Kindertaufe und Kirche

Hallo ihr Lieben!

Da das genannte Thema immer wieder angesprochen wird moechte ich dazu eine neue Diskussion starten. Ich hoere es immer wieder das die Kirche besonders fuer die Kindertaufe kritisiert wird. Tatsaechlich ist diese aber meiner Meinung nach nicht unbedingt falsh bzw. unbiblisch. Lesen wir z.B. in Apostelgeschichte 16,33: „Und er nahm sie zu sich in derselben Stunde der Nacht und wusch ihnen die Striemen. Und er ließ sich und alle die Seinen sogleich taufen.“
Mit die Seinen ist offenbar seine Familie gemeint. Ob da auch Kinder dabei waren bzw. Saeuglinge? Ich halte es fuer moeglich.

In Apostelgeschichte 18,8 lesen wir:„Krispus aber, der Vorsteher der Synagoge, kam zum Glauben an den Herrn mit seinem ganzen Hause, und auch viele Korinther, die zuhörten, wurden gläubig und ließen sich taufen.“
Auch da findet sich die Idee das ganze Familien sich bekehren. Ich denke dahinter steckt der Gedanke dass man seine ganze Familie inklusive kleine Kinder und Saeuglinge unter den Schutz und die Obhut Gottes stellt. Finde ich eigentlich mittlerweile(frueher war ich gegen die Kindertaufe) nicht verkehrt.

Sicherlich, die Kindstaufe bietet immer wieder Zuendstoff fuer Diskussionen und es gibt sowohl fuer die eine wie die andere Einstellung Argumente.

Eines muss jedoch klar sein: SELBSTVERSTAENDLICH hat der als Kind getaufter Erwachsener/Jugendlicher einen freien Willen und kann sich gegen Gott bzw. die Kirche entscheiden. Die Taufe bedeutet also nicht dass derjenige zwangslaeufig ein Christ bleiben wird. Dasselbe gilt uebrigens genau so fuer Erwachsene die sich taufen lassen. Auch die koennen vom Glauben wieder abkommen.

Nun zu der Rolle der Kirche. Ich denke man schiebt ihr in diesem Fall den schwarzen Peter zu. Denn wir wollen doch bitte nicht vergessen, dass es die ELTERN sind welche das Kind zur Taufe bringen!!! Also sollte man sich wenn ueberhaupt bei diesen beschweren.

Meine Mutter selbst ist „evangelisch“ obwohl sie nicht glaeubig ist und auch kaum in die Kirche geht(hoechstens zu Weihnachten). Doch hat sie sich bewusst dazu entschieden mich als Kind NICHT zu taufen, weil sie mir die Entscheidung selbst ueberlassen wollte. Insofern habe ich mich als Erwachsener taufen lassen, zufaellig in der evangelischen Kirche :smile: wo ich heute jedoch kein Mitglied mehr bin(gehe in eine freie Gemeinde).

Gruss Abe…

Hallo Abe,

das kommt drauf an!

Kinder sind noch zu klein, um so eine Entscheidung zu treffen. Daher treffen die Eltern sie stellvertretend. Das sollten sie aber sehr überlegt tun, wenn die Entscheidung das gesamte weitere Leben des Kindes beeinflusst.

Und ob sie das gesamte Leben beeinflusst weiß cih immer noch genau!

Eines muss jedoch klar sein: SELBSTVERSTAENDLICH hat der als
Kind getaufter Erwachsener/Jugendlicher einen freien Willen
und kann sich gegen Gott bzw. die Kirche entscheiden. Die
Taufe bedeutet also nicht dass derjenige zwangslaeufig ein
Christ bleiben wird.

Wenn das tatsächlich so ist, daß dieser freie Wille im Erwachsenenalter anerkannt wird, sehe ich kein großes Problem in der Taufe. Wenns denn die gläubigen Eltern beruhigt! Ich persönlich glaube ja nicht, daß solche Rituale irgendeine Wirkung haben (vom sozialen Aspekt mal abgesehen). Es ist mir also im Grunde gleich, ob ich mal naßgemacht wurde :smile:).

Ein Problem habe ich nur damit, wenn das nach dem Motto: „einmal Christ, immer Christ“ funktioniert -man sich also nie wieder wirklich von der aufgedrängten Religion trennen kann (und zwar nicht nur aus eigener Sicht, sondern auch aus Sicht der Religion. Stichwort: soziale Anerkennung der freien Entscheidung!).

Voraussetzung dafür, daß ich mit dem Ritual der Kindstaufe keine Probleme habe:

  1. sozialer Aspekt:
    man sollte die Möglichkeit haben, sich von der Religion zu lösen (also nicht nur von der Kirche). Es sollte also allgemein (auch von der Kirche) anerkannt werden, daß man kein Christ mehr ist, wenn man sich so entscheidet. Wird man eher als „verirrtes Schäfchen“ betrachtet, ist das einfach respektlos gegenüber der freien Entscheidung des einzelnen.

  2. religiöser Aspekt:
    man sollte nicht vergessen, daß es Menschen gibt, für die ein solches Ritual durchaus etwas bedeutet, die aber keine Christen sein wollen (z.B. gläubige Menschen, die einen anderen Glauben, als den christlichen haben). Die könnten es als echten Makel empfinden, ungefragt einem christlichen Ritual unterzogen worden zu sein. Da wäre dann wohl ein religiöses Ritual notwendig, daß das vorher vollzogene quasi aufhebt.

So ganz weiß ich immer noch nicht, wie es hiermit ausschaut. Die Antworten auf meine Frage unten (mir persönlich geht es nur um Punkt 1), sind sehr widersprüchlich ausgefallen.

Viele Grüsse,
Lisa

Hallo Abraham

Ich teile im wesentlichen Deine Ansicht. Ich wurde als Baby getauft und habe diese Taufe mit 25 glaubend angenommen. Heute gehe ich in eine Baptisten-Gemeinde und weigere mich standhaft, mich ein zweitesmal taufen zu lassen.

Aber:
Die Kindertaufe bringt leider viel negatives mit sich, ich halte die Erwachsenentaufe für ehrlicher und besser für die Kirche. Kindertaufe hat fast zwangsläufig Karteileichen zur Folge, die zwar viel Kirchensteuern betahlen, aber die Kirche geistlich ruinieren. Wenn man schon nicht die Kindertaufe abschaffen (bzw. durch eine Segnung ersetzen) will, dann müsste man aber die Konfirmation um 3 Jahre nach hinten verschieben und wirklich ernst nehmen.

Gruß
Thomas

Hallo Lisa,
Es ist einfach nicht zulässig, dass man einen Säugling mittels Taufe für ein ganzes Leben stempelt. Das kleine Kind wird in der Tat psychisch vergewaltigt. Es hat ja gar keine andere Möglichkeit. Später dann, bei der Konfirmation, hat der junge Mensch nicht die Kraft, sich von diesem aufdoktrinierten Gottesbid loszusagen. Ein Skandal! Mehr noch : sollte strafbar sein !

Mit Gruss : engelhard

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

In der Tat…

Hallo Lisa,
Es ist einfach nicht zulässig, dass man einen Säugling mittels
Taufe für ein ganzes Leben stempelt. Das kleine Kind wird in
der Tat psychisch vergewaltigt. Es hat ja gar keine andere

So hatte ich mir das noch gar nicht ueberlegt, psychische Vergewaltigung! Mir viel es wie Schuppen vor den Augen und ploetzlich wird mir klar was wir unseren Kindern da antun. Nicht nur die Taufe, nein, wir schleppen unsere Kinder ohne sie zu fragen und zum Teil auch gegen deren Willen zum Zahnarzt, stecken sie in den Kindergarten, Schulen sie einfach so ein, wo sie stundenlang pauken muessen!!! Schrecklich. Ich kann mich selbst noch erinnern wie ich eigentlich viel lieber Verstecken spielen wollte als auf der Schulbank zu hocken. Ich schlage vor Einschulung erst ab 15 Jahren, dann koennen sich die Jugendlichen auch selbst entscheiden!!!

Möglichkeit. Später dann, bei der Konfirmation, hat der junge
Mensch nicht die Kraft, sich von diesem aufdoktrinierten
Gottesbid loszusagen. Ein Skandal! Mehr noch : sollte strafbar
sein !

Nun ja wir alle wissen ja dass die meisten Jugendlichen wegen Geld die Konfirmation machen…

Im grunde geht es ja bei der Taufe darum dass die Eltern dem Kind eigentlich was gutes tun wollen. Dass manche Dich dann als Christ fuers Leben abstempeln ist deren Problem. Niemand hindert dich ja zu leben wie Du es fuer richtig haeltst. Insofern kann ich den angeblichen Schaden der Taufe nicht nachvollziehen…

Gruss Abe…

Hi Abe,

auch wenn er es hart ausdrückt, so ganz unrecht hat engelhardt nicht.

Nicht nur die Taufe, nein, wir schleppen unsere Kinder ohne
sie zu fragen und zum Teil auch gegen deren Willen zum
Zahnarzt

hier geht es konkret um die Abwendung von körperlichen Schaden.

stecken sie in den Kindergarten, Schulen sie einfach

so ein, wo sie stundenlang pauken muessen!!!

An den Schulen kann man sicherlich viel kritisieren und noch mehr verbessern. Allerdings ist Bildung notwendig um den Kindern Möglichkeiten zu eröffnen. Z.B. wer keine Bildung hat, hat in Sachen Beruf auch keine große Wahlmöglichkeit. Man ist also ohne Bildung eingeschränkt, aber nicht mit.

Nun ja wir alle wissen ja dass die meisten Jugendlichen wegen
Geld die Konfirmation machen…

Ja, das war bei mir eindeutig so. Man sollte mir aber zugute halten das ich damals gerade mal 12 Jahre alt war (bei den ktholen ist es noch früher!). Also kaum in einem Alter, in dem man die Ausmaß des eigenen Handels und die Bedeutung eines solchen Rituals abschätzen kann.

Im grunde geht es ja bei der Taufe darum dass die Eltern dem
Kind eigentlich was gutes tun wollen.

Das glaube ich gerne. Aber „gut gemeint“ alleine reicht bekanntlich nicht aus. Gute Absichten können die schlimmsten Folgen haben, wenn man sich genau informiert.

Dass manche Dich dann

als Christ fuers Leben abstempeln ist deren Problem. Niemand
hindert dich ja zu leben wie Du es fuer richtig haeltst.
Insofern kann ich den angeblichen Schaden der Taufe nicht
nachvollziehen…

Die Frage habe ich in meinem Beitrag oben beantwortet. Zu Ergänzung: da wir soziale Wesen sind, wird unsere Identität nicht alleine von selbst bestimmt. Sie hängt auch davon ab, wie andere uns sehen. Deshalb ist es wichtig, daß persönliche Entscheidungen auch sozial anerkannt werden. Und dann gibt es da noch den religiösen Aspekt, der religiöse Nicht-Christen betrifft.

Ganz so einfach ist es also nicht.

Viele Grüsse,
Lisa

Tippfehler

sorry für die vielen Tippfehler! Ich habe vergessen, mir den Artikel vor dem Abschicken nochmal durchzulesen. Und Tippen ist einfach nicht meine Stärke.

Bildungslücke :smile:))

Hallo ihr Lieben,

: Striemen. Und er ließ sich und alle die Seinen sogleich :taufen."
: Mit die Seinen ist offenbar seine Familie gemeint. Ob da :auch Kinder dabei waren
: bzw. Saeuglinge? Ich halte es fuer moeglich.

Aber es ist nicht sicher! Also spricht das weder für noch gegen die Kindertaufe.

: Auch da findet sich die Idee das ganze Familien sich :bekehren.

Jawohl da hast du ganz recht, aber Babys können sich noch nicht bekehren!
Viele Bibelstellen berichten davon , daß vor der Taufe ein aktiver Part stattfindet, daß eben z.b.
zuerst Bekehrung und Buße und dann die Taufe folgt. (Apostelgeschichte 2,38; 9,18; 10,47f;
19,5).

:Ich denke dahinter
: steckt der Gedanke dass man seine ganze Familie inklusive kleine Kinder und
: Saeuglinge unter den Schutz und die Obhut Gottes stellt.

Da tut sich aber doch die Frage, was Taufe im biblischen Sinne eigentlich bedeutet. Steht irgendwo
geschrieben, daß man sich mit der Taufe unter die Obhut Gottes stellt? Was sagt die Bibel, was die
Taufe eigentlich bedeutet? Ich denke an dieser Frage entscheidet es sich, was im biblischen Sinne
richtig ist.

Liebe Grüße
Carolin

P.S: Ich finde die Diskussionen hier zum Teil wirklich sehr interessant!
Leider habe ich nicht genug Zeit, um aktiver daran teilzunehmen… :frowning:. Aber so ab und zu klappt es
vielleicht doch.