Kettenpflege

Hallo,

als relativer Neuling habe ich mir eine Suzuki SV 650 mit 12.000 km vom Händler gekauft, der, wie er sagte, noch den.12.000er Kundendienst machte. Jetzt bei 18.000 war der Hinterreifen fällig. Dabei habe ich die Kette zum ersten mal gründlich gereinigt (zwischenzeitlich nur geschmiert). Habe dazu mir den Kettenmax zugelegt. Der hat allerdings den Schmier von der Kette nicht entfernt. Darauf habe ich den ganzen Schmier mechanisch entfernt (Schraubenzieher – ohne O-Ringe zu berühren - plus Zahnbürste). Danach zeigt sich mir die Kette in folgendem Zustand: a) die Kettenglieder sind sehr locker im Vergleich zum ungereinigten Zustand – die Zahnräder sehen allerdings sehr gut aus. b) die Kettenglieder sind seitlich vereinzelt angerostet. Meine Fragen: wie kann ich feststellen, ob meine Kette sicherheitstechnisch noch in Ordnung ist? Was kann passieren, wenn ich unzulässigen Verschleiß der Kette nicht beachte?
Gruß Otto

Hallo Otto!

Wenn du nicht permanent Kavalierstarts hinlegst und deine Kette regelmäßig schmierst sollte es bei 18.000 km noch keine Probleme geben.

Der Rost macht gar nix. Die Kette soll schön gleichmäßig hängen und keine Wellen werfen. Wenn du auf einmal alle 100 km die Kette spannen musst ist es höchste Zeit.

Eine alte Kette ist nicht ungefährlich. Es kann dir bei einem Riss die Kette ums Hinterrad wickeln oder Teile des Motors(oder was immer bei der SV vorm Ritzel ist) zerstören.

Grüße Dusan

Hallo Otto!

Der Verschleiß der Kette läßt sich anhand von zwei Kriterien feststellen:

  1. „Sind alle Kettenglieder gegeneinander frei beweglich?“

Jedes einzelne Kettenglied ist mit den anderen in einer Richtung
drehbar verbunden, sodaß die Kette über Kettenblatt und Ketten-
ritzel laufen kann. Wenn du nun sämtliche Kettenglieder auf Beweglichkeit überprüfst, wirst du feststellen, dass diese unterschiedlich schwergängig sind. Wenn ein oder mehrere Kettenglieder
nicht mehr beweglich sind, sollte die Kette ausgetauscht werden.

Außer der Gefahr eines Ketterisses, wird durch die unbeweglichen Kettenglieder das Lager am Getriebeausgang stark belastet, da die Kette
nicht mehr gleichmäßig über das Kettenritzel läuft.

  1. „Ist die Kette ungleichmäßig bzw sehr stark gelängt?“

Bei einer neuwertigen Kette entspricht der Abstand der einzelnen Kettenglieder dem Abstand der Zähne des Kettenritzels. Mit zunehmender
Laufleistung nutzen sich Kettenblatt und Ritzel ab. Zudem längt sich die Kette, weshalb man sie gelegentlich nachspannen sollte.
Wie stark die Kette nun gelängt ist bzw. wie oft schon nachgespannt wurde, kann man folgendermaßen prüfen:
Versuche in Höhe der Hinteradachse die Kette vom Kettenblatt abzuheben.
Bei einem neuen Kettensatz wird sich die Kette nur leicht anheben lassen. Verschlissen ist der Kettensatz, wenn sich die Kette mehr als 7-8 mm (Richtwert nach meinem empfinden) abheben läßt.

Zusammenfassend:

Die Kette gilt als verschlissen, wenn schon eines der beiden Kriterien
erfüllt ist.
Der wesentliche Verschleiß des Kettensatzes entsteht nicht durch die Krafteinwirkung des Motors, sondern durch Schmutz, der an Kettenglieder
und Kettenräder „schmirgelt“. Mit gut gepflegten Kettensätzen kann man sehr hohe Laufleistungen erreichen, sodaß ich dir da keinen Richtwert
nennen kann. Gleiches gilt für die Frage, wann die Kette reißen wird.

Bikergruß

Robert

Hallo
noch ne Zusatzfrage. Wie schon geschrieben, war die Kette sehr dick mit Fett verschmiert, so dass der Kettenreiniger nichts mehr bewirken konnte. Habe ich und mein Vorgänger da etwas falsch gemacht? Wenn ich an die Regel denke, alle 1000 km schmieren, dann kommt da immer mehr oben drauf, außer die Teile die die Zahnflanken berühren. Ich habe mal gelesen, die Kette innen schmieren. Wie ist das zu verstehen und wie macht man das, dass dann außen nichts hinkommt?

Gruß
Otto

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