Kindererziehungszeiten: Nachrichten aus Absurdistan oder warum Deutschland aus meiner Sicht einfach nur ein gottverdammtes Scheißland ist

Naja, die intelligenteren Frauen mit denen ich mich je darüber unterhalten habe, haben alle gar nicht versucht, das irgendwie zu erklären, sondern konstatiert, dass es völlig unverstehbar ist.
Die Dummen, ob m oder wbl, san halt mit Sprechblasen gekommen wie „dafür sind die Frauen im Ausgleich doch schwanger“ oder so einen Schmarrn.

Es hängt ja nicht an den Frauen allein, dass das -oder auch die völlig offensichtliche Männerbenachteiligung im Bereich der Vaterschaft°- nie ernsthaft politisches Thema geworden ist, obwohls so klar offenkundige Benachteiligungen sind.

Es ist ja gerade dieser Kontrast, dass ein Land wie D (nachvollziehbar und bis auf Auswüchse auch völlig zurecht) einen großen Aufwand für Antidiskriminierung und Gleichbehandlung betreibt, aber krasse geschlechtsspezifische Ungleichbehandlungen einfach auf billigste Weise wegtut.

Ich bin kein Jurist und kann mir dazu nicht den Hauch einer qualifizierten Meinung bilden.

Gruß
F.

° hier übrigens auch GG-Ebene (§ 6):
(1) Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.
(2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.
(3) Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen oder wenn die Kinder aus anderen Gründen zu verwahrlosen drohen.
(4) Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft.
(5) Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und ihre Stellung in der Gesellschaft zu schaffen wie den ehelichen Kindern.

???

Diskriminierung bezeichnet eine Benachteiligung oder Herabwürdigung von Gruppen oder einzelnen Personen nach Maßgabe bestimmter Wertvorstellungen oder aufgrund unreflektierter, z. T. auch unbewusster Einstellungen, Vorurteile oder emotionaler Assoziationen.

Nun erläutere doch noch einmal wieso im Hinblick auf Artikel 3

Art 3. (1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.

keine Diskriminierung bei der von FBH dargelegten Benachteiliung vorliegt. Oder ist etwa das GG und weitere Gesetze keine in Form gegossene Wertvorstellung?

Gruß
vdmaster

Weil „Verachtung“ und „Sch**land“ impliziert, dass es fast überall besser sei.

Ist das so schwer zu verstehen?

Grüße
Siboniwe

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OT

In Zeiten Trumps sind wahrscheinlich die USA gemeint. Denn China gilt ja qua gute Handelsbeziehungen fast schon als Juwel der Demokratie.

Immerhin schiesst Dir keiiner in den Rücken! :stuck_out_tongue_winking_eye:

Erster Satz völlig richtig. Beim zweiten würde ich einwenden, dass eine Relativierung im Sinne einer Einordnung durchaus berechtigt ist, um zu überprüfen wie gross die tatsächliche Ungerechtigkeit im Vergleich möglichst objektiv betrachtet ist.

So hab ich den @Zerschmetterling auch verstanden, und da hat er auch recht.
Wo er m.E. nicht recht hat ist darin, dass es diesen „Feminismus“, den er da vor Augen hat, schlichtweg als gesellschaftliche Kraft gar nicht gibt. In akademischen Publikation schon, aber das ist ziemlich irrelevant für die politische Ebene.

Was heute auf politischer Ebene als gesellschaftliche Mainstream-Kraft mit „feministischer“ Rhetorik daher kommt, ist nichts anders als Frauen-Lobbyismus.
Der hat wie jeder andere Lobbyismus seine Daseinsberechtigung und mag auch manch Gutes bewirkt, aber dieses allgemeine emanzipative Ideal, das vielen Feminismen tatsächlich zu eigen war/ist, hat er definitiv nicht, und darum wird er nie die Kraft sein, die sich gegen Männerbenachteiligungen einsetzt. Logischerweise nicht.

Gruß
F.

Nein, tut es nicht (und ich hab ausgeführt warum nicht).
Darüber müssen wir aber nicht streiten.

Gruß
F.

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Das ist auch m.E. eine (mir bereits bekannte) Absurdität und müsste ebenfalls für Väter gelten. Alles andere ist Diskriminierung, wenn auch die sog. positive auf Sicht der Mutter, was den Mangel beim Vater an fehlendem Schutz und Fürsorge aber nicht rechtfertigt.

Ist es nicht irritierend (=extrem verlogen), wenn sich gewisse Parteien immer ganz supidoll für Gleichberechtigung einsetzen, ihre Versuche der Behebung auch solcher offenkundigen Ungleichberechtigungen aber nicht (oder kaum) zu sehen sind?

OT: Und auffällig viele aus diesen Parteien werfen dann bspw. der AfD (historisch absolut fehlerhaft) vor, sie wolle zurück in die 50er. Nicht wenige davon trauen sich nicht, gleich die 30er zu nennen. Aber das wäre wieder ein eigenes Thema.

Gruß
vdmaster

Ich weise darauf hin, dass ich schon in der Titelzeile und immer wieder die Subjektivität von „verachten“ und „scheiß Deutschland“ betont habe.

Subjektivität ist nicht nichts, sondern hat ganz klar genauso eine kollektive Dimension. Wir sind als Subjekte allesamt von unsererm Aufwachsen und Leben hier geprägt, sprich wir sind „Subjekt Deutschlands“ und keineswegs monadische Subjekte, die irgendwann mit Deutschland in Beziehung treten.

Objektive Vergleiche sind aber schlicht sinnlos.

Wenn ich mir eine Kugel in den Kopf schieß, weil ich subjektiv nicht mehr in D leben möchte und keinen guten Ausweg finde, dann ist es gänzlich unerheblich, dass D objektiv weniger scheiße als Nordkorea sein mag.
Kategorienfehler.

Gruß
F.

Ja, aber diese „manchen“ haben auch in der Tendenz nicht völlig unrecht.
Ich bin hinten und vorne nicht mehr „links“ oder „grün“ wie zu den Zeiten, in denen ich mich quasi noch gut mit Deutschland verstanden hab, weil ich damals einfach nur gelebt und studiert und dabei von D in Frieden gelassen worden bin.

Pegida oder AfD ist natürlich für einen Deutschland-Hasser wie mich auch eine ganz schwierige Option :wink:

Gruß
F

Unsinn. Ich kann durchaus ein Fußballspiel „scheiße“ finden. Das bedeutet noch lange nicht, das alle anderen besser sind/waren. Hier wird doch lediglich ein Aspekt innerhalb der Gesellschaft angeprangert. (Und das völlig zu recht und es ist sicher nicht der einzige).
Es bleibt dabei: Hier Länder zu vergleichen ist absurd.

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Ganz kurz: Es geht um die Benachteiligung (Diskriminierung) von Vätern in diesem System. Da brauch ich doch genau nichts zu überprüfen, oder gar zu vergleichen. Das sind Tatsachen, die fest im Raum stehen.

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Wertschätzung und deutsches Rentensystem passen grundsätzlich nicht zusammen.

Ein anderer Link der Boecklerseite aus deinem UP:

Renten-Gender Gap allgemein, und auch noch im Vergleich mit einigen EU-Staaten.

Genau betrachtet, habt „ihr“ vermutlich doppelt verloren. Zum einen du (dein Vortrag hier), zum anderen weil Frau nun mal Frau ist über den Gender Gap generell (und ihr beide, egal wer berechtigt ist, von einem deutlich geringeren Rentenniveau hieraus) nochmals benachteiligt wird.

Da du/ihr (?) in Österreich gelebt/gearbeitet habt, könnte gar noch dazu kommen, dass Erziehungszeiten dort verbracht wurden. Dann wird diese Zeit nicht einmal als Beitragszeit gerechnet, sondern alles fällt auf einen „staatlichen Pauschalbetrag“ runter, d.h., es kommt noch weniger raus (soviel zu Rente und EU, krasser geht es nimmer).

awM

Um bei deinem (hinkenden) Beispiel zu bleiben:
Woher willst du denn wissen, ob ein Fußballspiel sch** ist, wenn du keinen Vergleich hast,
bzw. nicht weißt
a) was Fußball ist
b) was für alternative Sportarten es gibt
c) wie ein gutes Fußballspiell auszusehen hat
d) welche realistischen Alternativen es gäbe, um das Fußballspiel besser zu machen

Grüße
Siboniwe

Mit der Entscheidung für die Elternschaft begibt man sich in diesem scheiß Land finanziell eh auf die Verliererseite, außer man ist sehr reich oder man hängt eh schon am Tropf von Transferleistungen.

Gruß
F.

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Vielleicht findest du ja auf dem großen Erdball ein Land, dass dir besser gefällt.
In einem Land, das ich verachte, würde ich nicht wohnen wollen.

Ihr habt beide zur gleichen Zeit den Erziehungsurlaub genommen und die Berufstätigkeit für die Zeit eingestellt?
Oder wie darf ich das verstehen? DAS geht imho nicht.
Wenn ihr euch die Zeit geteilt habt, dann müsste jeder nach seinem Anteil angerechnet bekommen „im Rahmen dessen, was gesetzlich geregelt ist“.

Ich auch nicht :wink:

Gruß
F.

Erziehungsurlaub bzw. heute: Elternzeit und die Anrechnung von Kindererziehungszeiten für die Renten sind völlig unterschiedliche Dinge und berufen auf ganz anderen rechtlichen Grundlagen.

Gruß
F.

Was, soweit es mich betrifft, nicht nötig war. Ich hatte Dich m.E. schon richtig verstanden, dass Du Dich subjektiv nicht mehr wohl hierzulande fühlst, D aber objektiv (vergleichend) betrachtet immer noch als eines der zivilisiertesten, rechtssichersten usw. betrachtest.

Für Dich, da betroffen, stellt diese Ungerechtigkeit ein grosses Übel dar. Aber das ist im (objektiven) Vergleich zu den global verfügbaren Übeln in sehr vielen anderen Ländern immer noch ein vergleichsweise kleines.

Das wollte ich auch nie zum Ausdruck bringen. Subjektivität ist per se der einzig tatsächliche, reale Bezugspunkt und Objektivität nur eine kleine Trickserei unseres Intellekts.

Man kann es aber auch übertreiben mit der Spitzfindigkeit und dem Gelöcher.

Trittst Du mit anderen in Bezug (wie hier) musst Du Ihnen schon einräumen, dass sie Rückgriff auf (vermeintliche) Objektivität nehmen, um Dein subjektives Übel für sich einzuordnen. Die Nichtgewährung wäre doch Schneeflöckchendenke. Natürlich ist die Aufforderung „dann geh doch nach drüben, wenn es hier so scheiße ist“ eine ebenso überspitzte Ablehnung.

Gruß
vdmaster