In den 70ern habe ich mal an einer Fahrraddemonstration gegen Berufsverbote teilgenommen. Ein begleitender Polizist begrüßte uns so: „Bedenken Sie: Sie haben nichts zu verlieren als ihre Ketten!“
Mein damaliges Batavus-Tourenrad habe ich 18 Jahre bestimmt 100.000 km gefahren, ohne je Kette oder Ritzel auszuwechseln: 3 Gang(Sachs), geschlossener Kettenkasten.
Heute empfiehlt mir mein Schrauber, ich solle alle 5000 km, meine derzeitige Jahresleistung, Kette und zwei Ritzel wechseln. Was soll das? Ist das nicht zumindest maßlos übertrieben?
Ich fahre ein Stevens-Tourenrad, 8 Gang Nabenschaltung (Shimano), 10 Jahre alt. Ich fahre mit niemanden um die Wette und bin 58 Jahre alt.
Hallo Norbert,
ich wüsste nicht, dass man routinemäßig alle xxxxxx Kilometer die Kette + Ritzel tauschen muss.
Im Profibereich und/oder im Gelände mag das ja anders sein, aber der normaler „Trampler“ mit üblichem Fahrverhalten … da will Dich jemand auf Kosten treiben
Gruß
Jürgen
Hallo,
mindestens alle 5000 Km die kette und die Ritzel wechseln. Vielleicht mal zum Händler gehen und mit kettenlehre überprüfen lassen. Alternativ kann man auch die Ritzel umdrehen um do den Abrieb auf der anderen Zahnflanke zu haben.
Gruß und Erfolg
tern
Hallo Norbert!
Mein damaliges Batavus-Tourenrad habe ich 18 Jahre bestimmt
100.000 km gefahren, ohne je Kette oder Ritzel auszuwechseln:
3 Gang(Sachs), geschlossener Kettenkasten.
Heute empfiehlt mir mein Schrauber, ich solle alle 5000 km,
meine derzeitige Jahresleistung, Kette und zwei Ritzel
wechseln. Was soll das? Ist das nicht zumindest maßlos
übertrieben?
Das Problem ist bekannt und fällt nur Vielfahrern auf. Ein Fahrrad wird von Normalverbrauchern in D durchschnittlich ca. 250 km im Jahr (!) gefahren. Sowas halten ein aus dünnem Blech gestanztes Ritzel und die rund 400 Teile einer aus Billigmaterial zusammengeschmissenen Kette klaglos jahrelang aus. Der Kettenspanner einer Kettenschaltung läßt eine sich dehnende Kette lange Zeit nicht auffallen. Ohnehin wird der Discounter-Drahtesel nach ein paar Jahren gegen ein neues Billigmodell getauscht. Bei Millionen Fahrrädern bestehen die längsten zurückgelegten Wege aus Transport vom Händler zum Kunden und von der Gerümpelecke in der Garage des Kunden zum Sperrmüll. Sie wurden in einer Anwandlung von Umweltbewußtsein oder Kreislauftraining angeschafft und nachdem man merkte, dass die Sache mit Mühe verbunden ist, fortan nie wieder benutzt.
Bei dir liegt aber ein atypischer Fall vor. Du fährst pro Jahr so viel wie andere Leute in 20 Jahren. Zudem fährst du eine Nabenschaltung, bei der man die Kettenspannung durch Verschieben des Hinterrads im Ausfallende bewerkstelligt. Spätestens wenn das Hinterrad am Anschlag des Ausfallendes angekommen ist, merkst du, daß sich die Kette um die Länge von 2 Kettengliedern oder mehr gedehnt hat.
Nach meiner Erfahrung verkaufen Fahrradläden und Online-Händler überall den gleichen schwächlichen Murks. Allerdings mache ich einen Bogen um die in rot, blau, gold und silber angebotenen Ketten, weil die bei einem Vielfahrer schon nach wenigen Tagen spürbar nachgeben. So ein Teil (Verkäufer: „Wird viel gekauft, hat sich bewährt, benutze ich selbst…“) musste ich nach nur wenigen Tagen Benutzung wieder abbauen und in die Schrottkiste geben. Die Längung ging über die normale Einlauflängung im Laufe der ersten wenigen hundert km deutlich hinaus. Bei nächster Gelegenheit werde ich mir eine Rohloff-Kette gönnen, die nach Hörensagen robuster sein soll.
Das Problem mit verschlissenen Ritzeln löste mein Teiledealer im Nachbardorf, indem er in seiner Kramkiste wühlte und mir ein Ritzel über den Tisch schob, was auf Anhieb als mechanisches Präzisionsteil erkennbar und deutlich dicker war als das Zeug, was in Blisterpackungen im Laden hing. Das schon etwas angestaubte Ritzel schenkte er mir. Es läuft seit Jahren bis heute mit nicht genau bekannter, aber reichlich 5stelliger km-Laufleistung klaglos.
Soll heißen: Die wirklich guten Teile gibt es, aber der Markt ist von minderwertigem Material überschwemmt, orientiert sich in Qualität und Preis am Massenbedarf. Aus welcher Legierung er seine Kettenteile stanzt, weiß nicht einmal der cinesische Hersteller. Das interessiert ihn nicht, höhere Preise für bessere Ware würden die Importeure nicht bezahlen und davon abgesehen fehlt ausnahmslos allen Beteiligten, die den Massenmarkt bedienen, neben dem Willen ganz einfach das Know-how, für bessere Qualität zu sorgen. Alle miteinander sind es nur Teileassemblierer, bei denen Kosten das einzige Kriterium sind. Die Kette lässt sich verkaufen und gut ist’s.
Neben der Qualität der Teile sind die Betriebsbedingungen eines Fahrrads entscheidend für die Lebensdauer. Die Kette für dein Fahrrad mit Nabenschaltung besteht aus ca. 100 Gleitlagern. Für diese Konstruktion sind Schmutz, Nässe und Rost schieres Gift. Ein geschlossener Kettenschutz und trockene Lagerung des Fahrrads verlängern die Lebensdauer. Insbesondere der geschlossene Kettenschutz ist aber zur Ausnahme geworden.
Langer Rede kurzer Sinn: Mehr als 5.000 km Laufleistung kann man bei weitgehend ungeschützt laufenden Ketten und Ritzeln in handelsüblicher Qualität nicht erwarten.
Gruß
Wolfgang
Moin,
Heute empfiehlt mir mein Schrauber, ich solle alle 5000 km,
meine derzeitige Jahresleistung, Kette und zwei Ritzel
wechseln. Was soll das? Ist das nicht zumindest maßlos
übertrieben?
der Herr Schrauber denkt sehr wahrscheinlich in Kettenschaltung ohne Kettenkasten.
Diese Herren sind leider oft nicht in der Lage andere Systeme zu verstehen und empfehlen entsprechend diesen Mist (bezogen auf Dein System).
Auch ich fahre ein Batavusrad mit Nabenschaltung und geschlossenem Kettenkasten.
Weder Kette, noch Ritzel hab ich seit etwa 50.000 km gewechselt, was mir ein Mensch des oben beschriebenen Kalibers nicht glauben wollte und mich vor einigen anderen als Lügner darstellte. Als ich ihm den Satz, den ich als erste schrieb unterbreitete, meinte er immer noch, ich sei ein Lügner, woraufhin ein anderer Anwesender sagte, er sei ein Idiot. Als er meinte, eine Kette könne nicht länger als 5000 km halten, fragte ich ihn, ob er wüsste, wie eine Nabenschaltung funktioniere. Von den Dingern habe er keine Ahnung war seine Antwort, was ein anderer Anwesender mit dem Kommentar belegte:
Ja, das merkt man!
Fahre die Kette so lange, wie Du meinst, daß sie OK ist, lasse sie ab und zu mal prüfen, oder mache es selber und alle ist gut.
Gandalf
Hi,
oftmals ist der Hinweis die Kette frühzeitig zu wechseln nicht falsch, weil man damit die Langlebigkeit der anderen Komponenten deutlich erhöhen kann. Hierfür muss man dann aber tatsächlich die Kette wechseln, bevor Probleme auftreten. Ich wechsel meine Kette noch deutlich öfters als alle 5000km.
Ich fahre aber auch keine Nabenschaltung, bei der es im Prinzip kaum andere Komponenten gibt, die unter einer verschlissenen Kette leiden würden.
Dem entsprechend benötigst du keinen festen km Plan, nach dem du Wartungen durchführst, sondern kannst einfach warten bis du das Gefühl hast, dass irgendetwas nicht mehr stimmt.
Gruß
rantanplan
Hallo,
Bei Millionen Fahrrädern bestehen die
längsten zurückgelegten Wege aus Transport vom Händler zum
Kunden und von der Gerümpelecke in der Garage des Kunden zum
Sperrmüll. Sie wurden in einer Anwandlung von Umweltbewußtsein
oder Kreislauftraining angeschafft und nachdem man merkte,
dass die Sache mit Mühe verbunden ist, fortan nie wieder
benutzt.
Herrlich
Aber traurig.
Grüße
ventrue
Hallo,
Ich fahre aber auch keine Nabenschaltung, bei der es im
Prinzip kaum andere Komponenten gibt, die unter einer
verschlissenen Kette leiden würden.
Dem entsprechend benötigst du keinen festen km Plan, nach dem
du Wartungen durchführst, sondern kannst einfach warten bis du
das Gefühl hast, dass irgendetwas nicht mehr stimmt.
Wie hier ja schon erwähnt muss man zwischen Kettenschaltung und Nabenschaltung unterscheiden. Bei einer Kettenschaltung wäre ein Wechsel oft schon bei 2 - 3000 km nötig um Blätter und Ritzel nicht zu sehr zu verschleissen. Der Verschleiss an den Zähne entsteht durch eine gelängt Kette die nicht mehr richtig in die Zahntäler passt und an den Zähnen nagt.
Dies passiert sowohl bei Kettenschaltungen als auch bei Nabenschaltungen. Der Unterschied sind aber breitere Ketten bei Nabenschaltungen, dickere Ritzel und Kettenblätter. Zudem muss sich eine Nabenschaltungskette nicht bei jedem Schaltvorgang verwinden um auf ein größeres Ritzel zu klettern. Bei einer Nabenschaltung merkt man eine verschlissene Kette durch den Ritzelverschleiss (die Kette springt über und rutscht), eine neue Kette, Kettenblatt und Ritzel ist dann nötig.
Zu guter letzt gibt es noch Unterschiede in der Kettenbauweise. Man unterscheidet zwischen Lagerkragenketten ( immer bei Kettenschaltungen) und Rollenketten(oft bei Nabenschaltungen, nie bei Kettenschaltungen). Letztere haben eine sehr lange Lebensdauer bei guter Pflege.
http://www.smolik-velotech.de/glossar/k_KETTE.htm
Gruß vonsales
Bei MEINER Jahresfahrleistung
und Nabenschaltung
oder 5/10 Gang Schaltung
wäre jährlicher Wechsel deutlich übertrieben,
bei 21-Gang Mountain-Bike Schaltung
und GLEICHER Jahresfahrleistung
war es zwingend notwendig,
jedes Jahr Kette und kompletten Hinterrad-Zahnkranz zu wechseln,
und der vordere Zahnkranz an den Pedalen hielt wohl viele Jahre aber wurde letztlich auch in Mitleidenschaft gezogen.
Das kommt von den Hyperglide-Ketten, bei 21-Gang Schaltungen .
Letztlich hilft, auch bei Nabenschaltung, der Versuch mit einem Schraubenzieher die Kette am Zahnkranz vorne an den Pedalen „abzuheben“, und je nachdem wieweit das geht, bekommt man im Laufe der Jahre und Fahrräder ein Gefühl dafür, wie die Kette auleihert.
Aber so alle 5 Jahre braucht man heute wohl auch bei Nabenschaltung ne neue Kette, früher (ich bin jünger als der Fragende ) hat man einfach ein Kettenglied gekürzt und es ging nochmal 5 bis 10 Jahre weiter. LOL. Das waren Zeiten LOL.
Viele Grüße
Rolf
Guten Tag,
bei einem Fahrrad mit Kettenschaltung, sollte nach diesem Zeitraum Kette und Kranz gewechselt werden, da bei einer Kettenschaltung während des Schaltvorgangs die Kette auf dem Zahnkranz hoch und runter springen muss, was natürlich zu einem erhöten verschleiss führt. Außerdem sind die Ketten und Kränze wesentlich dünner als Ihre kette von einer Nabenschaltung.
Ich denke, solange Sie Problemlos (ohne Knack oder Schabgeräusche) mit ihren Rad fahren, brauchen sie über einen Kettenwechsel nicht nachzudenken.
Hallo Norbert,
so pauschal würde ich das nicht sehn. Es hängt doch sehr von den Einsatzbedingungen und dem verwendeten Material ab. Man kann den Verschleiß messen. Mit dem Rohloff Caliber kann man den Zustand der Kette gut beurteilen.
Grüße: Uli