Eure Antworten
Hallo!
Vielen Dank für eure vielen Antworten! Es waren gute Anregungen dabei. Vor allem aber haben mir die Postings vor Augen geführt, dass die Situation wirklich nicht harmlos ist.
Wie ich schon schrieb, wundert mich am meisten, dass meine Schwester da ihre eigene Situation als Kind nicht mehr vor Augen hat. Wir waren drei Kinder, und wir waren alle, über Jahre hinweg, Suizid gefährdet. Gerade meine Schwester hatte wenig Selbstvertrauen, weil sie mir gegenüber (wir sind Zwillinge) immer als die Ruhigere und auch Schwächere gesehen wurde.
Die Idee mit dem Rollenspiel ist sicherlich eine gute, ich glaube aber, dass meine Schwester dafür bereit sein müsste, sich mit der Kritik auseinanderzusetzen. Dies ist bislang nicht der Fall. Ich spreche sie ja immer in den akuten Situationen an, dass die Große nicht doof ist, aber sie fällt mir dann direkt ins Wort.
Etwas mit Cassettenrecorder aufzunehmen halte ich dagegen für falsch. Das ist ja dann schon hinterher spionieren, das will ich nicht.
Die Idee, mit Urlaubsvideos die typischen Situationen quasi beiläufig festzuhalten, finde ich schon wesentlich besser. Nun ist der Urlaub zwar vorbei, ich werde aber in den nächsten Ferien wieder da sein und die Gelegenheit nutzen.
Insgesamt will ich dahin kommen, dass ich meiner Nichte zukünftig einfach mit viel mehr Liebe und Verständnis begegnen möchte und der Mensch sein will, der sie 100%-ig akzeptiert.
Sicher werde ich einen ruhigen Moment abwarten, um das mit meiner Schwester nochmal zu thematisieren. Das ist mir schon einmal gelungen, aber es hat sich dadurch leider nichts geändert.
Die Kritikfähigkeit bei meiner Schwester und meinem Schwager ist relativ gering. Sie haben kaum Freunde und sich in ihrer Partnerschaft so eingerichtet, dass jeder den anderen bestätigt. Vor allem mein Schwager lästert den ganzen Tag über andere Menschen, seine Vorgesetzten und Kollegen, über Jogi Löw und wer weiß wen noch. Mir begegnet er oft mit Häme oder Schadenfreude, ansonsten kritisiert er mich nur, wenn ich nicht dabei bin (Ferienhäuser haben dünne Wände).
Ein Freund von meiner Schwester und mir hat ihr übrigens wegen dieser Probleme einen langen Brief geschrieben, sie hat darauf allerdings nicht geantwortet.
Ich verstehe die Hilflosigkeit, wenn man in der Erziehung von Kindern nicht weiter weiß. Das ist auch eine enorme Aufgabe, vor allem wenn man die Kinder 24/7 hat oder eben eine 60h-Arbeitswoche. Aber es geht nicht, dass ein Kind das ausbaden muss, gerade, wenn man als Kind selbst so aufgewachsen ist.
Naja, das war jetzt wieder sehr lang.
Vielen, vielen Dank an alle, die sich hier soviele Gedanken gemacht haben!!!
Liebe Grüße
Flaschenpost