Kinder schlagen Eltern

Hi ihrs,

wurde hier obenstehendes Thema schon mal verhackstückt?

Was geschieht, wenn man den Forderungen verwöhnter Jugendlicher keine Folge leistet und diese beginnen, die Eltern zu schlagen?

Was machen alleinerziehende Mütter? Das Kind zum Vater schicken und brav das ganze Leben neu aufbauen (finanziell und räumlich ist ja alles zu ändern).

Greift das Jugendamt ein?
Die Polizei?
Die Nachbarn?

Kommt das Kind zum Vater und zeigt der Mutter damit erneut, wer das Sagen hat?

Was machen Elternpaare dann? Den Partner schützen? Das Kind?

Oder Mütter, die keinen Vater für das Kind zur Hand haben, weil dieser verschwunden ist?

Neulich las ich wieder mal im Stern oder so die übliche Geschichte: Kind war Einsiedler, spielte Ballerspiele, trat irgendwann den Islamisten bei…

Sowas geht doch klein los? Wie klein?

Und: Wie seht ihr die Schuldfrage, wenn Kinder sowas tun? Oder Drogen nehmen?

Sind die Eltern schuld? Die Gene, die Umwelt, die Schule?

Tilli

Hallo ahnzasnich,

Wenn es so weit gekommen ist, dann ist schon viel schief gegangen. Aber mit der Schuldfrage kommst Du da in der Regel nicht weiter, die verhindert Lösungen eigentlich nur.

Aber in der Frage steckt schon manches: verwöhnte Jugendliche. Wer hat sie denn verwöhnt? Gealt ist in der Regel auch gelernt. Wenn es im Leben der Kinder immer darum ging, wer das sagen hat, haben sie gelernt, dass sie auch mal das Sagen haben wollen, und probieren sich aus. Vor Allem in der Pubertät fängt das dann an.

Denke aus dieser Situation kommen Eltern ohne professionelle Hilfe nicht raus. Da ist schon zu viel schiefgelaufen. Das Ganze ist ja auch ein Zeichen von gelernter Gewalt. Die Eltern haben auch nur ein Verhalten gelernt, das sie an ihre Kinder weitergeben, ohne es eigentlich zu verstehen.

Genauso ist es bei Drogen. Die Schuldfrage hilft da nicht wieter, genausowenig die Kinder ausschimpfen. Die Situation muss genauer angesehen werden, von jemandem der sich auf Kommunikation und zwischenmenschliches Verhalten versteht. Jemand der ein Gespräch auf Augenhöhe führen kann. Auch mit den Kindern/Jugendlichen. Am Besten jemand, der nicht verstrickt ist und sich nicht verstricken lässt. Also professionelle Hilfe.

Ganze ist ja auch ein Zeichen von gelernter Gewalt. Die Eltern
haben auch nur ein Verhalten gelernt, das sie an ihre Kinder
weitergeben, ohne es eigentlich zu verstehen.

Das dachte ich auch eigentlich immer.

Nun mehren sich Fälle, in denen ganz normaler Leute Kinder zu Wutanfällen mit Elternprügel neigen.

Also keine Proleten, Asseln oder Mittelschichtler, in denen er nachts „arbeitet“ und Mutter Migräne hat.

Ist ja auch an Tabuthema. Hier wird sich wahrscheinlich keiner outen…

Tilli

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Hallo,

ich glaube, da musst du als Kind nichtmal besonders brutale oder zerrüttete Eltern haben, um agressiv zu werden. Da reicht schon, wenn man sich einfach massiv unverstanden und nicht wahrgenommen fühlt und alle anderen Ausdrucksmittel (vor allem die verbalen) zu nichts oder maximal hochgezogenen Augenbrauen führen. Wenn das über Jahre so geht, kann ich mir sehr, sehr gut vorstellen, dass das Kind irgendwann zu Handgreiflichkeiten übergeht um überhaupt irgendeine Reaktion zu provozieren.
An sowas müssen auch nicht unbedingt die Eltern bewusst schuld haben. Es reicht aus meiner Sicht schon, wenn sie sich nicht gut in ihr Kind hineinversetzen können und über Jahre hinweg die kindliche Welt nur aus der Erwachsenensicht betrachten. Wenn z.B. gutes Verhalten und Erfolge nie belohnt werden, weil „man das ja schon von dir gewohnt ist“, an Freude und Schmerz vom Kind nicht teilgenommen wird, weil man die Situation als Elternteil gar nicht so spektakulär/so schlimm findet und Schwachpunkte immer besonders hervorgehoben werden, weil das Kind sich ja verbessern soll.
Geh mal deine dir bekannten Fälle im Kopf durch, könnte sich da evtl. auch sowas dahinter verbergen? Möglicherweise auch ohne, dass du das von außen so mitbekommst?

Gruß

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Hallo

wurde hier obenstehendes Thema schon mal verhackstückt?

Das weiß ich nicht. Du kannst es aber selber im Archiv nachschlagen.

Was geschieht, wenn man den Forderungen verwöhnter
Jugendlicher keine Folge leistet und diese beginnen, die
Eltern zu schlagen?

Der Satz trägt alles mit sich, was relevant ist:
eine Eltern-Kind Nicht-Beziehung,
Eltern, die weder Schutz, Halt oder Grenzen bieten (und vorher auch nicht geboten haben),
sowie eine große Hilflosigkeit auf beiden Seiten.

Was machen alleinerziehende Mütter? Das Kind zum Vater
schicken und brav das ganze Leben neu aufbauen (finanziell und
räumlich ist ja alles zu ändern).

Ja, das machen viele. Mir gefällt aber in Deinen Zeilen der Sarkasmus nicht. Es kann durchaus funktionieren, wenn alle daran arbeiten (und vor allem die Eltern zusammen arbeiten und sich dabei nicht gegenseitig auspielen) - das verschlimmert alles nur.

Greift das Jugendamt ein?
Die Polizei?
Die Nachbarn?

Die beiden ersten greifen nur ein, wenn man sie ruft.
Die Nachbarn können selber eingreifen (indem sie die oben genannten kontaktiert oder selber an der Tür klingeln) - tun aber die meisten Nachbarn in aller Regel nicht.

Kommt das Kind zum Vater und zeigt der Mutter damit erneut,
wer das Sagen hat?

Das kommt ganz auf den Vater an.

Was machen Elternpaare dann? Den Partner schützen? Das Kind?

Oder Mütter, die keinen Vater für das Kind zur Hand haben,
weil dieser verschwunden ist?

Die meisten schweigen, weil sie sich dafür schämen.

Neulich las ich wieder mal im Stern oder so die übliche
Geschichte: Kind war Einsiedler, spielte Ballerspiele, trat
irgendwann den Islamisten bei…

Ja und? „Ich hab’ mal gelesen und die Einsiedler, ich glaube es waren Islamisten…“ ist auf einem Niveau auf dem ich mich nicht äußern möchte.

Sowas geht doch klein los? Wie klein?

Kann sein, kann aber auch später (Pubertät, wenn sich die Kinder an ihre Gleichaltrigen orientieren) eintreten. Es können aber auch die Eltern von Anfang an den Grundstein für asoziales Verhalten gelegt haben.

Und: Wie seht ihr die Schuldfrage, wenn Kinder sowas tun? Oder
Drogen nehmen?

Kommt darauf an, wie alt das Kind ist und um welche Drogen es sich handelt.

Sind die Eltern schuld? Die Gene, die Umwelt, die Schule?

Kann alles möglich sein. Eigenlich bringt die Schuldfrage nichts, denn es führt zu keiner Lösung und auch zu keinen Präventivmaßnahmen, die die Gesellschaft akzptieren würde (man denke nur an Zwangssterilisierungen).

Die Schuld sollte man grundsätzlich immer erstmal bei sich suchen, bevor man sie bei anderen sucht - zumindest sollte man eine Selbstbeteiligung nicht ausschließen - das hilft sehr im Zusammenleben, der Liebe und macht kooperativer.

Viele Grüße

hallo,

physische und psychische gewalt kann in den besten familien vorkommen. das meiste davon bekommen außenstehende wie du nie mit.

gruß

m.i.g.

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Hallo

Was geschieht, wenn man den Forderungen verwöhnter
Jugendlicher keine Folge leistet und diese beginnen, die
Eltern zu schlagen?

Tja - man schlägt zurück, man lässt sich schlagen oder man geht zum Jugendamt, um Familienhilfe zu beantragen.

Was machen alleinerziehende Mütter? Das Kind zum Vater
schicken und brav das ganze Leben neu aufbauen (finanziell und
räumlich ist ja alles zu ändern).

vielleicht. Oder zum Jugendamt gehen und um Erziehungshilfe bitten.
(es gibt z.B. je nach Situation Wohngruppen für solche Jugendlichen u.ä.)

Greift das Jugendamt ein?
Die Polizei?

je nachdem auf Aufforderung/Antrag/Anzeige

Kommt das Kind zum Vater und zeigt der Mutter damit erneut,
wer das Sagen hat?

vielleicht manchmal. ist möglich.

Sowas geht doch klein los? Wie klein?

Zsichen 0 und 6 Jahren werden die Grundlagen gelegt für die meisten erlernten Verhaltensweisen, später werden Korrekturen immer schwerer.

Und: Wie seht ihr die Schuldfrage, wenn Kinder sowas tun? Oder
Drogen nehmen?

Sind die Eltern schuld? Die Gene, die Umwelt, die Schule?

Neuere Forschungen aus der Verhaltens- und Hirnforschung kommen zu dem Schluss, ca. 50-50% Verteilung Gene-Umwelt.
D.h. der Charakter ist durch die Gene grundsätzlich angelegt, aber kann natürlich beeinflusst werden. Es ist für Eltern nicht einfach, immer die richtige Reaktion auf das Verhalten ihrer Kinder zu finden.
Schuldfrage ist aber überflüssig und bringt nichts mehr, wenn „das Kind in den Brunnen gefallen ist“. Dann kann es nur noch darum gehen, Schadensbegrenzung zu betreiben und sich professionelle Hilfe zu suchen…

Beatrix

Hallo Barney,

in allen Punkten muss ich dir beipflichten, nur hier muss ich dir widersprechen.

Gewalt ist in der Regel auch gelernt.

Dieser einfache Satz kann schnell so verstanden werden, dass das Kind Gewalt in der Familie erlebt haben soll. Damit ist eine womöglich verleumderische Schuldzuweisung in der Luft.

Aggression und Gewalt sind Teil der menschlichen Natur. Es genügt, wenn das Kind Schulhofprügeleien oder Filmgewalt gesehen hat um zu wissen wie Gewaltaktionen funktionieren können. Der Rest ist Learning by Doing.

Als Beispiel; Wenn ein Kind klaut, bedeutet das nicht, dass es seine Eltern beim Klauen beobachtet hat.

Gruß
Carlos

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