Hallo Katrin,
ich würde dazu raten, den Kleinen da abzuholen, wo er emotional steht. Damit meine ich ihm eine Rückmeldung über sein vermutliches Gefühl geben bzw. seine Gefühle. Dabei kann man auch verdeutlichen, dass es verschieden Gefühle sind (Angst, Hilflosigkeit, Verwirrung, Traurig sein), sowie, dass seine Botschaft (Mir geht´s schlecht) verstanden wurde.
Wir neigen dazu, gleich mit Argumenten zu kommen oder mit Lösungsvorschlägen bzw. Beweisen für das Gegenteil o.ä.
Die Kinder haben dann den Eindruck, nicht verstanden worden zu sein und legen quasi noch einen nach. Meist mehr des Gleichen - bis der „schwerhörige“ Erwachsene endlich zu verstehen scheint.
Und ich würde ihm dann zustimmen. Es wäre ja auch ganz blöd, wenn Mama oder Papa weg wären - zs. mal tief seufzen und einen Moment abwarten. Damit teilst Du ihm auch mit, dass das kein Tabuthema ist und angesprochen und genau betrachtet werden darf.
Danach kann man sich weitere Sachen (die total unmöglich, absurd und vielleicht auch zum Lachen sind) suchen, die ebenfalls doof wären, wenn sie so kämen. Es muss kindgerecht sein und soll ihm keine weiteren Ängste einjagen. Z.B. „Es wäre auch total blöd (gleich Wortwahl wie zuvor), wenn du eines Tages entdeckst, dass die Spielplätze verschwunden sind oder auf den Bäumen und du dir immer eine Leiter mitnehmen müsstest, um dorthin zu kommen“ (was besseres fällt mir im Moment nicht ein…aber es sollte für das Kind ersichtlich absurd und auch lustig sein).
Es ist übrigens ein Irrglaube, wir könnten unsere Gedanken beherrschen. „Die machen ab und zu was sie wollen…z.B. wenn ich eine Eisdiele sehe, will ich ein Eis essen - obwohl ich das gar nicht geplant hatte.“ Versuchen Sie mal zu vermeiden an einen Absturz zu denken (und sei es ganz kurz), wenn Sie an einer Klippe stehen. Oder versuchen Sie 2 min lang an alles zu denken außer rosa Elefanten… das geht nicht.
Da können Sie ihm ein Modell bieten, wie Sie damit umgehen, wenn Sie an etwas denken, was Sie eigentlich gar nicht wollen, wie Sie sich ablenken. Wie Sie sich an´s Steuer setzen und ihre Gedanken in ein angenehmeres Gebiet lenken (nehmen Sie als Beispiel etwas, was er mag…„ich stelle mir dann vor, wie ich auf der Schaukel bin, mit dem Hund spiele, Bob der Baumeister besuche oder sonst was“.
Ansonsten gibt es wunderbare Kinderbücher, die Kindern mit Angst helfen können. Z.B. „Anna zähmt die Monster“ da können Sie lernen eine Geschichte für ihn maßzuschneidern, wo ein Modell mit einer ähnlichen Angst fertig wird.
Sie können ihm auch die Idee vermitteln, dass etwas begrenzt ist - auch ein Gefühl. Ich frage so kleine Kinder immer, wie groß z.B. die Sorge ist und biete verschieden Handabstände (meiner beiden Handflächen) an. Fast zusammen, ein paar cm auseinander, so weit ich die Arme strecken kann oder „Von einer Zimmerwand bis zu anderen?“ - und danach frage ich, wie angemessen die Angst zu diesem Thema wäre - und selbst wenn er „riesig“ sagt, frage ich dann wie lange diese große Angst da sein sollte (Fingerschnippen, bis ein Eis geschleckt ist oder bis die TV-Sendung rum ist etc. Sie wissen besser, mit welchen Beispielen er etwas anfangen kann.
Und Sie können ihm das Modell der Bewältigung von Bedenken und Befürchtungen geben, indem Sie in beispielhaften Situationen laut denken. Bsp. eine neue unbekannte Obstvariante - laut „denken“: „Sie könnte total mies schmecken, sie könnte aber auch langweilig schmecken. Aber die anderen sagen, das schmeckt ganz toll. Soll es riskieren? Soll ich mal mutig sein? Ach, wo steht denn geschrieben, dass ich nur Sachen machen soll, die mir keine Angst machen. Ich beiß mal ein kleines Stück ab.“
Last not least will ich Sie noch auf ein Buch aufmerksam machen „Ich schaff´s“ von Ben Furman evtl. auch Furmann. Dazu finden Sie auch Infos im Netz.
Viel Erfolg
S. Weiß