Hallo!
Also erstmal die „einfachere“ Antwort vorweg: prinzipiell spricht in meinen Augen nichts gegen den Wechsel zu einem Bett mit Rausfallschutz - die Frage ist nur folgende: möchtest du in der ohnehin schwierigen Phase die jetzt auf euch zukommt (Bett-Umgewöhnung) auch noch jedes Mal erklären müssen, dass eure Lütte nicht selbstständig aus dem Bett klettern soll, um zu euch zurück zu kommen? Wenn du meinst, dass du das alles in einem „Abwasch“ erledigen willst, dann ist´s egal. Aber ich würde damit warten, bis eure Lütte sich an das Allein-schlafen gewöhnt hat.
Zum Schlafen: du schreibst, dass sie erst seit sechs Monaten bei euch mit im Bett schläft - dann hat sie vorher allein geschlafen?
Warum kam es dazu, dass sie mit zu euch kam?
Da solltest du ansetzen und ihr erklären, warum es zu der „Ausnahme“ kam und das sie jetzt wieder in ihrem Bettchen schläft.
Und dann kann ich im Endeffekt nichts anderes empfehlen, als auch schon das Prinzip von „Jedes Kind kann schlafen lernen“ sagt…
Hier mal „meine“ Empfehlung, die sich aber sicher ziemlich mit dem deckt, was eurer Lütten bisher schon nicht gefallen hat.
Zuerst aber einmal würde ich versuchen rauszufinden, was für einen Schlafbedarf eure Lütte hat. D.h. wieviel Stunden Nachtschlaf sie braucht. Kinder sind da genau wie Erwachsene, es gibt welche, die brauchen nachts weniger Schlaf, manche brauchen nachts mehr Schlaf. Wenn ihr eure Tochter zB zu einer Zeit hinlegt, an der sie noch nicht die Bohne müde ist, ist Stress vorhersagbar.
Dann würde ich ein Einschlafritual einführen. Nichts „Großes“, von dem ihr selbst nach ein paar Wochen wieder genervt seid: eine feste Zeit, zu der es Abendbrot gibt. Nach Möglichkeit alle aus der Famile zusammen oder wenigstens die Anwesenden mit am Tisch sitzend, so dass schon mal Ruhe einkehrt. Darauf folgt zB „Puschen, waschen, ab ins Bett“. Nur ein Spruch, aber eben notwendig - warum nicht ins Ritual mit rein nehmen? Dann weiß eure Tochter, was auf sie zukommt und ist nicht überrascht, wenn es plötzlich ins Bett geht. Vllt. bekommt ihr das Timing auch so hin, dass ihr zwischen Abendbrot und „Puschen, waschen, …“ noch den Sandmann guckt? Der kommt auf so vielen Sendern zu den unterschiedlichsten Zeiten, es wär ein Versuch wert, danach zu gucken.
Danach eben wirklich Körperpflege und dann ins Kinderzimmer, ins Bettchen.
Hat sie ein Schmusetuch, ein Bezugskuscheltier? Nehmt das zur Hilfe, als ihr „Kompagnon“, der ihr Gesellschaft beim (Ein-!)Schlafen leistet. Es kommt mit ihr ins Bett und nimmt an allem teil. Dann noch eine Geschichte vorlesen oder erzählen, von Anfang an zeitlich begrenzt. Ich würde hier eine kurze Geschichte wählen, die auch endet - nicht ein paar Seiten einer langen Geschichte, wo sie erst bis zum nächsten Abend auf eine Fortsetzung warten muss - das erschwert es, wenn sie immer wieder fragt, wie´s weiter geht. Also dem gleich aus dem Weg gehen und eine kurze Geschichte wählen. Und dann eine richtige „Verabschiedung“: gute Nacht sagen, sagen, dass man jetzt das Zimmer verlässt und sie schläft. Ihr seid in der Nähe, aber eben nicht bei ihr. Nicht einfach warten, bis sie halb einschläft und dann gehen - dass macht ihr Angst, weil sie dann denkt, ihr „verlasst“ sie, soblad sie mal nicht aufpasst und schon wird das Einschlafen für sie zur Qual.
Ich denke mal, genau jetzt ist auch der Zeitpunkt, an dem sie Angst bekommen hat, oder? Das sie allein ist? Habt ihr´s damit versucht, dass ihr die Tür offen lasst, dass sie sich nicht aus- bzw. eingesperrt fühlt? Verkürzt die Zeit, die ihr euch als Wartezeit gesetzt habt, eh ihr wieder rein geht. Wechselt euch ab, damit nicht einer von euch Beiden irgendwann so genervt ist, dass er „halsig“ wird. Bleibt liebevoll, aber durchweg konsequent, indem ihr ihr sagt, dass sie jetzt schläft - und zwar allein - und ihr wisst, dass sie das auch kann. Klar wird es Protest geben, aber hier ist halt das Wichtige, durchzuhalten.
Genauso wichtig ist es, dass ihr eure Lütte liegen lasst. Nicht hoch-/rausnehmen, sondern im Bettchen liegen lassen und dort beruhigend auf sie einreden, sie streicheln, ihr zeigen, dass ihr da seid - aber genauso klarstellen, dass ihr auch wieder geht.
Wichtig ist, ihr müsst überzeugt sein, von dem was ihr tut und es auch 100% wollen. Sonst spürt die Lütte eure Unsicherheit und weiß nicht, was sie davon halten soll - wie soll sie sich sicher sein, dass es ok ist, wenn ihr euch nicht sicher seid?
Naja, wie gesagt, dass wird euch nichts Neues sein - aber ich denke, dass das tatsächlich ein guter Weg ist, „allein schlafen zu lernen“.
Ich hoffe, ich konnte euch wenigstens mit zwei drei Ansätzen weiter helfen - ansonsten wünsch ich euch gutes Gelingen!
Liebe Grüße und viel Kraft für die folgende Zeit!..