Kinderreaktion deuten

Hallo!

Ich habe eine Frage zu folgendem Fall.
Alleinerziehende Mutter von Anfang an, seit knapp 1/2 Jahr hat das Kind (18 Monate alt) Kontakt zum Kindesvater.
Bilanz bisher:

15 Treffen im Beisein der Mutter
An 4 weiteren Treffen war er mit dem Kind allein unterwegs.
Bis dahin hat alles gut geklappt.

Nun wollte die Kleine die letzten beiden male nicht mit dem Vater mit und weinte.
Nur in zusätzlicher Begleitung der Mutter wäre sie mitgegangen.

Frage:

Wie kann man erkennen, ob es sich rein um eine Laune handelt oder ob da ernsteres hintersteckt?

Mit 18 Monaten kann man sich natürlich noch nicht konkret äußern.

Die Mutter ist deshalb beunruhigt weil sie weiß, dass der Kindesvater ungeduldig ist und eine sehr seltsame Einstellung von Kindererziehung hat.

Seine eigene Mutter hat bei einem Kaffeeplausch mal erwähnt, dass ihm selbst als Kleinkind der Wille durch kalte Duschen gebrochen wurde.

Wie damit umgehen, dass die Kleine zurzeit nicht mit dem Vater mitmöchte?

Liebe Grüße

Hallo,

15 Treffen im Beisein der Mutter
An 4 weiteren Treffen war er mit dem Kind allein unterwegs.

Hat die Kleine den Vater dann nur tagsüber gesehen, oder hat sie dort auch übernachtet?

Nun wollte die Kleine die letzten beiden male nicht mit dem Vater mit und weinte.
Nur in zusätzlicher Begleitung der Mutter wäre sie mitgegangen.

Wie kann man erkennen, ob es sich rein um eine Laune handelt oder ob da ernsteres hintersteckt?

Gar nicht. Aber auch eine Laune hat ihre Ursachen. Und die hängen laut deiner Szenenbeschreibung eindeutig mit der Beziehung zwischen ihr und dem Vater zusammen. „Ernst“ ist es also auf jeden Fall zu nehmen, auch wenn nicht gleich ein ganzes Drama dahinterstecken muß. Und man muß auch nicht gleich an einen Supergau denken.

Ist ja nicht unmöglich, daß er dieses selbsterlebte Schema

dass ihm selbst als Kleinkind der Wille durch kalte Duschen gebrochen wurde.

nun selbst ausagiert. Das wäre ja schon „ernst“ genug. Absolutes No-Go.

Wie damit umgehen, dass die Kleine zurzeit nicht mit dem Vater mitmöchte?

Wenn sie es mit Begleitung der Mutter dennoch tut, dann soll die Mutter halt mitgehen. Schon deshalb, weil sie dabei jetzt erst recht besonders sorgfältig beobachten kann, wie das Kind auf den Vater reagiert. Vielleicht findet sie dann Anzeichen, die ihr eine Deutung der Verweigerung ermöglichen. Und selbstverständlich liegt die Frage an den Vater an, welche Erklärung ihm seinerseits dafür einfällt, und dabei sollte sie sich mit einem eventuellen „keine Ahnung“ nicht zufrieden geben.

Augen auf und Antennen ausfahren ist jedenfalls angesagt.

Gruß
Metapher

In dem Alter kommt es oft vor, dass Kinder fremdeln. Sie haben dann nicht nur eine Abneidung gegen alle Fremden, sondern sogar gegen den eigenen Vater (selbst wenn der seit Geburt täglich anwesend ist). Sie wollen dann immer nur bei Mama sein und fangen sofort an zu weinen wenn sie jemand anderem zum halten gegeben werden oder auch schon wenn sie von anderen angesprochen werden. Diese Phase kann sich über einige Wochen hinziehen.

Hi

Alleinerziehende Mutter von Anfang an, seit knapp 1/2 Jahr hat
das Kind (18 Monate alt) Kontakt zum Kindesvater.

also von Anfang an

15 Treffen im Beisein der Mutter
An 4 weiteren Treffen war er mit dem Kind allein unterwegs.

Nun wollte die Kleine die letzten beiden male nicht mit dem
Vater mit und weinte.

Das kann nichts (Kindern fremdeln gern mal in dem Alter und der Vater scheint ja nicht wirklich VIEL da zu sein) und alles bedeuten.

Nur in zusätzlicher Begleitung der Mutter wäre sie
mitgegangen.

Was hindert die Mutter daran vorläufig weiter an den Treffen teilzunehmen?

Wie kann man erkennen, ob es sich rein um eine Laune handelt
oder ob da ernsteres hintersteckt?

das können nur Profis vor Ort evtl. erfahren - niemand aus dem internet

Die Mutter ist deshalb beunruhigt weil sie weiß, dass der
Kindesvater ungeduldig ist und eine sehr seltsame Einstellung
von Kindererziehung hat.

dass ihm selbst als Kleinkind der Wille durch kalte Duschen
gebrochen wurde.

spannend >:frowning:((((((

Wie damit umgehen, dass die Kleine zurzeit nicht mit dem Vater
mitmöchte?

dann würde ich an ihrer Stelle erstmal immer dabei bleiben - das Kind hat ja auch sonst nicht wirklich viel Kontakt zu dem Vater, er ist somit eher so etwas wie jeder andere „Bekannte der Familie“ von der Häufigkeit des Treffens her

Irgendwie sperrt sich etwas in mir ein so junges Kind jemandem mitzugeben den es bislang höchstens 1x/Monat gesehen hat, demgegenüber es also noch kein Vertrauensverhältnis aufgebaut haben kann - dass es der leibliche Vater ist, ist zweitrangig! Die Mutter traut ihm ja auch nicht :-\

Das würde ich akzeptieren und so lange auch in Zukunft dabei bleiben bis die Kleine sagt, dass sie allein dort sein will. Ängste sind etwas Schlimmes und Erwachsene sollten sie ernst nehmen.

Gruß H.

Alleinerziehende Mutter von Anfang an, seit knapp 1/2 Jahr hat
das Kind (18 Monate alt) Kontakt zum Kindesvater.

also von Anfang an

Nein. Seit einem halben Jahr. Das Kind ist eineinhalb.

MfG
GWS

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sorry verrechnet - verguckt

ich hatte 1 1/2 Jahre Kontakt und 18 Monate Alter gesehen :wink:

der Rest gilt trotzdem :wink:

hallo!

Wie kann man erkennen, ob es sich rein um eine Laune handelt
oder ob da ernsteres hintersteckt?

am besten, scheint mir, wenn die mutter vorerst in der nähe bleibt, also weiter zusammen mit dem kind den vater trifft und sich einfühlt in die situation.
die mutter kann sich ja versuchsweise und dann, wenn es gut sich anfühlt auch länger zurückziehen, aber in der nähe bleiben.

so per ferndiagnose ist es ja schwierig, zu unterscheiden, ob es sich um normales fremdeln, oder eine tiefer gehende und berechtigte abwehr dem vater gegenüber handelt.

zum „normalen fremdeln“ und dem alter des kindes noch eine wichtige information:

gerade in diesem alter, von dem du sprichst finden wichtige „triangulierungsprozesse“ statt, soll heissen, das kind löst sich von der ausschliesslichen bezugsperson, meist der mutter, immer mehr ab, und wendet sich einem dritten, meist dem vater, zu.
dieser hat die wirklich wichtige funktion, das kind durch sein anderssein (!) aus der engen mütterlichen welt herauszulösen und ihm eine den zugang zu ein er dann erweiterten welt zu öffnen.
im besten falle.
dafür ist es in einem gewissen maße ausserordentlich wichtig, dass er eben anders ist, als die mutter und dinge anders angeht.
solange es nicht zerstörerisch ist.
das abzuwägen ist eine gratwanderung für die alleinerziehende mutter, die auch viel bereitschaft vorraussetzt, das kind ein stück weit ins „andere“, das ausserhalb der eigenen werte, konzepte, weltbilder liegt, hinein wachsen zu lassen.
ich hoffe, das veständlich ausgedrückt zu haben.

und weil darum einerseits der kontakt zum vater sehr wichtig ist, andererseits aber früh traumatisierende erlebnisse von in diesem falle der mutter aus ihrer mütterlichen verantwortung zur obhut heraus unbedingt ausgeschlossen werden müssen und das von der mutter ja auch gewollt zu sein scheint kann ich keine bessere lösung erkennen, als vorerst dabei, aber nicht für das kind direkt präsent zu bleiben.

(noch einmal,dass väter einiges anders machen, als mütter ist normal, das muss die mutter aushalten und das auszuhalten zahlt sich für das kind und sein ganz eigenes verhältnis zum vater sehr aus- das sollen sie also auch dürfen!!nur eben nichts, was auch nur im entferntesten an gewalt denken lässt.)

das beste dürfte sein, das konstruktive gespräch und den kontakt zum vater zu suchen und sich aber nicht beirren zu lassen, wenn sich echte „störgefühle“, zweifel an seinem gewaltfreien umgang zeigen.

kann die mutter sich das vorstellen?

viele grüße,
zahira

Hallo!

Die Mutter weiß, dass Väter anders ticken und auch Abläufe anders gestaltet werden.
Damit hat sie überhaupt kein Problem.

Ein Gespräch gab es heute aber dieses hat sie in ihren Zweifeln nur noch mehr bestärkt.

Das Kind ist Liebe gewohnt,Geduld, Aufmerksamkeit,Spaß,Fröhlichkeit,Wärme usw.

Entdecken,begucken,bestaunen,machen lassen!
All das wird von der gesamten Familie gelebt ohne dabei zu vernachlässigen ,auch klare Grenzen zu setzen.

Das was Kinderpsychologen beklatschen würden, empfindet der Kindesvater als „verhätscheln“.
Ein Kleinkind hätte noch keinen eigenen Willen zu haben.

Wenn die Kleine die Treppe alleine hochlaufen möchte, dann darf sie es.
Sie isst alleine und saut sich dabei natürlich ein.
Sie betrachtet beim spazieren gehen natürlich lange einen Busch, die Bäume, vorbeilaufende Hunde usw.

Das die Mutter dies zulässt, empfindet er als eine Erziehung ohne Regeln
und die würde er durchsetzen,sobald das Kind bei ihm schlafen würde.
Das hat er heute angekündigt!!

Was tun?Ihn machen lassen wohl kaum aber Gespräche fruchten nicht.

Sie hat auch Angst, dass er aufgrund der Diskussionen die Nerven verliert, nicht mehr wiederkommt und ihre Tochter aufwächst, ohne ihren Vater zu sehen.

Liebe Grüße

Wenn die Kleine die Treppe alleine hochlaufen möchte, dann
darf sie es.
Sie isst alleine und saut sich dabei natürlich ein.
Sie betrachtet beim spazieren gehen natürlich lange einen
Busch, die Bäume, vorbeilaufende Hunde usw.

Das die Mutter dies zulässt, empfindet er als eine Erziehung
ohne Regeln

und die würde er durchsetzen,sobald das Kind bei ihm schlafen
würde.
Das hat er heute angekündigt!!

Ich kriege Zustände und könnte heulen wenn ich das lese! Wie kann man nur das Kind allein lassen mit so einem Vater? Ein bisher fröhliches Kind, das nun die ersten Angststörungen bekommt, die es fürs Leben prägen werden! Den Verstand einsetzen: wenn das Kind nicht mehr mit will hat es Angst vor der Person. Was glaubt die Mutter? Daß ein Kind keine Gefühle hat? Das Problem wird sein daß es sich später nicht mehr erinnern wird woher die Ängste kommen, die dann im Leben bestimmend sein können.

Wieso muß es denn unbedingt der Vater als männliche Bezugsperson sein? Das spielt doch überhaupt keine Rolle. Ich habe überhaupt kein Verständnis, daß man ein Kind in diesem Alter dem aussetzen muß (!) nur weil irgendwelche Lehrbücher besagen daß es Kontakt haben soll mit dem Vater. Wenn der Vater als solcher nicht geeignet ist - warum auch immer - reichen doch gelegentliche Besuche in - für das Kind sichtbarer - Anwesenheit der Mutter aus.
Ich weiß wovon ich spreche! Was hier nicht bedacht wird: von Menschen gehen Schwingungen aus, die unbewußt wahrgenommen werden. Gerade Kinder sind hierfür besonders empfänglich. Ich bin in einer Ehe groß geworden, d.h. mein Vater war immer anwesend. Der hatte auch irgendein Problem aus seiner Kindheit mitgeschleppt. Mein Bruder hat meinen Vater zeitlebens (er wurde 68) gehaßt. Bei mir ging es nicht so weit aber solange ich zurückdenken kann: die Spannung in der Luft, die Auswirkung auf die Atmosphäre in dem Haus hatte, in dem ich aufgewachsen bin, hab ich als permanent bedrückend empfunden. Von ihm ging unterschwellig irgendwas aus, das ich nicht ertragen konnte. Ich hätte gut auf meinen Vater verzichten können in meiner Kindheit.

Sie hat auch Angst, dass er aufgrund der Diskussionen die
Nerven verliert, nicht mehr wiederkommt und ihre Tochter
aufwächst, ohne ihren Vater zu sehen.

Ja und? Worin liegt der Vorteil ein kleines 18 Monate altes Mädchen mit einer negativ empfundenen männlichen Bezugsperson im wahrsten Sinn des Wortes zu konfrontieren? Die Tochter kann zu einem späteren Zeitpunkt selbst entscheiden ob und in welchem Umfang sie ihren Vater sehen will. Auch Großväter und gute Freunde sind männliche Bezugspersonen, mit hoffentlich positiver Ausstrahlung ein Gegenpol sind. Ich frag mich warum es auf Biegen oder Brechen der Vater sein muß und warum man ein Kind nicht unbeschwert aufwachsen lassen kann. Nur dann kann sie ein einigermaßen unbefangenes Verhältnis zum männlichen Geschlecht aufbauen.

Das kleine Mädchen tut mir unendlich leid. Hoffe nur, daß die Mutter schnellstmöglich ihren gesunden Menschenverstand einsetzt und nach ihren Schutzinstinkten handelt anstatt nach Erziehungsbüchern. Die Mutter hat doch offenbar schon ein ungutes Gefühl sonst würde hier die Frage nicht gestellt. Alles Gute, M.

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