wollte erst im Eltern/Kind-Brett fragen, aber warum nicht mal hier? Bring ein bißchen Abwechslung in die Papstdiskussion:wink:
Ich hab eine kleine Tochter (bald 10 Monate) und bin auf der Suche nach einem Gebet, welches ich quasi so ins Abendritual einfügen kann. Na ja, eigentlich hab ich gar kein richtiges Abendritual, aber mit dem Gebet hab ich ja dann eines:wink:
Zum Hintergrund: Ich bin mehr oder weniger christlich (ev.) aufgewachsen, glaube an Gott, meine Mutter hat mit mir als ich klein war jeden Abend gebetet (nur so ganz kurz, ich bin klein, mein Herz ist rein etc.), bin aus vielerlei Gründen aus der Kirche ausgetreten, habe mich schon immer für Religionen interessiert und suche nun etwas, was nun auch nicht unbedingt christlich sein muß. Hab aber auch nichts gegen ein christliches Gebet. Soll heißen ich nehme auch gerne Anregungen aus Judentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus etc. auf. Oder überhaupt Anregungen wie man mit entsprechenden Worten den Tag verabschieden kann o.ä.
Bis jetzt verabschieden wir uns nach dem Waschen und Wickeln am Fenster/Balkon von dem Tag indem wir den anderen Kindern, Eltern, Tieren, Pflanzen etc. „Gute Nacht“ sagen.
kein Vorschlag, nur eine Warnung.
Mit mir wurde das bekannte Lied „Guten Abend, gut Nacht!“
gebetet.
Die Zeile:
„morgen früh, so Gott will, wirst du wieder geweckt“
hat mir früh Angst gemacht. Was ist, wenn Gott nicht will?
Natürlich, als gläubiger Mensch weiß man sich in
Gott geborgen (nehme ich mal an), aber mir als Kind hat
das eigentlich nur die Willkürlichkeit Gottes vermittelt,
das Gegenteil von Vertrauen.
Will sagen: sei vorsichtig mit deiner Wahl.
Noch was: eine Tante, bei der ich öfter schlief, sagte mir,
dass man nach dem Nachtgebet nicht mehr sprechen dürfe, sonst
„gelte“ das Gebet nicht für Nacht. Wahrscheinlich wollte sie
mein Quasseln abstellen, was ich ihr heute nachfühlen kann.
Erreicht hat sie allerdings, dass ich an manchen Abenden so
20mal betete, einfach den Spruch nur runterleiterte ohne Sinn
und Verstand.
Bis jetzt verabschieden wir uns nach dem Waschen und Wickeln
am Fenster/Balkon von dem Tag indem wir den anderen Kindern,
Eltern, Tieren, Pflanzen etc. „Gute Nacht“ sagen.
Das finde ich schon mal ganz schön.
Was ich noch schöner finde: den Tag mit seinen Ereignissen noch einmal zu rekapitulieren und sich für das Erlebte zu bedanken. Das kann man auch, ohne den lieben Gott zu „bemühen“.
ich finde als ritualisiertes Gebet Bonoeffer schön:
„Von Guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost was kommen mag,
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jeden neuen Tag.“
Lieder?
Ich finde die beiden altbekannten Lieder
„Weißt du wieviel Sternlein stehen…“ und „Der Mond ist aufgegangen…“
genauso schön wie ein gesprochenes Gebet.
Vater von uns allen
was wir haben, kommt von Dir,
nimm unseren Dank
und segne uns.
Oder (etwas länger, besonders für Kinder zwischen 4-8 J.):
Mein Gott, ich geh ins Bett geschwind,
gib Deinen Segen Deinem Kind;
segne Vater, Mutter, Tanten,
Opa, Oma, die Verwandten,
nimm Streit und Kummer von uns allen,
so wird uns Deine Welt gefallen,
gib Frieden allen nah und fern,
Du machst es gut und machst es gern.
Jesuskind, komm her zu mir,
nimm als Geschwister mich zu Dir.
Oder (auch oft von Erwachsenen gebetet):
Herr, Dir in die Hände
sei Anfang und Ende
sei alles gelegt. (Mörike)
Mit mir wurde das bekannte Lied „Guten Abend, gut Nacht!“
gebetet.
Die Zeile:
„morgen früh, so Gott will, wirst du wieder geweckt“
hat mir früh Angst gemacht. Was ist, wenn Gott nicht will?
Natürlich, als gläubiger Mensch weiß man sich in
Gott geborgen (nehme ich mal an), aber mir als Kind hat
das eigentlich nur die Willkürlichkeit Gottes vermittelt,
das Gegenteil von Vertrauen.
Ehrlich gesagt ist das ein Volkslied aber kein Gebet noch ein Kindergebet. Ein Kindergebet muss auf jeden Fall kindgerecht sein. In sämtlichen Buchhandlungen gibt es bestimmt unter Religion das Passende zu finden. Auch ein tiefgläubiger Mensch würde bei den Worten Morgen früh wenn Gott will…erschrecken. Finde den Satz irgendwie blöd. Woher will man wissen was Gott tatsächlich will oder nicht will. Findet man beim Beten auch nicht immer heraus.
Noch was: eine Tante, bei der ich öfter schlief, sagte mir,
dass man nach dem Nachtgebet nicht mehr sprechen dürfe, sonst
„gelte“ das Gebet nicht für Nacht.
Nicht richtig. Sehr schlechte Erziehungsmethode. Wenn du mich fragst führt so etwas nur von Gott weg. Und erreicht wird dadurch gar nichts.
20mal betete, einfach den Spruch nur runterleiterte ohne Sinn
und Verstand.
Beten setzt Vertrauen und Glauben voraus. Ein Gebet soll niemals runtergeleiert werden ohne Sinn und Verstand. Der Sinn des Betens ist das Hinwenden zu Gott. Das ist wie bei einem guten Freund. Dem erzählt man ja auch nicht irgendwelche Geschichten nur weil man mit ihm reden will. Und so ist es auch mit Gott. Beten hat nur dann einen Sinn wenn es ernsthaft gemacht wird. Es ist klüger einmal das Gebet ausfallen zu lassen statt nur so vor sich hinzuplaudern. Glaub mir Gott hat dafür ganz sicher Verständnis.
Gruss
Petra H.
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mir fällt der Text eines Liedes (von der Platte „Der Traumzauberbaum“) ein:
Eine kleine Stadt geht müde schlafen
macht die vielen Fensteraugen zu
Legt sich lang besinnt, was so gewesen.
In den Straßen wird es langsam ruh´.
Kommt der kleine Nachtwind angeflogen
singt leis´ auf dem Rathausturm ein Lied
Und die Rathausuhr schenkt ihm ein Lächeln
aber nur, wenn´s wirklich niemand sieht.