Kind hat besseres Verhältnis zum Stiefvater

Hallo zusammen

Gerne hätte ich eure Meinung: Ich habe mich, als unser Sohn2 war, von meinem Partner getrennt. Eine wirklich Beziehung haben wir nie geführt und auch nicht zusammen gewohnt. Ich habe dann vor einem Jahr einen neuen Mann kennen gelernt. Wir suchen jetzt eine gemeinsame Wohnung und wollen heiraten. Nun zeichnet es sich ab, dass mein Sohn (jetzt 4 Jahre) ein besseres Verhältnis zu meinem neuen Partner als zu seinem richtigen Vater hat. Letzteren sieht er zweimal wöchentlich. Aber er klammert sich an mir fest und will nicht mitgehen. Sagt auch Dinge, wie „ich will zu Hause bleiben“. Das finde ich natürlich nicht gut. Zum einen tut es mir für meinen ehemaligen Partner sehr leid (der sich sehr bemüht, der sein Kind liebt, aber wohl nicht so den richtigen Draht hat) und zum anderen möchte ich mein Kind auch zu nichts zwingen. Ich möchte die Besuchsregelung unbedingt beibehalten. Im Interesse aller. Was meint ihr, was könnten wir anders oder besser machen? PS Wir haben alle ein gutes Verhältnis zueinander. Ich kann aber mit meinem Expartner über solche Dinge nicht reden. Danke für eure Tipps. rika

Hallo chusger,

wenn Du die Möglichkeit hast, bitte Deinen Ex erst einmal, bei Dir in der Wohnung das Treffen stattfinden zu lassen. Oder auf neutralem Boden.
Einen Grund warum das Kind nicht will, wird es sicher geben. Vielleicht pendelt es sich wieder ein und Ihr könnt nach und nach wieder erweitern.
Gruß aria

Hallo,

ich würde dazu raten, mal ein Vieraugengespräch mit deinem Sohn zu führen. In einer entspannten Situation, wo ihr kuscheln und vor allem allein sein könnt.

Als Gesprächseinstiege in diesem Alter eignen sich Kuscheltiere ganz hervorragend. Wenn dein Sohn ein solches im Arm hat, könntest du den Bären (Hasen, wasauchimmer…) ansprechen: „Du, Bärchen, kann ich dich mal was fragen? Mir fällt auf, dass der David in letzter Zeit immer weint, wenn sein Papa ihn abholen kommt - und ich hab’ keine Ahnung, warum. Hast du vielleicht eine Idee?“

Vermutlich reicht das schon als Gesprächsimpuls, um Sohnemann zum Erzählen zu kriegen. Auch wenn dir die Kuscheltiervariante vielleicht ein wenig albern erscheint: Kindern in diesem Alter fällt es oft leichter, eine Figur stellvertretend sprechen zu lassen. Sie bietet Schutz, der in dieser Altersklasse noch enorm wirksam ist, weil in ihrer Welt Kuscheltiere durchaus lebendig werden können.

Wenn dein Sohn sich nicht so recht vortraut, kannst du nachhaken: „Ich möchte wirklich gerne wissen, warum Daniel so weinen muss. Nur wenn ich weiß, warum das so ist, kann ich ihm auch helfen.“

Ich bin sicher, du wirst die richtigen Worte finden. Und ganz egal, was er dir erzählen mag: Bleib ruhig, gelassen und lass den Teddy als Schutz bestehen. Wenn du aufgeregt wirst, signalisierst du deinem Sohn, dass dich das, was er erzählt, belastet. Das wiederum erzeugt bei Kindern schnell Schuldgefühle - die möglicherweise noch dadurch verstärkt werden, weil sie etwas erzählt haben, was sie vielleicht nicht erzählen sollten.

In jedem Fall wirst du dem Grund auf die Spur kommen und kannst dann entsprechend weiterdenken. Du kannst - ohne Wissen des Kindes - auch eine Videokamera mitlaufen lassen. Zum einen hilft es, sich noch mal (alleine und in Ruhe) die Mimik und die Körpersprache des Kindes anzusehen. Zum anderen kann es eventuell als Argumentationshilfe dienen, wenn etwas im Kontakt mit dem Vater das Kind belastet.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

ich würde dem ersten Poster zustimmen. Wenn Dein Kind nicht mit dem Vater mitgehen möchte, dann laß doch Vater und Kind bei Dir Zuhause etwas machen oder ihn einfach dabeisein.
Halt in möglichst lockerer und für das Kind sicherer Atmosphäre.
Wenn es Angst hat oder diese Treffen von vornherein als etwas unangenehmes erlebt, wird das so leicht nicht besser.

Da Du und der Vater des Kindes ein gutes Verhältniss zueinander habt, sollte das doch möglich sein.

Gruß, Paran