Hallo!
In meinem Bekanntenkreis sind zwei Kinder Halbwaisen geworden. Sie haben ihre Mutter verloren. Die beiden sind 2 und 5 Jahre alt. Gibt es vielleicht Kinderbücher die sich sensibel mit dem Thema Tod auseinandersetzen?
Wäre für Tipps dankbar!
vg
Hallo,
ich kenne ein Kinderbuch in dem der Opa eines Jungen darüber spricht, dass er bald sterben wird. War der Ansicht es hieße „Tschüss, Opa“, irgendwie so in die Richtung. Bei der Suche danach bin ich nicht fündig geworden. Jedenfalls nicht so schnell, wie es hätte sein müssen, da ich gleich weg muss.
Die Bücher der beiden nachfolgenden links schienen mir bei einem flüchtigen Überflug recht geeignet.
http://www.ekd.de/tod_was_ist_das/opa.html
http://www.ekd.de/tod_was_ist_das/wolkenlied.html
Darüber hinaus empfehle ich dir den Verein „Verwaiste Eltern e.V.“. Die haben zwar als das angefangen, was man heute noch dem Namen entnehmen kann, sind aber inzwischen sehr gewachsen in alle möglichen Richtungen. Die können dir ganz sicher eine Literaturliste für so junge Kinder empfehlen.
Gruß, und Gelassenheit falls du direkten Kontakt zu den Kindern hast
Renate
Hallo,
das Buch kenne ich auch, es heißt „Servus Opa, sagte ich leise“ und ist von Elfie Donnelly. Allerdings ist es für etwas ältere Kinder, so um 8 Jahre, geeignet. Für so kleine Kinder gibt es nicht so viel. Ich hab Dir aber mal ein paar Links rausgesucht, die Dir sicher weiterhelfen können.
http://www.kinderkrebsstiftung.de/buch.html
http://www.diakonie.de/downloads/Kinder-trauern.pdf#…
http://www.kinderkrebsstiftung.de/pdf/wir2003_3/todI…
http://www.krebs-kompass.org/Forum/showthread.php?t=…
http://www.ukaachen.de/content/page/3516105
http://www.wdr.de/tv/service/familie/inhalt/20051116…
http://www.trauernde-kinder.de/?id=1069007527
Auf diesen Seiten gibt es Buchtips, Erklärungen zur Trauer von Kindern in verschiedenen Altersstufen und den einzelnen Trauerphasen, sowie Hilfen für die betreuenden Personen.
In meinem eigenen Freundeskreis ist vor nicht langer Zeit die Mutter von zwei 4 und 6 Jahre alten Mädchen gestorben. Was auf den einzelnen Linkseiten gesagt wird, kann ich aus dem Umgang mit den Kindern nur bestätigen: absolut ehrliche Antworten auf die Fragen zum Tod geben und das möglichst kindgemäß. Allerdings gibt es auch hilfreiche Lügen:
Die Oma hat den Kindern damals gesagt, ihre Mutter sei jetzt ein Engel und im Himmel. Der Vater hat sich darüber furchtbar aufgeregt. Aber so kitschig es sich anhört - für die Kinder war es ein kleiner Trost, glauben zu können, dass die Mutter nicht ganz „weg“ ist, dass sie etwas ganz besonderes ist und dass man ihr (auch wenn man sie als Engel nicht sieht) jederzeit erzählen kann, was einen beschäftigt. Das war für sie sehr wichtig.
Im Jahr nach dem Tod meiner Freundin haben sich die Kinder auch sehr für Beerdigungsrituale auf der ganzen Welt interessiert - wie die Toten bestattet werden, was man zu ihrem Andenken tut usw. Sie wollten auch regelmäßig auf den Friedhof und ihr Blumen bringen usw.
Was natürlich alles nicht diesen schrecklichen Verlust ungeschehen und diese totale Erschütterung kindlicher Sicherheit mindern konnte.
Wenn Du Dich gerne weiter darüber austauschen möchtest, kannst Du mich gerne anmailen ([email protected]).
Viel Kraft für die Trauerabend, wünsche ich Euch!
Maria
Hmmm … Zweifel
Hallo,
ich kenne das Buch auch, das Du meinst. Ich möchte Zweifel anmelden, ob es geeignet ist.
Was hier geschildert wird, ist das Sterben des Opas: Opa weiß, daß er gehen muß, und erklärt dem Enkel, daß es ok ist, weil seine Zeit gekommen ist.
In dem hier geschilderten Fall könnte es für die Kinder noch unverständlicher werden, weil ihre Mutter sicher nicht, wenn sie noch hätte mit ihnen reden können, ihnen gesagt hätte, daß es ok ist, daß sie jetzt geht. Wenn Du verstehst, was ich meine *redewirr*
Liebe Grüße,
Nike
Hallo!
Zwei Kinder…zwei verschiedene paar Schuhe.
Das Zweijährige versteht nur Bahnhof! Die Mama ist weg. Mehr weiss es nicht. Da gibt es nicht viel zu tun, ausser das organisatorische der Betreuung gut zu regeln, aber das ist ja nicht das Thema.
Das Fünfjährige Kind versteht da schon etwas mehr. Was das übrige Elternteil dann dem Kind erzählt, hängt ja wohl stark vom „Glauben“ bzw. Nichglauben dieser Person ab.
Kennst Du den? Wenn mir ein Bekannter ein „Engelbuch“ für mein Kind schenken würde… dann würde ich das zwar als nette „Geste“ empfinden. Vorgelesen würde es aber trotzdem nicht.
Spar Dir also die Mühe, wenn Du nicht direkt nach speziellem hilfreichen Material gefragt wurdest.
Eencockniedo
Bücher für Kinder über Tod und Sterben
Hiho,
hier sind Bücher für Kinder:
Leb wohl, lieber Dachs
von Susan Varley
„Der Dachs war immer zur Stelle gewesen, wenn eines der Tiere ihn brauchte. Den Frosch hatte er Schlittschuh laufen gelehrt, den Fuchs Krawattenknoten schlingen, und Frau Kaninchen hatte von ihm sein Spezialrezept für Lebkuchen bekommen. Die Tiere reden oft von der Zeit, als Dachs noch lebte. Und mit dem letzten Schnee schmilzt auch ihre Traurigkeit dahin. Es bleibt die Erinnerung an Dachs, die sie wie einen Schatz hüten.“
(ab ca. 3 Jahren)
ISBN: 3219102832 Buch anschauen
(mein persönlicher Favorit)
Ein Stern namens Mama
von Karen-Susan Fessel
„Wenn die Menschen gestorben sind, werden sie zu Sternen, hat Mama gesagt. Natürlich weiß Louise, dass Sterne eigentlich kleine Planeten sind, die von der Sonne angestrahlt werden. Aber schließlich ist das Weltall noch nicht so ganz erforscht. Kann also immerhin sein, dass Mama jetzt tatsächlich ein Stern ist, der vom Himmel auf sie, Ruben und Papa herunterleuchtet und deshalb immer bei ihnen sein wird, oder? Ein Stern namens Mama.“
(Für Kinder ab 10)
ISBN: 3789135046 Buch anschauen
Du wirst immer bei mir sein
von Inger Hermann
„Pro Seite wechseln sich Schrift und Bild ab, um die Geschichte des fünfjährigen Peter zu erzählen, der seinen Vater bei einem Autounfall verloren hat und dennoch dessen Nähe in seinem Herzen fühlt: „…Da ist er ja. ‚Papa!‘ Peter reißt die Augen auf. Nein, sehen kann er ihn nicht. Aber er spürt ihn. Ganz wirklich spürt er ihn…Er macht die Augen wieder zu und bleibt einfach eine Weile so sitzen - neben dem Papa.“
Ein Buch, das Hoffnung macht, die Realität des Todes anzunehmen.“
(ab 3 Jahren)
ISBN: 3491795214 Buch anschauen
Eines Morgens war alles ganz anders
von Barbara Davids
„Kinder, die vom Verlust durch Tod eines geliebten Menschen betroffen sind, reagieren oft mit Wut oder tolalem Rückzug. Ihr Verhalten macht Empathie von anderen Kindern und Erwachsenen sehr schwer, die Gefahr einer Barriere des erstarrten Schweigens ist sehr groß. Betroffene Kinder, die dieses Buch zusammen mit Erwachsenen anschauen durften, reagierten erstaunlich. Sie konnten sich plötzlich mitteilen, mit dem Fluss der Dinge gehen, anstatt sich trotzig dagegen zu stemmen. Es gibt immer noch wenig Hilfe für Eltern und Kinder, die zur gleichen Zeit Abschied nehmen müssen von einem geliebten Verstorbenen. Dieses Buch spricht in einfachen, kurzen Sätzen über das Erstarren des Erwachsenen, der glaubt, in jedem Moment tapfer und stark sein zu müssen, und die dadurch entstehende Einsamkeit des Kindes, die Unsicherheit der nicht direkt betroffenen „Bezugspersonen“, und die Erlösung, die durch eine echte Begegnung stattfindet.“
(ab 6 Jahren)
ISBN: 3784112811 Buch anschauen
Die Blumen der Engel
von Jutta Treiber
„In dem Buch wird die Geschichte erzählt, wie Sonja als ältere Schwester den Tod von Mara, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt, erlebt. Dabei werden die ersten Tage bis zur Beerdigung beschrieben. Die Bilder sind sehr ausdrucksstark und die Geschichte ist sehr einfühlsam erzählt. Es wird beschrieben, wie Sonja innerlich erstarrt, sich von den Erwachsenen nicht beachtet fühlt, ihren Schmerz nicht ausdrücken kann, nicht mehr reden kann. Über ein Geschenk einer ihr unbekannten Frau findet sie wieder Zugang zu den Eltern.“
ISBN: 3219109152 Buch anschauen
Wohnst du jetzt im Himmel? Ein Abschieds- und Erinnerungsbuch für trauernde Kinder
von Jo Eckardt
„Ein treuer Freund in Zeiten der Trauer
Wenn Kinder einen nahestehenden Menschen verloren haben, benötigen sie viel Zeit, um die Trauer zu verarbeiten. Dieses Buch will Kindern dabei helfen. Einfühlsam und unaufdringlich bietet Jo Eckardt Kindern ab 8 Jahren Raum und Anregungen, sich kreativ mit dem Verlust auseinander zu setzen, hilft ihnen, sich ihrer Gefühle bewusst zu werden. Als eine Art Erinnerungsalbum ermöglicht dieser kindgemäß gestaltete Band, sich durch Fragen, Impulse und eigene Erinnerungen dem verstorbenen Menschen noch einmal zu nähern und einen Teil von ihr oder ihm für immer in seinem Herzen aufzubewahren - und gleichzeitig wieder hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken.“
ISBN: 3579068075 Buch anschauen
Abschied von Rune
von Marit Kaldhol
„Abschied nehmen von Rune muß Sara, Runes beste Freundin, denn Rune ist beim gemeinsamen Spiel am Wasser ertrunken. Ein solch einschneidendes, schmerzhaftes Erlebnis ist hier für Kinder von 5-6 Jahren an mit aller Deutlichkeit und dabei doch auch mit aller Behutsamkeit dargestellt.“
Ab ca, 5 Jahre
ISBN: 377076272X Buch anschauen
Was ist das? fragt der Frosch
von Max Velthuijs
„Frosch hat eine tote Amsel gefunden. Zusammen mit seinen Freunden begräbt er sie. Schließlich hat sie sich nach einem Leben voller Gesang ihre Ruhe verdient. Einen Augenblick ist alles still, dann aber laufen die Freunde los, zum fröhlichen Spiel. Das Leben ist schön!“
(Ab 3 Jahren, aber eher für Kinder, die generell nach dem Tod fragen, als für Kinder, die gerade trauern)
ISBN: 3794133765 Buch anschauen
Auf Wiedersehen, Mama!
von Elisabeth Zöller
„Gut, daß Dodo zum 13. Geburtstag von ihrer Mutter ein Tagebuch geschenkt bekommen hat. Jetzt kann sie alles aufschreiben, wenn sie mal keinen zum Reden hat, und auch so. Noch ahnt Dodo nicht, daß sich ihre Eintragungen in das weiße Heft bald nur noch um eins drehen werden: die Krankheit ihrer Mutter. Diagnose Krebs…“
Ein sehr schönes Buch für Kinder ab 10.
ISBN: 3596805090 Buch anschauen
Nicht nur für die Kinder ist es wichtig und hilfreich, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Auch für Eltern, deren Kinder ein solches Thema gerade bewegt, gibt es hilfreiche Literatur:
Kinder trauern anders. Wie wir sie einfühlsam und richtig begleiten.
von Gertrud Ennulat
ISBN: 3451053675 Buch anschauen
Da sein, wenn Kinder trauern. Hilfen und Ratschläge für Eltern und Erziehende.
von William C. Kroen
ISBN: 3451046709 Buch anschauen
Tod und Sterben - Kindern erklärt
von Andrea Moritz
ISBN: 3579023179 Buch anschauen
Vielleicht ist für Euch was dabei.
Alles Liebe,
Nike
Hi Vanessa,
auch wenn das Thema ein trauriges ist, solltest Du aus diesem Strang und speziell diesem Artikel eine FAQ stricken.
Gandalf
Hallo,
wenn man mit fünf Jahren einen Elternteil verliert, hat
man kein Interesse an traurigen Büchern, in denen die
Geschichte von anderen traurigen Kindern erzählt wird.
Besser sind Bücher, die ganz andere Geschichten erzählen
(z. B. Tiergeschichten). Das eigene Schicksal ist -
zumindest für ein Kind - niemals vergleichbar mit dem
eines anderen; jeder Versuch eines Erwachsenen, „sensibel“
mit dem Kind darüber zu sprechen, ist zum Scheitern
verurteilt (ich war fünf, als mein Vater starb).
Ich persönlich habe Donald Duck geliebt, zumal ich hier
auch keinen Vorleser brauchte.
Die Auseinandersetzung mit dem Tod an sich findet
dann statt, wenn das Kind es will und kann; es mit
Büchern in die Richtung zu nötigen, halte ich für falsch.
Viele Grüße
Tanja
Hallo,
ich möchte in keinster Weise dein eigenes
Schicksal und deine Erfahrungen geringschätzen.
Dennoch möchte ich dir widersprechen.
Es geht hier nicht darum, dass dem Kind nur Bücher
mit den Themen „Tod, Trauer, Schmerz“ vorgelegt
werden.
Nur weil du das nicht gebraucht hast (oder glaubst,
es nicht gebraucht zu haben), heißt das nicht, dass
andere Kinder daraus nicht etwas Positives ziehen können.
Wenn dem Kind kein solches Angebot gemacht wird,
kann es die Wahl nicht treffen. Bei einem Fünfjährigen
kommt noch hinzu, dass es sich nicht unbedingt ausdrücken
kann. Es kann nicht sagen: Ich muss mal darüber reden (oder
nicht). Ein altersgerechtes Buch irgendwo abgelegt, wo
es aus eigenen Stücken danach greifen kann oder nicht,
gibt dem Kind eine Ausdrucksmöglichkeit, die über das
verbale hinausgeht.
Ein passendes Buch kann durchaus helfen,
etwas Selbsterlebtes einzuordnen, das Kind kann lernen
darüber zu reden, es als Ausgangspunkt für Gespräche
(wenn es dazu bereit ist) zu nehmen.
Vielleicht legt es das Buch auch auf die Seite und
möchte sich jetzt nicht damit beschäftigen,
aber vielleicht kommt es darauf zurück.
Gruß
Elke
Hi Nike!
„Eines Morgens war alles ganz anders“
hätte mir bestimmt geholfen, wenn ich mich in die Situation zurückversetze, als mein Vater gestorben ist.
Nur mal noch so als persönliche Anmerkung:
Für Kinder kommt der Tod immer plötzlich, als Schock und Trauma - egal wie lange es bei z. B. einer Krankheit schon abzusehen war. Während sich Erwachsene bei langer Krankheit oftmals an den Gedanken „gewöhnen“ können oder zumindest vorbereitet sind, trifft es Kinder meist völlig unerwartet. Denn auch wenn ein Angehöriger krank ist, können sie sich nicht vorstellen, dass er von einem Moment auf den anderen nicht mehr da ist.
Grüße, Iris