Kind alleine unterwegs,ab wann?

Hallo,

nein, passiert natürlich nicht nur im Fernsehen, sondern leider auch in der Realität. Aber zum Glück so selten, und dann leider auch oft genug noch durch Täter aus dem Vertrauenskreis, so dass eine sinnvolle Prävention kaum möglich und aufgrund des minimalen Risikos auch kaum verhältnismäßig sinnvoll machbar ist (ich gehe ja auch nicht nur mit Schutzhelm aus dem Haus, weil irgendwas irgendwo runter fallen könnte).

Zumal man dann auch natürlich noch die peinlichen Fragen dahingehend stellen muss, von was für Delikten wir hier wirklich reden, und was diese für ein Kind tatsächlich bedeuten würden. Auch da fehlt der breiten Bevölkerung leider inzwischen oft der Realitätssinn, und regieren diffuse Vorstellungen aufgrund mediengeschürter Ängste.

Dein Beispiel mit „Eisverkäufer will Fotos machen“ passt da perfekt, denn Du schreibst nicht, dass der Mann sechs Wochen später wegen diverser Sexualmorde an Minderjährigen festgenommen und verurteilt worden ist. Auch nicht, dass er wegen Herstellung pronografischer Bilder von Minderjährigen festgenommen wurde. Nicht mal, dass er überhaupt Ärger wegen nur „leicht anstößigen“ Bildern, die vielleicht mehr als ein normales Kinderbild aber noch längst keine Pornografie gewesen wären, bekommen hätte (was an den Kindern dann vermutlich spurenlos vorüber gegangen wäre). Vielleicht ist der Mann aber begeisterter Portraitfotograf, und hat die halbe Bude mit Auszeichnungen für tolle Kinderbilder voll hängen, …

Ja, in der Nachbarschaft meiner Kindheit gab es auch einen eher schmierigen, dicklichen Typen vom anderen Ufer, der tatsächlich sogar ausgebildeter Fotograf war, und uns auch mal zu einer Limo eingeladen hat, als wir gerade mit einer großen Horde die Gärten der Nachbarschaft unsicher machten. Es blieb bei der Limo, und trotzdem machte ihm die gesamte Elternschaft recht massiv klar, dass dies nicht gewünscht sei. Er ist allerdings nie konkret auffällig gewesen oder geworden. Vermutlich hat man ihm Unrecht getan. Aber: „Nervt mich nicht mit Eurer Objektivität - Ich habe Vorurteile“ galt damals wie heute.

Gruß vom Wiz

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Hallo,

da fällt mir ein Schild ein, das ich neulich am Tor einer Grundschule (ich glaube es war in meiner alten Heimat Aachen) sah. Sinngemäß: „Kein Durchgang für Eltern - Eure Kinder müssen nach der Pause den Weg in die Klasse auch alleine finden! Bitte keine Abschiedsszenen auf den Fluren und in den Klassen“

Also zu meiner Grundschulzeit war es selbstverständlich, dass man - wenn man überhaupt von Eltern bis zur Schule gebracht wurde - draußen vor dem Schulgelände verabschiedet wurde. Und obwohl mein Vater immer ein Auto voll aus der Nachbarschaft mitnahm, bedeutete das für uns normalerweise, dass er uns vor der Tiefgarage raus ließ, in der er damals einen Stellplatz hatte, und wir dann noch einigen Fußweg bis zur Schule alleine durch die Stadt hatten.

Gruß vom Wiz

Hallo,

(ich gehe ja auch nicht
nur mit Schutzhelm aus dem Haus, weil irgendwas irgendwo
runter fallen könnte).

genau deshalb schrieb ich ja, man könne seine Kinder nur wegen der Möglichkeit, dass so etwas passiert, nicht auf Schritt und Tritt begleiten. Aber - und das ist doch auch irgendwo logisch - solche Dinge passieren meist in der Nähe von Schulen, wo man also sicher Kinder antrifft. Deswegen finde ich es nicht schlecht, wenn da immer ein paar abholende Eltern sind, die die Augen offen halten.

Dein Beispiel mit „Eisverkäufer will Fotos machen“ passt da
perfekt, denn Du schreibst nicht, dass der Mann sechs Wochen
später wegen diverser Sexualmorde an Minderjährigen
festgenommen und verurteilt worden ist.

Ich schrieb es nicht, weil ich das ja natürlich nicht weiß. Ich war damals selbst noch ein Teenager und habe mich nach diesem Vorfall nicht eingehend mit ihm beschäftigt, sondern mich im Gegenteil von ihm fern gehalten. Ich verstehe ehrlich gesagt auch nicht ganz genau, was du damit sagen willst. Sollte man Kinder im Zweifelsfall (und dass diese Situation fragwürdig war, wirst du doch zugeben) halt mal mit dem Mann mitgehen lassen, weil man nichts von einer Verurteilung als Sexualstraftäter weiß?

Nicht mal, dass er überhaupt Ärger wegen
nur „leicht anstößigen“ Bildern, die vielleicht mehr als ein
normales Kinderbild aber noch längst keine Pornografie gewesen
wären, bekommen hätte (was an den Kindern dann vermutlich
spurenlos vorüber gegangen wäre).

Das musst du mir auch erklären. Was sind „leicht anstößige“ Bilder? Und wenn ein Kind noch kein Gespür dafür hat, es sich also z.B. nicht daran stört, sich nackig von einem Fremden fotografieren zu lassen, dann ist es auch nicht schlimm?

Vielleicht ist der Mann aber
begeisterter Portraitfotograf, und hat die halbe Bude mit
Auszeichnungen für tolle Kinderbilder voll hängen, …

Ja, vielleicht hatte der Mann, der vor der Schule fremde Mädchen in sein Auto einsteigen lassen wollte, auch wirklich kleine Hündchen und Kätzchen im Kofferraum. Möglich ist alles. Ich als Mutter ziehe es vor, solche Möglichkeiten sehr kritisch zu überdenken. (Ich hoffe auch, dass du hier gerade nur zynisch warst.)

„Nervt mich nicht
mit Eurer Objektivität - Ich habe Vorurteile“ galt damals wie
heute.

Was ist jetzt konkret deine Meinung zum Thema - Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen, sind engstirnig und vorurteilsbeladen?

Liebe Grüße

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richtig klar, dass der Begleitservice nicht dem Wunsch des
Kindes, sondern häufig dem Bedürfnis der Mutter dient…

Auch dafür kann ich Verständnis aufbringen. Vielleicht hat diese Mutter schon ein Kind verloren. Das steckt nicht jeder so einfach weg.

Hallo,

ich würde sowohl dem Schulweg als auch dem Spielplatz zustimmen. Die Kinder lernen eine Menge fürs Leben und können Selbstbewusstsein entwickeln. Die Einschätzung von Situationen, die nicht normal sind, wird ihnen dabei von Tag zu Tag leichter fallen.

Was das potentielle Risiko von Entführungen betrifft, so sind Erstklässler nicht gefährdeter als Viertklässler. Wollte man alle Eventualitäten berücksichtigen (was ohnehin nicht geht) müsste man das Kind also bis zur vierten Klasse am Händchen in die Schule bringen (oder eben fahren). Und selbst dann kann es noch vom Schulklo geklaut, aus dem Schullandheim geraubt oder vom Pausenhof gepickt werden.

Die Gefahr, Opfer des bösen Mannes zu werden, liegt nach wie vor zu weit über 90 Prozent bei Familienmitgliedern, Verwandten und engen Bekannten. Und vor denen kann man überhaupt nicht schützen. Warum sich trotzdem die meisten Eltern in erster Linie davor fürchten, dass ihr Kind verschleppt wird, will sich mir nicht wirklich erschließen. Das ist wohl den Medien geschuldet.

Lediglich beim Fahrradfahrer würde ich öffentliche Wege nur in Begleitung Erwachsener nutzen lassen, bis das Kind den Fahrradführerschein hat. Rein biologisch fehlen ihm derzeit noch einige entscheidende Fähigkeiten (wie die Größe des Gesichtsfeldes u.a.).

Schöne Grüße,
Jule

Hi Wiz

dein Herbeireden des unschuldigen Fotografen ist jetzt etwas sehr blauäugig.

Ein seriöser Fotograf hätte auf keinen Fall die Kinder direkt um „Erlaubnis“ gefragt und sie _zu sich nach Hause_ eingeladen, sondern mindestens aufgetragen wenn sie wollten, die Eltern zu benachrichtigen.

Trotzdem muss man Kinder nicht unter eine Käseglocke setzen, sondern einfach vorsichtig, selbstbewusst und nicht überängstlich erziehen, so dass sie nicht in einer „Gefahrensituation“ zur Salzsäule erstarren aber auch wissen, was sie tun können.

Als ich klein war wollte mich ein Fremder ins Auto locken, erst hieß es meine Mutter habe ihn geschickt - ich kannte ihn aber nicht - und dann kam er mit irgendwelchen Kassetten, die er mir schenken wolle. Idealerweise hört Kind da schon nicht mehr zu, bei mir schrillten dann die Alarmglocken. Er wollte nach mir greifen, aber da er noch halb im Auto saß und ich draußen stand, habe ich die Tür zugeschlagen und bin gerannt wie ein Hase.
Tatsächlich wurde ein Mann im entsprechenden Auto später im Bezug mit einem anderen Mädchen festgenommen.
Aber selbst wenn nicht, heißt das nicht, dass das jetzt harmloser netter Onkel war der vielleicht einfach Kassetten übrig hatte um sie Kindern zu schenken. Es ist einfach _nicht angebracht_ ein fremdes Kind aus dem Auto heraus anzusprechen und zum Einsteigen aufzufordern, genau wie es nicht angebracht ist Kinder allein und ohne Erlaubnis der Eltern an einen objektiv unbekannten Ort einzuladen.

lg
Kate

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Hi

Ich fand die Methode „Wort Gottes“ eigentlich ganz okay.

Das Wort Gottes (= Mama oder Papa) hat gesagt:
Du nimmst keine Süßigkeiten von Fremden an
Du nimmst gar nichts von Fremden an
Du gehst nicht mit Leuten mit, die du nicht kennst.
Das gilt auch, wenn sie behaupten von uns geschickt worden zu sein.
Wenn dich jemand ohne Erlaubnis anpackt, darfst du beißen, kratzen und treten und ganz laut schreien
Schrei lieber Feuer statt Hilfe (das war damals so, denn bei „Hilfe“ guckt man gerne mal weg ung bei „Feuer“ guckt jeder hin)

etc.

Als Kind macht man sich da glaube ich gar keine großen Gedanken, es wird halt immer wieder von den Eltern wiederholt und ist irgendwann drin.
Wenn gefragt wird warum:
Weil es gefährlich ist und es böse Menschen gibt, aber deine Eltern sind für dich da und wissen was gut für dich ist.

  • sprich, immer erst um Erlaubnis fragen und neue Leute auch mal vorstellen.

Das Konzept „böse“ sollte wenn dem Kind regelmäßig vorgelesen wurde ja bereits bekannt sein und ich denke den meisten Kindern reicht das - ich halte mich an die Gebote weil ich dann sicher bin.

lg
Kate

Hi,

das kommt aber auch stark drauf an, wie weit die Kinder von
der Schule entfernt wohnen, oder? Hier gehen nicht alle in die
Volksschule, die ihrem Zuhause am nächsten liegt; manche
müssen auch mit der U-Bahn fahren. Und wenn die Eltern das
Kind z.B. auf dem Weg in die Arbeit dort absetzen, schadet es
ja auch nicht?

das ist aber eine etwas andere Aussage als die, auf die ich geantwortet habe.

In Deinem Posting hast Du eine konkrete Situation erzählt (der Mann mit den Kätzchen im Auto) und gesagt, aus diesem Grund hättest Du Verständnis für Eltern, die ihre Kinder bis in die vierte Klasse in die Schule bringen.

Pierretta, die ihre Tochter (2. Klasse) noch bringt - und die Tochter wurde dafür noch nie gehänselt, weil es bei den meisten Klassenkameraden genauso ist (und außerdem hat sie es selber gern - da kann man auf dem Schulweg noch schön mit Mama und Brüderchen „tratschen“)

Der Lackmustest ist Deine Motivation für das Begleiten. Hast Du Angst davor sie allein gehen zu lassen (das fände ich bei einem altersgerecht entwickelten Kind bedenklich) oder wünscht sie sich die Begleitung.

Noch ein kurzes Wort zum Bringen aufgrund der Entfernung oder weil die Schule auf dem Weg liegt:
Hier halte ich mich mit Urteilen zurück - mit einer Ausnahme: die Eltern, die regelmäßig auf den letzten Drücker losfahren und die Kinder dann in entsprechender Hektik möglichst nah vor dem Schulgebäude absetzen und weiterbrausen, könnte ich regelmäßig ohrfeigen. Die größte Gefahr für laufende Kinder droht oft von genau diesen Eltern direkt vor der Schule. Und mit der zunehmenden Zahl dieser Eltern wird das Problem entsprechend groß - es herrscht Chaos, der normale Verkehr wird massiv behindert und wehe man spricht sie mal auf ihr Verhalten an…

Gruß Stefan

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Kommt aufs Kind an
Hallo!

ja, das sehe ich auch so… weiß nur nicht so, wie ich das
mache, ohne ihn zu verängstigen.

Nunja, mein Sohn neigt da zu Größenwahn „Dann hau ich den“. Da habe ich schon ganz massiv versucht, ihm zumindest ein wenig Angst zu machen… Da wird es für jedes Kind ein anderes Maß geben, ein bißchen Angst bzw. Vorsicht halte ich aber für angebracht.

Genau das habe ich mich auch schon ganz oft gefragt! Wie viel
und was genau soll man da erklären?

Möglichst einfach Regeln, die man immer wieder widerholt - das haben ja andere schon vorgeschlagen.

Es gibt Menschen, die Kinder entführen und ihnen wehtun wollen (Ausmalung und Formulierung je nach Alter und Ängstlichkeit). Nicht viele, aber wir sind lieber vorsichtig.

(Würd mich mal interessieren, wie das andere Eltern gemacht
haben?)

So wie beschrieben. Obwohl ich irgendwann mal mit meinem Sohn telefonierte (Er war 9 oder 10 und so 1-2h alleinzuhause) und er mir erzählte, dass der Schornsteinfeger gerade auf dem Dachboden sei. Natürlich fiel ich aus allen Wolken (er hatte klare Anweisung, die Tür für niemanden zu öffnen). Er meinte:„Ich habe gefragt, wer draußen sei und er sagte: Der Schornsteinfeger“ :wink: Da waren wir schon ein wenig fertig mit der Welt…

Kinder sind einfach unberechenbar und wir können sie nicht immer behüten und 100% vorsorgen. Aber meiner Einschätzung nach lauern Gefahren nicht ständig und überall (Vor allem hier auf dem Dorf). Glück und Pech spielen auch immer eine Rolle dabei. Ein richtiges Maß zu finden fällt ja Erwachsenen häufig für sich selber schon schwer (wenn man so manchen rasenden Autofahrer so sieht). Es wird sicher immer wieder Fehleinschätzungen geben, die zum Glück nicht immer fatale Folgen haben.

Grüße
kernig

Hallo,

jetzt mal ganz schlicht: Es gibt für mich drei Gründe, meine „Zweitklässler“-Tochter in die Schule zu bringen:

*Der Verkehr, der bei einer der beiden zu überquerenden Straßen heftig ist (und das Verhalten ihrer Mitschüler, das ich bei diesem Verkehr beobachten musste und das einer Mutter schon mal einen kalten Schauer über den Rücken jagt) - noch dazu ist meine Tochter, obwohl sie in der Großstadt aufgewachsen ist, im Verkehr und auch sonst ein richtiges Träumelein, das zeitweise gar nichts um sich herum wahrnimmt. Das hat NICHTS mit altersgerechter Entwicklung zu tun, und ist auch nicht „bedenklich“, wie du schreibst; es gibt sicher einige 7-, 8-Jährige, die so sind.

*Die - wenn auch geringe, aber gerade in unserer Gegend nicht auszuschließende - Möglichkeit, dass sie Menschen treffen könnte, die Böses im Sinn haben

*Gestützt werden die beiden oben genannten Punkte noch von der Tatsache, dass meine Tochter sich daran nicht stört, dass ich sie in die Schule bringe - das als Antwort darauf, dass sich die Kinder dann bevormundet fühlen, denken, dass man ihnen nicht vertraut, verspottet werden etc. - sondern es sehr gern hat. Wieso schreibst du, das würde nicht zählen? Die Frage der UP ging ja in die Richtung, ob wir unsere Kinder in die Schule bringen würden. Vielleicht fühlt sich so manches Kind mit allzu viel „Freiheit von Mama“ gar nicht wohl, sondern geht lieber in Begleitung dorthin als allein? Meinst du, das ist nicht Charaktersache, sondern ein Erziehungsfehler?

Und ich denke, diese Punkte sind ausreichend für eine Rechtfertigung, zumal ich auch keinen Schaden sehe, der aus dem „Bringen“ entstehen sollte. Bald, wenn sie sich im Verkehr sicherer bewegt und auch nicht mehr auf meine Begleitung besteht, werde ich sie auch mal allein hingehen lassen. Trotzdem werde ich dann noch froh sein, dass ein paar abholende Eltern vor der Schule sind und über das Kinderknäuel dort wachen. UND ich urteile wie gesagt nicht über die Eltern der Kinder, die von weiter her kommen und z.B. mit der U-Bahn fahren müssen, die ihre Kinder noch bis zur vierten Klasse hinbringen. (Ich sehe aber auch wirklich fast nie Kinder unter neun Jahren, die allein mit der U-Bahn unterwegs sind.)

Übringens, wenn ich den Thread mit der „Einmischung“ und den Handschuhen wieder aufwärmen darf: Man schien doch generell der Meinung zu sein, dass man sich nicht allzu sehr in die Erziehung fremder Kinder einmischen soll, wo es nicht absolut notwendig ist. Da wundert mich so ein Satz schon:

Ich habe schon keinerlei Verständnis, wenn ein normales Kind nach einem halben Jahr (in der ersten Klasse) immer noch nicht alleine laufen darf.

Du wirst mir jetzt dagegenhalten wollen, dass du diesen Leuten nicht SAGST, dass du keinerlei Verständnis hast; aber davon, dass du anderer Leute Erziehungs- bzw. Kinderaufzuchtsmethoden respektierst, spricht das ja gerade nicht. Nach einem halben Jahr ist es schon absolut abwegig, den sechsjährigen Stöpsel zur Schule zu bringen, unabhängig vom Verkehr etc.? Das empfinde ich doch als sehr streng.

Liebe Grüße

Hallo,

worum es mir geht: Aus einer gegenüber tatsächlicher Bedrohung inzwischen vollkommen übersteigerter Angst wird einerseits zunehmend aus jeder Mücke ein Rüsseltier gemacht, und es findet keine sachliche und sinnvolle Trennung zwischen ganz allgemein sinnvollen Regelungen (man steigt nicht zu fremden Leuten ins Auto) und angeblicher konkreter Bedrohungslage statt.

Derjenige, der Kinder trotzdem dazu auffordert, macht nicht einfach nur genau dies falsch (und da sind wir uns vollkommen einig), sondern wird schon gleich vorverurteilt mindestens ein Vergewaltiger, wenn nicht gar Serienmörder aus sexuellen Motiven zu sein (wobei die Bandbreite der Dinge, die da passieren mögen tatsächlich riesig ist, und von vollkommen harmlos, über mehr oder weniger anstößig aber noch nicht einmal strafbar, und leichteren Delikten, bis eben hin zu den wirklich schweren Delikten geht). Und da sage ich „Vorsicht an der Bahnsteigkante“ mit Vorverurteilungen in massiv existenzvernichtender Dimension, wenn man einerseits nichts belegen kann, was weiter als dieses für sich genommen nicht strafbare, und nur „nicht sozialadäquate“ Verhalten geht. Zumal die Kriminalstatistik gerade nicht den Beleg dafür hergibt, dass das ein Massenphänomen ist, und sich aus jeder solchermaßen für den Täter „erfolgreichen“ Situation gleich ein Gewaltverbrechen ergibt.

Und in dem Zusammenhang geht auch dann leider auch vielfach der eigentliche Schutzgedanken vollkommen verloren. Also wovor muss ich mein Kind eigentlich warum schützen? Ich will mein Kind davor bewahren, Schaden zu nehmen. Aber was, wenn das Kind in einer bestimmten Situation überhaupt keinen Schaden nimmt? Stell Dir eine Szene von Kindern in der Badeanstalt vor. Zwei Leute fotografieren Kinder in Badebekleidung. Der eine ist begeisterter Hobbyfotograf, der andere fühlt sich von Kindern in Badebekleidung sexuell erregt. Lassen wir beiseite, dass man Kinder nicht ungefragt ablichtet bleibt genau welcher Schaden bei den Kindern? Ist der im ersten Fall anders als im zweiten? Und was müsste man mit dem zweiten Kerl machen, wenn er nicht mehr und nicht weniger als Fotos macht? Geht es hier nicht eher um das Moralempfinden und Besitzdenken von Eltern, als um den Schutz von Kindern vor einer konkreten Gefahr? Und nein, ich habe kein Problem damit, mit genau der Begründung in so einer Situation einzuschreiten. Aber genau die Ehrlichkeit geht eben leider verloren, und man macht Kindern hier in überzogener und unsachlicher Art Angst, statt ihnen das Rüstzeug mitzugeben, sachlich und angemessen zu reagieren.

Ich war blankweg entsetzt neulich einen Bericht über einen Kurs für Kinder zum Thema „nein“ sagen zu sehen, wo Kindern schon bei vollkommen belanglosen Fragen aufgefordert wurden, Öffentlichkeit durch extrem lautes und forsches Auftreten zu schaffen. Sorry, aber ich möchte mich auch in Zukunft noch trauen dürfen, ein Kind nach dem Weg fragen zu dürfen, ohne gleich als potentieller Kinderschänder gelten zu müssen, und im nächsten Moment einem Mob vorurteilsvergifteter RTL-Zuschauer zum Opfer zu fallen, die mich ob des sicher in meiner Frage liegenden versuchten Sexualmordes richten.

Gruß vom Wiz

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Hallo Wiz,
ich glaube, wir schreiben ein bisschen an einander vorbei, das heißt, ich finde mich in deiner Antwort nicht wirklich wieder. Hier zum Beispiel:

Derjenige, der Kinder trotzdem dazu auffordert, macht nicht
einfach nur genau dies falsch (und da sind wir uns vollkommen
einig), sondern wird schon gleich vorverurteilt mindestens ein
Vergewaltiger, wenn nicht gar Serienmörder aus sexuellen
Motiven zu sein (…) mit Vorverurteilungen in massiv
existenzvernichtender Dimension

Gerade deshalb habe ich ja in meiner Erzählung über das „nicht koschere“ Erlebnis meiner Schwester mit dem „Hobby-Fotografen“ nicht irgendetwas hinzugedichtet von wegen, man hätte nachher in der Nachbarschaft auch munkeln hören, er hätte… usw.

Ich habe nur geschrieben, was gewesen ist, und dass mir so eine Situation potentiell gefährlich vorkommt, und dass ich in diesem Fall NICHT will, dass ein Kind einfach vertrauensselig mit der Person mitgeht. Entweder, ich bin dann dabei und verhindere so etwas, oder das Kind hat schon gelernt, in solchen Situationen richtig zu reagieren.

Du hast dann darauf hingewiesen, dass ich ja nicht geschrieben hätte, er wäre als Sexualmörder bekannt gewesen usw. - eben! Ich wollte keine Bild-reife Geschichte präsentieren, sondern nur darlegen, dass es durchaus öfter vorkommt, dass fremde Erwachsene sich allein herumspazierenden Kindern auf eine Art und Weise nähern, die wir wohl beide nicht in Ordnung finden.

Ich sehe das ganz einfach: Man lädt fremde Kinder nicht zu sich nach Hause ein, ohne die Eltern um Erlaubnis zu fragen bzw. diesen überhaupt Bescheid zu geben. Und man fotografiert fremde Kinder nicht einfach so.

Wenn man es tut, ist man entweder sehr gedankenlos, unhöflich oder übergeht generell gern die Eltern - dann möchte ich auch nicht unbedingt, dass mein Kind mit dieser Person Kontakt hat. Oder man hat einen Grenzübertritt anderer Art im Sinn, und weil das eben durchaus möglich ist, möchte ich schon gar nicht, dass mein Kind mit solchen Leuten mitgeht.

Ob das Kind sich gern nur im Badehöschen vor einem „Hobbyfotografen“ in Pose wirft oder erst mal nichts dabei findet, wenn dieser Fotograf es zum Dank mal ordentlich umarmt und durchknuddelt, ist da nicht relevant; gerade, dass Kinder solche Situationen nicht einschätzen können, ist doch so problematisch. Und Moralempfinden oder „Besitzdenken“ der Eltern sind mitunter gar keine schlechten „Gefahrenindikatoren“. Aber vielleicht gehen unsere Vorstellungen, was gefährlich oder schädlich für Kinder ist, generell auseinander.

Liebe Grüße

P.S. Der Bezug zu „Kind von der Schule abholen - okay, oder wird das Kind dadurch verweichlicht?“ ist mir jetzt ehrlich gesagt schon verloren gegangen.

Hallo,

Juristen machen es sich gelegentlich etwas einfach: Sie wollen Beweise haben! Und genau darum geht es! Beweise für eine ganz konkrete versuchte Straftat hätte ich schon gerne, wenn man jemandem diesen Vorwurf ganz unverholen - und der ist bei Sexualdelikten an Minderjährigen gerade mal gerne existenzvernichtend - macht.

Mein Beispiel zeigt nun mal deutlich, dass es durchaus schmierige Typen gibt, denen man vielleicht zu gerne alles mögliche zutrauen möchte, wo es aber - glücklicherweise - weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft (von damals aus gesehen) auch nur den kleinsten Beweis dafür gegeben hat, dass der Mann mehr als „nicht ganz sozialadäquat“ die durch seinen Garten tobende Meute zur Limo eingeladen hat. Und wäre das nicht der schmierige Typ vom anderen Ufer gewesen, sondern die gut situierte ältere Dame ein Haus weiter, hätten sich alle Eltern mit ihren Kindern über diese ach so nette Einladung gefreut.

Wie schon in der anderen Antwort geschrieben: Nein, ich halte auch nichts davon, wenn Kinder von Fremden ungefragt eingeladen, fotografiert, … werden. Aber das kläre ich dann genau auf dieser Ebene, und werde meine Kinder auch genau so erziehen, dass das eine ganz allgemein gültige Regel ist. Aber jemand der dagegen verstößt ist deshalb noch lange kein sexuell motivierter (potentieller) Massenmörder, sondern erst mal einfach jemand der sich nicht angemessen verhalten hat. Das ist aber für sich genommen nun mal nicht strafbar, und man muss daher hier nicht gleich Vorverurteilungen betreiben, die vom glücklicherweise höchst seltenen schlimmsten Tatbestand als Regelfall ausgehen.

Also ja, es ist eine gewisse Skepsis und Vorsicht angebracht, und es gibt Regeln an die sich Kinder und Erwachsene zu halten haben, deren Einhaltung man auch einfordert, aber nicht „weil dich jeder der dich nach dem Weg fragt vergewaltigen und umbringen will“, sondern weil es da die Möglichkeit diverser Dinge gibt, die für dich gefährlich werden könnten, weshalb es angemessen erscheint im Zweifelsfall lieber etwas vorsichtiger zu sein (ohne jemand gleich konkret des Versuchs eines Gewaltverbrechens bezichtigen zu wollen).

Gruß vom Wiz

Hallo,

ich denke, wir sind gar nicht weit von einander weg. Wir fordern beide von Kindern und Erwachsenen die Einhaltung bestimmter Regeln ein, und sind bereit bei Verstößen zu reagieren.

Was mir dabei einfach extrem wichtig ist, ist jedoch die klare Trennung zwischen „einfachen, allgemeingültigen Regeln“ und der Angst vor ganz konkreten Gewaltverbrechen, die eben tatsächlich nicht die automatische und sichere Folge jedes „nicht angemessenen“ Verhaltens sind, sondern nun mal glücklicherweise Einzelfälle sind.

Und insoweit habe ich eben wenig Probleme damit, wenn Kinder in der Lage sind die ihnen auferlegten Regeln umzusetzen, und in entsprechenden Situationen einfach korrekt reagieren, sie alleine los ziehen zu lassen. Denn damit ist so eine „nicht angemessene“ Ansprache, die selten genug vorkommt, ausreichend beantwortet, und es muss glücklicherweise eben auch regelmäßig nicht mit mehr gerechnet werden. Und wenn ich erfahren sollte, dass ein Spanner im Freibad meine Kinder beobachtet hat, dann werde ich ganz sicher nicht begeistert sein, aber den Kindern ist dadurch glücklicherweise eben auch kein Schaden zugefügt worden. Darüber kann man in dem Sinn reden, dass da jemand offenbar gewisse Probleme hat, man nicht möchte, dass die Kinder mit so jemand näheren Umgang pflegen, und gut ist. Aber eben ganz sicher nicht in der Form: „Wenn der Euch das nächste mal sieht, will er euch einfangen, vergewaltigen und umbringen, wie das alle tun, die Kinder auf der Straße ansprechen, fotografieren, …“

Und insoweit sind wir auch gut am Thema „Kinder alleine los ziehen lassen“, was angesichts tatsächlicher objektiv gegebener Bedrohungsszenarien, die von Kindern nicht auch alleine gemeistert werden könnten, wirklich kein Problem ist.

Gruß vom Wiz

Hi,

weil es sich gerade anbietet:

jetzt mal ganz schlicht: Es gibt für mich drei Gründe, meine
„Zweitklässler“-Tochter in die Schule zu bringen:

Darf ich auch noch den dritten Grund erfahren…:wink:
Aber genug der Scherze.

*Der Verkehr, der bei einer der beiden zu überquerenden
Straßen heftig ist (und das Verhalten ihrer Mitschüler, das
ich bei diesem Verkehr beobachten musste und das einer Mutter
schon mal einen kalten Schauer über den Rücken jagt) - noch
dazu ist meine Tochter, obwohl sie in der Großstadt
aufgewachsen ist, im Verkehr und auch sonst ein richtiges
Träumelein, das zeitweise gar nichts um sich herum wahrnimmt.
Das hat NICHTS mit altersgerechter Entwicklung zu tun, und ist
auch nicht „bedenklich“, wie du schreibst; es gibt sicher
einige 7-, 8-Jährige, die so sind.

Nun, ich denke schon, daß ein sechs- oder siebenjähriges Kind so langsam in der Lage sein sollte, auch weitere Wege ohne die Eltern zurücklegen zu können.
Aber, und da habe ich mich im Nachhinein betrachtet wirklich zu drastisch ausgedrückt, es ist in der Tat nicht „bedenklich“, wenn Kinder das erst ein wenig später lernen.

*Die - wenn auch geringe, aber gerade in unserer Gegend nicht
auszuschließende - Möglichkeit, dass sie Menschen treffen
könnte, die Böses im Sinn haben

Nun, das hast Du mit Wiz mittlerweile ausführlich diskutiert. Hier habe ich allerdings eine deutlichere Meinung:
Kinder sollten spätestens bis zur Einschulung gewisse Regeln verinnerlicht haben: Wenn ein Fremder behauptet von den Eltern geschickt zu sein, lügt er. Es gibt eine Reihe von Personen, denen sie vertrauen sollen und dürfen, die sind aber namentlich benannt.
Für alle anderen gilt: es wird nicht mitgegangen, es wird nicht ins Auto gestiegen und es werden keine Geschenke angenommen.

Wenn Eltern ihre Kinder also aus diesem Grund nicht alleine rauslassen (ob jetzt zum Spielplatz oder zum Schulweg), finde ich das wirklich bedenklich. Hier wird Kindern aufgrund eines irrationalen Bedrohungsgefühls eine freie Entwicklung verwehrt.

Und wenn einer dieser Gründe dazu führt einen Viertklässer immer noch nicht alleine auf den Schulweg zu lassen, finde ich das ausgesprochen bedenklich. Das erinnert mich dann ein wenig an den Dreißigjährigen, der noch bei Mama wohnt und weder in der Lage ist sich selbst zu bekochen noch seine Wäsche zu waschen…

*Gestützt werden die beiden oben genannten Punkte noch von der
Tatsache, dass meine Tochter sich daran nicht stört, dass ich
sie in die Schule bringe - das als Antwort darauf, dass sich
die Kinder dann bevormundet fühlen, denken, dass man ihnen
nicht vertraut, verspottet werden etc. - sondern es sehr gern
hat. Wieso schreibst du, das würde nicht zählen?

Das schreibe ich doch gar nicht. Im Gegenteil, der Wunsch des Kindes nach Begleitung ist einer derjenigen Gründe, die ich vorbehaltlos akzeptiere.
Hier ist der Grund für die Begleitung liebevolle Fürsorge statt irrationaler Angst (wobei ich auch anmerken möchte, daß diese Grenze extrem schwammig ist und ich im direkten Umfeld immer wieder den Eindruck hatte, der Wunsch des Kindes ist nur vorgeschoben).

Meinst du, das ist
nicht Charaktersache, sondern ein Erziehungsfehler?

Natürlich kein Erziehungsfehler. Dazu eine kleine Anektode: vor zwei Wochen konnten unsere Jungs endlich ihre eigenen Zimmer beziehen, bis dahin hatten sie ein Gemeinsames.
Gerade unser Großer (10 Jahre und eigentlich ausgesprochen selbstständig) zeigte deutliche Anzeichen von Unbehagen ob der neuen Schlafsituation und bat beim Licht ausmachen darum, daß die Türen der neuen Kinderzimmer offen bleiben sollten (die Zimmer liegen direkt nebeneinander). Die Antwort des Kurzen: „Klar, wenn es Tobi hilft, darf die Tür offen bleiben“ :wink: (und mittlerweile genießen beide die Vorteile des eigenen Zimmers)

UND ich urteile wie gesagt nicht über die Eltern
der Kinder, die von weiter her kommen und z.B. mit der U-Bahn
fahren müssen, die ihre Kinder noch bis zur vierten Klasse
hinbringen. (Ich sehe aber auch wirklich fast nie Kinder unter
neun Jahren, die allein mit der U-Bahn unterwegs sind.)

Nun, das habe ich auch an keiner Stelle verurteilt. Wie im vorherigen Posting gesagt halte ich mich mit Urteilen zurück. Was mich an vielen dieser „Bringeltern“ stört habe ich im vorherigen Posting gesagt - da geht es aber eher um die Sicherheit meiner eigenen Kinder.

Da wundert mich so ein Satz schon:

Ich habe schon keinerlei Verständnis, wenn ein normales Kind nach einem halben Jahr (in der ersten Klasse) immer noch nicht alleine laufen darf.

Ich habe mich zu der Handschuhgeschicht ja gar nicht geäußert. Aber es stimmt schon, diesen Satz kann ich so nicht stehen lassen.
Wie oben gesagt, sollte nach meiner Meinung ein Erstklässer einen „üblichen“ Schulweg auch allein bewältigen können - aber „keinerlei Verständnis“ ist deutlich zu scharf formuliert…

Du wirst mir jetzt dagegenhalten wollen, dass du diesen Leuten
nicht SAGST, dass du keinerlei Verständnis hast; aber davon,
dass du anderer Leute Erziehungs- bzw. Kinderaufzuchtsmethoden
respektierst, spricht das ja gerade nicht.

Zwischen akzeptieren und gut finden liegt ein weiter Graubereich… (*grins*)
Ich kenne Eltern, deren Erziehungsstil ich richtig klasse finde und es gibt Eltern, deren Erziehungsmethoden beim besten Willen nicht meine sind.
Ich bin aber alt genug um zu wissen: So lange der Erziehungsstil nicht völlig aus dem Ruder läuft (Mißhandlung, Vernachlässigung) werden aus den Kindern i.d.R. voll lebensfähige Erwachsene. Und es steht mir nicht zu, anderen bestimmte Erziehungsziele vorzugeben.

Insofern: die meisten Erziehungsstile akzeptiere ich, gut finde ich nur wenige.

Gruß Stefan

Ob das ein „Großstadtproblem“ ist, kann ich nicht sagen. Aber
besprechen sollte man dieses spezielle Thema mit einem Kind,
das allein in die Schule geht, auf jeden Fall. Und aus dem
Grund habe ich auch vollstes Verständnis für die Eltern, die
ihre Kinder bis zur vierten Klasse noch in die Schule bringen;
das hat nicht unbedingt was damit zu tun, dass die Kinder
verzärtelt werden.

Hi,

als Eltern muß man akzeptieren, daß immer etwas passieren kann. Man kann seine Kinder nicht vor allem und jedem beschützen.

Irgendwann muß man auch loslassen können und den Kindern ermöglich Erwachsen zu werden.

Ab welchem Alter wäre es für Dich nicht mehr ok, die Kinder jeden Tag zur Schule zu bringen?

Gruß
Tina

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Liebe Tina,

das kommt, wie ich geschrieben habe, ganz auf den Schulweg, auf die Gegend und auf das Kind an - neigt es zum Blödsinn machen im Straßenverkehr etc.? Ich sage sicher nicht generell: Wer sein Kind ab genau DIESEM Zeitpunkt noch in die Schule bringt, verweichlicht es und benimmt sich generell inakzeptabel.

Und dass man Kinder irgendwann loslassen und ihnen das Erwachsenwerden ermöglichen muss, versteht sich von selbst. Aber das Loslassen beginnt vielleicht bei einem Erstklässler mal ganz behutsam; die Gefahr, hier das Erwachsenwerden zu behindern, indem man das Kind zur Schule bringt, besteht doch wohl nicht!

Ansonsten habe ich, glaube ich, schon so ziemlich alles geschrieben, was mir zum Thema einfällt… meine Meinung ist klar, ich finde es aber auch okay, wenn das jemand anders sieht. (Ist für mich keine so wichtige Diskussion wie z.B. Ohrfeigen - ja oder nein?)

Liebe Grüße

Hi,

das kommt, wie ich geschrieben habe, ganz auf den Schulweg,
auf die Gegend und auf das Kind an - neigt es zum Blödsinn
machen im Straßenverkehr etc.?

auch bei Kindern gibt es „Augenblicksversagen“. Ich bin in einer Großstadt aufgewachsen und war als Kind eigentlich immer achtsam wenn ich auf der Straße unterwegs war.

Angefahren wurde ich, im Alter von 14 Jahren, wo achtsam sein gerade nicht so „in“ war. Da ist man halt noch schnell kurz vor dem Umschalten der Ampel bei noch rot drüber, wenn der Schulbus zu sehen war, das war dann cool. Blöd wenn dann der Autofahrer bei gelb noch schnell drüberhuscht…

Deswegen bin ich der Meinung, man kann einfach nicht alle Eventualitäten aus dem Weg räumen.

Gruß
Tina

Hallo,

Darf ich auch noch den dritten Grund erfahren…:wink:

Mein Lieber, das WAREN drei Gründe, jeweils markiert mit einem * (in Worten: Sternchen)!!

Kinder sollten spätestens bis zur Einschulung gewisse Regeln
verinnerlicht haben

Das stimmt, aber gerade WEIL ich meinen Kindern keine irrationale Angst machen will, habe ich diese Regeln noch nie begründet. Deswegen ist auch nicht ganz klar, wie wichtig die Einhaltung ist - ich glaube, kleine Kinder sehen das eher wie ein „so etwas tut man einfach nicht“. Und auch wenn sie sich generell daran halten würden, ist der Trick mit den kleinen Kätzchen im Auto leider sehr raffiniert. Meine Tochter und ihre Mitschülerinnen sind - als Stadtkinder - ganz wild auf so ein kleines Getier… Da wären schon zwei, drei ins Auto gestiegen, wenn die dabeistehenden Eltern das nicht verhindert hätten.

Ich weiß aber, dass dieser Grund nicht ausschlaggebend für das Begleiten des Kindes ist. Glaub mir, ich sehe nicht hinter jeder Ecke einen Kinderschänder. Ich habe auch geschrieben, dass die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas passiert, nur sehr gering ist, aber es spielt eben bei der Entscheidung - Bringe ich mein Kind oder lasse ich es allein - derzeit bei mir noch eine Rolle. (Einem Viertklässler kann man übrigens wahrscheinlich schon behutsam klarmachen, wie ernst die Angelegenheit ist und wie wichtig es deshalb ist, diese Regeln unbedingt einzuhalten. Wer sein Kind dann noch bringt, sollte dies aufgrund des zu langen Schulwegs - mit U-Bahn-Fahrt etc. - tun, da gebe ich dir Recht.)

Hier ist der Grund für die Begleitung liebevolle Fürsorge
statt irrationaler Angst (wobei ich auch anmerken möchte, daß
diese Grenze extrem schwammig ist und ich im direkten Umfeld
immer wieder den Eindruck hatte, der Wunsch des Kindes ist nur
vorgeschoben).

Ich kann dir jetzt natürlich nicht beweisen, dass ich hier nicht nur den Wunsch meines Kindes erfinde und als Rechtfertigung missbrauche. Aber glaub mir, es gibt wirklich Kinder, die lieber in Begleitung irgendwo hingehen als alleine. Ich finde das nicht einmal so verwunderlich.

Zwischen akzeptieren und gut finden liegt ein weiter
Graubereich… (*grins*)

Ich darf dich darauf hinweisen, dass jedes Mal, wenn du dieses Wort benutzt, Kosten von 20 Cent anfallen! (Vielleicht läppert sich das, dann ziehe ich in das Haus direkt neben der Schule, und alle Probleme sind gelöst!)

Insofern: die meisten Erziehungsstile akzeptiere ich, gut
finde ich nur wenige.

Same here!

Liebe Grüße

Hallo Brenna,

unser Sohn ist fünf Jahre alt und wird nächstes Jahr zur
Schule gehen.

schön für alle Beteiligten (hoffe ich)

Mittlerweile spielt er mit anderen Kindern alleine draussen
auf der Strasse (Spielstrasse, Sackgasse), und wir denken,das
ist ok. Sind natürlich dann immer hier und schauen ab und an,
was er macht. Ab nächstem Jahr geht er zur Schule, und wir
möchten gerne, das er dieses Schulweg (knapp 900 meter, keine
strasse zu queren) alleine geht nach einer gewissen zeit. Dann
soll er auch alleine zum Spielplatz dürfen, der ist ca 100
meter entfernt hier in der Siedlung.

Das ist eine gute Idee.

Klar, je nach Wohnort kann ich das ja
verstehen, unsere vorherige Wohnung lag an einer
vielbefahrenen Hauptstrasse, da wäre ich auch vorsichtig.

Sooo klar ist das aber nicht: Wir wohnten damals, als meine Tochter in Kindergarten und Grundschule war, an einer sehr befahrenen Kreuzung. Und in die Betreuung/Schule ging es über beide Straßen. Selbstverständlich hatte ich da meiner Tochter schon zu Kindergartenzeiten beigebracht, wie diese Straßen zu überqueren sind. Das wäre mir viel zu gefährlich gewesen, mich darauf zu verlassen, dass ich nie abgelenkt sein werde beim Behüten meiner Tochter.

Mich irritiert das etwas, das kinder so „verpimpert“ werden,
bei Regen, Kälte nicht rausgehen (damit meine ich den Weg zum
Kidergarten oder zur Schule), streckenweise auch mit 6 Jahren
kaum Fahrrad fahren , weil das zu anstrengend sei.

Bei uns war es ganz einfach: Auto hatten wir nicht, es wurde alles zu Fuß, lieber mit dem Fahrrad, und wenn es zu weit dafür war, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gemacht.

So habe ich, als ich einmal richtig krank war, meine Tochter mit 5 Jahren alleine ohne Umsteigen U-Bahn fahren lassen. Ich brachte sie zur Bahn und meine Schwester, die die Betreuung übernehmen wollte, holte sie ab. Das hat super funktioniert, nicht zuletzt deswegen, weil meine Tochter den Weg ja kannte.

Und zu den bösen Menschen, die Kindern alles mögliche antun möchten: Darf Dein Sohn zuhause auch mal „Nein“ sagen? Wird das „nein“ dann auch akzeptiert, wenn objektiv keine schwerwiegenden Gründe dagegen sprechen? Dann hast Du die beste Grundlage dazu gelegt, dass er sich auch Fremden gegenüber behaupten kann. Ich glaube, dass vor allem die „lieben“ Kinder gefährdet sind, die es allen recht machen möchten.

Gruß,

Karin