Kindermund fragt

Ein Kindermund fragte mich neulich (ich fasse es zusammen):

Warum sind die „Dinge“ kompliziert, warum sind sie nicht vielmehr einfach?

Tja.
Meine (vollkommen unzureichenden) Erklärungsversuche hatten Erfolg und nach 5 Minuten war es dem Kindermund schon wieder entfallen, daß er gefragt hatte. Doch möchte ich gerne Hinweise bzw. Antworten auf die o.g. Frage, falls ein mnemotechnischer Rückfall erfolgt.

Vielen Dank im voraus

Uwe

Ein Kindermund fragte mich neulich (ich fasse es zusammen):

Warum sind die „Dinge“ kompliziert, warum sind sie nicht
vielmehr einfach?

Dazu hat Christoph Biemann, der Autor der „Sendung mit der Maus“, folgendes zu sagen:

_"Warum ist eigentlich immer alles so kompliziert?

Das ist so: Manchmal weiß ich selber nicht, was ich will. Und zwei haben es noch schwerer, sich einig zu werden. Und je mehr Menschen beteiligt sind, desto schwieriger wird es, eine Entscheidung zu treffen. Jeder hat eigene Interessen: der Patient andere als der Arzt, der Lehrer andere als der Schüler und du andere als ich. Damit möglichst viele zufrieden werden, haben wir – also der Staat – uns viele Gesetze ausgedacht, die das eigentlich Unmögliche ermöglichen sollen. Nehmen wir die Steuern. Die sollen gerecht sein. Damit sie auch in möglichst vielen Fällen gerecht sind, gibt es viele Einzelgesetze und Gerichtsurteile – so viele, dass es dazu inzwischen ganz viele Bücher gibt! Da blicken dann nur noch Experten durch. Und die, die genug Geld haben, so einen Experten fragen zu können. Das ist dann wieder ungerecht. Ich denke, es täte gut, sich mal in Ruhe hinzusetzen und zu fragen: Was wollen wir eigentlich? Die Antwort könnte sein: Dass es möglichst vielen Menschen möglichst gut geht. Eigentlich ganz einfach!"_

Quelle: Die Zeit, 43/2003

… übrigens sind drei Viertel der „Maus“-Zuschauer Erwachsene :smile:

HTH
Täubchen

Hallo, Donau,
ich habs heut mit Eugen Roth, aber der Mann hat ja so viel Wahres griffig ausgedrückt:

Lauter Täuschungen
Ein Mensch, noch Neuling in der Welt,
Das Leben für recht einfach hält.
Dann, schon erfahren, klug er spricht:
So einfach ist die Sache nicht!
Zum Schlusse sieht er wieder klar
Wie einfach es im Grunde war.

Wandlung
Ein Mensch führt, jung, sich auf wie toll:
Er sieht die Welt, wie sie sein soll.
Doch lernt er auch nach kurzer Frist,
Die Welt zu sehen, wie sie ist.
Als Greis er noch den Traum sich gönnt,
Die Welt zu sehn, wie sie sein könnt’.

Grüße
Eckard.

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wer oder was ist kompliziert?
Hi Uwe,

Ein Kindermund fragte mich neulich (ich fasse es zusammen):

Warum sind die „Dinge“ kompliziert, warum sind sie nicht
vielmehr einfach?

Die Dinge sind immer genau so kompliziert (oder einfach), wie ich sie mir mache. Insofern ist nicht wirklich kompliziert, es ist nur die Art, wie ich damit umgehe, die etwas kompliziert macht.
Beispiel (für Kindermund vereinfacht):

Wenn mich in der Eisdiele einer fragt: „Welche Sorte Eis willst Du?“
Dann kann ich einfach auf meinen Bauch hören und sagen: „Schoko!“ Einfach.

Oder ich fange an, nachzudenken:
„Schoko schmeckt mir am besten.
Aber Schoko hatte ich schon letztes Mal, und Himbeer schmeckt mir am zweitbesten, also nehme ich lieber Himbeer.
Aber Mango habe ich hier noch nie probiert, vielleicht nehme ich lieber das.
Will ich überhaupt ein Eis?
Will ich nicht lieber eine Pizza?
Habe ich überhaupt Hunger?“

So kann man Sachen immer weiter gedanklich ausführen und immer komplizierter machen.

Natürlich ist einfach nicht immer besser. Es gibt einfach Sachen, die man sich nicht zu schwer machen sollte - und Dinge, die man sich nicht zu leicht machen sollte.

Aber es liegt immer an uns.

Liebe Grüße,
Nike

Von Antoine de St.Exupéry…
… auf den Punkt gebracht:
„Alles menschliche Tun geht den Weg vom Primitiven über das Komplizierte zum Einfachen.“

Servus! :wink:
Helene

ich seh schon wieder Roth
Hallo Eckard,

ich habs heut mit Eugen Roth, aber der Mann hat ja so viel
Wahres griffig ausgedrückt:

Das ist aber leicht untertrieben — du hast es **mit Eugen Roth.
:wink:
Aber ich mag’s, erinnert mich an meinen Papa, der hat auch viel Roth zitiert.

glg, Elke**

Liebe Antwortende, vielen Dank für Eure Hinweise!

Doch wollte ich eigentlich auf die Frage hinaus, warum es „Komplexität“ „gibt“. Es ist natürlich immer eine „Einschätzung“ eines Beobachters, doch richtete sich meine Frage eher auf Texte, die nicht a posteriori und sinnträchtig gefasst wurden, sondern, in philosophischer Hinsicht, Komplexität (oder sinnähnliches) (natürlich auch nach der Erfahrung) als Problem erfaßt und behandelt haben.

Gruß U.