Liebe Frau Decker,
schön, dass Sie sich für Ihre Nichte interessieren.
Leider gibt es keine kurze oder klare Antwort, denn es wäre noch viel zu fragen, um herauszubekommen ob und wie sie da helfen können.
Hier aber ein paar Fragen, deren Beantwortung für Sie selbst, Sie vielleicht weiter bringen:
Haben Sie den Eindruck, das Mädchen leidet?
Und wenn ja: Leidet es unter ihrer Schüchternheit oder darunter, dass andere (Schule, Kinder, Eltern…) von ihr Verhaltensweisen erwarten, die nicht in ihrer Natur liegen?
Hat es vvlt andere Gründe?
Ist sie „nur“ introvertiert? Oder hat sie „kein Selbstbewusstsein“?
A propos Selbstbewusstsein: Kinder sind ja in der Entwicklung und auch das Hirn und das Verhältnis zum eigenen „Selbst“, also das „Ich-Beusstsein“ ist noch viel in Bewegung. Sie ist ja erst 7. Ein Selbstbewusstsein wie es Erwachsene haben, kann sie nicht haben. Und für schüchterne Menschen gilt: die Stärken stärken. Rückmelden, dass sie gut so sind, wie sie sind. Das Selbstbewusstsein der schüchternen oder introvertierten kann nämlich genauso hoch sein wie das der extrovertierten: es zeigt sich nur anders. Wenn man es mit dem Maßstab misst, der den Grad der Extrovertiertheit feststellt, können sie natürlich nicht gut abschneiden.
Bekommt Sie von den Eltern Druck? Auch gut gemeinten vielleicht, in dem Sinne, dass die Eltern ihre Kinder gerne auf die Härten des Lebens, auf Durchsetzungskraft uä vorbereiten wollen… Liebevolles begleiten und das Erspüren der dem Mädel eigenen Natur und das Zeit lassen, könnten hier helfen…
Als Erziehungs- und Psychologie Ratgeber empfehle ich gerne Jesper Juul, dessen Bücher haben mich auch für meine Töchter begleitet
Ist es den Eltern recht, wenn Sie für Ihre Nichte etwas tun?
Wenn sie das Mädchen positiv beschreiben würden, wie wäre das?
Das hilft Urteile/Bewertungen zu vermeiden (kein Selbstbewusstsein…) und sie bekommen schneller heraus, was sie fördern können. Erinnern Sie sich an sich: wie beflügelnd es ist bestätigt und bestärkt zu werden…
Kinder mit 7 haben echt was zu tun, so eine Grundschule hat es schon sehr in sich. Manche brauchen z.b. bis sie erwachsen sind, um vor der Gruppe den Mund aufzumachen
Engen Kontakt mit der Lehrerin behalten könnte wichtig, mehr auf
Spielräume und Ermutigung (bei Freiwilligkeit) setzen, als auf Druck, könnte auch helfen.Und : finden in was sie gut ist uns das fördern— auch neben der Schule…
ich hoffe, Ihnen weiter geholfen zu haben…
mfg K.Kuschik