Kinder den tod erklären

Hallo ,
meine Grosstante liegt im Sterben und ich frage mich wie ich meinem Kind den eventuellen Tod erklären soll. das Verhältniss ist relativ gut und ich möchte meinen Kind nicht einfach sagen das sie schläft , weil ich angst habe das sie dann angst vor dem schlafen bekommt … habe mir schon einige bücher angeschaut und konnte mich nicht entscheiden, vielleicht werde ich irgendwann eines kaufen , aber erstmal würde ich gerne wissen wie ich es formulieren könnte . meine tochter ist gerade drei und daher ist es noch nicht so einfach !
liebe grüße

hallo.

meine Grosstante liegt im Sterben und ich frage mich wie ich
meinem Kind den eventuellen Tod erklären soll. das Verhältniss
ist relativ gut und ich möchte meinen Kind nicht einfach sagen
das sie schläft

das wär ja auch gelogen.

die einfachste erklärung wäre das übliche „die seele schwebt in den himmel zum lieben gott“. und daß sie ihren körper dazu nicht braucht oder sowas in der art.

für buddhisten natürlich nicht akzeptabel.
für atheisten auch nicht.

woran glaubst du?

gruß

michael

Hallo lotte,

meine Grosstante liegt im Sterben und ich frage mich wie ich
meinem Kind den eventuellen Tod erklären soll.

mit einem einfachen Satz: Sie ist tot.
Das sagt dem Kind (noch) nichts, aber Du solltest es auf keinen Fall anlügen.

das Verhältniss
ist relativ gut

… und Du wirst nach dem Tod der Grosstante trauern. Das merkt Dein Kind und versteht den Zusammenhang.

und ich möchte meinen Kind nicht einfach sagen
das sie schläft , weil ich angst habe das sie dann angst vor
dem schlafen bekommt …

ein Grund mehr bei der Wahrheit zu bleiben.

habe mir schon einige bücher
angeschaut und konnte mich nicht entscheiden, vielleicht werde
ich irgendwann eines kaufen , aber erstmal würde ich gerne
wissen wie ich es formulieren könnte . meine tochter ist
gerade drei und daher ist es noch nicht so einfach !

Mit drei akzeptiert Deine Tochter noch viel von dem, das Du sagst, ohne viele Nachfragen. Tut sie es dennoch, erkläre Ihr, dass die Tante jetzt in Frieden in ihrem Grab ruht. Sage der Kleinen, es ist für immer. Falls sie fragen sollte und nur dann, ob Du, oder sie, auch sterben, sage ja und deutlich dazu „irgendwann - nicht jetzt“. Mit Drei hat man das Ereignis bald wieder vergessen.
Vor allem, wenn Du mit Deinem Kind fröhlich bist.

viele Grüße
Geli

Hallo Lotte,

schau Dir doch am besten mal den Film „Leb wohl, lieber Dachs“ an, der immer mal wieder in der Sendung mit der Maus kommt… Ich finde, der Film geht so einfühlsam und kindgerecht mit dem Thema um, dass auch ein dreijähriges Kind ihn gut ansehen kann.
Dazu könnte ich Dir die „Sendung mit der Maus“-DVD Nr. 7 empfehlen. Der Film ist da auch mit drauf und die Geschichten drehen sich alle um Sinn des Lebens und auch um den Tod („Lakritzbonbons“, „Leb wohl, lieber Dachs“, „Bei dir sein“) - aber eben kindgerecht… http://www.buch.ch/shop/home/artikeldetails/die_maus…)

Oder Du liest Dich doch mal in die entsprechenden Kinderbücher dazu ein. Darin gibt es auch immer wieder andere Umgangsweisen mit dem Thema Tod.

Ich habe Dir für alle Fälle mal die Liste der Kinderbücher reinkopiert, die ich schon letzten Herbst mal gepostet habe - alles sehr empfehlenswerte Bücher, wenn auch nicht alle für Kleinkinder…

Bevor ich sterbe
von Jenny Downham
Bertelsmann Verlag

Darf ich bleiben, wenn ich leise bin?
von Andrea Hensgen
dtv junior

Die besten Beerdigungen der Welt
von Ulf Nilsson und Eva Eriksson
Moritz Verlag

Ente, Tod und Tulpe
von Wolf Erlbruch
Kunstmann Verlag

Gehört das so?
Die Geschichte von Elvis
von Peter Schössow
Hanser Verlag

Leb wohl, lieber Dachs
von Susan Varley
Verlag Annette Betz

Matti und der Großvater
von Roberto Piumini
Hanser Verlag

Wie ist das mit… der Trauer
von Roland Kachler
Gabriel Verlag

Wie Kinder trauern - Broschüre (kostenlos)
Herausgegeben vom Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche
Bestellbar per Mail an: [email protected]

Abschied von Rune
von Marit Kaldhol und Wenche Oeyen
Heinrich Ellermann Verlag

Und was kommt dann?
von Pernilla Stalfelt
Moritz Verlag

Oskar und die Dame in Rosa
von Eric-Emmanuel Schmitt
Fischer Verlag, 2005

Liebe Grüße
Stefanie

hallo,

das buch ist zwar erst ab 4, aber dennoch empfehlenswert: http://www.amazon.de/Ente-Tod-Tulpe-Wolf-Erlbruch/dp…

gruß
ann

Moin,

meine tochter ist
gerade drei und daher ist es noch nicht so einfach !

wie kommst Du denn darauf?!
Kinder sind in vielen Dingen viel weiter bzw. verständiger, als die meisten Erwachsenen es ahnen.
Sie verstehen meist sehr gut, was Tod bedeutet und haben keine Ängste, wenn er nicht tabuisiert wird, denn dann machen sie sich ihre eigenen Gedanken und die können zu Ängsten führen.

Erkläre ihr, daß die Tante sehr krank ist, und euch bald verlassen wird.
Daß Du traurig darüber bist, daß Du sicher weinen wirst und vielleicht auch komisch reagieren wirst.
Damit haben Kinder normalerweise keine Probleme.
Fragen solltest Du ehrlich beantworten, also nichts mit ‚Sie schläft jetzt lange und sehr tief‘ etc.
Auch erwähnen, daß sie nie wieder kommt.
Ihre Trauer, so sie denn kommt, solltest Du ernst nehmen, aber auch nicht dramatisieren.

Gandalf

Hi,

bei uns war es die Uhroma bei der unser (damals um die 3J) das erste mal mitbekommen hat das Menschen sterben und dann nicht mehr da sind. Da es sehr schnell ging waren wir dementsprechend alle überrascht. Dennoch ging es auch ohne Bücher oder Videos und um ehrlich zu sein, ich persönlich denke auch man braucht sie nicht. Das Menschen sterben liegt in der Natur der Dinge und schon immer mussten die Hinterbliebenen die Fragen der kleine Beantworten. Dabei ist natürlich jeder Mensch unterschiedlich und so auch die Fragen und wie man diese Erklärt.

Dabei bin ich der Meinung, dass man Kindern nicht unbedingt seine eigene Vorstellung „aufzwingen“ sollte sondern Raum für eigene Ansichten zulassen sollte. Gerade auch wenn man nicht an Gott oder den Himmel glaubt. Welche „Geschichte“ man seinem Kind dabei erzählen möchte liegt glaube ich immer an der jeweiligen Situation (ich meine wer wie gestorben ist, etc.) und vor allem an dem Kind selbst. Neugierige Kinder wird man nicht mit ein zwei Sätzen abspeisen können, anderen langt es vielleicht wenn man sagt, das der/die jetzt im Himmel ist, auf uns runterschaut und im Herzen immer bei uns ist.

Bei dem ganzen Erklären sollte man aber eins immer vor Augen haben. Es ist eine Erklärung/Geschichte die immer wieder mal hochkommt, wo es Tränen und Rückfragen gibt und was sich genauso wie bei uns Erwachsenen mal mehr mal weniger in den Vordergrund schiebt.

Zu den schon genanten Tipps, ehrlich antworten, bloss nicht von einschlafen reden und sich Zeit nehmen möchte ich vielleicht noch ein Tipp hinzufügen. Wir haben nach langem überlegen uns dazu durchgerungen unser Kind in dem Alter noch nicht zur Beerdigung mitzunehmen um das Thema nicht zu sehr zu visualisieren. Ich glaube man darf einem Kind den Anblick eines Sargs in dem Alter noch ersparen, wie auch ggf. die Beisetzung in einem Grab. (Aber auch das ist sicherlich jedem selbst überlassen und hängt von der gesamten Situation und der Familie ab).

Viele Grüße
Me

Hallo Lotte,

ich war vier als meine Uroma gestorben ist.
Zwar ist das jetzt schon fast 30 Jahre her, aber ich kann mich noch daran erinnern.
Mein Vater hat sich zu mir auf den Boden gesetzt und gesagt „Die Oma ist tot“. Zwar war mir nicht klar, was es genau heißt tot zu sein, aber mir war klar die Uroma kommt nicht mehr und das ich sie vermissen werde.

Was jetzt genau mit der Seele, Gott und den Engeln so abläuft hatte mich gar nicht interessiert, weil ich zu jung war um es zu verstehen. Ich denke wenn du dem Kind sagt „Die Tante ist tot“, dann wird es Fragen stellen.
Und dann kannst du sie ja einfach fragen wie sie sich es den vorstellt.
Wenn sie also fragt, „Mama, wo ist die Tante jetzt“, dann fragst du einfach „Was glaubst du den wo sie ist?“ So hat das Kind die Möglichkeit sich kindgerecht und phantasievoll ihre eigene Idee vom Tod zu entwickeln. Und wenn sie das selber macht, überfordert sie sich damit auch nicht.

Später als ich dann größer war, hat mir damals mein Opa an einem Massband gezeigt, wie lange ich noch zu leben habe. 80 cm, war sein Leben und ich irgendwo bei 7 cm…das war sehr beruhigend, dass ich noch sooooooo lange Zeit habe.

Gruß Lulea

Hallo Ann,

Danke für diesen Tip, wenn auch bei uns derzeit noch zu früh, aber das Buch werde ich sicher irgendwann kaufen.

Viele Grüße
Aquilegia A.

Hallo,

Du sprichts mir aus der Seele. Nichts gegen die ganzen nett gemachten und pädagogisch wertvollen Bücher und Filme. Aber gerade in einer solchen Situation sollte man sich vielleicht einfach mal trauen, die eigenen Gefühle zuzulassen, den Mut haben, einem Kind mit der eigenen Ungewissheit dessen gegenüberzutreten, was man glaubt oder nicht glaubt, und sich darauf verlassen, dass jeder Mensch so ganz tief in sich drin zu solch existenziellen Fragen noch einen Funken gesunden Urinstinkt hat.

Gestorben wird nicht in der Schule, nicht nach einer qualifizierten Ausbildung, sondern im besten Fall in der Familie, im Krankenhaus, auf der Straße, … jeden Tag, überall, und es ist Teil des Lebens von jedem von uns.

Man muss Kinder dieses Thema im frühen Kindergartenalter nicht mit Absicht beibringen, man muss sie nicht vorsätzlich mit grausamen Bildern konfrontieren, aber auch Kinder in dem Alter können diesem Thema nicht vollständig aus dem Wege gehen, und ich würde es auch für falsch halten, Kinder hiervon abzuschirmen (was ohnehin nicht gelingt).

Das Erdbeben in Haiti ist im Moment in aller Munde, in jeder Zeitung und in jeder Nachrichtenmeldung in Radio oder Fernsehen gibt es Unfälle, Krieg und Naturkatastrophen, und damit offen umzugehen, Fragen ehrlich zu beantworten, … ist denke ich erste Voraussetzung, dass Kinder dann auch mit den ersten Todesfällen im persönlichen Umfeld umgehen können.

Diese Aufgabe sollte man nicht Dritten und Büchern und Filmen überlassen, auch wenn es weh tut, auch wenn man sich vielleicht damit überfordert fühlt, zusätzlich zur eigenen Trauer auch noch Kinderfragen zu beantworten. Aber gerade auch dieses Zugeben der eigenen Hilflosigkeit, dass Mama und Papa auch nicht alles wissen, mit allem umgehen können, ist eine wertvolle Erfahrung für die ganze Familie.

Gruß vom Wiz

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Ich seh das ja eher sachlich
Hallo!

Wir bewegen uns viel in der Natur. Da sind Leben und Sterben ganz normale Bestandteile der Umgebung.
Hat man damit nicht soviel zu tun (bei vielen Erwachsenen ist das so), dann wird das Thema tabuisiert und unendlich kompliziert.

Menschen werden geboren und sie sterben irgendwann, wie fast alles in der belebten Natur. Das ist sehr traurig (und man darf traurig sein), aber nicht zu ändern. Ich weiß, ich bin da sehr sachlich, aber mit meinem Sohn auf diese Weise sehr gut gefahren.

Mein Sohn stand mal vor einem Urnengrab und hat sich gefragt, ob die Toten da drin stehen müssten, weil die Grabstellen so klein seien.

Man kann auch über das „vielleicht“ reden, darüber, was evtl. nach dem Tod passiert. Und man darf sich vorstellen, was immer tröstlich für einen ist (Die Oma sitzt auf ner Wolke und guckt runter oder sie trifft den Opa wieder, der schon früher sterben musste), wenn es nur keine Angst macht. Evtl. kann man auch ein Erinnerungsstück erbitten.

Bei schwierigen Themen habe ich die Erfahrung gemacht, dass Kinder meist nur soviel nachfragen, wie sie verdauen können. Also würde ich gar nicht so tiefschürfend erklären, sondern eher Bereitschaft zum Fragen-Beantworten zeigen.

Ist sicher auch eine Charakterfrage, wie man an die Sache rangeht.

Grüße und alles Gute
kernig

Hallo,

ehrlich sein. Vielleicht nicht von Anfang an (wenn man absehen kann, dass es nich ein Jahr oder ein Halbes dauert, ist das für Kinder vielleicht etwas früh - sie vergessen dann unterwegs ev. wieder, was passiert).
Aber irgendwann mußt Du es ihnen sagen. Obwolh Dreijährige das noch wegstecken wie nichts. Die fragen auch nicht mehr oft nach.
Mein Mann starb, als unsere Kinder 9 und 11 waren - das war für mich schon schwierig mit dem `wann sag ich es Ihnen - und wie´.
Ich habe Ihnen schließlich klar gesagt, dass Ihr Vater sterben wird und wir sind dann doch relativ gut klargekommen. Aber manchmal denke ich, dass die beiden Angst haben, auch so jung zu sterben.

Aber ein Dreijähriges wird sich nach ein-/zwei Jahren kaum mehr an den Verstobenen erinnern. Das geht bei so kleinen Kindern ganz schnell. Und es gibt wenig schwierige Nachfragen.

Also mach kein Bohei drum, sag „die Tante stirbt, weil es ja auch mal gut gewesen ist und alte Leute eben irgendwann mal sterben“. Das macht Kindern keine Angst. Sie können sich garnicht vorstellen, mal selsbt `Alte Leute´ zu sein.

Gruß, Anne