Kind schreit und ist hysterisch

Hallo,

wir sind seid einem Jahr Eltern, unser Sohn macht eine ganz normale Entwicklung.
Allerdings seid kurzem weint er und schreit hysterisch wegen jeder Kleinigkeit.
Er Krabbelt nicht, er steht mit unserer Hilfe auf und möchte mit unserer Hilfe gehen.
Wenn wir ihn hinsetzten damit er allein spielt, dann geht es los er schreit und weint, manchmal sogar strampelt er mit den Füßen auf dem Boden.
Wir haben große Angst, dass er so wird wie aus der typischen Laden Szene Kind liegt auf dem Boden und strampelt mit den Füßen und Eltern wissen nicht was sie tun sollen.

Wir bitten um Hilfe

Danke

Hallo Helmut,

könnte er reden, würde er sagen: „Mensch Eltern, ich will ein bisschen trainieren und was von der Gegend sehen, hier allein auf dem Boden ist es doof“ :smile:. Da er das nicht kann, muss er seinen Bedürfnissen auf die einzig mögliche Art und Weise Ausdruck verleihen, die ihm derzeit zur Verfügung steht: Strampeln und Schreien.

Mit dem - bei gestressten Eltern ziemlich beliebten - allein Spielen ist es in diesem Alter noch nicht weit her. Der Lern- und Erkundungsdrang ist enorm. Kinder, die krabbeln, halten ihre Eltern dadurch auf Trab, dass sie ständig dorthin unterwegs sind, wo ihre Eltern es am wenigsten toll finden - eurer braucht euch, um überhaupt irgendwohin zu kommen.

Gleichzeitig fehlt ihm auch noch jeglicher Zeitbegriff und er kann mit Worten wie „gleich“ nichts anfangen. Allerdings ist es mit 12 Monaten nicht mehr unbedingt nötig, Bedürfnisse sofort zu befriedigen. Wenn eure Nerven es aushalten, kann er schon auch mal ein wenig toben, bevor ihr ihm wieder Bewegung und Unterhaltung verschafft. Das trainiert die Frustrationstoleranz.

Ich würde zu einer Mischung raten: Mal sofort hingehen, und ihn das tun lassen, was er gerade will, mal ein Weilchen abwarten, mal ihm etwas anderes zu tun anbieten und mit ihm spielen. Nicht schimpfen - auch wenn die Nerven manchmal ganz schön blank liegen können. Er will euch nicht ärgern.

Zum Trost: Diese Zeit hat ein Ende. Mit zunehmender Selbstständigkeit braucht er euch auch nicht mehr permanent als Spielpartner. Bis dahin müsst ihr durchhalten :smile:

Schöne Grüße,
Jule

Kann er sprechen? Ich denke nicht. Was soll er denn machen, wenn ihm was nicht passt? Er kann nur schreien. Und Ihr als Eltern solltet ihm zuhören und ihm seine Lage verbessern.

Ich empfehle folgende Literatur (besonders, weil Du Deine Ängste schilderst):
http://www.amazon.de/Liebe-wachsen-Liebevolle-Erzieh…

und Jesper Juul hat ganz viel geschrieben - man muss nicht alle gelesen haben.
http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_ss_c_1_6?__mk_de_DE…

Oder wenn es ein grundlegenes *erziehungsprogramm* sein soll:
http://www.kloetersbriefe.de/

Grundtenor der von mir empfohlenen Literatur:
Dein Kind ist ein Kind, und kein Erwachsener. Es hat typisch Verhaltensweisen, eben weil es ein Kind ist. Nicht das wegtherapieren ist eine gesunde Strategie, um aus dem Kind einen gesellschaftfähigen Menschen zu machen, sondern durch das Gewähren werden selbstregulierende Prozesse ermöglicht, die bewirken, dass das Kind gar nicht anders kann, als groß und erwachsen zu werden.

Und noch ein Tipp für Evolutionsgläubige:
http://www.amazon.de/Kinder-verstehen-Born-wild-Evol…

LG
Lutzie

Hallo,

vielleicht könnt ihr ihm Alternativen anbieten? Wenn ihr keine Lust oder Zeit mehr habt, mit ihm laufen zu üben, gebt ihm einen Lauflernwagen, den ihr mit Wasserflaschen beschwert, damit er nicht umkippt oder was Ähnliches. Unsere Tochter ist damit die ersten Runden alleine gelaufen, lange bevor sie frei laufen konnnte. Das fand sie fast cooler als an den Händen zu laufen.

Gruß
Cess

Hallo,

kann er denn krabbeln oder hat er die Phase einfach übersprungen? Manche wollen halt sofort laufen… :wink: Er ist nun in einem Alter, in dem er entdeckt, dass es tolle Dinge gibt, die er tun könnte - wenn er denn schon könnte. Es frustriert, an seine Grenzen zu stoßen - klassische Phasen sind das Krabbeln und Laufen lernen. Ihr braucht ihm übrigens gar nicht viel helfen. Kinder lernen alleine laufen, sie lernen sich alleine hochzuziehen und zu stehen, an Gegenständen zu laufen und schließlich auch frei. Es reicht, wenn ihr da seid, ihm zuschaut und ihn ermutigt. Und was die anderen auch schon schrieben: mit alleine spielen ist in dem Alter noch gar nichts. Er will und braucht Beschäftigung.

Grüße

Glückwunsch, das Kind ist gesund
Hallo!
Das meine ich ernst, Du schreibst es ja selbst:

wir sind seid einem Jahr Eltern, unser Sohn macht eine ganz
normale Entwicklung.

Allerdings seid kurzem weint er und schreit hysterisch wegen
jeder Kleinigkeit.

Für Euch sind es Kleinigkeiten, für ihn sind es Bedürfnisse, die er erfüllt haben möchte. Und zwar sofort und umfassend. Es ist an Euch, zu entscheiden, was wirklich wichtig ist und wo die Erziehung anfängt. Damit meine ich keine übertriebene Härte, ein 1jähriger ist noch recht hilflos und braucht Eure Unterstützung. Aber dann und wann wird er auch einfach versuchen, mit Gebrüll „seinen Kopf durchzusetzen“,aber ich würde vermuten bei einem 1jährigen ist das eher selten der Fall. Das ist manchmal schwer zu unterscheiden, vor allem, wenn man gestresst ist.

Wenn wir ihn hinsetzten damit er allein spielt, dann geht es
los er schreit und weint, manchmal sogar strampelt er mit den
Füßen auf dem Boden.

Probiert doch aus, was er braucht. Ein schönes Spielzeug kann ihn auch allein ein paar Minuten beschäftigen, aber länger allein spielen, das ist einfach zuviel erwartet.

Wir haben große Angst, dass er so wird wie aus der typischen
Laden Szene Kind liegt auf dem Boden und strampelt mit den
Füßen und Eltern wissen nicht was sie tun sollen.

*lol* Da gibt es keine Garantien. Ich hatte ebenso ein Kind und habe viel Zeit damit verbracht, irgendwo auf mein Kind zu warten, dass sich öfter mal vor Zorn auf dem Boden gewälzt hat. Nebenher habe ich mir viele viele Ratschläge von fremden Leuten angehört („den Hintern versohlen“, „dem armen Kind helfen“ usw.).

Teilweise war auch ich recht hilflos, gebe ich gern zu. Aber mit der Zeit bin ich da gelassener geworden (Konsequenz ist auch ein große Hilfe), hat aber ein paar Jahre gedauert. Ein Gedanke hat mich dabei aufrecht gehalten: „ich übe ja noch“, ein wenig Hilflosigkeit gehört dabei wohl dazu und ist auch keine Schande.

Wir bitten um Hilfe

Hoffe, ich konnte zur Entspannung beitragen.

Grüße
kernig

Hallo,

sicher eine ganz normale Entwicklung!
Ihr habt dem Kind gezeigt, daß es noch mehr zu sehen gibt als nur den Meter Fussboden, wenn es liegt…und er hat begriffen, daß er Euch dazu braucht.

Logisch, daß der Unmut deutlich gemacht wird.

Ich habe es so gelernt, daß gerade dieser Unmut das Kind - alleine für sich!- dazu bewegt Bewegungsabläufe zu lernen.
Heisst…wenn ein Kind die Erfahrung macht, daß es aus eigener Kraft woanders hin kommt…wird es das immer wieder versuchen und ausbauen.

ES soll für die körperliche Entwicklung auch sehr wichtig sein, denn Muskulatur, Knochen…sind oft langsamer als der Wille des Kindes…-- woraufhin ja auch gerne darauf hingewiesen wird, daß man Kinder zB nicht zu früh setzt ( was es klar gerne annimmt, denn es sieht mehr.

kitty

Hallo Kernig,

und wenn sie dann laufen können, dann braucht man auch schon mal 45 Minuten bis 1 Stunde für knappe 300-400 Meter unter Gebrüll und Trotz, weil sie selbst gehen sollen (Kind rennt sonst den ganzen Tag wie ein Wirbel durch die Gegend will aber sobald Mama in der Nähe ist getragen werden und bei 15kg macht das langsam keinen Spaß mehr, wenn keine Notwendigkeit besteht wie totale Müdiglkeit/Krnakheit oder sonstiges) , obgleich die Attraktion am Ende ein echtes Lockmittel wäre. Habe mir dann einen gemütlichen Sitzplatz gesucht von dem aus ich das Kind sehen konnte und habe gewartet, gewartet und gewartet und mittleidige Blicke, gute Ratschläge von Kinderlosen und Rentnern und Bestätigung von Müttern erhalten die das Spiel kennen. UND ICH HABE GESIEGT! Wenn man davon einem Sieg reden kann - das Kind hat sich auf seinen eigenen Beinen vorwärts bewegt. Und ab dem Tag war die Diskussion gelaufen ob Mama trägt oder nicht.

Man muss sich eben sein Kind ansehen und schauen warum es was macht - was einem als Eltern wichtig ist und dann aus dem Bauch heraus entscheiden - auch wenn man dann im Supermarkt fast Hausverbot bekommt, weil es sich bei den Süßwaren oder der Obstabteilung auf den Boden schmeißt :o)

Grinsende Grüße,
Alexandra

Vielen Dank an alle,

Eure Antworten, sind sehr hilfreich.

Euch noch sehr viel schöner Zeit mit Euren Kindern
und wir werden mit unserem Laufen üben und hinter Ihm herlaufen.

Ciao aus München

Hihi,

hier ist es eher so, dass sie immer alleine laufen möchte, auch wenns grad mal gar nicht geht. Und generell in die andere Richtung als in die, in die es geht.

Meine Mutter hat das seinerzeit so geklärt, dass sie mir, als ich so drei war, sagte: Ok, ich trag dich, und wenn ich müde bin trägst du mich, ok?

Das war es dann doch nicht wert. :smile:

Gruß
Cess

Die Variante andere Richtung hätten wir auch anzubieten - da werden dann die Wege 4 X so lang wie eigentlich geplant und komischerweise klappen dann auch 3,4km am Stück auf den eigenen Beinen.

…weswegen ich mich dann mal irgendwann durchgesetzt habe und nicht mehr trage.

Bei der ich gehe in die andere Richtung lasse ich ihn zum Teil auch laufen bis er irgendwann mal merkt, dass ich nicht mitkomme. Kann ebenfalls ne Stunde dauern bis er es begriffen hat und umdreht. … zu meinem Leidwesen beschafft er sich dann ein fremdes Shuttle oder amüsiert sich dann mit allen möglichen Leuten die den blonden Wusel ja so süüüß finden.

Gebrüll im Supermarkt
Hi zusammen!

Der Rogge schreibt in einem seiner Bücher über diese klassische Situation im Supermarkt: Das Kind möchte dies oder jenes unbedingt haben, schmeisst sich schreiend auf den Boden und brüllt wie am Spieß. Er empfahl der Mutter, sich daneben zu legen, zu strampeln und ebenfalls zu brüllen. Angeblich hätte es Wunder gewirkt. Das Ganze war dem Sohn mords peinlich „Mama, steh doch wieder auf“.

Das fiel bei ihm in die Rubrik „auch mal unerwartet reagieren, eingefahrene Kampfplätze dadurch entschärfen“. (Direkt ein gutes Vorbild ist man damit sicher nicht :smile: )

Ich fand zumindest die Geschichte gut, sie nimmt der Sache den Ernst und häufig reicht das ja schon.

Grüße
kernig

Ja, aber da sind wir noch nicht, dass unserem Sohn unser Verhalten peinlich ist - das heben wir uns auf, wenns richtig zieht.

Noch kann ich drüber schmunzeln, wenn unserer ne Szene in der Obstanteilung macht und da wir die Regel haben, dass er den Einkaufswagen nicht verlassen darf, schiebe ich ihn halt protestierend weiter - macht auf jeden Fall den Weg frei. :o)

Hallo

Er Krabbelt nicht, er steht mit unserer Hilfe auf und möchte mit unserer Hilfe gehen.

Wäre es nicht sinnvoll, ihm beim Krabbeln Lernen zu helfen?
Ich weiß nicht, ob das geht, es soll nur eine Idee sein.
Ich würde es mir so vorstellen, dass man seinen Körper waagerecht in kurzem Abstand zum Boden langsam vorwärts bewegs. Vielleicht hilft er dann automatisch mit Händen und Füßen nach.

Wenn wir ihn hinsetzten damit er allein spielt

Dass die in dem Alter eher sehr wenig alleine spielen, wurde ja schon gesagt. Ich würde ihn auch eher nicht hinsetzen, sondern auf den Bauch legen. Vielleicht stellt er sich dann ja auf seine 4 ‚Füße‘. Außerdem ist es sehr gut für die Entwicklung der Rückenmuskeln, weil er so den Kopf mit Hilfe eben dieser Muskeln anheben muss. Da hat er auch später noch was von.

Wir haben große Angst, dass er so wird wie aus der typischen Laden Szene Kind liegt auf dem Boden und strampelt mit den Füßen und Eltern wissen nicht was sie tun sollen.

Dann könnt ihr euch ja schon mal überlegen, was ihr dann macht, falls euch sowas passiert. Allerdings machen das diese Kinder dann meistens nicht, weil sie nicht gehen können, sondern weil irgendwas nicht nach ihren Vorstellungen geschieht. Am besten ist es wohl, das Kind weiterschreien zu lassen und einfach wegzutragen, wenn es geht. Das Kind auf dem Boden rumliegen lassen kommt mir immer nicht ganz so gut vor.

Aber ganz wichtig ist, ruhig zu bleiben und sich nicht zu verzweifeln, wenn das Kind gerade mal verzweifelt. Es geht da oft um eine Erkenntnis (z. B. dass es nicht allmächtig ist), die es wirklich zum Verzweifeln bringt. In der Sitution sollten die Eltern dem Kind wohl am besten vermitteln, dass das Leben weitergeht, auch wenn man nicht allmächtig ist, und dass sie ihm Halt geben, indem sie in all dem Chaos ruhig bleiben, und indem sie stärker sind als das Kind (d. h. wegtragen können trotz Gestrampels).

Viele Grüße

… wobei ja auch nicht jedes Kind so nen Supermarkt-Aufstand macht. Ich blieb davon glücklicherweise verschont, aber woran es liegt, keine Ahnung… :smile:

Hallo Peter,

ich erzähle dir, wie es bei uns in dem Alter lief, vllt hilft es dir :smile:

mit einem Jahr können Kinder auch langsam Konsequenz lernen. Mein Sohn hatte mich mit einem Jahr so weit, dass er sofort maulte und weinte, wenn ihm etwas nicht passte, was ich mache. Sei es vom Stuhl aufstehen, das Zimmer verlassen… Das ging mir sehr an die Substanz. Ich sprach daraufhin mit meinem Kinderarzt, mit meinen Eltern… Einstimmiger Tenor: das Kind macht mit mir, was es will… Mit einem Jahr testen Kinder ihre Fähigkeiten aus, wie reagiert Mama, wenn ich was mache.

Ich lernte genau da, konsequent zu werden, bis dato war ich mehr so der Meinung „das Kind weiß am Besten, was gut für es ist“ und kümmerte mich umgehend um seine Bedürfnisse. Ab diesem Zeitpunkt machte ich klar, dass meine Regeln gelten. Es gab Tränen, es gab Geschrei - dann gab es Akzeptanz. Es gab kein Gemaule mehr, wenn ich vom Stuhl aufstand, ging ich aus dem Zimmer, kam er neugierig hinterher, anstatt zu schreien, dass ich sofort wiederkommen soll. Ich ging immer noch auf seine Bedürfnisse ein, aber ich unterschied zwischen Trotz, und tatsächlichem Weinen.

Es war anstrengend, aber im Endeffekt besser. Seither weiß ich dass mein Kind (!) liebevolle Konzquenz benötigt. Ich muss seine Regeln klar und eng halten, dann ist er ausgeglichen, fröhlich. Wenn ich aber persönlich denke „ach - es läuft so gut, er ist so lieb“ und dann die Grenzen nicht mehr so genau nehme, dauert es keine 3 Wochen, bis er unausgeglichen ist und recht „motzig“ wird. Straffe ich daraufhin die Regeln wieder, ist innerhalb einer, zwei Wochen mein Sohn wieder ausgeglichen. Er ist inzwischen vier, es gibt immer wieder Zeiten, in denen er seine Grenzen testet, aber im Großen und Ganzen wissen wir beide genau, was wir vom anderen erwarten (können).

Sollten die eigenen Nerven dünn werden, immer wieder vor Augen führen, dass das Kind noch sehr klein ist. Ich werde dann meist wieder „butterweich“ und muss mich selbst ermahnen, nun auch in dieser oder jener Situation konsequent zu sein (was nicht unbedingt streng heißen muss :smile: )

lg, Dany