Kind erbricht ohne Grund im Kindergarten

Unsere Tochter 4 Jahre, geht gern in die Kita, seit einer Woche bricht sie bei jedem Frühstück in der Kita, auch wenn sie dort nichts essen muss. Zu Hause ist alles ganz normal. Die anderen Mahlzeiten isst sie nie dort, wird vor dem Mittagessen abgeholt. Sonst ist auch nichts auffälliges in der kita, wissen uns keinen Rat mehr, auch die Erzieher sind überfragt.Sie sagt auch keinen Grund warum sie brechen muss. Sie meint das kommt immer von allein. Sie hat schon richtig Angst in den Kindergarten zu gehn weil sie denkt sie muss dort wieder brechen. Hat jemand ähnliche Erfahrung und kann uns weiter helfen???

Hallo,

Sie hat schon richtig
Angst in den Kindergarten zu gehn weil sie denkt sie muss dort
wieder brechen.

Das klingt jetzt unglaublich banal, aber sollte der Satz nicht vielleicht so lauten: „Sie hat richtige Angst in den Kindergarten zu gehn und muss deshalb dort brechen“?

Du schreibst:

Unsere Tochter 4 Jahre, geht gern in die Kita

Woher weißt du das so genau? Hat sie es gesagt?

Die kleine Tochter einer Freundin hatte lange mit heftigen Bauchschmerzen zu kämpfen, die Ärzte konnten es sich nicht erklären. Bis einer von ihnen schließlich festgestellt hat, dass sie sich wohl von der Mutter vernachlässigt fühlte (es gab da noch ein kleines Geschwisterchen). Sie hat sich vorher nie über irgendetwas in der Richtung beklagt, aber nach dieser „Diagnose“ und darauffolgenden Bemühungen der Mutter waren die Bauchschmerzen weg.

Liebe Grüße,
Pierretta

Das was mir spontan dazu in den Sinn kommt, ist meine eigene Erfahrung die ich vor vielen, vielen Jahren gemacht habe.
Erinnern kann ich mich selber nicht wirklich daran. Aber zu dieser Zeit gingen die Kinder hier auch samstags in den Kindergarten. Ich bin gerne in den Kindergarten gegangen. Unter der Woche kein Problem.
Samstags hatte ich im KiGa immer Kotzerhitis. Meinen Eltern und den Erzieherinnen war völlig unklar, warum.

Bis irgendjemand dahinter kam, dass ich mich - samstags!!! - abgeschoben fühlte. Samstags war mein Papa, meine Mama und meine Oma zu Hause. Und ich armes Kind wurde in den Kindergarten „abgeschoben“.

Meine Eltern haben mich dann samstags nicht mehr in den KiGa gebracht und das Problem war damit gelöst.

Keine direkte Lösung für Dein Problem, aber vielleicht hilft es trotzdem.

Hallo,

ich vermute stark, dass das Erbrechen ursprünglich im direkten Zusammenhang mit der Essenssituation stand und sich nun mehr und mehr verselbstständigt.

Viele Erzieherinnen machen ein ziemliches Bohei ums Essen. Anstatt - wie es idealerweise wäre - einfach gemütlich mit den Kindern zusammenzusitzen, zu essen und sich miteinander zu unterhalten, mutiert das Essen nicht selten zu einer durchorganisierten Nahrungsaufnahme, bei der Tempo, Menge, Reihenfolge und Art des Essens stark reglementiert werden.

Dahinter steckt nicht selten die elterliche Erwartungshaltung, dass ihr Kind
a) im Kindergarten essen muss und/oder
b) während seiner Aufenthaltsdauer ein ordentliches Maß an Bildung zu inhalieren hat. Essen gehört im elterlichen Bewusstsein nicht dazu. Diesem Druck beugen sich viele Erzieherinnen mit o.g. Ergebnis.

Dass das, was bei einem gemütlichen gemeinsamen Essen an Bildung vermittelt wird, mindestens jedem sonstigen Angebot gleichwertig ist, wird dabei leider übersehen.

Dieser Druck hat bei manchen Kindern zur Folge, dass Essen im Kindergarten zu einem äußerst unangenehmen Ereignis wird. Oft reagieren Kinder dann mit Essensverweigerung oder Erbrechen. Früher oder später entdecken sie, dass sie darüber Macht ausüben und Aufmerksamkeit bekommen können und halten am Verhalten fest, auch wenn es keine unmittelbaren Gründe mehr gibt.

Ich würde Folgendes versuchen: Kläre zunächst mit der Erzieherin, ob das Essen, das du deiner Tochter mitgibst
a) von dieser wirklich gemocht wird und
b) den Wünschen des Kindergartens entspricht. Hier gibt es oftmals Wertungen und Wertigkeiten.

Wenn gesichert ist, dass es nicht an der Essenswahl liegt, würde ich ab sofort das Thema „Essen im Kindergarten“ komplett vermeiden. Frage die Erzieherinnen, ob es möglich ist, dass deine Tochter in den nächsten Wochen während des Gruppenfrühstücks weiterspielen kann. Es ist durchaus möglich, das den anderen Kindern zu erklären. Für deine Tochter gilt, dass sie die Wahl hat, alleine zu spielen oder sich mit an den Tisch zu setzen. Gefragt, ob sie essen möchte, wird sie nicht.

Besonders beachtet wird sie ebenfalls nicht. Wenn sie brechen muss, soll die Erzieherin sie mit einem lockeren „Macht nichts“ kurz säubern. Umziehen (falls nötig) soll sie sie erst nach dem gemeinsamen Essen. Die andere Erzieherin soll versuchen, währenddessen die anderen Kinder in ein Gespräch zu verwickeln, damit diese sich nicht auf deine Tochter konzentrieren. So wenig Drama und Aufmerksamkeit wie nötig würde ich für hilfreich halten.

Wenn sich das Ganze in den nächsten Wochen nicht beruhigt, kann man weiterdenken.

Schöne Grüße,
Jule