'Kinder statt Inder' (Jahr 2000)

Hallo,

im Jahr 2000 war doch die Diskussion um die Rekrutierung indischer IT-Fachleute nach Deutschland.
Google sagt mir zwar viel über die Diskussionen, die in Deutschland geführt wurden, warum man nicht hierzulande Experten einstellt oder ausbildet etc.

Ich stelle mir aber folgende Fragen:
Wie war/ist das Wissen, das benötigt wird, in Indien gebündelt?
Hat Indien die besten Universitäten, ein Know-how, das wir nicht haben?
Wo haben die indischen Fachleute ihr Wissen überhaupt her?

Die Diskussion hatte ich in der Arbeit und ich stellte mir die Frage, wie es sein kann, dass Leute aus einem Land unverzichtbar für einen Wirtschaftszweig eines westlichen Landes werden, wenn nicht einmal 2% der Bevölkerung Zugang zum Internet haben?

Und: Hat diese Diskussion auch andere Länder betroffen bzw. hat Deutschland nur den Fachleuten aus Indien den Arbeitsmarkt geöffnet?

Fragen über Fragen… vielleicht kennt jemand eine Internetseite, die sich damit befasst…

Grüsse, jerome

Hallo

Ich stelle mir aber folgende Fragen:
Wie war/ist das Wissen, das benötigt wird, in Indien
gebündelt?
Hat Indien die besten Universitäten, ein Know-how, das wir
nicht haben?
Wo haben die indischen Fachleute ihr Wissen überhaupt her?

Es gibt doch in vielen Ländern indische Studenten. Wenn nur einer das Wissen hat, kann er es doch (zu Hause) weitergeben. Das muss man nur machen, dann ist das doch kein Problem.

Die Diskussion hatte ich in der Arbeit und ich stellte mir die
Frage, wie es sein kann, dass Leute aus einem Land
unverzichtbar für einen Wirtschaftszweig eines westlichen
Landes werden, wenn nicht einmal 2% der Bevölkerung Zugang zum
Internet haben?

Ich kann mir vorstellen, dass aus diesem Grunde dort nicht so viele IT-Leute gebraucht werden wie hier zum Beispiel.

Und: Hat diese Diskussion auch andere Länder betroffen bzw.
hat Deutschland nur den Fachleuten aus Indien den Arbeitsmarkt
geöffnet?

Ich dachte eigentlich, dass jetzt die Rede von den osteuropäischen Staaten ist.

Viel ist es nicht, was ich beitragen kann, und auch nur Halbwissen und Vermutungen.
Mich würden diese Fragen bzw. deren Beantwortung auch mal interessieren.

Viele Grüße
Simsy

Hi!

Ich stelle mir aber folgende Fragen:
Wie war/ist das Wissen, das benötigt wird, in Indien
gebündelt?

Das Zentrum der indischen IT-Unternehmen befindet sich in Bangalore. Dort gibt es alles, von kleinen IT-Betrieben bis hin zu weltweit operierenden IT-Konzernen

Hat Indien die besten Universitäten, ein Know-how, das wir
nicht haben?

Nein.
Allerdings wird den indischen Studenten ein gewisses Faible für mathematisches Verständnis nachgesagt, das höher liegen soll als hier bei uns (ob’s stimmt?)

Wo haben die indischen Fachleute ihr Wissen überhaupt her?

Gelernt. Erst als Studenten und Angestellte im Ausland, dann der entsprechende Wissenstransfer daheim.

Die Diskussion hatte ich in der Arbeit und ich stellte mir die
Frage, wie es sein kann, dass Leute aus einem Land
unverzichtbar für einen Wirtschaftszweig eines westlichen
Landes werden, wenn nicht einmal 2% der Bevölkerung Zugang zum
Internet haben?

Indien hat etwa 1 Milliarde Einwohner. Da sind 2 % (20 Millionen) schon ein recht ordentliches Potenzial, zumal es deutlich wächst.

Und: Hat diese Diskussion auch andere Länder betroffen bzw.
hat Deutschland nur den Fachleuten aus Indien den Arbeitsmarkt
geöffnet?

Für Indische IT’ler ist Deutschland nur ein Nebenmarkt. Aufgrund der Sprachkenntnisse ziehen indische Unternehmen die USA und Großbritannien eindeutig vor.

Ich selbst habe engen Kontakt zu einem IT-Unternehmen hier in Deutschland, das ehemals einem deutschen Konzern gehörte. Letzterer hat das IT-Unternehmen mehrheitlich an ein weltweit agierendes indisches Unternehmen verkauft (Mehrheitsbeteiligung indisch, Minderheitsbeteiligung deutsch). Das IT-Unternehmen ist gerade dabei, alle deutschen Programmierer freizusetzen (Klartext: zu entlassen), da die Programmiertätigkeit in Bangalore erfolgen soll, während die konzeptionelle Tätigkeit in Deutschland bleibt. Grund für diese Umstrukturierung waren die niedrigeren Lohnkosten der indischen IT’ler.

Die Idee der Kostenersparnis scheint nicht aufzugehen. Mittlerweile hat man festgestellt, dass die indischen Programmierer etwa acht- bis zehn Mal länger benötigen als durch die deutschen. Das letzte mir bekannte Projekt war mit 15 Bearbeitertagen angesetzt und hat in Bangalore schließlich 120 BT verbraucht. Diese Verzögerungen liegen nicht in einer minderen Qualifizierung der indischen Programmierer, sondern beruhen auf Reibungsverluste in der Kommunikation (man könnte auch sagen: negative Synergieeffekte). Dazu kommt, dass in Indien bei den IT-Unternehmen eine weit höhere Personalfluktuation herrscht als hier in Deutschland. So kann es passieren, dass man einen indischen Mitarbeiter hier in Deutschlad ein halbes Jahr in ein Thema einarbeitet, und er dann wenige Wochen nach der Rückkehr nach Indien das Unternehmen verlässt.

Jedenfalls ist das IT-Unternehmen hier in Deutschland inzwischen heftig am schlingern (u.a. weil teure externe Mitarbeiter eingekauft werden mussten, um die Projekte zeitlich zu retten - während sich gleichzeitig immer mehr eigene Know How Träger aus dem Unternehmen verabschieden), und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, wann es mal richtig krachen wird.

Fragen über Fragen… vielleicht kennt jemand eine
Internetseite, die sich damit befasst…

http://www.computerwoche.de/it_strategien/outsourcin…

http://www.computerwoche.de/nachrichten/541153/

http://www.inside-it.ch/frontend/insideit?XE7lhitk47…

http://www.cio.de/knowledgecenter/outsourcing/800222…

http://www.offshoring-indien.de/

Grüße
Heinrich