Heute wurde bei mir am hintersten Backenzahn des Oberkiefers eine Wurzelkanalbehandlung gemacht, wobei die 3 Wurzelkanäle bis in die oberste Spitze aufgebohrt wurden. Jetzt habe ich das Problem, dass ich beim Liegen nach jeder kleinsten Bewegung meines Kopfes das Gefühl habe, als hätte ich Chlorwasser in die Nase und in den Rachen bekommen. Es beginnt dann auch sofort aus der Nase zu laufen (rosafarbene Flüssigkeit) und brennt ziemlich unangenehm in der Nase, als würde man Nasentropfen reinträufeln! Kann es sein, dass die Kieferöhle beim Bohren geöffnet wurde? Was sind die Folgen? Wie muss ich damit umgehen und wie geht dieses Naselaufen weg? Ist es morgen vielleicht schon wieder normal oder muss man das behandeln? Bitte helft mir!
Servus Martin,
am liebsten würde ich Dich jetzt noch zum HNO-Arzt schicken, aber das ist wohl unrealistisch
Es ist vermutlich der Geschmack von Natriumhypochlorit, den Du da spürst. Es dient zur Desinfektion der Wurzelkanäle und wird in den verschiedensten Konzentrationen angewendet. Andere Desinfizienzien die im Wurzelkanal angewendet werden, schmecken nicht nach Chlorwasser. Mir gefällt nicht, daß die Flüssigkeit rosa seon soll. Das könnte eine Beimischung von Blut sein.
Ich will jetzt keine ellenlangen Vermutungen spazierenführen, sondern versuchen, Dir einen Rat zu geben, der Dir helfen könnte, übe die Hintergründe tauschen wir uns ein andermal aus, OK?
Also: Du kanns versuchen, eine ‚Nebenhöhlen-Dusche‘ zu machen. Nimm dazu einen halben Esslöffel Salz auf ein Zahnputzglas mit warmem Wasser (oder mehr Flüssigkeit im ungefähr gleichen Mischungsverhältnis), schütte die Flüssigkeit in die hohle Hand und schniefe sie in die Nase ein. Richte Dich danach auf und schau an die Decke (mit dem Kopf, nicht nur mit den Augen).
Das Salzwasser wird nach hinten laufen und Du wirst das Salz im Mund spüren.
Spucke es aus und wiederhole den Vorgang, bis es nicht mehr nach Chlorwasser schmeckt.
Geh morgen zum HNO-Arzt und lasse ihn entscheiden, ob er in die Nebenhöhle schauen muß. Er kann den Zahnarzt auch nach der Konzentration des verwendeten NaOCl fragen.
Alles andere morgen.
Kai
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hi kai,
habe gerade deine antwort gelesen - bin aber jetzt auf der arbeit und kann nicht viel machen hier… heute morgen habe ich mich beim haaare waschen mit dem kopf über die badewanne gebeugt. es fing dann direkt in der nase an, zu kribbeln und es lief wie wasser aus der nase (ähnlich wie beim nasenbluten) - das zeug war fast durchsichtig mit einer ganz geringen beigefarbenen tönung, die aber kaum wahrnehmbar wahr! das kribbeln ist so, als wenn man nasentropfen einträufelt, die die schleimhaut entschwellen lassen (xylometazolin-hydrochlorid) - die schleimhaut war auch heute nacht beim schlafen nicht geschwollen, obwohl sie sich sonst bei mir beim schlafen immer ein wenig zusetzt, was sich aber nach dem aufstehen gibt!
kann es sein, dass es sich tatsächlich nur um die reste des desinfektionsmittels handelt, die einfach diese reaktion der nasenschleimhaut hervorrufen? theoretisch müsste das ja mit der zeit von alleine verschwinden. im moment habe ich auch starke schmerzen an dem zahn bzw. am oberkiefer in höhe des zahns (mit tabletten geht es aber einigermaßen) - die schmerzen dürften aber normal sein nach so einem eingriff, oder?
sollte ich meinen zahnarzt mal anrufen und ihn um rat fragen oder kann ich davon ausgehen, dass bei mir alles in ordnung ist unter den umständen der behandlung?
habe nun doch einmal mit meiner zahnarztpraxis telefoniert: die schmerzen seien normal. den effekt mit dem wasser aus der nase konnte sich niemand erklären, da das desinfektionsmittel sofort abgesaugt wurde und sich nicht mehr im zahn befinden kann. sie haben jeglichen zusammenhang zwischen dem effekt und der gestrigen behandlung ausgeschlossen! trotzdem habe ich nach wie vor das gefühl, dass mein nasenloch extrem frei ist, als wären frisch nasentropfen hinein gekommen! alles sehr seltsam…
Hallo Martin,
ich würde sagen, die Sache hat wenig mit dem Zahn zu tun.
Die oberen Spitzen der Wurzelkanäle haben eine Öffnung, so dass ein Nervgefäß und ein Blutgefäß dadurch passen. Die Hypochlorid-Spulung oder auch öfters die Kochsaltzspülung, die zum Neutralisieren zum Schluß genommen wird, wird auch sofort abgesaugt. Auch die verbleibende Menge ist so gering, dass vom Herauslaufen nicht die Rede sein kann.
Oft ist es so, dass die Zahnwurzeln im Oberkiefer so lang sind (häufig bei Eckzähnen), dass die Zahnspitzen in die Kieferhöhle reichen. Es kann dann sein (sehr unwahrscheinlich), dass eine geringe Menge an Hypo in die Kieferhöhle gelangt und die Schleimhaut reizt.
Ein Arzbesuch (Zahn und HNO) ist hier unumgänglich.
Gute Besserung und Keine Angst!
liebe Grüsse
Tanja
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habe nun doch einmal mit meiner zahnarztpraxis telefoniert:
die schmerzen seien normal.
Schmerzen nach Kanalaufbereitung sind NICHT normal. Sie kommen nicht selten vor, sollten aber mit Analgetika gut beherrschbar sein.
den effekt mit dem wasser aus der
nase konnte sich niemand erklären, da das desinfektionsmittel
sofort abgesaugt wurde und sich nicht mehr im zahn befinden
kann.
- das hieße also, daß der geschilderte Effekt und der Geschmack („Chlorwasser“) auf eine andere Weise zustande gekommen sein müßte? Was für ein Zufall auch! >Sarkasmus off
Ich denke, Du könntest unterscheiden, ob Dir das Zeug in den Mund gelaufen ist, oder ob es sich so verhalten hat, wie Du geschildert hast.
Siehe auch:
http://64.233.183.104/search?q=cache:stuck_out_tongue:Kptm3KLlbsJ:ww… scrollen bis "Eine Verklemmung "
sie haben jeglichen zusammenhang zwischen dem effekt und
der gestrigen behandlung ausgeschlossen! trotzdem habe ich
nach wie vor das gefühl, dass mein nasenloch extrem frei ist,
als wären frisch nasentropfen hinein gekommen! alles sehr
seltsam…
Ich habe das Zeug schon im Auge gehabt, weil die Lupenbrillen das Auge nicht ganz verdecken. Macht keinen Spaß - aber wenn man selber der Depp war … :-/
Es kommt halt ganz auf die Konzentration des Natriumypochlorit an, ob es so rasch durch Sekretbildung aus der Schleimhaut (daher der Name) verdünnt worden ist, daß keine weiteren Schäden entstanden sind. Aber wer weiß das schon?
Ich will by Jove keine Panik machen, aber es ist nicht auszuschließen, daß Dein Erlebnis darauf zurückzuführen ist, daß eine der Kanalinstrumente bei der Aufbereitung über das Wurzelende hinausgeraten ist, oder daß es zu einer Perforation gekommen ist
http://www.zahnarzt-zuerich-weber.ch/Wurzelbehandlun…
Wird jetzt eine ätzende Flüssigkeit instilliert, kann es dazu kommen, daß sie in die Kieferhöhle gerät. So weit ist es dahin nicht, siehe
http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Gray1003.png
Das Problem ist, daß man hineinschauen müßte, um mögliche Schäden zu erkennen, ein Röntgenbild brächte nichts. Das Hineinschauen ist aber durchaus nicht atraumatisch und ich würde es bleiben lassen, wenn die Symptome schnell zurückgehen. Aber Du siehst schon, daß hier die Telemedizin an ihren Grenzen ist. Ich würde mir Rat aus der HNO-Ecke holen.
Ich denke, daß der Zahnarzt Dir sagen sollte/müßte , welche Konzentration von Hypochlorit er verwendet, dann könntest Du einen HNO’ler oder eine Zahnklinik fragen, was man tun muß/kann
Kai
Hey - stark! (OWT)
Hi Kai!
Stimmt es, dass bei einer Durchbohrung des Kanals (Perforation) der Zahn gezogen werden muss oder kann man da noch was machen (Resektion oder Versiegelung des Loches mit Füllmaterial)?
Servus Martin,
Perforationen muß man dicht kriegen. Das heißt, daß man die Perforationsstelle sehen können -, trocken kriegen -, und mit einer dichten Füllung verschließen muß. Das geht meistens nicht.
Ausnahme: die apikale Perforation. Das heißt, daß das spitze, biegsame, dünne Instrument auf seinem Weg durch den Wurzelkanal an seinem Ende darüber hinausgeraten ist. Dann können gute Endodontologen mit einem Trick die zu weite Öffnung doch verschließen und eine normale Wurzelfüllung machen.
Risiko: wenn die Wurzel unten offen ist, besteht die erhöhte Gefahr, daß Wurzelfüllungsmaterial über das Wurzelende hinaus -, und dann in die Kieferhöhle gepreßt wird. Das muß nicht schlimmer sein, als ein anderer, kleiner, eingeatmeter Fremdkörper, aber man hinterläßt als Zahnarzt keine Fremdkörper irgendwo, wo andere sie im Zweifelsfalle entfernen müßten.
Kai
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hallo kai!
erstmal danke für deine umfassende und professionelle beratung. im moment habe ich das gefühl, dass das mit dem natriumhypochlorit nachlässt, so dass ich wohl aufgrund meines zeitmangels erst zum nächsten regulären termin wieder zum zahnarzt gehe.
habe jetzt nochmal ein paar kurze fragen:
-
kann dieses natriumhypochlorit auch anders bei der behandlung in die nase gelangt sein oder ist eine durchbohrung des wurzelkanals das wahrscheinlichste?
-
wenn ich zum zahnarzt gehe und ihm mein erlebnis schildere, müsste der zahnarzt die perforation erkennen und wird er sie dann abdichten oder ist dies sehr unwahrscheinlich?
-
kann so eine perforation auch per wurzelspitzenresektion repariert werden, wenn der zahnarzt vom zahn aus keine möglichkeit hat?
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habe immer noch (nach 48 stunden) ohne tablette starke schmerzen, wenn der zahn vom gegenüberliegenden zahn berührt wird. kauen kann ich auf der seite gar nicht. ich habe gelesen, dass das einige tage lang so sein kann, weil alles gereizt ist usw. - habe aber auch schon gehört, dass es nach 24 stunden nicht mehr weh tun darf! kann man davon ausgehen, dass die schmerzen noch nachlassen mit der zeit und wenn ja, nach wievielen tagen liegt die obergrenze, wenn man davon ausgehen möchte, dass es noch normal ist?
hoffe, du kannst mir die fragen noch beantworten!
gruß
martin
Verflüssigungsnekrose
was soll ich sagen - habe noch ein wenig recherchiert und musste lesen, dass es bei einer überfüllung des wurzelkanals mit einer nelkenöl-bindung zu einer toxischen reaktion im gewebe (verätzung) kommen kann. das gewebe verflüssigt sich und ist als trübe flüssigkeit sichtbar! ich tippe mal, dass ich mit dieser erkenntnis die volle punktzahl erhalte. die unmengen an wasser, die da bisher schon rauskamen und gelegentlich auch weiterhin rauslaufen und tatsächlich leicht trüb sind, können gar nicht anderswo herkommen, als aus aufgelöstem gewebe! nun werde ich morgen früh doch zum hno arzt müssen, der mir hoffentlich mehr sagen kann und mir vllt sogar noch hilft! meinem zahnarzt sagt das nämlich alles gar nichts
habe jetzt nochmal ein paar kurze fragen:
- kann dieses natriumhypochlorit auch anders bei der
behandlung in die nase gelangt sein oder ist eine durchbohrung
des wurzelkanals das wahrscheinlichste?
Jeder hat sich schon einmal so verschluckt, daß die Flüssigkeit aus der Nase gelaufen ist. Das ist ein Ereignis, an das man sich lange erinnert. Wenn Dir niemand das Hypochlorit auf diesem Wege beigebracht hat (ich denke, das wüßtest Du), ist es wesentlich wahrscheinlicher, daß es da weiter geraten ist, wo es ohnehin unter Druck eingebracht wurde.
- wenn ich zum zahnarzt gehe und ihm mein erlebnis schildere,
müsste der zahnarzt die perforation erkennen und wird er sie
dann abdichten oder ist dies sehr unwahrscheinlich?
Er hat ja bei der Wurzelbehandlung entweder radiologisch oder elektronisch gemessen, wie weit er mit seinen Instrumenten hinein muß (und darf). Er könnte jetzt vorsichtig versuchen, einen Guttaperchastift über den gemessenen Punkt hinauszuschieben und damit eine Aufnahme zu machen. Die Frage ist, ob Du darauf jetzt noch Lust hättest.
- kann so eine perforation auch per wurzelspitzenresektion
repariert werden, wenn der zahnarzt vom zahn aus keine
möglichkeit hat?
Wenn die Perforation am Wurzelende läge, ja. Wenn ein gerades Instrument ‚aus der Kurve‘ geraten wäre - eher nein. Allerdings: bei Dir scheint die Kieferhöhle ja sehr nahe an der Wurzel zu liegen. Wenn man dort resezieren wollte, käme es unweigerlich zu einer Mund-Antrum-Verbindung. Dies zusammen mit toxisch vorgeschädigtem Gewebe, würde einen ohnehin schwierigen Eingriff besonders komplizieren -, und die Heilungschancen verringern.
- habe immer noch (nach 48 stunden) ohne tablette starke
schmerzen, wenn der zahn vom gegenüberliegenden zahn berührt
wird. kauen kann ich auf der seite gar nicht. ich habe
gelesen, dass das einige tage lang so sein kann, weil alles
gereizt ist usw. - habe aber auch schon gehört, dass es nach
24 stunden nicht mehr weh tun darf! kann man davon ausgehen,
dass die schmerzen noch nachlassen mit der zeit und wenn ja,
nach wievielen tagen liegt die obergrenze, wenn man davon
ausgehen möchte, dass es noch normal ist?
Die Schmerzen lassen nach, wenn die Entzündung zurückgeht. Dazu trägt z.B. das Schmerzmittel bei. Die Aufbeißschmerzen kommen davon, daß die hochsensilble Wurzelhaut, die strumpfartig über die Wurzel gezogen ist und von zahhlosen Nervenendungen durchzogen ist, sich mit entzündet hat. Was hier sicherlich Linderung schaffen würde, wäre die restlose Entfernug der Wurzelfüllung oder -Einlage. Das würde wirken, wie die Öffnung eines Abszeß.
hoffe, du kannst mir die fragen noch beantworten!
gruß
martin
Sorry - ich war gestern nicht online. Ich hoffe, es geht Dir schon besser!
Kai
Servus Martin,
bei einer ‚Verflüssigungsnekrose‘ wird Gewebe eingeschmolzen. Des Gewebe, das von einer nelkenölhaltigen Paste erreicht werden könnte, hätte höchstens das Volumen einer Erbse. Ich denke, daß Deine Recherchen Dich hier nicht auf die richtige Fähre gebracht haben. Ich meine, daß die Flüssigkeit, als Antwort auf einen Reiz (‚ätzende Flüssigkeit‘), von der Schleinhaut aktiv produziert wird. Da mag durchaus auch zerstörtes Gewebe dabei sein.
Wenn Deine Theorie Dich dann doch zum HNO-Arzt bringt (oder gebracht hat), soll es recht sein - da gehörst Du schon länger hin. Auch für den ist Dein Fall keinesfalls eine g’mahte Wiesn, oder ein ‚open and shut case‘.
Wenn es dazu kommen sollte, daß Dir irgendjemand den Zahn entfernt:
Ich würde ihn in die einzelnen Wurzeln teilen und jede getrennt herausnehmen, weil damit das Risiko der Mund-Antrum-Verbindung verringert werden könnte.
BTW: wenn Du jetzt bald alles hinter Dir hast, würde ich mich nach einem Medizinrechtler umschauen - das ist schon heavy, was da mit Dir los ist.
Gute Besserung
Kai
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War Beim HNO Arzt
Der HNO Arzt konnte nichts sehen per Ultra-Schall in der Kieferhöhle. Er schlussfolgert, dass der Zahnarzt eine Verbindung geschaffen hat zur Kieferhöhle, durch die dann alle möglichen Sachen wie Trinken, Essen, Speichel etc. gelangt sind. Immer, wenn genug drin war und ich den Kopf verlagert habe, ist es rausgelaufen und das wiederholte sich immer, wenn es wieder vollgelaufen war. Da es jedoch mit den Tagen weniger geworden ist, kann man von einer einsetzenden Heilung ausgehen, da das ganze innerhalb von 6-8 Wochen heilen und vernarben kann. Anderenfalls müsse man es mit einem Stück Wangenschleimhaut unter Vollnarkose operativ verschließen. Ich soll es beobachten! Der Arzt machte nicht den Eindruck, als überforderte ihn der Fall. Er wirkte sehr sicher und relativ gelassen. Ich frage mich natürlich nach wie vor, ob das Sinn macht, was er erzählt, weil ich mir nicht erklären kann, wie durch den verschlossenen Zahn ständig neue Flüssigkeit in die KH gelangt…
Er meinte auch, dass es für die weitere Behandlung keine Komplikation bedeuten würde, sondern dass der Zahnarzt wie geplant, weitermachen könne! Ich weiß ja nicht… im Moment kommt es mir so vor, als käme es gleich wieder alles raus!
Die Zahnschmerzen werden in jedem Fall besser!