Was für eine Rolle spielt dann der Ziehungsbeamte (außer den Startknopf der Anlage zu drücken)? Wir wissen es nicht.

Grüße Youreck

Hallo,

dann erzähle uns bitte, was genau der Notar macht, um die
ordnungsgemäße Durchführung der Keno-Ziehung zu kontrollieren?

Das habe doch gesagt: genau da liegt das Problem bei dieser Art der Ziehung. Das kann man nur dann kontrollieren, wenn man das Programm des Rechners kennt.
Die Übertragung zum zweiten Rechner ist doch nur Kokolores, reine Augenwischerei, um die Sache interessant aussehen zu lassen. Das ist aber das, was Du kritisierst. Etwas völlig nebensächliches.

Welche Kontroll-Instrumente stehen ihm zur Verfügung, wie

Wir wissen es nicht.

Sag ich doch.

Gruß
loderunner

Hallo,

Fazit:

Lotto-Hessen hat sich mit freundlicher Zustimmung der hessischen Aufsichtsbehörde und Lotterieverwaltung riesige Spielräume geschaffen, die die Beeinflussung des Ausgangs der Keno Lotterie, zumindest möglich macht.

Die Anomalien und Zahlen-Akrobatik in der Keno-Statistik kann daher als Konsequenz dieser Spielräume, wenigstens vermutet werden.

Ich bedanke mich

Youreck