Kind ohne Ehrgeiz?

Hallo.

Ein fast Achtjähriger (2. Klasse) soll Hausaufgaben machen. Das gestaltet sich extrem nervenaufreibend: Er tut nur etwas, wenn jemand bei ihm sitzt und ihn ständig auffordert, weiterzumachen. Allein am Tisch weiterarbeiten? Nö.
Dann dauert jede Aufgabe extreeeeeeeeem lange! Eine einfache Addition, Stoff aus der ersten Klasse: Da wird überlegt, und sinniert… und oft genug ist das Ergebnis falsch.
Schreiben genauso… in fast jedem Wort ein Fehler, Tintenkiller ist erlaubt, und oft genug wird derselbe Fehler wieder drübergeschrieben.
Sämtliche Strategien (Belohnungen, Schimpfen, etc.) sind bisher gescheitert.
Der ganze Nachmittag geht für Hausaufgaben drauf - stört ihn nicht, dass er nicht spielen oder irgendwas andere machen kann. Zum Verzweifeln.
Es stand - wegen seiner leichten Ablenkbarkeit und seinem generell etwas langsamen Arbeitstemp - der Verdacht „ADS“ im Raum.
Ergebnis der Untersuchung bei den entsprechenden Fachleuten: Hatter nich. Er ist ein gesundes, normal intelligentes Kind, und wir sollen halt „dran bleiben“.
In der Schule klappt übrigens alles. Die Noten sind in allen Fächern gut bis sehr gut.
Nachfrage beim Kind, warum es denn in der Schule funktioniert und daheim nicht: „In der Schule gibt es ja Noten“.
Es gibt Tage, da läuft auch die Hausaufgabe wie am Schnürchen, und er ist dann auch irgendwie stolz drauf und kriegt selbstverständlich Lob usw. Aber solche Tage sind rar, und selten am Stück. Ein Zusammenhang mit irgendwas ist nicht erkennbar.
Die Eltern mögen nicht glauben, dass er „halt einfach so ist“, und sie mögen auch nicht abwarten und hoffen, bis irgendein „Knoten platzt“.
Die Lehrerin weiß auch keinen Rat, außer „dann lasst ihn doch mal ohne Hausaufgabe kommen“.
Das wäre nun der nächste Versuch. Er würde dann zwar schlechte Noten kriegen, aber wenn es zu einem „heilsamen“ Umdenken führt, könnte man das in Kauf nehmen.
Sonst noch irgendwelche Ideen, wie man den Kleinen motivieren könnte?

Gruß,

Kannitverstan

Hallo,
man könnte es mal andersrum probieren:
Das Kind spielen lassen bis eine Stunde vor dem Abendessen.
Dann ist Hausaufgabenzeit. Was bis zum Abendessen nicht geschafft ist, ist dann sein Problem.
Sieht halt am nächsten Tag in der Schule nicht so gut aus…
Manche Kinder schütteln es sich auf den letzten Drücker aus dem Ärmel.
Zudem funktioniert die Kommunikation zwischen Eltern und Lehrerin offenbar gut.
Alles Gute,
Mao

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Hallo,

lustig, Ihr scheint einen Zwilling von unserem Kind zu haben. Genau das gleiche hier: Noten in der Schule schlechtestenfalls 2+, zu Hause könnte sie fast als Legastheniker durchgehen, sofern man nicht gerade ein Diktat mit ihr schreibt. Dann ist alles richtig, außer Ingenieur u.ä. In Mathe wird irgendwas gelesen, irgendwas anderes gerechnet und am Ende noch einmal etwas anderes hingeschrieben.

Du schreibst es doch fast selbst:

Gib Noten, wenn Du wirklich wert darauf legst, daß es zu Hause so gut wird wie in der Schule. Mir gingen die Augen auf, als es um vernünftiges Essen ging: ich habe rote, grüne und lila Karten verteilt, wenn mit vollem Mund gesprochen, rumgehampelt oder mit offenem Mund gekaut wurde. Hat sofort Wunder gewirkt. Am nächsten Tag ohne Karten: alles wie immer.

Mich fuchst das besonders mit der Rechtschreibung, weil sie sich die falschen Schreibweisen ja angewöhnt und bewußt richtig schreiben muß. Andersrum wäre besser. Insofern werden wir ab dem kommenden WE auch Übungszeiten einführen und dann benoten. Mal schauen, wie es funktioniert.

Gruß
C.

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Hi,

Herzlichen Glückwunsch zu eurem vollkommen normal funktionierenden Zweitklässler!
Disziplinierte Arbeiten lernt jeder erst, das kann keiner in dem Alter.
Zeitplan aufstellen, wann wird gegessen, gespielt, gearbeitet. Keine Phase soll zu lange dauern. Und wenn ihn die Noten motivieren, dann ist es doch wunderbar. Dann schick ihn mal ohne Hausaufgaben in die Schule, wenn er partout nicht will. Wegen einer nicht gemachten hausi passiert mit den Noten genau nichts, da muss das schon mehrfach vorkommen, und auch dann kompensiert er das vielleicht noch eine Weile durch Aufmerksamkeit im Unterricht. Und eine schlechte einzelnote interessiert spätestens im nächsten Halbjahr keinen mehr.
Achte darauf, dass er den Zeitplan einhält, aber verwende nicht deine Lebenszeit darauf, dass er die Hausis vollständig macht. Lass ihn erleben, was passiert, wenn er unvorbereitet erscheint. Frag ihn, erkundige dich, wie es ihm geht, ob er weiss, warum die Lehrerin geschimpft hat oder die Noten schlecht war… und schicke ihn geduldig wieder in den organisierten Nachmittag, der dann vielleicht ein Stückchen selbständiger läuft.

Die Franzi

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Hmmm… also wenn ich mich an meine Grundschulzeit erinnere… entweder weiß ich nimmer, dass ich auch jeden Nachmittag mit Hausaufgaben vertrödelt hab, oder es war nicht so :wink:
Der Rest der Klasse scheint da auch ein Stück weiter zu sein… aber den Erzählungen der Mütter nach sind das sowieso alles Musterschüler :stuck_out_tongue_winking_eye:

Ja, vielleicht funktioniert’s ja so… jedenfalls sollte das der Mama deutliche Entspannung bringen.

Danke & Gruß,

Kannitverstan

Ist einen Versuch wert. Ich befürchte nur, dass den Haus-Noten nicht derselbe Respekt entgegengebracht wird… mal schauen.

Geht mir genauso. Extra Übungen haben wir schon eingeführt. Mal schauen, wie das nächste Diktat ausfällt.

Danke & Gruß,

Kannitverstan

Zehn Einsen = ein Kinobesuch - oder so. Das haben wir irgendwann mal im Zusammenhang mit der Hausarbeit eingeführt. Für einmal Tischabräumen usw. gibt’s einen Aufkleber und bei 100 Aufklebern oder so geht’s einmal ins Kino oder ins Eisstadion. Inzwischen vergißt sie oft, sich einen Aufkleber zu nehmen und hilft „einfach so“ mit --> Ziel erreicht.

Gruß
C.

Nachdem das auch hier konsensfähig zu sein scheint, werden wir das mal so probieren.

:+1:

Danke & Gruß,

Kannitverstan

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Guten morgen,

das Konzept habe ich auch mal verfolgt. Ergebnis: keins. Nach langer Recherche enthüllte sich mir der ausgeklügelte Kontroll-Regelkreis der Hausaufgaben unserer Grundschule:
Schritt 1: Die Lehrerin sagt den Kindern, was sie aufhaben.
Schritt 2: Die Kinder schreiben sich das auf (oder auch nicht).
Schritt 3: Die Kinder sagen den Damen und Herren in der Ganztagsbetreuung, was sie aufhaben.
Schritt 4: Die Damen und Herren kontrollieren so grob, ob die Kinder das gemacht haben, was sie sagten.
Schritt 5: Die Eltern bestätigen auf einem Zettel, daß sie die Hausaufgaben kontrolliert haben, ohne daß auf dem Zettel stünde, was die Kinder aufhatten oder irgendwo stünde, was die Lehrerin gesagt hat.
Schritt 6: Am nächsten Tag kontrolliert die Lehrerin nicht, ob die Kinder ihre Hausaufgaben gemacht haben. :man_facepalming:

Gruß
C.

Hi,

Ich weiss nicht, ob ich dich missverstanden habe oder du mich: diszipliniertes Arbeiten muss man lernen. Niemand kann es von Anfang an. Und jeder ist unterschiedlich gut. Auch ich arbeite überhaupt nicht effizient, meine gesamte schreibtischarbeit verteilt sich gleichmäßig über die gesamte mir zur Verfügung stehende Freizeit. Und als Single habe ich viel davon. selbst einen Film in Ruhe gucken ist nicht drin, weil irgendeine Korrektur sich zieht. Aber vergessen habe ich noch nichts, oder nicht rechtzeitig geschafft.
Und anderen Müttern glaubt man gar nichts. Für die ist der eigene Sprössling der beste, klügste und schönste und unfehlbar. Kümmer dich um deinen unfehlbaren :grinning:

Die Franzi

Hi,

Es geht hier nicht darum, ob die Hausaufgaben da sind oder nicht. Es geht darum, dem kleinen organisiertes Arbeiten beizubringen und ihm und Mama nerven zu sparen. Sonst verbindet sich das Hausaufgaben machen für ihn immer mit Qual.
Hausis macht man nicht für die Lehrkraft, sondern damit man selbst n Ruhe üben kann. Und das tut man auch, wenn die Lehrkraft sich das Produkt nicht anschaut.

Die Franzi

Hallo,

ich bezog mich auf diesen Satz:

Wie gesagt: das war mein ursprünglicher Ansatz. Das Kind ist alt genug, dachte ich mir, um die Folgen seines Handelns bzw. Nichthandelns erleben zu dürfen und daraus seine Schlußfolgerungen zu ziehen. Blöd halt nur, daß es bei beschriebenen, ausgeklügelten Prozeß keine Folgen des Nichthandelns gibt, weil es praktisch ausgeschlossen ist, daß es eine wirksame Kontrolle des Vorhandenseins gibt und es dementsprechend auch keine Konsequenzen für nicht oder nicht hinreichend gemachte Hausaufgaben.

Das ist für jemanden, der dem Kind (sinngemäß) sagt „Du machst die Hausaufgaben nicht für mich und ich weiß auch nicht, was Ihr aufhattet. Frau Dingenskirchen weiß es und im Zweifel wird die Dir schon sagen, daß Du die Hausaufgaben nicht gemacht hast“ etwas mißlich. Das wird dann dadurch, daß die Auskunft gelegentlich lautet „wir sollten nur machen, was wir schaffen“, noch gesteigert. Irgendwann heißt es dann „wir müssen bis morgen alles bis Seite 35 fertig haben“ (dabei auf Seite zwölf herummalend) und wenn man fragt, ob Seite 35 irgendwann mal erwähnt wurde, wird dann entweder mit den Achseln gezuckt oder es wiegt sich schwer nachdenkend der Kopf hin und her.

Und durch diese Inkonsequenz der Lehrerin wird die Selbstorganisation der Kinder eben nicht geschult und wir können das Kind auch nicht dabei unterstützen, weil uns schlicht die Möglichkeiten fehlen, das Thema Hausarbeiten nachzuhalten.

Interessant wird das im Sommer, wenn das Kind auf’s Gymnasium wechselt, wo die alle ein bißchen anders draufsind. Aber wie gesagt: das betrifft alles nur unser Kind, das aber genauso drauf ist wie das unseres Vorredners. Wenn bei letzterem das mit den Hausaufgabenkontrollen besser funktioniert, ist der beschriebene Weg durchaus der richtige.

Gruß
C.

Zumindest davon können wir ausgehen.
Hausaufgaben wurden bisher zu 95% zuverlässig aufgeschrieben und von der Lehrerin konsequent kontrolliert.

Gruß,

Kannitverstan

Vielleicht nutzt der Kleine das auch um Zweisamkeit/Beachtung von seinen Eltern zu bekommen. Ich kann nicht einschätzen wie sehr ihr euch sonst mit ihm beschäftigt und ob er da überhaupt Bedarf hat. Doof sind die Lütten nicht und wenn man so mehr Zeit mit Mama/Papa hat wird das auch genutzt. Wenn die Schulnoten gut bis sehr gut sind würde ich nicht von mangelnden Ehrgeiz sprechen.

Genau, und deswegen wissen die auch, daß man Aufmerksamkeit (und sei es negative) viel leichter bekommt - also leichter, als ausgerechnet die Hausaufgaben zweimal zu machen. Das ist nämlich so ziemlich das blödeste, wenn alle anderen Kinder inkl. Geschwister draußen spielen, man stattdessen irgendwas schauen oder anderweitig Zeit mit den Eltern verbringen könnte (s.o.).

Mußt Du auch nicht. Man kann das ganze auch mit den Schlagwörtern „Turnierkind“, „Desinteresse“ oder "„Faulheit“ zusammenfassen. Es geht aber nicht darum, wie das heißt, sondern darum, woher es kommt und was man dagegen machen kann. Bzgl. des ersten war das Kind ja beeindruckend selbstreflektiert und ehrlich, bzgl. des zweiten gab’s schon ein paar Hinweise.

Schöne Theorie. Aber doch nicht im 2. Schuljahr! Hier machen die meisten Kinder die Hausaufgaben für die Lehrerin, sie möchten gelobt werden! Lehrer, die so jungen Kindern Hausaufgaben aufgeben und sie dann nicht kontrollieren und loben, machen meiner Ansicht nach einen groben Fehler.

Irgendwie muss ich’s jetzt doch noch loswerden: Wie zur Hölle willst Du denn einem achtjährigen erklären, dass er da irgendwas selbstständig machen soll, wenn doch die Noten „gut bis sehr gut“ sind? Ich meine, wer von uns würde irgendwelche sinnlosen (oder von mir aus auch „sinnlos erscheinenden“) Extra-Aufgaben machen, wenn man doch in der Arbeit „gut bis sehr gut“ ist?

Ich halte das Kind für sehr klug - das einzige worauf Ihr achten müsst, dass er in der weiterführenden Schule, wo diese Strategie möglicherweise nicht mehr funktioniert, nicht komplett rausfällt.

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Das ist ja genau das Problem. Hausaufgaben bekommen alle Kinder, auch die, die schon alles können. Nicht zuletzt, weil das ja so bleiben soll. Das Phänomen, was beschrieben wird und das mir auch nicht fremd ist, ist, daß der in Arbeiten gute Schüler zu Hause keinen Bock hat oder zweifelhafte Ergebnisse abliefert.

Das daraus resultierende Ergebnis ist, daß das Kind die Hausaufgaben nicht vollständig bzw. fehlerfrei produziert, was dann dazu führt, daß man als Eltern mit dem lustlosen Kind an den Hausaufgaben arbeiten muß, damit in der Schule etwas gescheites ankommt. Oder man das Kind mit schlechten Hausaufgaben in die Schule wandern läßt und das Kind dann dafür schlechte Noten bekommt. Nicht unbedingt ein wünschenswertes Szenario, wenn man sich in der vierten Klasse befindet.

Um zusätzliches, selbständiges Abarbeiten von Sonderaufgaben geht es im übrigen ja nicht.

Doch, denn genau so fühlt sich das für den Kerl an. Stell Dir doch mal vor: Du machst einen guten Job, Dein Chef ist zufrieden, Deine Kunden loben Dich, Kohle kriegst Du auch in ausreichendem Maße und gelegentlich wirst auch befördert. Und dann sollst Du noch am Abend und am Wochenende was arbeiten. Und das bloss weil Deine Kollegen, die vielleicht nicht so „gut“ wie Du sind (weniger erfahren, weniger geeignet für den Job, schlicht strunzdoof, was auch immer) das machen müssen, damit sie überhaupt ihre Arbeit hinkriegen? Das würde Dich vermutlich ankäsen - weil Du kriegst ja Deine Arbeit hin ohne diese „Hausaufgaben“! [Und bitte, sei so gut, betrachte dieses Beispiel als Beispiel. Es ist mir klar, dass sowas für Arbeitnehmer nicht durchsetzbar wäre und auch mit dem Arbeitszeitgesetz nicht kompatibel.]

Und eine Frage interessehalber:

Warum muss das sein? Ich meine, davon wird die ach-so-wichtige Note der vierten Klasse nicht gleich von 1-2 auf 5-6 abrutschen und selbst eine leichte Verschlechterung könnte man ggf. noch mit dem zuständigen Lehrer diskutieren. Und grad bei Euch ist’s ja wohl so, dass die Aufgaben in der Schule überhaupt nicht angeschaut werden, geschweige denn, dass es darüber „notenfähige“ Aussagen käme, die überhaupt zu ner schlechteren Note führen könnten. Da ist doch nun wirklich nix zu verlieren. Und wenn dann wirklich wegen mangelnder Übung die Noten schlechter werden, dann kann man immer noch die Hausaufgabenunterstützung ausweiten…

Über die Gefühle anderer zu spekulieren finde ich immer schwierig. Um mal bei den Fakten zu bleiben: die Kinder bekommen Hausaufgaben auf, die zu erledigen sind. Ob nun eine Kontrolle erfolgt oder nicht (daß das bei uns nicht klappt, heißt ja nicht, daß das ein flächendeckendes Problem ist): das ist eine Pflicht, die zur Schule gehört wie das tägliche Erscheinen dortselbst. Ja, das kann man natürlich auch lockerer sehen, wie es auch Eltern gibt, die ihr Kind schon bei einer Erkältung aus der Schule nehmen und Erwachsene, die sich wegen Müdigkeit für einen Tag entschuldigen.

Ich bin kein Freund davon, Kinder bzgl. ihrer Pflichten so zu behandeln wie Erwachsene, aber daß es Pflichten gibt, die zu erfüllen sind, ist m.E. nicht diskutabel; das gehört schlichtweg zur Erziehung. Andernfalls kommen dabei u.U. Leute raus, die sich wegen Müdigkeit krank melden.

Ob Hausaufgaben zu machen sind, liegt insofern weder im Ermessen des Kindes noch des der Eltern. Und dafür gibt es auch noch einen zweiten und dritten Grund: nur, weil das Kind jetzt den Stoff beherrscht, heißt das nicht, daß das auch ohne Hausaufgaben so bleibt und es ist auch nicht gesagt, daß man es zeitnah mitbekommt, wenn die Leistungen so nachlassen, daß man Hausaufgaben wieder einführen müßte.

Die dienen im übrigen auch nicht nur dem Wissenserwerb, sondern auch der Wiederholung und Vertiefung und damit auch der Verfestigung. Nur, weil ein Stoff auf den Punkt zur Arbeit beherrscht wird, heißt das nämlich nicht, daß der sitzt und das auch noch auf Dauer. Kinder können da durchaus auf effizient sein und Sachen umgehend nach Verwendung wieder vergessen.

Natürlich kann man das Ermitteln der Quersumme oder die richtige Bezeichnung von Minuend und Subtrahend (zwei Beispiele des spontanen Vergessens, die wir neulich hatten) wieder lernen, wenn man es wieder braucht, aber so ist das zumindest in der Grundschule nicht gedacht.

Dritter Grund: das Leben geht weiter und nach der vierten Klasse kommt die fünfte und wenn man sich bis dahin keinen richtigen Rhythmus angewöhnt hat, wird es zumindest bei uns sehr schwer, denn dann zieht der Stoff richtig an. Auch wenn man sich seitens unseres Gymnasiums Mühe gibt, den Kindern nicht nur den Stoff, sondern auch das Lernen beizubringen, ist das nicht die Zeit, um sich überhaupt erst einmal das Erledigen von Hausaufgaben anzugewöhnen.

Wer dann erst anfängt, sich die Zeit einzuteilen, sich eine gewisse Sorgfalt anzueignen usw., fällt schnell zurück bzw. muß seine Freizeitaktivitäten weitgehend aufgeben (alles schon bei Bekannten erlebt). Das finde ich nicht so erstrebenswert und daher bevorzuge ich die Variante, die Hausaufgaben (die in der Ganztagsbetreuung erledigt werden) zu Hause durchzugehen und dann ggfs. das Kind noch einmal zehn Minuten nacharbeiten zu lassen - und wenn sie sich zum zehnten mal anhören muß, daß gar nicht gar nicht zusammengeschrieben wird und man Aufgaben zu Ende lesen muß, bevor man irgendeine Zahl hinschreibt. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, daß sie in ihrer Freizeit fünf Sportarten treibt und ein Instrument lernt (alles freiwillig, wohlgemerkt), glaube ich, daß sich der Anteil des „Ernst des Lebens“ am Tagesablauf im Moment noch überschaubar ist.

Gruß
C.

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