Lieber Nexus 7871,
Die KBZ ist in der Tat ein launisch, weil relatives Ding. Man kann schon sagen, was wenig oder viel ist, die Frage ist aber, was ist genug wofür? Außerdem hängt sie extrem von der Temperatur und der Form und Lage der Proben ab und das noch in unterschiedlichem Maße. Zudem können die Messwerte stark streuen, besonders im Temperaturbereich des Übergangs von der Tieflage zur Hochlage, weswegen man eine Anforderung an den Mittelwert von drei Proben hat und eine an den kleinsten Einzelwert.
Also: Übliche Baustahlnormen verlangen mindestens 27 J bei -20°C in Querrichtung an ISO-V (bzw. Charpy-V)-Proben. Das gilt für Bleche. ISO-V-Proben haben einen Querschnitt von 0,8 cm², somit entsprechen 27J etwa 22J/cm². Das sind 22kJ/1000cm² oder 220 kJ/m². Sie finden 21 und damit etwa ein Zehntel dieses Mindestwertes und das vermutlich bei Raumtemperatur. Das ist ungefähr soviel wie 0, aber auch kein Wunder für einen C60, der sehr hohen Kohlenstoffgehalt hat und vermutlich in einem Wärmebehandlungszustand vorliegt, bei dem das Gefüge aus spröder Zwischenstufe oder je nach Werkstückdimension gar aus Martensit besteht.
Die Frage lautet also erneut: Wozu braucht man diese KBZ? Was soll der Stahl ansonsten leisten? Kann man versuchen über ein Weichglühen die Zähigkeit etwas zu verbessern? Die Sache ist also komplex.
Zu Vergleichen lohnt übrigens immer ein Blick in einschlägige Normen.
Ich hoffe, der Kommentar hilft ein bisschen.
Grüße
F. Martin