Keynesianische Wirtschaftstheorie: Fiskalismus

Hallo!

Einerseits wird die Keynesianische Wirtschaftstheorie als Fiskalismus bezeichnet und behauptet, ihr Mittel sei die Steurpolitik. Andererseits wird in meinen Quellen nur beschrieben, dass der Staat Krisen durch zwei Maßnahmen auszugleichen versucht (Deficit Spending und easy-money-policy), welche mit Fiskalpolitik meines Erachtens überhaupt nichts zu tun haben.
Deshalb frage ich mich: Warum heißt Keynes Wirtschaftstheorie Fiskalismus und wo erwähnt sie die Fiskalpolitik?

Ich hoffe auf baldige Hilfe!

Vielen Dank Falk

Hallöchen,

>„Fiskalpolitik“ deshalb, weil der Staat hier finanzpolitische Maßnahmen als primär Ziel in der Nachfrage bevorzugt. Der Staat greift also weit mehr in das wirtschaftliche Geschehen ein als deficit-spending and easy-money-policy!
Staatliche Steuerung rangiert vor dem offenen Markt und der Finanzpolitik wird Vorrang vor der Geldpolitik gegeben!
d.h.: Geldpolitische Maßnahmen können die Nachfrage nur gering beeinflussen, deshalb wird die Geldpolitik als uneffizient gesehen! Die Geldpolitik wird aber nicht beseitigt sondern bekommt eine „stützende Funktion“ zur Finanzpolitik!
Der Staat hat aber nun verschiedene Mittel die Konjunktur und somit die Nachfrage zu steigern.

Es existieren drei Arten der Fiskal/Konjunkturpolitik:
1.Prozyklische und antizyklische KonjPol.
2.Kontraktive Fiskalpolitik
3.Expansive Fiskalpolitik

Zu Pkt. 2+3:

Beispiel Kontraktiv:
incomming
>Steuererhöhungen >Abschreibungserschwernisse usw.
aim
>Senkung der Staatsausgaben

Beispiel Expansiv:
incomming
>Steuersenkungen >Abschreibungserleichterungen usw.
aim
>Erhöhung der Staatsausgaben

Dies wurde alles mal festgelegt in dem:
„Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft“
(kurz: Stabilitätsgesetz) vom 8.6.1967

…nach so viel Theorie hilfts vielleicht wenn ich nochmal die Ziele Keynes aufliste:
1.Der Markt kann sich selbst nicht steuern und erzielt alleine nicht den gewünschten operating profit d.h. -> Wirtschaft bedarf der Steuerung

2.Vollbeschäftigung kann nur bei genügend Nachfrage erzielt werden.
d.h. -> Nachfrage muss durch Wirtschaft beeinflusst werden -> Wirtschaft wird durch Staat beeinflusst.

3.Staat kommt die Rolle des „Wirtschaftstreibers“ bei.
d.h. -> Staat muss Wirtschaft ankurbeln, Staat hat die PFLICHT Nachfragelücken finanziell zu schließen.

4.(Jetzt kommt das deficit-spending) … Wenn Einnahmen/Rücklagen/Optionen nicht ausreichen um Nachfrage zu stillen SOLL sich der Staat verschulden.

…denke mal das ist Dir alles schon bekannt, denn wer sich mit John Maynard Keynes befasst, der muss unweigerlich schon mal von solchen Sachen gehört haben!

Wenn noch Fragen sind… bin gerne bereit diese [ausführlich ;o)] zu beantworten!

Also bis die Tage

t0t0

Hallo,

Es existieren drei Arten der Fiskal/Konjunkturpolitik:
1.Prozyklische und antizyklische KonjPol.
2.Kontraktive Fiskalpolitik
3.Expansive Fiskalpolitik

ich hätte das eher so formuliert:

  1. pro- oder antizyklische Fiskalpolitik
  2. expansive oder restriktive Fiskalpolitik

Dies wurde alles mal festgelegt in dem:
„Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der
Wirtschaft“
(kurz: Stabilitätsgesetz) vom 8.6.1967

Das steht nicht im Gesetz sondern das sind theoretische Überlegungen, die es schon lange vor dem Stabilitätsgesetz gegeben hat. Es wäre ja nun was völlig neues, wenn der Gesetzgeber auf dem Gebiet Theoriefindung tätig werden würde.

…nach so viel Theorie hilfts vielleicht wenn ich nochmal die
Ziele Keynes aufliste:

[…]

Das, was Du als Ziele bezeichnest, sind tatsächlich die Thesen und die daraus entwickelten Schlußfolgerungen bzw. Handlungsanweisungen. Das Ziel von Keynes ist das gleiche wie von jeder anderen wirtschaftstheoretischen Strömung: Vollbeschäftigung.

Gruß,
Christian

Hallo,

Einerseits wird die Keynesianische Wirtschaftstheorie als
Fiskalismus bezeichnet und behauptet, ihr Mittel sei die
Steurpolitik. Andererseits wird in meinen Quellen nur
beschrieben, dass der Staat Krisen durch zwei Maßnahmen
auszugleichen versucht (Deficit Spending und
easy-money-policy), welche mit Fiskalpolitik meines Erachtens
überhaupt nichts zu tun haben.

wenn man den Begriff deficit spending einfach mal sinngemäß ins deutsche übersetzt, erhält man den Begriff „Steigerung der Staatsausgaben“, was ganz offensichtlich Fiskalpolitik ist.

Gruß,
Christian

Hallöchen,

die Ziele Keynes sind durchaus nicht nur mit Vollbeschäftigung zu erklären!
Es handelt sich hierbei um den Grundsatz:
Konjunkturpolitik ist Wachstumspolitik. Wachstumspolitik ist Beschäftigungspolitik.
ergo es geht um die Gesamtwirtschaftliche Nachfrage und nicht nur um Vollbeschäftigung, auch wenn Keyne die Marktwirtschaft als instabil bezeichnet, die sich immer zur Vollbeschäftigung ausgleicht.

Desweiteren beinhaltet das Stabilitätsgesetzt nur die allgemeinen konjunkturpolitischen Maßnahmen, da darin etliche festlegungen getroffen wurden um dem Staat einen Eingriff in die Ziele der Preisniveaustabilität, des Beschäftigungsstands, Wirtschaftswachstum und außenwirtschaftliches Gleichgewicht usw. zu gewährleisten.
Aus dem Gesetz gehen auch weitere Erlässe ab, die sich auf den Jahreswirtschaftsbericht und die „Mifrifi“ (mittelfristige Finanzplanung) im fünjährigen Turnus, beziehen!

Also bis die Tage

t0t0

Hallo,

die Ziele Keynes sind durchaus nicht nur mit Vollbeschäftigung
zu erklären!
Es handelt sich hierbei um den Grundsatz:
Konjunkturpolitik ist Wachstumspolitik. Wachstumspolitik ist
Beschäftigungspolitik.
ergo es geht um die Gesamtwirtschaftliche Nachfrage und nicht
nur um Vollbeschäftigung, auch wenn Keyne die Marktwirtschaft
als instabil bezeichnet, die sich immer zur Vollbeschäftigung
ausgleicht.

eine gute gesamtwirtschaftliche Nachfrage an sich ist nicht das Ziel sondern das Mittel zum Zweck. Genau an diesem Punkt (und natürlich in den angenommenen Wirkungsmechnismen) unterscheidet sich ja bspw. angebots- von nachfrageorientierter Wirtschaftspolitik. Das Ziel ist jedoch das gleiche: Vollbeschäftigung.

Desweiteren beinhaltet das Stabilitätsgesetzt nur die
allgemeinen konjunkturpolitischen Maßnahmen, da darin etliche
festlegungen getroffen wurden um dem Staat einen Eingriff in
die Ziele der Preisniveaustabilität, des
Beschäftigungsstands, Wirtschaftswachstum und
außenwirtschaftliches Gleichgewicht usw. zu gewährleisten.
Aus dem Gesetz gehen auch weitere Erlässe ab, die sich auf den
Jahreswirtschaftsbericht und die „Mifrifi“ (mittelfristige
Finanzplanung) im fünjährigen Turnus, beziehen!

Habe ich gar nicht bestritten, nur hast Du Deinen vorherigen Text so formuliert, als ob im StWG irgendwelche theoretischen Grundlagen des Keynesianismus im speziellen oder der VWL im allgemeinen entwickelt worden wären.

Gruß,
Christian