Kippa für Nichtjuden?

Moin Carsten,

du hast ne Menge über die Form erzählt, wer was macht, trägt, Kränze niederlegt, singt etc.

Aber was ist der Sinn der Veranstaltung ?
Oder ist für dich die Form der Sinn ? Dann ist die Art der Kopfbedeckung natürlich unheimlich wichtig, weil Sinnfrage.

Gruß
Marion

Hallo,

die Fragen mag ich mal nich unbeantwortet lassen :wink:.

eine kurze Notiz an den Veranstalter, dass Du gedenkst ohne Kopfbedeckung zu erscheinen.

Falls du im Winter zu einer Beerdigung eingeladen wirst: Wirst
du dann statt im schwarzen Anzug im Skidress erscheinen? Oder
im Sommer in Bermudas-Shorts und mit Hawaii-Hemd?

Nein, ich werde wohl das übliche tragen, etwas Dunkles (schwarzen Anzug habe ich nicht und würde ich mir nicht extra zulegen). Einen Hut jedenfalls nicht, da das nicht mehr üblich ist uns sibirische Winter gibt es auch keine mehr.

Ist also diese Form der Einladung in Deutschland wirklich noch zeitgemäß?

Absolut. Gewisse Kleidungsregelen gibt es immer noch, und
relgiöse Gewohnheiten anderer toleriert man halt, soweit es
zumutbar ist.

Naja, in gewisser Weise finde ich diese aber nicht zumutbar. Gut, beim Betreten von Tempeln habe ich auch meine Schuhe schon ausgezogen etc. und die bereitgestellten Latschen an. In gewisser Weise kann ich also verstehen, dass Du nicht so extrem (kein Hut) sein möchtest, wie ich es gerne hätte.

Die obigen Beispiele sind sicher etwas extrem. Aber man nimmt
als Mann, falls man einen Hut trägt, diesen beim Betreten
einer Kirche ab.

Das war mal so, bzw. das machen manche noch aus Gewohnheit (ist ja schließlich hoffentlich geheizt). Da ich nie einen Hut habe, ist mein Problem damit ja gelöst.

Bei Juden ist es umgekehrt: Da setzt ein Mann
einen Hut beim Betreten der Synagoge auf, notfalls legt er
sich ein Taschentuch oder ein Buch auf den Kopf.

Also wenn am Eingang sterile Kopfbedeckungen bereitliegen, lasse ich noch mit mir reden. Dabei war ich noch nie in einer Synagoge, habe nur Baupläne angeschaut.

Vielleicht liest du mal weiter unten, wo ich die Art der Feier
genauer beschrieben habe.

Das es sich um einen „religösen Raum“ handelt, war mir schon bewußt.

Was ist eigentlich mit „Der Gast ist König“ geworden?

Mein zweiter Beitrag war auch nicht mehr als Rat gedacht, sondern reflektiert meine persönliche Meinung in Bezug auf meines Erachtens veraltete Kleiderordnungen. Wahrscheinlich arbeite ich einfach in einem zu progressiven Umfeld.

Besten Gruß
Mathias - ohne Schlips im Büro :wink:

Hallo Marion,

Aber was ist der Sinn der Veranstaltung ?

ich verstehe deine Frage immer weniger. Ich hatte geschrieben:

am 9. November werde ich als Vertreter einer Organisation
an einer Feier am Ort einer zerstörten Synagoge

Sagt dir der 9. November nichts?

Grüße
Carsten

Rituale
Moin,

Aber was ist der Sinn der Veranstaltung ?

ich verstehe deine Frage immer weniger.

Das hab ich befürchtet.

am 9. November werde ich als Vertreter einer Organisation
an einer Feier am Ort einer zerstörten Synagoge

Sagt dir der 9. November nichts?

Ich wollte wissen, was er dir sagt, außer der Frage, welche Kopfbedeckung man zu diesem Anlass trägt.

Aber schon gut, lass mal.
Ich bin mir sicher, du machst das ganz prima mit dem Kranzablegen.

Gruß
Marion

Wie?

Ich wollte wissen, was er dir sagt,

muss man jetzt nach jeder Frage, die man stellt, einen Test in Geschichte oder Allgemeinwissen bestehen?

Glaubst du ernsthaft, ich, oder jemand anders, würde zu einer Gedenkfeier gehen, ohne zu wissen, wessen man da gedenkt?

Grüße
Carsten

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Sinn ist nicht gleich Anlass

Wie?

ok, nochmal gaaaanz laaaaangsam.

Du berichtest hier über deine Teilnahme an einer Veranstaltung und aus deinem Ursprungsposting und dem weiteren thread wird deutliche, dass es dir die Wahl der Kopfbedeckung für diesen Anlass offensichtlich extrem wichtig ist.

Meine Frage, welchen Sinn diese Veranstaltung (oder die Teilnahme daran) für dich persönlich hat, konntest du nicht beantworten, genau so wenig, wie die Frage, in welchem Zusammenhang die Wichtigkeit der Kopfbedeckung mit dem Sinn steht (klar, die Beantwortung der zweiten Frage setzt voraus, dass du die erste beantworten kannst).

Hintergrund meiner Frage war, dass ich zunehmend den Verdacht habe, dass Veranstaltungen dieser Art zu sinnentleerten Ritualen verkommen sind, so ganz nach dem Motto, hach, es ist mal wieder der 9. November, aber was trag ich denn nur…

Vielleicht tu ich dir persönlich diesbezüglich tatsächlich unrecht. Vielleicht hast du tatsächlich nicht verstanden, was ich mit Sinn meine. Vielleicht hast du aber auch nie drüber nachgedacht. Sollte ersteres der Fall sein, entschuldige ich mich dafür, dass ich dich hier etwas hart angegangen habe, ansonsten vielen Dank, dass du meine Vermutung bestätigt hast.

Gruß
Marion

1 Like

dir die Wahl der Kopfbedeckung für diesen Anlass offensichtlich extrem wichtig ist.

Richtig. Weil es eine Gedächtnisfeier mit und für Juden ist und ich weiß, wie man sich an einem jüdisch-religiösen Ort zu verhalten hat. Das weiß vielleicht nicht jeder, habe ich hier im Religionsbrett aber eigentlich erwartet.

Hintergrund meiner Frage war, dass ich zunehmend den Verdacht habe, dass Veranstaltungen
dieser Art zu sinnentleerten Ritualen verkommen sind, so ganz nach dem Motto,
hach, es ist mal wieder der 9. November, aber was trag ich denn nur…

Halte ich für völlig abwegig, dass jemand so denken könnte. Warum sollte man ausgerechnet am 9. November etwas anderes tragen als an anderen Tagen? Die Frage macht nur einen Sinn, wenn man weiß, wo man hingeht und was Anlass der Veranstaltung ist.

Ich sehe den Hintergrund deiner Frage ganz anders: Du wusstest nicht, was am 9. November war und von daher war meine Frage unsinnig für dich.

Ich sehe das gar nicht als Vorwurf: Natürlich weißt du, was die Reichskristallnacht oder Reichsprogromnacht war. Aber das dazugehörige Datum ist nicht so bekannt. Muss ja auch nicht sein, dass man jedes Datum kennt. Auch ich hatte es früher nicht präsent, obwohl man fast jedes Jahr von entsprechenden Feiern in der Zeitung liest. Erst als es in der Diskussion um den neuen deutschen Nationalfeiertag hieß, der Tag des Mauerfalls eigne sich nicht, weil er auch der Tag der Reichskristallnacht war, ist mir das unvergesslich geworden.

Nachdem ich dich aufmerksam machte, war dir das peinlich. Deswegen versuchst du jetzt, dich mit langen und schwer nachvollziehbaren Erklärungen daraus zu winden. Ich finde, es hätte dich in keiner Weise entehrt, wenn du einfach gesagt hättest: Ach ja, habe ich gar nicht dran gedacht.

Grüße
Carsten

4 Like

Hallo,

ich werde wohl das übliche tragen, etwas Dunkles (schwarzen Anzug habe
ich nicht und würde ich mir nicht extra zulegen). Einen Hut jedenfalls nicht,
da das nicht mehr üblich ist uns sibirische Winter gibt es auch keine mehr.

Na ja, in Bezug auf den Hut ist die Sitte bei uns ja genau umgekehrt wie bei den Juden, und wenn man sowíeso nie eine Kopfbedeckung trägt, was bei mir der Fall ist, ist man automatisch auf der richtigen Seite.

Gut, beim Betreten von Tempeln habe ich auch meine Schuhe
schon ausgezogen etc. und die bereitgestellten Latschen an.
In gewisser Weise kann ich also verstehen, dass Du nicht so
extrem (kein Hut) sein möchtest, wie ich es gerne hätte.

Würdest du dich bei der Gelegenheit also auch anpassen. Sind wir uns doch einig.

wenn am Eingang sterile Kopfbedeckungen bereitliegen, lasse ich noch mit mir reden.

Dich wird mit Sicherheit niemand köpfen, wenn du barhäuptig reingehst. Aber falls eine Aufsichtsperson da ist, wird man dich rausschicken.

Was ist eigentlich mit „Der Gast ist König“ geworden?

Wenn du nach Rom gehst, tu, wie die Römer tun! Aber: heißt das nicht: Der Kunde ist König? :smile:

meines Erachtens veraltete Kleiderordnungen. Wahrscheinlich
arbeite ich einfach in einem zu progressiven Umfeld.
Mathias - ohne Schlips im Büro :wink:

Da überschätze dein Umfeld mal nicht! Auch ich trage Schlips nur bei sehr formellen Gelegenheiten. Aber es gibt eben Situationen, und das offenbar auch für dich (s.o.), da passt man sich halt doch an.

Grüße
Carsten

Sinnentleerte Veranstaltungen
Moin,

Richtig. Weil es eine Gedächtnisfeier mit und für Juden ist
und ich weiß, wie man sich an einem jüdisch-religiösen Ort zu
verhalten hat.

Tatsächlich ? Warum fragst du dann:

Ich besitze von einem Israelbesuch eine Kippa. Ist es sinnvoll, dass ich die bei der Gelegenheit trage? Oder wird das eher als unpassend gesehen?

Hintergrund meiner Frage war, dass ich zunehmend den Verdacht habe, dass Veranstaltungen
dieser Art zu sinnentleerten Ritualen verkommen sind, so ganz nach dem Motto,
hach, es ist mal wieder der 9. November, aber was trag ich denn nur…

Halte ich für völlig abwegig, dass jemand so denken könnte.

Wenn Leute nur das denken würden, was ich nicht für völlig abwegig halte, dann wäre diese Welt ein wunderschöner friedlicher Ort.

Warum sollte man ausgerechnet am 9. November etwas anderes
tragen als an anderen Tagen?

Du meinst, du trägst immer eine Kippa ? Oder warum willst du ausgerechnet am 9. November eine tragen ? Blöde Frage, nicht wahr ? Mein Satz implizierte natürlich die Teilnahme an einer bestimmten Veranstaltung. Ich dachte eigentlich jemandem, der bereits von sich selbst berichtete, dass er an einer für den 9. 11. typischen Veranstaltung teilnehmen würde, müsste man das nicht noch erklären.

Die Frage macht nur einen Sinn,
wenn man weiß, wo man hingeht und was Anlass der Veranstaltung
ist.

Nun, das erwähntest du ja bereits in deinem ersten Posting. Insofern dürfte selbst Leuten, die nicht wissen, was es mit dem 9. 11. auf sich hat, klar gewesen sein, um welch eine Art der Veranstaltung es sich handelt. Da du selbst dies in deinen Postings erläutert hast, ist es auch ziemlich albern, nun mir vorzuwerfen, ich habe davon nichts gewusst. Selbst wenn ich es vorher nicht gewusst hätte, hätte ich spätestens mit dem Lesen deiner vorhergehenden Postings davon erfahren. Das leuchtet doch ein, oder ?

Ansonsten finde ich es durchaus interessant, dass du meine simple Frage, welchen Sinn es für dich persönlich hat, an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen, mit einer Attacke auf mich antwortest, in dem du ziemlich absurd versuchst, mit als Vollidioten hinzustellen.

Nach kurzem Nachdenken sind mir übrigens sogar mindestens drei diesbezügliche (persönlicher Sinn) Möglichkeiten eingefallen, an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen, eine davon beinhaltet sogar ein enorme Wichtigkeit der Frage der Kopfbedeckung. Und ich geh noch nicht mal auf solch eine Veranstaltung.

Danke, dass du ansonsten meine Vermutung bestätigt hast.

Gruß
Marion

Danke, dass du ansonsten meine Vermutung bestätigt hast.

Bitte!
Carsten

1 Like

sag mal

hättest du den herrn ebenso verhört, wenn er nach einer beerdigung oder barmitzwa oder hochzeit gefragt hätte? da ist es nämlich auch üblich, den kopf zu bedecken, auch als nichtjüdischer gast. zählt das alles auch zu den sinnentleerten veranstaltungen?

was ist eine zeremonie an sich eigentlich für dich - ganz wurst zu welchem anlaß? würde mich interessieren.

gruß
dataf0x

hättest du den herrn ebenso verhört, wenn er nach einer
beerdigung oder barmitzwa oder hochzeit gefragt hätte?

Wenn das Thema gerade für mich aktuell oder interessant gewesen wäre, dann schon.

da ist
es nämlich auch üblich, den kopf zu bedecken, auch als
nichtjüdischer gast.

ahja.

zählt das alles auch zu den
sinnentleerten veranstaltungen?

Grundsätzlich kann prinzipiell alles zur sinnentleerten Veranstaltung verkommen.

was ist eine zeremonie an sich eigentlich für dich - ganz
wurst zu welchem anlaß? würde mich interessieren.

Keine Ahnung, ich hab aus mir selbst heraus nicht das Bedürfnis an irgend welchen Zeremonien teilzunehmen. Sollte dies doch einmal geschehen, braucht es für mich schon einen besonderen, für die spezielle Zeremonie spezifischen Grund, der mir selbst sinnvoll erscheinen muss. Daher ja auch meine Frage.

Gruß
Marion

Keine Ahnung, ich hab aus mir selbst heraus nicht das
Bedürfnis an irgend welchen Zeremonien teilzunehmen. Sollte
dies doch einmal geschehen, braucht es für mich schon einen
besonderen, für die spezielle Zeremonie spezifischen Grund,
der mir selbst sinnvoll erscheinen muss. Daher ja auch meine
Frage.

ist das nicht ein wenig egoistisch?

man wird eingeladen, weil dem einladenden was dran liegt, daß du kommst. was DU davon hältst ist eigentlich nicht so wichtig. auch was irgendwelche kleiderregeln angeht - entweder du kommst und erweist diese ehre oder eben nicht.

gruß
dataf0x

1 Like

Keine Ahnung, ich hab aus mir selbst heraus nicht das
Bedürfnis an irgend welchen Zeremonien teilzunehmen. Sollte
dies doch einmal geschehen, braucht es für mich schon einen
besonderen, für die spezielle Zeremonie spezifischen Grund,
der mir selbst sinnvoll erscheinen muss. Daher ja auch meine
Frage.

ist das nicht ein wenig egoistisch?

Was ?

man wird eingeladen, weil dem einladenden was dran liegt, daß
du kommst.

Eine Einladung wäre ein „besonderer, für die spezielle Zeremonie spezifischen Grund“. Wenn ich mich über die Einladung freue, würde ich diese annehmen, um dadurch wiederum dem Einladenden eine Freude zu machen.

was DU davon hältst ist eigentlich nicht so
wichtig.

Richtig. Da wäre es mir auch egal, ob es sich um eine Hochzeit, eine Gedenkfeier oder eine Teezeremonie handelt. Somit würde der Sinn der Teilnahme für mich nicht in der Zeremonie selbst bestehen, sondern darin, jemand anderem durch meine Teilnahme eine Freude zu machen.

.auch was irgendwelche kleiderregeln angeht - entweder

du kommst und erweist diese ehre oder eben nicht.

Richtig. Da der Sinn in diesem Fall ja darin besteht, dem anderen eine Freude zu machen, würde ich so aufkreuzen, wie es den anderen erfreut, sei es im Abendkleid, mit Pappnase oder Kopfbedeckung. Dies (der Sinn, jemandem durch die Teilnahme eine Freude zu machen und nicht den Sinn der Veranstaltung an sich zu würdigen) war übrigens auch der von mir in der Diskussion mit Carsten einzige Fall, in dem ich erkennen konnte, dass die Kopfbedeckung eine extrem wichtige Rolle spielt.

Gruß
Marion