Kindern die Bewahrung Gottes vermitteln

Hallo,
ich danke Dir ernsthaft für die erste wirklich lesenswerte Antwort!

Ist er nicht sehr irrational (so lehrt uns die
Natur, wo untergeht, wer sich nicht anpassen kann)?

Vor allem geht unter, wer ganz allein ist.

Ist es
verantwortbar, Kindern diesen irrationalen Wert beizubringen?

Wie gesagt, ich halte das nicht für einen irrationalen Wert,
sondern für einen Vorteil im täglichen (auch Kinder-) Leben.

Vorausgeschickt sei, dass ich Dir zustimme. Nur, der Philosoph Peter Singer würde Dir, mit der BEhauptung, völlig rational zu sein, vehement widersprechen.
Wobei ich perönlich glaube, dass es für die Kinder nicht nur darum gehen darf, dass das Helfen einen Vorteil bringt, sondern dieses Helfen müsste eine grundsätzliche Haltung sein.
Und die Realität zeigt ja schon, dass das Eintreten für den Schwächeren, wenn es darauf ankommt, schon irrational ist: Die wenigen Menschen, die sich während des dritten REichs für andere eingesetzt haben, haben nie einen Vorteil für sich darin sehen können, sondern geprüft an der Realität war es eine irrationale Grundhaltung, ob nun Kommunisten, Sozialisten, Christen.
Eigentlich käme hier ja jetzt Kants kategorischer Imperativ zum Tragen: UNd ich glaube, den kann man im Letzten nicht durch eine Begründung über den Vorteil vermitteln. Es entzieht sich auch Kants kategorischer Imperativ eine letzten, rationalen Begründung (was ja auch KAnt selbst gesagt hat), auch wenn er so formuliert ist.

Ich halte eine solche Herangehensweise, die hier nur umrissen
werden kann, für erheblich besser und sinnvoller, als auf
einen Gott zu verweisen, der im Grunde viel irrationaler oder
imaginärer ist als die konkrete Anschauung. Vor allem denke
ich, dass gar nicht erst der Gedanke aufkommt, dass man einem
anderen, der möglicherweise an keinen oder einen anderen Gott
glaubt, seine Hilfe schon aus diesem Grund versagen kann oder
gar muss, dass man also nach Glaubensbekenntnissen
kategorisiert.

Die Gefahr des Mißbrauchs ist grundsätzlich gegeben. Es ist schlichtweg unfair, einer christlichen Erziehung zu unterstellen, sie würde ausgrenzend sein. Es ist eher ausgrenzend (auch wenn Du das wohl nicht hast behaupten wollen) einen christlich erzogenen Menschen grundsätzlich unter Fanatismus-Verdacht zu stellen.

Ich habe keine Kinder, würde mich aber auch strikt gegen eine
religiös geprägte Erziehung im Kindergarten verwehren. Die hat
da nichts zu suchen.

Tatsächlich denke ich auch, dass die Erziehung ein Recht und eine Pflicht der Elternist. Allerdings gilt das für alle Werteerziehung, auch die vorgeblich weltanschaulich neutrale des Landes Brandenburg (LER).

Viele Grüße,
Taju

Hi,

Ist es
verantwortbar, Kindern diesen irrationalen Wert beizubringen?

Wie gesagt, ich halte das nicht für einen irrationalen Wert,
sondern für einen Vorteil im täglichen (auch Kinder-) Leben.

Vorausgeschickt sei, dass ich Dir zustimme. Nur, der Philosoph
Peter Singer würde Dir, mit der BEhauptung, völlig rational zu
sein, vehement widersprechen.

Ich kenne den Herrn nicht, leider habe ich den Zusammenhang damit jetzt auch nicht verstanden.

Wobei ich perönlich glaube, dass es für die Kinder nicht nur
darum gehen darf, dass das Helfen einen Vorteil bringt,
sondern dieses Helfen müsste eine grundsätzliche Haltung sein.

Klar. Nur hat ein Kind zunächst keine grundsätzliche Haltung. Es muss also merken, dass anderen zu helfen, ihm etwas bringt, nämlich zunächst ein gutes Gefühl, sozusagen als Belohnung für die gute Tat. Und es wird im umgekehrten Fall, wenn ihm (dem Kind) selbst geholfen wird, merken, dass das eine feine Sache ist. Das Kind wird also im Hinterkopf behalten, dass beides, Geben und Nehmen, etwas Positives in ihm selbst, dadurch aber auch bei anderen auslöst. Damit wäre der Grundstein für eine grundsätzliche Haltung in diesem Bereich gelegt.
Mir ist auch klar, dass das jetzt hier nur recht kurz beschrieben werden kann und dadurch sicherlich auch angreifbar ist, aber ich denke, die Richtung stimmt durchaus so.

Und die Realität zeigt ja schon, dass das Eintreten für den
Schwächeren, wenn es darauf ankommt, schon irrational ist: Die
wenigen Menschen, die sich während des dritten REichs für
andere eingesetzt haben, haben nie einen Vorteil für sich
darin sehen können, sondern geprüft an der Realität war es
eine irrationale Grundhaltung, ob nun Kommunisten,
Sozialisten, Christen.

Sie haben u.a. den Vorteil gehabt, ruhig(er) schlafen zu können, mit sich selbst im Reinen zu sein. Das aber ist nicht irrational. Und gerade Sozialisten und Kommunisten wissen um den Wert der Solidarität.

Eigentlich käme hier ja jetzt Kants kategorischer Imperativ
zum Tragen: UNd ich glaube, den kann man im Letzten nicht
durch eine Begründung über den Vorteil vermitteln. Es entzieht
sich auch Kants kategorischer Imperativ eine letzten,
rationalen Begründung (was ja auch KAnt selbst gesagt hat),
auch wenn er so formuliert ist.

Da machst du jetzt aber ein Thema auf…:smile:
Ok, da ich darin nicht so sattelfest bin, kann ich nr sagen, dass der kI sich auf das Wollen des Menschen bezieht und nicht auf das eines höheren Wesens und so wie ich es verstehe, ist damit auch gemeint, dass wir als Menschen die Verantwortung für unser Handeln tragen und sie eben nicht auf einen Gott oder wen auch immer abschieben können.
Ich würde den kI für mich so „übersetzen“ - auch wenn das manchem zu platt sein dürfte: es gibt keinen Gott, sondern wir sind hier auf der Erde für alles selbst verantortlich und müssen sehen, dass wir das Beste daraus machen für uns selbst und für unsere Mitmenschen, ggf. erweitert auf den Planeten als solchen. Es gibt also nur uns und alles, was wir tun, hat mittel- oder umittelbare Wirkung auf unsere Umgebung. Dabei hilft uns niemand außer uns selbst. Schaden tun nur wir uns selbst, aber auch retten können nur wir uns selbst.

Ich räume gern ein, dass diese meine Interpretation sicher nicht im Sinne der Kant-Kenner ist, aber ich denke, für mich und vielleicht auch andere ist das durchaus tragfähig.

[…]

dass man also nach Glaubensbekenntnissen
kategorisiert.

Die Gefahr des Mißbrauchs ist grundsätzlich gegeben. Es ist
schlichtweg unfair, einer christlichen Erziehung zu
unterstellen, sie würde ausgrenzend sein. Es ist eher
ausgrenzend (auch wenn Du das wohl nicht hast behaupten
wollen) einen christlich erzogenen Menschen grundsätzlich
unter Fanatismus-Verdacht zu stellen.

Ich meine nicht primär oder ausschließlich eine christliche Erziehung, sondern grundsätzlich eine religiöse Erziehung, zumindest die von monotheistischen missionierenden Religionen, bei denen der Andersgläubige immer auch der Ungläubige ist. Jemanden im genannten religiösen Kontext „ungläubig“ zu nennen, ist aber schon eine dezidiert negative Wertung und damit abzulehnen. Dazu kommt, dass Anhänger einer entsprechenden Religion sich schon auf Grund dieses Absolutheitsanspruchs („Mein Gott ist der einzig Wahre“) über den Andersgläubigen erheben kann, das auch tun wird und schon getan hat, unabhängig von allen anderen Kriterien, die einen Menschen ausmachen. Der entstehende Konflikt ist also monokausal nur durch die Religionszugehörigkeit definiert. Umgekehrt spielen andere Kriterien, etwa dass der andere eigentlich ein netter umgänglicher Typ ist, überhaupt keine Rolle mehr.
Das heißt aber, dass die in diesem Sinne angewandte Religion den Wert eines Menschen auf sein Glaubensbekenntnis reduziert (oder reduzieren kann), was wiederum absolut unmenschlich ist, wie ich finde.

Das Ganze kann man natürlich auch auf andere Ideologien wie etwa den Kommunismus übertragen, das ist mir klar.
Aus diesen und anderen Gründen, die hier aber nichts zur Sache tun, lehne ich Ideologien wie die genannten Religionen und auch den Kommunismus rundweg ab und die entsprechende Erziehung logischerweise auch.

Ich habe keine Kinder, würde mich aber auch strikt gegen eine
religiös geprägte Erziehung im Kindergarten verwehren. Die hat
da nichts zu suchen.

Tatsächlich denke ich auch, dass die Erziehung ein Recht und
eine Pflicht der Elternist. Allerdings gilt das für alle
Werteerziehung, auch die vorgeblich weltanschaulich neutrale
des Landes Brandenburg (LER).

Nun ja, in vielen Fällen, so sicher auch hier, sollte die Wertevermittlung erst mal bei den Eltern beginnen. Eins der Probleme besteht ja darin, dass viele Eltern keine Werte zum Vermittlen haben bzw. sie gar nicht definieren können. Wollen wir im Staate also etwas zum Positiven ändern, sollten diesbezüglich vielleicht alle noch mal die Schulbank drücken. :smile:

Und, um auf Kant zurück zu kommen, wäre der folgende Text, den du natürlich kennst, ein Anfang, hier etas zu ändern. Später dann kann man sich dem kategorischen Imperativ widmen.

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“

Und um zum Schluß zu kommen (war eh schon sehr lang): das sollte man auch den Kindern im Kindergarten nahebringen. Benutze deinen Verstand, schau dir die Welt um dich herum an, sei neugierig, frage, und bedenke, dass die anderen das auch tun. Also antworte, wenn du etwas weißt, lache sie nicht aus, wenn sie etwas nicht wissen, auch du weißt nicht alles. Niemand wird je alles wissen, aber man sollte danach streben, sein Wissen, auch über sich selbst, zu erweitern. Setze dein Wissen für andere ein und nimm Wissen von anderen an. Setze dich für andere ein und lass andere sich für dich einsetzen. Habe also Mut. Für alles, was du tust, bist allein du verantwortlich.

Das Ganze kann man, so denke ich, durchaus kindgerecht aufbereiten und umsetzen und so einen wichtigen Grundstein für unser Zusammenleben setzen, einem Zusammenleben, das den Menschen sieht und in den Mittelpunkt stellt und nicht sein Glaubensbekenntnis.

Ok, bei dieser Länge: danke fürs Lesen. :smile:

Viele Grüße
WoDi

2 „Gefällt mir“

Hai, Futureclass,

ich möchte mit einer Gruppe von Kindern (Kindergarten) das
Thema Bewahrung durchnehmen. Sie sollen lernen, dass Gott sie
bewahrt (wie z.B. Noah bei der Sintflut).
Leider fällt mir dazu nicht viel ein. Habt ihr vielleicht
Ideen?

eine Idee hab ich leider auch nicht, aber einen Tip: überleg Dir sehr genau, was Du sagst, wenn eines der Kinder auf Deine Behauptung, Gott würde es bewahren, mit großen, feuchten Augen fragt: „…und warum ist meine dann Mami tot?“

Nur so am Rande

Gruß
Sibylle

Hallo Futureclass,

ich möchte mit einer Gruppe von Kindern (Kindergarten) das
Thema Bewahrung durchnehmen. Sie sollen lernen, dass Gott sie
bewahrt (wie z.B. Noah bei der Sintflut).
Leider fällt mir dazu nicht viel ein. Habt ihr vielleicht
Ideen?

wenn ich an meine eigene Kindheit denke, finde ich für Kinder den Glauben an eine Göttlichkeit die sie behütet/bewahrt gut. Auch wenn es nach meiner heutigen Ansicht doch nur Märchen sind, hat mir im nachhinein dieser Glaube in meiner Kindheit nie geschadet.
Im Gegenteil.
Manche Angstsituation habe ich als Kind mit diesem Glauben leichter überwunden.
Villeicht ist in dieser Frage der Austausch mit anderen Kindergärten sehr Hilfreich.
Gruß
Markus

HAllo,

um Deine schöne Frage zu beantworten:
Natürlich gibt es bis zu einem gewissen Punkt eine Erziehung ohne Indoktrination - zumindest in diesem Fall.
Du mußt Kleinkindern keinen christlichen Kontext vermitteln und das gegenteil genau so wenig. Ein 5jähriger, der nie etwas von Gott gehört hat - der fragt auch nicht nach ihm, für den steht die Frage dafür oder dagegen gar nicht.
Wieso eigentlich kann die christliche Kirche mit ihrer Bekehrung nicht warten, bis die Kinder ein Alter haben, in dem sie selbst entscheiden können, was sie glauben wollen oder auch nicht? Hat sie Angst, daß die Antwort dann so lauten könnte wie die, ich ich dem Pafarrer damals gegeben habe, als ich gesagt habe, ich glaube seine Märchen nicht? Davor, daß die Kinder dann nicht mehr alles schlucken, sondern mit Fragen kommen, die auch schwierig sein können?
Denn wer von klein auf geimpft ist mit dem Ganzen, der hinterfragt nicht mehr. Das ist einfacher.

Eigentlich komisch - ich finde im ganzen Neuen Testament keine einzige Stelle, in der gefordert wird, schon Kleinkinder zu bearbeiten. Im gegenteil - die Forderung, die Botschaft zu verkünden hört sich mehr an, als sei das Ganze an Erwachsene gerichtet.
Wer also hat da wieder mal dran gedreht anschließend, damit auch ja alle möglichst unmündig unter der Knute des Klerus bleiben? Denn Jesus stellt ja den menschen frei zu gkauben - oder auch nicht. Da ist keine rede davon, sie schon im Kindesalter weichzukochen für den Glauben an Gott.
Und ehrlich gesagt - ich das wäre auch Gottes unwürdig. Das hat der gar nicht nötig. Der will meine freie Entscheidung - etwas anders anzunehmen hieße, ihn zu beleidigen. Aber frei entscheiden kann ich nur, wenn ich unbelastet bin.

Gernot Geyer

1 „Gefällt mir“

Hi,

ich denke Beispiele aus dem Leben sind immer gut… Vielleicht eine kleine Geschichte oä… Vielleicht dürfen die Kider dann auch spontan was malen oder so…

Anfangen musst du bei dir selber… Z.B. mit Fragen: Wo habe ich die Bewahrung Gottes erfahren? etc… Das ist wichtig denke ich…

MfG

Chris

Hallo,

es wäre wirklich nett, man würde ein Posting ganz lesen!

das habe ich schon. Ich wollte mich in diesen Streit
um Indoktrination auch nicht einmischen. Das ganze führt ja
offenbar nur zu sinnlosen Retourkutschen.

Das ist für mich eine unangemessene, wertefreie Form der
Manipulation, wenn man hineinliest, was bei vollständigem
Lesen dort niemals stünde.

Das kannst Du halten, wie Du willst. Für mich sind auch
einzelne Aussagen nicht sinnfrei. Oder machst Du jetzt hier
einen Rückzieher und behauptest, es wäre ja alles gar nicht
so gemeint ???

Im konkreten Fall ging es mir um die Verklitterung des
psychologischen Begriffes kindliches Urvertrauen mit dem
Versuch Kleinkinder schon mal bischen zu missionieren.

Mein Versuch, ein - tatsächlich von mir unfair empfundenes -
Antwortposting, auf eine sachliche Ebene (bei der Frage, was
ist indoktrination bzw. damit gemeint) zu bringen, will ich
noch nicht aufgeben.

Wir leben in einer säkularen Gesellschaft.
Und damit hat eine Kindergärtnerin sich nicht um Glaubensfragen
zu scheren, außer es findet in einer konfessionell gebundenen
Einrichtung statt und die Eltern wissen also, worauf sie sich
eingelassen haben.
Ansonsten steht es der Kindergärtnerin nicht zu, solche Versuche
zu starten. Falls sie es doch versucht, kann mann das meinetwegen
auch Indoktination nennen.

Also, in diesem Fall ging es darum, dass jemand fragt, wie er
Gottes „Bewahrung“ KLeinkindern erfahrbar machen kann. D.h. es
geht hier um einen kleinen Ausschnitt frühkindlicher
Erziehung. In diesem kleinen Ausschnitt geht es darum, dass
die Kinder ein positives Gottesverhältnis bekommen.

Was heißt denn „positives Gottesverständnis“ ?
Ist das als „Gottgläubig“ zu verstehen, oder als Tolerant
gegen
anders"-gläubige"

Was soll eigentlich diese Frage:
Erst einmal: Wieso wir hier „gottgläubig“ und Toleranz gegen
Andersgläubige als Gegensatz gesehen (das bedeutet die
Verwendung des Wörtchens „oder“).
Es wäre ja höchstens beides:wink: Nur wer gläubig iat, kann auch
tolerant gegenüber Andersgläubigen sein. Nur der Nichtgläubige
wiederum kann tolerant gegenüber „(Gott)gläubigen“ sein.
Wir sind uns völlig einig, dass wohl beides dazu gehört.
Ein „positives Gottesverhältnis“ hat übrigens überhaupt erst
einmal nichts mit anderen zu tun, sondern erst einmal mit dem
Individuum.

Das sind reine Behauptungen…

Zu einer christlichen Erziehung gehört immer die Bezogenheit
auf die Gemeinschaft (dort „Kirche“ genannt).

Also dann doch nicht so sehr auf Individuum bezogen, oder wie?

Jede Religion bezieht sich auf die Gemeinschaft (Kirche genannt),
und oh Wunder, auch nichtgläubige beziehen sich auf irgend
eine Gemeinschaft. Der Mensch lebt nun mal in Gesellschaft.

Nur „Religionsgemeinschaft“ schließt fast immer andere
Religionsgemeinschaften aus. So sehr tolerant ist man dann
doch wieder nicht.

Zu einer modernen christlichen Erziehung gehört auch die
Wahrnehmung, dass anderer anderes denken, glauben, nicht
glauben, und das dies zu tolerieren ist.

Das ist aber sicher nicht der Verdienst der Kirchen, sondern
Ergebnis der Säkularisierung. Auch wenn sich die Kirche
derzeit damit rühmen, Bewahrer der ethischen Grundsätze unserer
Gesellschaft zu sein, so ist das doch nur ein Versuch verlorene
Seelen zurückzugewinnen.

Warum müssen sich eigentlich all die offensiv nicht-gläubigen
hier nicht die Frage gefallen lassen, ob ihre
Erziehungsvorstellungen auch Toleranz beinhalten?

Das müssen sie sich sicher gefallen lassen, aber damit ist das
Problem der Missionierung von Kleinkindern durch Glaubige
egal welcher Religion nicht aus der Welt. Das ist also nur
ein recht untauglicher Versuch, das Problem abzuwiegeln.

Wo sind eigentlich, für unsere Gesellschaft (Deutschland) die
Belege für ein intolerantes, bombenlegendes, mordendes
Christentum.

Und so soll es auch bleiben.
Für das was dabei rauskommt, wenn die säkulare Gesellschaft
mal eben abschafftwird, ein paar Stichworte:

  • Gottesstaat, Gotteskrieger, Fundamentalismus, Scharia
    oder mal was aus der anderen Ecke: wie z.B. „Reich des Bösen“

Sorry, die scheinen mir im Moment doch eher in der atheistischen,
rechtsradikalen Ecke beheimatet zu sein und jeder Atheist würde sich
hier zu REcht (!) gegen eine Identifizierung wehren.

Was hat denn rechtes Gedankengut mit Atheismus zu tun und
wer behauptet denn, daß rechtsradikales Gedankengut nicht
oft genug mit (Gott-)Gläubigkeit einhergeht???
Solche Argumente würde ich mal unter Populismus einordnen.
Die Geschichte aller Religionen ist ja wohl voll solcher Makel.

Warum sollten sie denn überhaupt dieses pos. Gottesverständnis
bekommen?

Auch hier; ich wollte eigentlich nur die Ausgangsfrrage und
Rolfs Ausgangsposting, das sich genau darauf bezog,
abstrahieren und dadurch versachlichen. Plötzlich sind wir
hier wieder in einer eigenartigen Antidiskussion.

Kommen wir doch auf Thema zurück.
Eine Kindergärtnerin ist der Meinung, daß sie den Kindern
religöses Gedankengut zukommen lassen muß.
Und da reagiere ich recht empfindlich.

Es ist nicht ihre Aufgabe! Sie soll den Kindern Zuwendung geben
und sie in ihrer Entw. kindgemäß fördern (malen, singen, basteln
usw.) Sie soll auch das sozialverhalten pos. im Sinne unsere
allg. Wertevorstellungen vermitteln … und ja, da habe ich
auch nichts gegen christliche Ehtik - die haben die Christen
ja auch nicht erfunden.
Aber bitte schön ohne Bibelstunde und Gott.

Innerhalb einer christlichen Erziehung (und darum ging es hier
ursprünglich,

Nein , es ging nicht um christliche Erziehung!!!

unbenommen das auch ich mich selbstverständlich
empört gegen jeglichen, nicht mit den Eltern vereinbarte
Werteerziehung wende, nur wollte ich dem Ausgangsposter nicht
gleich unehrliche Motive unterstellen) also innerhalb einer
christlichen Erziehung wäre ein positives Gottesverhältnis ja
durchaus wünschenswert, das ist allmal besser als von einem
strafenden und angstmachenden Gott auszugehen.

Wenn ein Gott, wieso dann der christliche?
Ergo, gehe ich erstmal von gar keinen Gott aus. Punkt, aus!

Nutzt das irgend wie später im Leben?

Nun ein Zitat aus Deinem anderen Posting:
Aber sind nicht auch diese allgemein ethischen Normen „Märchen“?

Nein!!!
Sollte das jetzt eine Fangfrage sein?

Geht es rein empirisch nicht den Egoisten dieser WElt besser?

Geht es rein empirisch nicht den Christen dieser Welt besser?
Sinnlose Diskussion !

Ist also ein „allgemeiner Wert“, explizit nicht
religiös begründet, nicht auch etwas irreales, denn geht
dieser Wert nicht von einer Idealvorstellung aus?

Hä, was soll das jetzt heißen???
Nur Gottesgläubige können gute Menschen sein, oder wie ???
Kann diese Argumentation noch schlimmer werden?

Wieso, und hier meine Ausgangsfrage, ist eine Erziehung zu
„allgemeinen ethischen Normen und WErten“ k-e-i-n-e
Indoktrination?

Dazu würde ich mal auf die Diskusion „Ist die Bibel Propaganda“
verweisen.
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Ich denke, mit gleicher Logik kann man auch diese Frage klären.

Diese Kinder sollen sich geborgen fühlen, also erst einmal ganz
allgemein das erfahren, was der Psychologe „Urvertrauen“ nennt,

Moment mal, das Urvertrauen kommt nicht von einem abstrakten
Gott,

Moment mal, das habe ich auch nicht behauptet.

Na gut, ich zitiere Deinen Text:

„…In diesem kleinen Ausschnitt geht es darum, dass die Kinder
ein positives Gottesverhältnis bekommen. Diese Kinder sollen
sich geborgen fühlen, also erst einmal ganz allgemein das
erfahren, was der Psychologe „Urvertrauen“ nennt,…“

Noch eindeutiger gehts doch nicht, oder?
Oder sind das sinnfrei aneinander gereihte Sätze?

sondern von den sozialen Beziehungen zu anderen Menschen.
Da stehen in erster Linie die Eltern und Familie in der
Pflicht.

Wenn also diese Eltern und die von Ihnen beauftragte Erzieher
auf eine andere Art und Weise ihrer „Pflicht“, Urvertrauen der
Kinder zu stärken, nachkommen, dann indoktrinieren sie nicht,
wenn es nicht religiös ist?

Eltern steht es zu, ihre Kinder zu erziehen wie sie für richtig
halten. Das ist im allg. Verständnis keine
Zitat: http://de.wikipedia.org/wiki/Indoktrination
„gezielte Manipulation von Menschen durch gesteuerte Auswahl
von Informationen, um ideologische Absichten durchzusetzen
oder Kritik auszuschalten.“
Ich gehe dabei mal vom Normalfall aus, daß Eltern ihre Kinder
zu selbstständigen und kritischen Menschen erziehen wollen.
Und es ist nach unserem Werteverständnis sowieso Aufgabe der
eltern , die Kinder zu erziehen.

Es gibt eine Unmenge
diesbezüglicher Literatur und Geschichte für Kinder, die
überhaupt nichts mit einem Gott zu tun haben, aber auch das,
bitte, sind „Märchen“!

??? Kann keinen Sinn erkennen.

Wenn das Urvertrauen gestört wird, kann das nicht durch
Gottgläubigkeit ersetzt werden.

Dass hieße dann aber, dass wir alle Kinder mit gestörtem
Urvertrauen sich selbst überlassen müssen. Du hast zwar recht,
dass Gottgläubigkeit das nicht ersetzen kann, aber auch nichts
anderes kann es. Denn auch alles andere ist nicht real, ist
eine Scheinwelt, die jeder harten Faktenprüfung nicht
standhalten würde.

Behauptet ein Mensch, der die Bibel für die blanke Wahrheit hält
und an Gott glaubt …
Also mit Faktenprüfung brauchen wir in disem Fall wohl nicht
anzufangen. Sonst hießen die „Gläubigen“ ja auch „Wissende“,
nicht wahr.

Und wir könnten uns dann, vielleicht wieder sachlich, darüber
unterhalten, ob es ideologiefreie Werte gibt.

Ja natürlich. Ich kann sogar die meisten der 10 christl. Gebote
dazu zählen, zumal diese Grundätze des gesellschaftl.
Zusammenlebens in faste allen Religionen äqivalent formuliert
sind und auch von den meisten Nichtgootesgläubigen genauso
akzeptiert werden (z.B. Tötungsverbot, Verbot zu stehlen usw.)

Gruß Uwi

1 „Gefällt mir“

Hallo Uwi,

Das kannst Du halten, wie Du willst. Für mich sind auch
einzelne Aussagen nicht sinnfrei. Oder machst Du jetzt hier
einen Rückzieher und behauptest, es wäre ja alles gar nicht
so gemeint ???

Nein, ich habe von Anfang an es so geschrieben. Wie Du unten sehen kannst, hast Du einen Satz von mir gekürzt und dadurch die Aussageabsicht verfältscht.

Im konkreten Fall ging es mir um die Verklitterung des
psychologischen Begriffes kindliches Urvertrauen mit dem
Versuch Kleinkinder schon mal bischen zu missionieren.

Aufgrund Deiner Verfälschung meiner Aussage ist diese Deine Intention dabei herausgekommen. Vielleicht einfach ein Versehen, aber dann bitte ich, noch mal genau zu lesen.

Wir leben in einer säkularen Gesellschaft.
Und damit hat eine Kindergärtnerin sich nicht um
Glaubensfragen
zu scheren, außer es findet in einer konfessionell gebundenen
Einrichtung statt und die Eltern wissen also, worauf sie sich
eingelassen haben.

Kein Widerspruch - nur warum wird unserem Ausgangsposter sofort unterstellt, er würde in irgendeiner WEise ein unethisches Verhalten intendieren? Zu einer säkularen Gesellschaft und ihren großen Errungenschaften gehört die Unschuldsvermutung. Für einen ethisch verantworteten Dialog hieße es für mich: Er nachfragen, dann draufhauen. Was hier abgeht erinnert eher an die Inquisition (woraus wir lernen können, dass das offensichtlich auch außerhalb von Religionsgemeinschaften stattfindet).

Ansonsten steht es der Kindergärtnerin nicht zu, solche
Versuche
zu starten. Falls sie es doch versucht, kann mann das
meinetwegen
auch Indoktination nennen.

ICh würde es für unangemessen halten, INdoktrination aber noch nicht nennen. Zur Indoktrination gehört etwas mehr als die Josephsgeschichte:wink:

Ein „positives Gottesverhältnis“ hat übrigens überhaupt erst
einmal nichts mit anderen zu tun, sondern erst einmal mit dem
Individuum.

Das sind reine Behauptungen…

Nein, eine Tatsache.

Zu einer christlichen Erziehung gehört immer die Bezogenheit
auf die Gemeinschaft (dort „Kirche“ genannt).

Also dann doch nicht so sehr auf Individuum bezogen, oder wie?

Es geht hier um das ganze einer christlichen Erziehung, dahinter steht, wie bei den meisten wertegebundenen Erziehungen, ein Konzept.

Jede Religion bezieht sich auf die Gemeinschaft (Kirche
genannt),
und oh Wunder, auch nichtgläubige beziehen sich auf irgend
eine Gemeinschaft. Der Mensch lebt nun mal in Gesellschaft.

Siehst Du: Also gibt es auch in einer nicht glaubensbezogenen Erziehung indivualisierte und auf das Soziale bezogene Ansätze.

Nur „Religionsgemeinschaft“ schließt fast immer andere
Religionsgemeinschaften aus. So sehr tolerant ist man dann
doch wieder nicht.

Zu einer modernen christlichen Erziehung gehört auch die
Wahrnehmung, dass anderer anderes denken, glauben, nicht
glauben, und das dies zu tolerieren ist.

Das ist aber sicher nicht der Verdienst der Kirchen, sondern
Ergebnis der Säkularisierung.

Die Kirchen sind genauso ein Objekt der Geschichte wie alle anderen auch. Hier ist ein großer Denkfehler (anders kann man es nicht bezeichnen): Ein beliebiger Punkt in der Geschichte wird ausgewählt und darauf wird eine Institution, vornehmlich die, die einem eh nicht passt, reduziert. Es ist sicherlich ein Verdienst der europäischen Kirchen, sich der Säkularisierung angepasst zu haben. Also offensichtlich auch die Vernünftigkeit der Aufklärung (die ja in Deutschland absolut nicht anti-christlich, sondern anti-klerikal war) erkannt haben.
Es wird hier eine - von säkularen und aufgeklärten Menschen - Hermeneutik des Verdachts an den Tag gelegt, der in offensichtlicher Ignoranz der Realität geschieht. Hauptsache, man hat einen Bösen?
So ist es sicherlich nicht dier Verdienst der Deutschen, sich vom Faschismus losgesagt zu haben und eine stabile Demokratie entwickelt zu haben. Es ist ihr Verdienst, die Vernünftigkeit, in einer demokratischen Gesellschaft zu leben, erkannt zu haben. Stell Dir mal vor, man würde hier einen beliebigen Punkt in der Geschichte auswählen und Dich (als Deutschen) ständig unter diesen Verdacht stellen.

Auch wenn sich die Kirche
derzeit damit rühmen, Bewahrer der ethischen Grundsätze
unserer
Gesellschaft zu sein, so ist das doch nur ein Versuch
verlorene
Seelen zurückzugewinnen.

Das sehe ich genauso und halte es in eben dieser WEise für lächerlich.

Wo sind eigentlich, für unsere Gesellschaft (Deutschland) die
Belege für ein intolerantes, bombenlegendes, mordendes
Christentum.

Und so soll es auch bleiben.
Für das was dabei rauskommt, wenn die säkulare Gesellschaft
mal eben abschafftwird, ein paar Stichworte:

  • Gottesstaat, Gotteskrieger, Fundamentalismus, Scharia
    oder mal was aus der anderen Ecke: wie z.B. „Reich des Bösen“

Kein Mensch will die säkulare Gesellschaft abschaffen, das hielte ich in D zumindest auch für einen vergeblichen Versuch.

Sorry, die scheinen mir im Moment doch eher in der atheistischen,
rechtsradikalen Ecke beheimatet zu sein und jeder Atheist würde sich
hier zu REcht (!) gegen eine Identifizierung wehren.

Was hat denn rechtes Gedankengut mit Atheismus zu tun und
wer behauptet denn, daß rechtsradikales Gedankengut nicht
oft genug mit (Gott-)Gläubigkeit einhergeht???

Man lese die entsprechende sozialwissenschaftliche Literatur. Wobei ich überzeugt davon bin, dass wir das Problem des Rechtsradikalismus mit mehr Gottgläubigkeit gelöst bekämen (bevor mir das unterstellt wird).

Solche Argumente würde ich mal unter Populismus einordnen.

Dieses Argument sollte Dir durch Parallelität der Aussagen vor Augen führen, wie populisitsch Deine Argumentation ist.
Du stellst Glauben unter einen Generalverdacht. Nehme ich mir entsprechend atheistische Verbrecher heraus (Rechtsradikale, Stalinismus), dann gilt diese Parallelisierung plötzlich nicht mehr?
Ich bin zwar dann völlig Deiner Ansicht, aber wenn diese In-Eins-Setzung bei denen nicht funktioniert, hat auch der Glaube eine etwas differenzierte Sicht verdient.

Kommen wir doch auf Thema zurück.
Eine Kindergärtnerin ist der Meinung, daß sie den Kindern
religöses Gedankengut zukommen lassen muß.
Und da reagiere ich recht empfindlich.

Ohne zu wissen, auf welcher Grundlage!

Innerhalb einer christlichen Erziehung (und darum ging es hier
ursprünglich,

Nein , es ging nicht um christliche Erziehung!!!

Doch!

Ist also ein „allgemeiner Wert“, explizit nicht
religiös begründet, nicht auch etwas irreales, denn geht
dieser Wert nicht von einer Idealvorstellung aus?

Hä, was soll das jetzt heißen???
Nur Gottesgläubige können gute Menschen sein, oder wie ???
Kann diese Argumentation noch schlimmer werden?

Ihr absichtliches Missverstehen schon…

Na gut, ich zitiere Deinen Text:

„…In diesem kleinen Ausschnitt geht es darum, dass die
Kinder
ein positives Gottesverhältnis bekommen. Diese Kinder sollen
sich geborgen fühlen, also erst einmal ganz allgemein das
erfahren, was der Psychologe „Urvertrauen“ nennt,…“

Ich habe geschrieben: Diese Kinder sollen sich geborgen fühlen, also erst einmal ganz allgemein das erfahren, was der Psychologe „Urvertrauen“ nennt, und was, so lernen wir, für alle wichtig ist (also mal unabhängig von irgendwelchen transzendenten WEsen).

Noch eindeutiger gehts doch nicht, oder?

Nein, eindeutiger geht es nicht, wenn man, von mir schon zur Vorsicht eingefügten Klammersatz, liest.

Oder sind das sinnfrei aneinander gereihte Sätze?

Ein von mit durch den Klammersatz eindeutig gemachter Satz wurde von Dir so verstanden, dass ein Kind nur durch Gottgläubigkeit Urvertrauen erhält. Meine Aussage selbst hätte schon abstrakt genug sein sollen, der Klammersatz zeigt Dir das genaue Gegenteil.

Behauptet ein Mensch, der die Bibel für die blanke Wahrheit
hält

Das ist der Witz des Jahrhunderts!

und an Gott glaubt …

Grüße,
Taju

1 „Gefällt mir“

Hallo,

Vorausgeschickt sei, dass ich Dir zustimme. Nur, der Philosoph
Peter Singer würde Dir, mit der BEhauptung, völlig rational zu
sein, vehement widersprechen.

Ich kenne den Herrn nicht, leider habe ich den Zusammenhang
damit jetzt auch nicht verstanden.

Mir ging es nur darum, dass es auch bei der Frage, was ist rational, unter den Menschen keine Einigkeit geben kann. Letzlich ist auch die ratio verführbar - so kann eben Peter Singer ganz rational behaupten, das Leben einer Katze sei wertvoller als eines Behinderten.
Damit gelten Werte, so glaube ich, ab einem bestimmte Punkt absolut, denn man kann sie nicht jedem gleich rational vermitteln, sondern eine Gesellschaft muss sich auf ihre Werte einigen.
Wir hatten ja eine ähnliche Diskussion (aus Anlass unserer Familienministerin), und ich denke, dass es um ganau das geht: unsere säkulare Gesellschaft, in der eine Religion nicht mehr die Funktion des Erhaltes des WErtekanons übernehmen kann (und auch nicht wollen sollte), muss sich auf einen Wertekanon einigen, der zwar rational argumentiert sein sollte, aber im Letzten wohl absolut gilt.

Wobei ich perönlich glaube, dass es für die Kinder nicht nur

Klar. Nur hat ein Kind zunächst keine grundsätzliche Haltung.
Es muss also merken, dass anderen zu helfen, ihm etwas bringt,
nämlich zunächst ein gutes Gefühl, sozusagen als Belohnung für
die gute Tat. Und es wird im umgekehrten Fall, wenn ihm (dem
Kind) selbst geholfen wird, merken, dass das eine feine Sache
ist. Das Kind wird also im Hinterkopf behalten, dass beides,
Geben und Nehmen, etwas Positives in ihm selbst, dadurch aber
auch bei anderen auslöst. Damit wäre der Grundstein für eine
grundsätzliche Haltung in diesem Bereich gelegt.
Mir ist auch klar, dass das jetzt hier nur recht kurz
beschrieben werden kann und dadurch sicherlich auch angreifbar
ist, aber ich denke, die Richtung stimmt durchaus so.

Das sehe ich genauso, es gibt ja auch entsprechende Untersuchung zur Entwicklung der ethischen Urteilskraft.

Sie haben u.a. den Vorteil gehabt, ruhig(er) schlafen zu
können, mit sich selbst im Reinen zu sein. Das aber ist nicht
irrational. Und gerade Sozialisten und Kommunisten wissen um
den Wert der Solidarität.

Ja, aber es ist natürlich ein Zirkelschluss: Erst wurde dem Menschen beigebracht, solidarisch zu sein, dann kann er nicht mehr ruhig schlafen, wenn er nicht solidarisch ist. Das hieße dann, ein Wert ist so internalisiert, dass der Mensch vielleicht keine andere Möglichkeit hat. Nicht, dass ich das falsch finde, aber da es hier keinen „freien Willen“ mehr gibt, wäre auch hier die Frage, ob eine Erziehung dazu legitim ist.
Worum geht es also bei einer Werteerziehung? UNd ich will einfach nicht verstehen, warum einige mir hier den Eindruck vermitteln wollen, dass ein Kommunist oder Sozialist, wenn er sich mitmenschlich und solidarisch verhält, ein besserer Mensch ist als ein Christ, Jude, Moslem oder was auch immer.

Ich meine nicht primär oder ausschließlich eine christliche
Erziehung, sondern grundsätzlich eine religiöse Erziehung,
zumindest die von monotheistischen missionierenden Religionen,
bei denen der Andersgläubige immer auch der Ungläubige ist.

Man sollte zumindest den europäischen christlichen Kirchen zugestehen, aus den Verbrechen, den eigenen und mit verursachten, gelernt zu haben. Ich könnte mich nicht als Christin verstehen, wenn ich andere damit zwangsläufig abwerten müsste. UNd ich emfinde es als Abwertung, dass man mir das ständig unterstellt. Wer wertet hier eigentlich wen ab? Wer ist hier nicht bereit, das Individuum wahrzunehmen?

Jemanden im genannten religiösen Kontext „ungläubig“ zu
nennen, ist aber schon eine dezidiert negative Wertung und
damit abzulehnen. Dazu kommt, dass Anhänger einer
entsprechenden Religion sich schon auf Grund dieses
Absolutheitsanspruchs („Mein Gott ist der einzig Wahre“) über
den Andersgläubigen erheben kann, das auch tun wird und schon
getan hat, unabhängig von allen anderen Kriterien, die einen
Menschen ausmachen. Der entstehende Konflikt ist also
monokausal nur durch die Religionszugehörigkeit definiert.
Umgekehrt spielen andere Kriterien, etwa dass der andere
eigentlich ein netter umgänglicher Typ ist, überhaupt keine
Rolle mehr.

Hier wird von Dir etwas behauptet, was für mich, die Leute in meiner Umgebung, die bei weitem nicht alle Christen geschweige denn „kirchlich“ sind, nicht stimmt. So, wie Du arguemntierst, habe ich das Gefühl, dass in der Beurteilung meiner Person nur eine Rolle spielt, dass ich evangelische Theologin bin, was mich in eine Art Fanatismus-Ecke stellt, ohne dass es irgendeine Rolle spielt, ob ich eigentlich ein netter, umgänglicher Typ bin?

Das heißt aber, dass die in diesem Sinne angewandte Religion
den Wert eines Menschen auf sein Glaubensbekenntnis reduziert
(oder reduzieren kann), was wiederum absolut unmenschlich ist,
wie ich finde.

Da gebe ich Dir völlig recht. Für mich als Christin liegt theologisch der WErt eines Menschen darin, dass er ein Geschöpf Gottes ist. Bitte, ich hänge dabei nicht irgendwelchen obskuren Evolutionstheorien an. Es geht um eine theologische Aussage, die mir lehren soll, dass jeder Mensch unendlich wertvoll ist, auch wenn ich ihn absolut unsympathisch finde. Dass also der Wert eines Menschen nicht von mir abhängt.
Mir ist klar, dass man diese Haltung auch anders als durch christliche Lehre oder religiöse allgemein bekommen kann, aber es ist meine Haltung, die zu leben mir persönlich der Glaube daran erleichtert.
Das alles ist nicht meine persönliche Erfindung, sondern ein Produkt der theologischen Bemühungen meiner Kirche, wohl wissend, dass es so in der Geschichte nicht immer gelebt wurde. Aber warum darf ich nicht am Ideal festhalten?

Und, um auf Kant zurück zu kommen, wäre der folgende Text, den
du natürlich kennst, ein Anfang, hier etas zu ändern. Später
dann kann man sich dem kategorischen Imperativ widmen.
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner
selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das
Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen
zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn
die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern
der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne
Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich
deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch
der Aufklärung.“
Und um zum Schluß zu kommen (war eh schon sehr lang): das
sollte man auch den Kindern im Kindergarten nahebringen.
Benutze deinen Verstand, schau dir die Welt um dich herum an,
sei neugierig, frage, und bedenke, dass die anderen das auch
tun. Also antworte, wenn du etwas weißt, lache sie nicht aus,
wenn sie etwas nicht wissen, auch du weißt nicht alles.
Niemand wird je alles wissen, aber man sollte danach streben,
sein Wissen, auch über sich selbst, zu erweitern. Setze dein
Wissen für andere ein und nimm Wissen von anderen an. Setze
dich für andere ein und lass andere sich für dich einsetzen.
Habe also Mut. Für alles, was du tust, bist allein du
verantwortlich.

Sicherlich wäre Kant ein guter Ansatz, um die gesellschaftliche Aufgabe der Wertedefinition in Angriff zu nehmen.
Nun hat aber Kant, und das halte ich für grundlegend wichtig, den Verstand des Menschen nicht empirisch begründet. Sonst kämen wir in die Falle, dass wir des Menschen Wert anhand seines Verstandes beurteilen (und was machen wir dann mit gesitig Behinderten, Demenzkranken). Vielmehr gilt, dass der „Verstand“ letztlich der Bewertung des Menschen unverfügbar ist - damit wären wir jedoch wieder bei etwas Irrationalen.

Ok, bei dieser Länge: danke fürs Lesen. :smile:

Danke für’s Schreiben.

Grüße,
Taju

BS"D

Hallo.

Leider fällt mir dazu nicht viel ein. Habt ihr vielleicht
Ideen?

Dazu müssten wir den Hintergrund schon etwas genauer wissen. Denn ich würde mir so etwas nur in einem religiösen Kindergarten wünschen. In jedem anderen wäre ich hier sehr vorsichtig, da die Kindern dann u.a. ganz andere Vorstellung von G’tt mitbringen und dieses so zu thematisieren wäre. Dann wäre es sicherlich auch in einem weltlichen Kindergarten ein Gewinn, wenn so nach einander verschiedene Vorstellung von G’tt vermittelt würden. Somit wäre ich hier auch mit Geschichten aus der Bibel sehr, sehr vorsichtig. So einigen nicht einmal Judentum, Christentum und Islam diese Geschichten wie die hier genannte Joisef-Geschichte.

Bei einem religiösen Kindergarten ergeben sich die Ideen ja aber fast von selber. Je nach Religion bietet diese doch reichhaltigen Erfahrungsschatz.

Gruß,
Eli

hallo Futureclass,
ich las Deinen pädagogischen Wunsch und ich ärgerte mich.
Wieso willst Du Kindern etwas nahe bringen, das Dir selbst anscheinend noch nie nahe war?
Wenn Du selbst nie erfahren hast, was „bewahren“ und „bewahrt werden“ bedeutet, so daß Du Dir dafür Tips geben lassen willst - warum es anderen zeigen wollen? Was anderes könntest Du ihnen zeigen als graue Theorie und Ausgedachtes, pädagogisch verlangweilt? Und was ist mit Wahrheit? Gruß, I.

Hallo,

ich möchte mit einer Gruppe von Kindern (Kindergarten) das
Thema Bewahrung durchnehmen. Sie sollen lernen, dass Gott sie
bewahrt (wie z.B. Noah bei der Sintflut).

Ist das ein konfessionell gebundener Kindergarten?
Wenn nicht, würde ich mich als Elternteil gegen solche
Missionierung der Kinder verwahren.

Leider fällt mir dazu nicht viel ein.
Habt ihr vielleicht Ideen?

Wie wäre es denn, wenn den Kindern allgemeine ethische Normen
und
Werte vermittelt würden, anstatt Ideen aus Märchenbüchern als
Leitlinien zu vermitteln.

hallo Uwi,
allgemeine ethische Normen sind graue Theorie. Etwas muß erlebt und be-griffen werden, damit es Wurzel fassen kann, vor allem in Kindern. Eine Geschichte wie die vom barmherzigen Samariter dürfte mehr an Erfassen des Notwendigen zwischen Menschen zeigen ( und unzählige, unzählige andere) als ein erhabener Ethik-Kurs, alle Moralgesetze der Menschheit lehrend.
Märchenbücher sind da nicht das Schlechteste. Noch besser: Märchen erzählen. Märchen, übrigens, zu Deiner erweiternden Information, enthalten keine Ideen. Sie enthalten Bilder. Wir Menschen begreifen durch diese inneren Bilder oft Bereiche, die wir durch Theorieworte nie begriffen hätten. Gruß, I.

Hi,

mir gefiele es besser, wenn den Kindern schon im Kindergarten
nahegebracht würde, dass sie besser durchs Leben kommen, wenn
sie zusammenhalten, wenn der „Stärkere“ den „Schwächeren“
stützt oder ihm aufhilft. (Die „“ deshalb, weil ich nicht
allein die körperliche Stärke meine)

Das brächte für ihr Leben IMO mehr als irgendein Märchen -
woher dieses auch immer kommen und wie gut es auch immer
gemeint sein mag.

hallo Wodi,
Du mußt die Märchen vergessen haben, oder Du hast nie welche kennengelernt … kaum etwas ist häufiger Thema im Märchen als die von Dir angesprochenen Themen … nur daß die Kinder sie als „Geschichten“ bildhafter und dadurch tiefer wahrnehmen als durch moralische Worte. Gruß, I.

1 „Gefällt mir“

hat Futurecass sich an so ein Forum gewandt wie dieses hier !?!?!
hallo Rolf,
ich stimme Dir zu. Jeder kann was sagen zu diesem Thema, ob gläubig oder nicht, in der Kirche oder nicht. Keiner weiß, wer Futureclass ist, wo der Kindergarten liegt, obs ein islamischer ist … das Wort Bewahrung ist ja auch kein Wort für alle Menschen, zum Beispiel auch für die in diesem Forum, sondern nur eins für ganz bestimmte, für Christen in der und der Konfession …
Ich finde, lieber Rolf, der Tadel gehört an Futureclass’ Adresse. Der hat sich glatt verhauen. Er hätte gleich Dich anmailen sollen, dann wäre ihm diese unqualifizierte Flut von Meinungsäußerungen hier erspart geblieben, er hätte sofort erfahren, wie „Bewahrung“ zu verstehen und zu vermitteln sei. Gruß, I.

Hi, entgegen allen deprimierenden Verstandesargumenten würde ich darauf vertrauen, dass ein Kind noch den göttlichen Funken Liebe in sich spüren kann, wenn er kindgerecht angeleuchtet wird. Der liebe Gott hat nicht all das Verwirrende in der Welt getan und auch die Mutter nicht tot gemacht. Sie ist bei ihm. Wer sich immer an ihn wendet und mit ihm zusammen lebt, der wird auch mit dem Schweren im Leben besser fertig (als solche, die in philosophischen Kolloquien sich noch was drauf einbilden, wie intelligent negativ sie denken können).
Gruß, Geris

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo!

Wieso siehst du das Ganze als Märchen? Glaube mir das mit dem Behütetwerden stimmt wirklich und ich bin bestimmt nicht übermäßig religiös. Ich kann bei einem Schiunfall von mir noch immer nicht an Zufall denken, als ich in den Baum fuhr und unverletzt blieb. Ist kein Märchen - ich war damals 17. Meine beiden Beine waren am Baum - nicht einmal geprellt noch irgendwo eine Schramme. Ich glaub solche Situationen hattest du auch schon einmal. Mir kommt dies ein bißchen zu zufällig vor.

Gruss

Petra

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Petra,

Wieso siehst du das Ganze als Märchen? Glaube mir das mit dem
Behütetwerden stimmt wirklich und ich bin bestimmt nicht
übermäßig religiös. Ich kann bei einem Schiunfall von mir noch
immer nicht an Zufall denken, als ich in den Baum fuhr und
unverletzt blieb. Ist kein Märchen - ich war damals 17. Meine
beiden Beine waren am Baum - nicht einmal geprellt noch
irgendwo eine Schramme. Ich glaub solche Situationen hattest
du auch schon einmal. Mir kommt dies ein bißchen zu zufällig
vor.

Als gläubiger Mensch tut man sich, sagen wir mal leichter an solche Wunder, besonders wenn man selbst Betroffen ist zu glauben.

Für mich jedenfalls gibt es zu viele offene Fragen (Erdbeben,Tsunami,Verhungernde Kinder, u.s.w.) um an eine Göttlichkeit die behütet zu glauben.

Gruß
Markus