Kindeswohlgefährdung ab wann greift die

… Gesellschaft ein?
Hallo!
Ich schreibe gerade meine Bachelorarbeit zum Thema Kindeswohlgefährdung: über welches Wissen verfügt die Gesellschaft zu diesem Thema und wann greift sie ein?
Ich wohne sehr ländlich und möchte gern Eltern meines Dorfes hierzu befragen. Mich interessiert es nähmlich, was unsere Dorfgemeinschaft überhaupt zu diesem aktuellen Thema weiß, oder ob wegen der guten Nachbarschaft einfach weggeschaut wird.
Mir fehlt allerdings noch gute Literatur. Hat jemand Buchtipps zu diesem Thema? Das würde mir sehr weiterhelfen :smile:
Viele Grüße
Vera

Hallo,

frag doch mal beim Jugendamt nach, was die da an Literatur empfehlen.

Ansonsten dürfte das Verhalten in Dörfern recht unterschiedlich sein. Dörfer sind wie Familien. Die einen Mitglieder werden eher „verpetzt“ als die anderen.

Manche Dorffamilien sind sehr offen und generell kritisch, andere Dorf-Familien wie im wahren Leben sehr verschlossen nach außen hin. Was dann unter der Hand abläuft kann man nur schwer beobachten.

Vielleicht kann dir das JA ja sagen wie viele Meldungen es aus welchem Dorf gibt - was vielleicht ein Anhaltspunkt ist? Die MEldungen beim JA sind eh meistens anonym, so dass vielleicht die reine Anzahl schon einen Anhaltspunkt geben könnte? Dann könnte man weiter recherchieren, wie das einzelne Dorf an sich gestrickt ist und darauf vielelicht Rückschlüsse ziehen?

Naja, und Gefährdung des Kindswohls ist im ländlichen Bereich eh einer weiten Definition unterworfen und noch sehr geprägt von einer meistens sehr alten Gesellschaft, die Kindererziehung eh noch anders betrachten und das was noch ok ist und was nicht. Auch wenn man im gewaltfreien Bereich ist - auch die Lebensumstände (Kinderzimmer etc.) sind da noch ganz anders geprägt. Der Hype, der zum Teil von den jungen Eltern gemacht wird was Aussattung mit Spielsachen, Möbeln etc. Größe der Zimmer…anbelangt, wird da gar nicht verstanden.

Gruss,
Alexandra

Hallo

Ich wohne sehr ländlich und möchte gern Eltern meines Dorfes hierzu befragen.

Warum nur die?
Warum fragst du nicht auch Leute aus der Stadt, aus Hochhäusern, aus Einfamilienhaus-Gegenden, aus Gegenden mit 4 bis 12-Parteien-Wohnhäusern, aus Kleinstädten? Das wäre doch interessant, die Unterschiede festzustellen, was die sich jeweils unter Kindeswohl vorstellen und wann sie selber eingreifen würden, oder nicht? Man könnte ja auch noch nach Geschlecht und Alter unterscheiden. Oder danach, ob die Leute selber Kinder haben.

Viele Grüße

Hi

Das soll eine Bachelorarbeit werden und keine Doktorarbeit! Immer langsam mit den jungen Pferden, sie übt doch gerade das wissenschaftliche Arbeiten ein, da sollte man das Thema schon in Grenzen halten.

Eventuell noch 1-2 andere vergleichbare Dörfer hinzunehmen, einfach weil es sonst vom Ausgangsmaterial knapp werden sollte. Aber glaub mir die Verwendung jenes Materials macht auch so schon sehr viel Arbeit :smile:

lg
Kate

2 Like

Hallo Vera,

ich finde, die Eltern DEINES Dorfes solltest du nicht befragen - ihr kennt euch doch persönlich, da wirst du kaum objektive Aussagen bekommen. Hat dein Prof denn deinem Untersuchungsdesign zugestimmt? Sonst frage ihn lieber noch mal - nicht, dass dein Vorgehen als unwissenschaftlich abgelehnt wird.

Gruß von Bixie

Das soll eine Bachelorarbeit werden und keine Doktorarbeit!

Um da mal an die Seite zu hüpfen.

Der hier beschriebene Aufwand für eine Bachelorarbeit ist schon recht hoch. Ich kenne genügend Studenten, die sich das wesentlich leichter machen würden und machen.

Bedenken hätte ich auch in Bezug auf die Größe des Dorfes bzw. die tatsächliche Zahl der Eltern und ob es wirklich so geschickt ist, das eigene Dorf zu nehmen.

Guten Morgen,

also ich hätte bei einer solchen Befragung eher die Angst, dass mir die Leute ins Gesicht die feinsten Dinge sagen, wie z. B. mit den Leuten reden, den Kindern Hilfe anbieten, die Erzieher in KiTa oder die Lehrer um Unterstützung bitten …

Was dann wirklich passiert, sobald Du die Tür hinter den Leuten zumachst, und was dort Familiengeschichte ist, kann auf einem ganz anderen Blatt stehen.

Liebe Grüße
Hagazussa

Hey! Danke für die zahlreichen Antworten.
Ich werde mich auf jeden Fall mal mit dem Jugendamt in Verbindung setzen, um dort vllt. Infos/Zahlen/Statistiken zu bekommen.
Die Idee ein anderes zu Dorf zu befragen scheint wirklich sinniger zu sein, da man sich untereinander im Dorf kennt und dass das Untersuchungsergebnis beeinflussen könnte…
Einen Verhleich zwischen Stadt und Dorf hatte ich zunächst geplant, jedoch meinte mein Dozent, dass das eher eine Doktorarbeit fülle und allein die Auswertung der FRagebögen viel zu aufwändig sei…
Vielen Dank für eure Tips!
Grüße
Vera

Hallo,

ich persönlich bin der Meinung, dass Du keine adäquaten Aussagen zu dem Thema bekommen wirst. Ganz egal ob Du Leute aus Deinem Dorf, der Stadt, Hochhäusern, etc. befragst.

Die Antwort wird sein, dass natürlich niemand wegsieht und jeder bei einer Gefährdung des Kindes sofort (in welcher Form auch immer) eingreift. Niemand wird sagen: „Was die Nachbarn machen interessiert mich nicht.“

Keiner wird sich öffentlich outen und zugeben, dass er in so einer Situation lieber untätig bleiben möchte um die Freundschaft, Nachbarschaft, Familienverhältnis o. ä. nicht zu gefährden.

Meine persönliche Meinung ist durch diverse Erlebnisse in diesem Bereich entstanden. Daher beziehe ich mich auch nur auf mich.

Solltest Du diese Arbeit schreiben, würde mich auf jedenfall das Ergebnis interessieren (aber wahrscheinlich nicht überraschen).

LG

Hallo Mondschein,

ich bin ganz deiner Meinung!

Getreu dem Motto:

Schöne Worte sind meist nicht wahr und wahre Worte sind meist nicht schön…

Gruß
finnie

Kindeswohlgefährdung - mir wurst.

Hallo,

Keiner wird sich öffentlich outen und zugeben, dass er in so
einer Situation lieber untätig bleiben möchte um die
Freundschaft, Nachbarschaft, Familienverhältnis o. ä. nicht zu
gefährden.

Das kann ich bestätigen.

Selbst wenn Worte wie Mißhandlung im Raum stehen, kommt keiner der Nachbarn mal zum (angeblichen?) Mißhandler und fragt, ob zu helfen sei.

Eher bricht man den Kontakt zum „Mißhandler“ ab, lädt ihn aus oder dgl…

Äußert jemand, der Auffälliges am Kind bemerkt (sexualisiertes Verhalten im Kiga), dann schlagen die Wellen hoch, wenn ein Mann (ggf. unschuldig) auch nur ansatzweise verdächtigt wird. Mehrfach gelesen hier im Forum.

Außerdem ist die Frage, was Mißhandeln ist, oder? Grün und blau schlagen oder auch schon vernachlässigen? Mit Kummer alleine lassen? Wegsehen in allen Varianten? Und dann sehen die Nachbarn über das Wegsehen wieder hinweg?

Tilli