Kindergeld für 2. Kind hoeher als fuer 1. - warum?

Guten Abend,

ich frage mich wieso Eltern fuer das zweite Kind (geringfuegig) mehr Kindergeld bekommen als fuer das erste, fuer das dritte nochmal ein wenig mehr…

Nach meiner Logik ist das erste Kind die groessere finanzielle Belastung denn ein Elternteil muss evtl. eine Zeit lang der Arbeit fern bleiben, evtl. muss eine groessere Wohnung angemieten werden (bei zwei Kindern koennen sich diese ein Zimmer teilen). Kleidung, Kinderwagen und andere Utensilien muessen gekauft werden (ab dem zweiten Kind koennen die Juengeren die Dinge der Aelteren benutzen).

Fuer ein Kind muss evtl. extra gekocht werden, mehrere Kinder aehnlichen Alters koennen das gleiche essen was zusaetzliche Nahrungszubereitung (kostet Energie, Zeit…) reduziert.

Meine Konklusion waere also dass es angebracht waere das Kindergeld fuer das erste Kind stark zu erhoehen und fuer die weiteren Kinder geringere Betraege zu bezahlen.

Dass der Staat Grossfamilien foerdern will waere der Volkswirtschaft nicht besonders dienlich da Kinder aus groesseren Familien eher weniger Erfolg im Leben haben (niedrigeren Bildungsgrad) als Kinder mit weniger Geschwistern (http://muse.jhu.edu/journals/demography/v040/40.3kei…) - und volkswirtschaftlich gesehen ist der berufliche Erfolg das wichtigste.

Was haltet ihr davon? Gibt es irgendwo doch einen Grund wieso das zweite, dritte… Kind teuerer ist als das erste?

Gruss

Desperado

Moin,

das höhere Kindergeld für Zweit- und Drittkinder soll deren Anschaffung fördern, nicht die Unkosten für die Eltern zu 100% ausgleichen oder gar den möglichen Einkommensverlust.

Dass der Staat Grossfamilien foerdern will waere der
Volkswirtschaft nicht besonders dienlich da Kinder aus
groesseren Familien eher weniger Erfolg im Leben haben
(niedrigeren Bildungsgrad) als Kinder mit weniger Geschwistern
(http://muse.jhu.edu/journals/demography/v040/40.3kei…)

  • und volkswirtschaftlich gesehen ist der berufliche Erfolg
    das wichtigste.

Ich bezweifle, dass diese amerikanische Studie aus Deutschland übertragbar ist. Dazu sind die gesellschaftlichen Unterschiede einfach zu gross, besonders im Bildungsbereich, der hier im Grossen und Ganzen einigermaßen unabhängig vom Einkommen der Eltern ist. Ob du hier ein oder sieben Kinder gleichzeitig studieren schickst, macht keinen Unterschied, in den USA müssten min. sechs Stipendien kriegen.
Es interessiert mich auch, inwieweit diese Studie berücksichtigt, dass gerade in bildungsfernen Schichten viel mehr Kinder geboren werden als in gut gebildeten, in denen beide Elternteile arbeiten gehen und deshalb der Volkswirtschaft dienlicher sind.

Was haltet ihr davon? Gibt es irgendwo doch einen Grund wieso
das zweite, dritte… Kind teuerer ist als das erste?

Den Grund gibt es nicht. Das höhere Kindergeld soll ja auch nicht das Gerechtigkeitsempfinden befriedigen, sondern einen Steuerungseffekt haben.

Gruss

Desperado

besonders im Bildungsbereich, der hier im
Grossen und Ganzen einigermaßen unabhängig vom Einkommen der
Eltern ist. Ob du hier ein oder sieben Kinder gleichzeitig
studieren schickst, macht keinen Unterschied, in den USA
müssten min. sechs Stipendien kriegen.

Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Das deutsche Bildungssystem ist bei weitem undurchlässiger als das so ziemlich aller anderen westlichen Staaten - inklusive der USA.

Gruß Andreas

Moin Desperado

ich frage mich wieso Eltern fuer das zweite Kind
(geringfuegig) mehr Kindergeld bekommen als fuer das erste,
fuer das dritte nochmal ein wenig mehr…

Weil da ausnahmsweise mal intelligente Menschen dran saßen, die über den Tellerrand hianus gucken konnten und bemerkt haben, dass Familien mit mehreren Kindern sich wirtschaftlich sehr viel mehr einschränken müssen als die ängstlich abwägenden Bürger mit ihren verzogenen Einzelkindern.

(bei zwei Kindern koennen sich diese ein
Zimmer teilen)

Ja, vonwegen. Die sollen sich dann die Köpfe einhauen, ja?
Ich wette jetzt mal ganz frech: Sowas Weltfremdes kann nur jemand schreben, der keine Kinder hat…
Gruß,
Branden

Hallo,
da müsstest du erst mal erklären was du mit „undurchlässig“ meinst.

Üblicherweise wird damit beschrieben, dass einmal eingeschlagene Bildungswege und vor allem der Wechsel in höhere Bildungsgänge schwer bis unmöglich ist. Das ist in diesem Zusammenhang aber wohl nicht gemeint.

Falls du mit Undurchlässig die in verschiedenen Studien attestierte soziale Diskriminierung meinst, dann halte ich zum einen die meisten der Studien (vor allem die Pisastudien) für fehlerhaft und zum anderen ist das noch was anderes, als die hier angesprochene finanzielle Belastung, die ist für ein Hochschulstudium nämlich in Deutschland wirklich einmalig gering.

Rein finanziell ist es in Deutschland tatsächlich auch für einen Arbeiter möglich mehrere seiner Kinder studieren zu lassen. Das ist in den USA wohl sehr schwer möglich. Das Problem in Deutschland ist eher, dass Kinder aus sozial schwachen Schichten zu häufig erst gar nicht die Zugangsberechtigung zu Hochschulen erwerben.

Gruß
Werner

Moin Branden,

(bei zwei Kindern koennen sich diese ein
Zimmer teilen)

Ja, vonwegen. Die sollen sich dann die Köpfe einhauen, ja?
Ich wette jetzt mal ganz frech: Sowas Weltfremdes kann nur
jemand schreben, der keine Kinder hat…

Ich hab mir mit meinem Bruder zwölf Jahre ein Zimmer geteilt, bis unser ältester Bruder zu Hause auszog und eins frei wurde.
Und wir haben uns nicht die Köpfe eingeschlagen, jedenfalls nicht mehr als andere Brüder auch.

Grüsse

Jörg

Ich hab mir mit meinem Bruder zwölf Jahre ein Zimmer geteilt,
bis unser ältester Bruder zu Hause auszog und eins frei wurde.
Und wir haben uns nicht die Köpfe eingeschlagen, jedenfalls
nicht mehr als andere Brüder auch.

Ja, schön, das mag für dich zutreffen, Jörg, vielleicht weil du so sanft wie Jesus, Buddha und Gandhi in einem bist, aber aus meiner Erfahrung is es -heutzutage!!- schwierig, zwei Kinder bis in die Pubertät zusammen in einem Zimmer unterzubringen. Wir haben da so unsere Erfahrungen…
Gruß,
Branden

Bildungsinflation

Das
Problem in Deutschland ist eher, dass Kinder aus sozial
schwachen Schichten zu häufig erst gar nicht die
Zugangsberechtigung zu Hochschulen erwerben.

Was haben wir davon, wenn langfristig jeder das Abitur macht und das irgendwann dazu führt, daß für eine Hilfsarbeiterstelle auf dem Bau Abitur vorrausgesetzt wird?

RV

Hallo,
Von höher Qualifizierten Menschen haben wir hochwertigere Arbeitsleistungen. Tatsächlich ist es bereits so, dass in vielen Bereichen ein erheblicher Fachkräftemangel herrscht.

Die von mir dargestellte soziale Diskriminierung bedeutet dabei, dass unter Umständen ein nur mittelmäßiger Sprössling einer Akademikerfamilie durchs Studium gebracht wird und dann als Führungspersonal an entscheidender Stelle wenig bringt, dagegen aber ein Hochbegabtes Kind aus sog. bildungsfernen Schichten am Ende als genialer Hilfarbeiter verschwendet wird.

Das gut dotierte Posten eher dem Nachwuchs der nun schon privilegierten zuwachsen ist zwar für diese Kreise angenehm, Volkswirtschaftlich wäre es aber viel sinnvoller, wenn den Besten über hochqualifiziernde Ausbildung eine Karriere an die gesellschaftlichen Schaltstellen ermöglicht würde, egal welcher Herkunft sie sind.

Gruß
Werner

Hi Branden,

zwei persönliche Erfahrungen prallen aufeinander…

Für eine vernünftige Lösung dieses Problems müssen wir wohl ins Erziehungsbrett.

Grüsse

Jörg

Für eine vernünftige Lösung dieses Problems müssen wir wohl
ins Erziehungsbrett.

Tja, solange wir uns nicht selber nochmal einer Erziehung unterwerfen müssen, ist ja auch das vorstellbar. :wink:
Es grüßt dich
Branden

Hallo Desperado,
das Kindergeld ist letztlich nichts weiter als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wer glaubt, dass damit auch nur der Ansatz der Kosten, die durch bzw. mit Kindern "verursacht"werden/entstehen, gemildert wird, der ist n. m. M. ein Opfer der Hochglanzprospekte des Familienministeriums.

Kinder waren und sind die ganz persönliche Lebensentscheidung von Menschen. Wie bewußt diese Lebensentscheidung gefällt wird, sei jetzt mal dahingestellt.

Die Staffelung des Kindergeldes ist n. m. A. der Versuch des Staates, die Entscheidung FÜR Kinder zu unterstützen und den Anschein von Gerechtigkeit zu wahren.

Dass die Bildungschancen für Kinder aus größeren Familien geringer sind, liegt auch am verkorksten Bildungssystem unseres Landes. Der notwendige Aufwand der individuellen Förderung der Kinder innerhalb der Familie wäre/ist bei kinderreichen Familien ungleich höher, aber welche Familie kann es sich schon leisten, dass nur noch ein Elternteil erwerbstätig ist? Vielleicht wäre mal eine Studie ganz hilfreich, aus der hervorgeht, wie sich die Anzahl der kinderreichen Familien zusammensetzt (z. B. Bildungsniveau der Eltern, Berufstätigkeit, Religion, Nationalität dieser, Bildungsniveau der Kinder dieser Familien …). Die Ergebnisse wären sicherlich sehr aufschlußreich.

Eine Erhöhung per se für das 1./2. … Kind lehne ich persönlich ab. Das Geld sollte nutzbringender in die Bildungsschancen der Kinder investiert werden: Kinderkrippen- und -gartenplätze, die wieder in der Lage sind, die Kinder auch spielerisch zu fordern und zu fördern und somit wirksam auf die Schule vorzubereiten, Schulunterricht, der ebenfalls fordert und fördert, und nicht durch Lehrer bedingten Stundenausfall gekennzeichnet ist, Hortbetreuung, wenn diese seitens der Eltern gewünscht wird oder erforderlich ist. Schulunterricht, der sich nicht durch den Versuch einer Gleichmacherei „auszeichnet“ und nicht den kleinsten gemeinsamen Nenner als Basis nimmt (mit der geplanten Zusammenlegung von Real- und Hauptschulen in Berlin werden die Eltern der betroffenen Kinder noch ihr blaues/rotes/schwarzes Wunder erleben). Zugang zum Gymnasium nach Leistungskriterien unter Berücksichtigung der Kinder-/Elternwünsche. Gebührenfreiheit für das Erststudium in allen Bundesländern, wenn die Lendensprosse dann auf dem Pfad der Selbstfindung ein 2. oder 3. Studium absolvieren wollen, o. k. dann gegen entsprechende Gebühr.

Die vorgenannten Punkte sind nur ein paar Denkanstösse. Wichtiger als alles andere ist jedoch die Einsicht der Eltern, dass Bildung das wichtigste ist, da gebe ich Dir uneingeschränkt recht.

Aber Eltern, die diese Einsicht haben, sind i. a. auch die, die sich bewußt für Kinder entscheiden, ohne schielenden Blick auf irgendwelche aktionistischen Kampagnen. Und zu diesen gehört glaube ich auch die ständige Diskussion über die mögliche Erhöhung des Kindergeldes um 5/10 Euro.

MfG BM

Guten Morgen,

ich frage mich wieso Eltern fuer das zweite Kind
(geringfuegig) mehr Kindergeld bekommen als fuer das erste,
fuer das dritte nochmal ein wenig mehr…

ich denke, das ist der Annahme geschuldet, dass wegen eines Kindes häufig weder eine größere Wohnung noch ein größeres Auto … fällig wird, nach dem zweiten der Zuwachs aber zum Wohnungswechsel und Kauf der Familienkutsche führt.

Grüße
Jürgen

Der Grund liegt in der Geburtenrate. Hier wird bezahlt wenn Kinder auf die Welt kommen. Je mehr Kinder man als Familie anschafft um so höher das Kindergeld. Sonst würden sich viele dafür entscheiden nur ein Kind zu zeugen. In den Asiatischen Ländern werden Frauen bestraft wenn sie mehr als ein Kind auf die Welt bringen. Deshalb ist die Einrichtung des Kindergeldes und deren Höhe immer davon abhängig wie die Geburtenraten sind. Ich bin mir sicher, wenn es durch Hormonbehandlungen in Deutschland nur Mehrlingsgeburten geben würde, dass die Politik sich auch darauf einstellen würde und das Geld für das 5. und 6. Kind stark reduzieren würde. Wass will ich eigentlich sagen. Es ist wie in der Wirtschaft, es geht nach Angebot und Nachfrage!