Kirche(n) und Reichtum

Tach lignuslibri (ich schätze mal, Du heißt Buchholz, aber ist ja auch egal)

allmählich geht mir Deine Genöhle auf die Eier!
Du betonst mehrere Male, daß Du die Haushalts-, Finanz- und Vermögenspläne der Kirche nicht hast, daß auch die Archive der Kirche wohl nicht die ganze Wahrheit sagen werden, aber Du konstruierst fröhlich irgendwelche finsteren Verschwörungen und dunklen Absichten mit dem einen Ziel sich zu bereichern.

Ich habe jetzt gar nicht vor, alle Dweine Argumente einzeln durchzugehen und Klügeres dazu zu schreiben als Du abzusondern in der Lage bist (das wäre nicht schwer): das hat Taju schon getan.

Nur eine Frage: Was soll das Ganze? Bist Du an irgendeiner abstrakten Gerechtigkeit interessiert? Oder soll das Geld in deine Taschen fließen? Bist Du der Meinung, die Kirchengemeinden sollten aufgelöst und die Abendmahlsweinvorräte vergesellschaftet werden?

Also - wie wir Engländer sagen: What shalls ist?

Gruß - Rolf

Hallo,

und wieso sollte der Staat oder sonstwer da mehr Rechte haben als die Kirche? Denn auch der Staat hat ja, wenn man nach Deiner Argumentation geht, hinreichend geschichtliche Leichen im Keller. Der hat schließlich damals die gesetze, nach denen sich die Kirche bereichern konnte, erst einmal gemacht.
Und wenn ich sehe, wie heute gerade der Staat die Mittel für Kultur und Kunst kürzt, so weit, daß inzwischen sogar Bibliotheken, Theater und Museen reihenweise geschlossen werden - dann habe ich das Zeug denn doch lieber in der Kirche - die agiert da wesentlich langfristiger.
Im Übrigen: Wer ist denn die Kirche? in erster Linie sind das ja die kirchgemeinden vor ort - und was die mit ihren geldern tun, entscheiden die vor ort gewählten Kirchenräte. Die sind da sogar wesentlich autonomer als kommunale verwaltungen, deren Mittelverteilung ja immer durch die Aufgaben geregelt wird, zu denen sie gesetzlich verpflichtet sind. Viel demokratischer geht das eigentlich an der Stelle also gar nicht mehr.
Und es steht ja jedem frei, in die Kirche einzutreten, Theologie zu studiren und Priester zu werden. Mit viel Glück schaffst Du es sogar bis zum Papst dabei - Benedikt hat ja auch mal klein angefangen.
heute natürlich hört er auf mich und Dich genau so wenig, wie frau Merkel auf mich oder Dich hört - das ist nun mal so. Denn auch im gru ndgesetz steht, daß alle Macht vom Volke ausgeht - und die Damen und Herren in Berlin fragen mich nie nach meiner Meinung. Eher kriegst Du wirklich ne Audienz beim Papst als beim Bundeskanzker.

Sicher kann man über Prunk streiten. Mir gefallen ja auch viele schlichte protestantische Dorfkirchen besser als die mit Gold, Bildern und Figuren überladenen berühmten katholischen Kirchen und Dome. Auch über Architektur läßt sich streiten, die schlichte nordische Backsteingotik liegt mir mehr als der verspielte und überladene bayrische Barock.
Aber es sind nu einmal Kunstwerke, darin stecken die Arbeit, das Können und der Schweiß vergangener generationen - das ist unsere deutsche Geschichte. Und ich finde, die sollte bleiben, wo sie ist.
Einfach weil das für mich auch der Respekt vor unseren Vorfahren ist und vor deren persönlicjkeit. Die wollten das zeug in der Kirch haben und niergendwo sonst. Also sollte es dort auch bleiben.

Gernot Geyer

Hallo

Tach lignuslibri (ich schätze mal, Du heißt Buchholz, aber ist
ja auch egal)

Wie kommst du denn darauf? Aber ich kenne jmanden, der so heißt. Kennt ihr euch vielleicht privat?

allmählich geht mir Deine Genöhle auf die Eier!

Ich wollte weder niemanden persönlich angreifen, oder jemanden näher kommen, als gute Sitte ist.

Du betonst mehrere Male, daß Du die Haushalts-, Finanz- und
Vermögenspläne der Kirche nicht hast, daß auch die Archive der
Kirche wohl nicht die ganze Wahrheit sagen werden, aber Du
konstruierst fröhlich irgendwelche finsteren Verschwörungen
und dunklen Absichten mit dem einen Ziel sich zu bereichern.

Ich habe doch gesagt, dass ich nur von meinem subjektiven unkirchlichen Standpunkt aus schreibe. Es sind meine Eindrücke. Ich beanspruche mit meinen Worten nicht die absolute und unantastbare Wahrheit zu sprechen. Aber ich gehe mit offenen Augen durch die Welt, manchmal lese ich sogar Bücher ohne Bilder und mache mir Gedanken über das, was ich wahrnehme und interpretiere das. Ich kenne den eigenen Anspruch der Kirche an sich selbst, das kann man sogar schriftlich nachlesen und ich weiß was heute Tatsache ist.
Der Rest ist meine persönliche Meinung. Und ich schreibe sie hier hinein um andere Meinungen zu hören und meine zu korregieren, falls ich daneben liege.
Und außer der Tatsche, dass Wiedergutmachung kaum möglich erschein/ist bzw. nicht ertsrebenswert in den Augen einiger Leute erscheint/ist, habe ich kein Argument gehört.

Ich habe jetzt gar nicht vor, alle Dweine Argumente einzeln
durchzugehen und Klügeres dazu zu schreiben als Du abzusondern
in der Lage bist (das wäre nicht schwer):

das spricht für deinen überlegenen Verstand

Nur eine Frage: Was soll das Ganze? Bist Du an irgendeiner
abstrakten Gerechtigkeit interessiert? Oder soll das Geld in
deine Taschen fließen? Bist Du der Meinung, die
Kirchengemeinden sollten aufgelöst und die
Abendmahlsweinvorräte vergesellschaftet werden?

Wie schon gesagt, ich sehe mich nicht als Revolutionär. Ich möchte nur erfahren, was manch Leute über gewisse Sachen denken. Meine Meinung übrigens habe ich nach einer expliziten Aufforerung hier niedergeschrieben, um nicht unhöflich zu sein und einen sehr gutes Posting unbeantwortet zu lassen.

Also bitte nehmt es nicht persönlich, es ist nicht so gemeint!

1 „Gefällt mir“

Tach lignuslibri,

Ich wollte weder niemanden persönlich angreifen, oder jemanden
näher kommen, als gute Sitte ist.

Nein, Du hast mich nicht persönlich angegriffen; ich wollte Dir auch nicht wirklich über meine testikuläre Befindlichkeit Auskunft geben.
Aber Dein Beharren auf Positionen, die Taju schon kommentiert hatte, kann ganz schön nerven.

Also noch mal von vorne: Diese Sau hier wird alle paar Monate über den Marktplatz, vulgo: das Forum, getrieben. Ich vermute, daß die verfasser sich dann großartig vorkommen, als hätten sie eine unglaublich neue Erkenntnis gewonnen, die sie nun verteidigen müssen. „Mannesmut vor Fürstenthronen“ nannte man früher sowas, und das nehmen die Verfasser nun für sich in Anspruch. Aber dazu gehört kein Mut; das ist nur billig.

Du sprichst vom Naturrecht. Darauf haben sich die Juristen zurückbesinnen müssen, als nach dem Zusammenbruch des 3. Reichs das ganze Ausmaß dessen deutlich wurde, wie das Recht pervertiert worden war. Davon kann aber im Zusammenhang mit der Kirche platterdings nicht die Rede sein.
Du benutzt den Rekurs aufs Naturrecht doch nur, um Recht zu behalten und übersiehst dabei, daß dieses Naturrecht ein Konstrukt ist - weder kodifiziert noch einklagbar. Mit der gleichen Legitimität könnte ich mich, wenn mir irgendeine Erscheinung unserer Gesellschaft nicht paßt, auf den Kodex Hammurabi berufen oder - näherliegend - auf das altsächsische Gewohnheitsrecht.

Du wirst Dich damit abfinden müssen, daß die Position der Kirchen durch Herkommen und Geschichte eine bestimmte staatskirchenrechtliche Form gefunden hat, die durch Verträge - Verträge, nicht Diktate! - geregelt ist.

Wenn Du wirklich Mut beweisen willst, dann geh doch mal gegen den Staatsvertrag, der die Einziehung der Rundfunk- und Fernsehgebühren regelt, auf die Barrikaden! Dann werden wir sehen, wie weit Dein Mut und Deine Prinzipientreue reichen.

Gruß - Rolf

Hallo

Aber Dein Beharren auf Positionen, die Taju schon kommentiert
hatte, kann ganz schön nerven.

ok, stimmt, kann schon sein.

Also noch mal von vorne: Diese Sau hier wird alle paar Monate
über den Marktplatz, vulgo: das Forum, getrieben.

Keine Ahnung.
ich bin hier noch nicht so lange dabei.
paar wochen erst

Ich vermute,
daß die verfasser sich dann großartig vorkommen, als hätten
sie eine unglaublich neue Erkenntnis gewonnen, die sie nun
verteidigen müssen. „Mannesmut vor Fürstenthronen“ nannte man
früher sowas, und das nehmen die Verfasser nun für sich in
Anspruch. Aber dazu gehört kein Mut; das ist nur billig.

Natürlich gehört dazu kein Mut.
Die Zeiten sind zum Glück vorbei, als man Mut gebraucht hat, um eine für die Kirche unbequeme Meinung zu vertreten.
Und außerdem nutze ich die Annonymtät des Internets.
Ich wollte nicht Mut beweisen, ich wollte meine Meinung erklären, nachdem ich danach gefragt worden war.

Du sprichst vom Naturrecht. Davon kann aber im Zusammenhang mit
der Kirche platterdings nicht die Rede sein.
Du benutzt den Rekurs aufs Naturrecht doch nur, um Recht zu
behalten und übersiehst dabei, daß dieses Naturrecht ein
Konstrukt ist - weder kodifiziert noch einklagbar.

Das hast du misverstanden.
Ich bin kein Historiker, noch kann ich mich in die Menschen der letzten Jahrhunderte hineinversetzen.
Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Raub, Erpressung und Fälschungen damals legal und moralisch einwandfrei waren.
Und du hast ansonsten absolut Recht. Das Konzept des Naturrechts wurde angewandt, um, im Nachhinein, Verbrechen an der Menschlichkeit zu verurteilen, die aber nicht gegen das positive Recht verstoßen haben. Genau das war der Sinn der Naturrechtidee. Als diese Verbechen begangen wurden, war man sich der Existens eines Naturrechts im Allgemeinen nicht bewußt. So!
Ich möchte nicht provozieren noch nerven, aber habe die Frage: Warum darf man das Naturrecht auf Nazis anwenden aber nicht auf die Kirche?
Das ist doch genau die Idee dahinter. Es gibt Verbrechen, die Verbrechen sind und bleiben, ganz egal ob sie gegen das geltende positive Recht verstoßen oder nicht. Dies sollte jeder Mensch wissen, egal ob er etwas von Naturrecht gehört hat oder nicht. Deswegen hat man die Nazis zurecht angeklagt, im Nachhinein.
Und da es ja um die Kirche geht: Weder die Zehn Gebote, noch die Bergpredigt, noch irgendeine andere Passage, die ich kenne, würden diese Methoden der Bereicherung legitimieren. Und die gab es damals auch schon.
Darum ging es doch. Jemand hat behauptet das wäre damals ganz anders gewesen.
Also nochmal. Lieber Leser, ich habe kein Bedürfnis in mir dich zu ärgern. Ich verstehe schlichtweg die Argumentaion nicht, die darauf ausgerichtet ist etwas sehr furchtbares zu rechtfertigen mit künstlichen Argumenten.
Ich lasse auch andere Meinungen zu, ich sage nur warum ich sie nicht teilen kann. Weil diese Argumente auf mich persönlich keine stichhaltige Wirkung haben. Trotzdem interessiere ich mich aber auch für andere Ansichten und schätze es sehr, wenn man sie mir mitteilt.

Du wirst Dich damit abfinden müssen, daß die Position der
Kirchen durch Herkommen und Geschichte eine bestimmte
staatskirchenrechtliche Form gefunden hat, die durch Verträge

  • Verträge, nicht Diktate! - geregelt ist.

Alles ander zu glauben wäre naiv.
Ich habe nicht die Absicht noch die Macht etwas zu verändern. Ich habe diesen Thread nicht eröffnet sondern darauf geantwortet. Ich persönlich zweifle die Legitimität dieser Verträge an, weil ich unterstelle, dass sie nicht immer im gegenseitigem Einvernehmen geschlossen wurden. Vielleicht begründet sich meine Meinung aber auf falschen Geschichtskenntnissen und die Kirche hat doch alles mit Recht und Ordnung gemacht.

Wenn Du wirklich Mut beweisen willst, dann geh doch mal gegen
den Staatsvertrag, der die Einziehung der Rundfunk- und
Fernsehgebühren regelt, auf die Barrikaden! Dann werden wir
sehen, wie weit Dein Mut und Deine Prinzipientreue reichen.

Aber ja. Es gibt auch andere Sachen, denen ich kritisch gegenüber stehe, weil dort zwischen Reden und Handeln ebenfalls nicht immer eine Übereinstimmung besteht. Ich war aber, zum Glück, noch nie in einer Situation, in der ich hätte viel Mut beweisen müssen, um an meiner Prinzipientreue festzuhalten. Vielleicht ist es also schlichter Idealismus, weit entfernt von jeglicher Realität, wovon ich rede. Also kritisiert ruhig. Aber bitte ohne auszuflippen.

1 „Gefällt mir“

Hallo,
ich hoffe, ich darf auch noch mal?
Zunächst: Weiter oben hast Du geschrieben, dass Dein Standpunkt „unkirchlich“ sei. Hier fängt ein grundsätzliches Problem vieler Diskussionen hier an: Durch diese Art der Etikettierungen (so nehme ich an, meiner wie auch Rolfs werden per se als „kirchlich“ angesehen), scheitern leider hier viele Diskussionen.
Zumindest auch ich würde, vor allem, da wir hier ja eigentlich über die rk Kirche reden (als Protestant hat man es manchmal sehr einfach, weil alle nur jene zu kennen scheinen:wink:, meinen Standpunkt schon per definitionem in dieser Frage für unkirchlich halten. Auch ansonsten finde ich mich kaum in dem wieder, was „unkirchlicher“ Seits als kirchlich unterstellt wird.
Dann hast Du weiter oben geschrieben, Du argumentiertest subjektiv. Das ist natürlich eine philosophische Frage, aber der Sinn unserer Diskussionen ist ja, sein Wissen in Frage stellen zu lassen, INformationen zu erhalten, um zumindest Meinung von Reflexion zu unterscheiden.
Und so sei auch noch vorweg gesagt, dass hier wahrscheinlich auch niemand, der als „kirchlich“ ettiketiert wird, hier das fragwürdige Finanzgebarden vatikanischer Banken verteidigen will - die mögen rechtens (!) sein (warum, wenn es stimmt, sollte es nicht erlaubt sein, in Verhütungsmethoden zu sein), sind aber höchst widersprüchlich. Von mafiösen Strukturen will ich gar nicht erst reden.

Das hast du misverstanden.
Ich bin kein Historiker, noch kann ich mich in die Menschen
der letzten Jahrhunderte hineinversetzen.
Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass
Raub, Erpressung und Fälschungen damals legal und moralisch
einwandfrei waren.
Und du hast ansonsten absolut Recht. Das Konzept des
Naturrechts wurde angewandt, um, im Nachhinein, Verbrechen an
der Menschlichkeit zu verurteilen, die aber nicht gegen das
positive Recht verstoßen haben. Genau das war der Sinn der
Naturrechtidee. Als diese Verbechen begangen wurden, war man
sich der Existens eines Naturrechts im Allgemeinen nicht
bewußt. So!

Die Naturrechtsidee gehört so ziemlich zu den ältesten Rechtsprinzipien, ob Du jetzt mit Deinem Satz die Nazis (und vor allem ihre Juristen) oder die Kirche gemeint hast: Sie war sehr wohl bewusst.
Die dem Menschen unabdingbare zukommende Würde ist zudem eine christliche Grundidee, denn das Christentum spricht dem Menschen seine Würde aus seinem Geschöpfsein zu. Dahinter steht dann sicherlich auch ein komplexeres System mit soteriologischer AUsrichtung, die in der heutigen säkularen Welt auf ein Unverständnis stößt, denn selbige hat eine andere Vorstellung von Würde. Letztere, ja auch in unserem GG festgehalten, ist immer und zu allen Zeiten deifnitionsabhängig (auch die Nazis haben ja behauptet, sie hätten das wahre Naturrecht). Ein gutes aktuelles Beispiel wären Sterbehilfe und Abtreibung, an denen sich säkulare von christlicher Argumentation in der Regel grundlegend unterscheiden - in diesem Fall möchte ich keiner Seite unterstellen, gegen das Naturrecht zu verstoßen.

Ich möchte nicht provozieren noch nerven, aber habe die Frage:
Warum darf man das Naturrecht auf Nazis anwenden aber nicht
auf die Kirche?

Die Anwendung des NAturrechts auf die Nazis war juristisch gesehen der Versuch, einem unglaublichen Verbrechen Herr zu werden.
Auch hier hat dann ein, auf dieser Basis, formuliertes positives Recht über die Verbrechen entschieden.
Zum antiken/mittelalterlichen Besitzerwerb der Kirchen: Zumindest diese Deine Information ist falsch, die Kirche habe das positive Recht selbst geschrieben. Wenn wir mal von Calvins Genfer Versuch absehen (der ja am Stadtrat gescheiter ist) sollte wir vielleicht mal sachlich (!) festhalten, dass es (bis jetzt) noch nie eine christliche Theokratie gab. Die antike war sowieso kein rechtsfreier Raum (Röm. Recht, wer sich für die Möglichkeiten des kirchlichen Besitzerwebs interessiert, möge den Codex Theodosianus lesen), auch das mittelalter nicht, auch wenn dieses Rechtssystem in keiner WEise unseren Vorstellungen (Kodifizierung, Gewaltentrennung etc.) entspricht.
Ich vermute, Deiner Ansicht nach widerspricht das Ablasswesen dem Naturrecht, denn man machte den Menschen Angst. So sei festgehalten, dass der Ablass nie verkauft werden durfte ohne Zustimmung des weltlichen Herrschers. Der hatte in der Regel (in D) recht wenig Angst vor dem Papst und hat sich so manches davon in Verhandlungen versprochen, einen Ablass zuzulassen (Die Macht der weltlichen Herrscher im Heiligen Römischen Reich lässt sich wunderbar daran ablesen, dass die Reformation überhaupt möglich war). Damals wie heute ist Korruption und Vetternwirtschaft, beides im Kirchenrecht absolut verboten, das größere Problem.

Und da es ja um die Kirche geht: Weder die Zehn Gebote, noch
die Bergpredigt, noch irgendeine andere Passage, die ich
kenne, würden diese Methoden der Bereicherung legitimieren.
Und die gab es damals auch schon.
Darum ging es doch. Jemand hat behauptet das wäre damals ganz
anders gewesen.

Der Kirchenbau zur Ehre Gottes ist sicherlich erst einmal nicht irgendwo in der Bibel problematisiert. Nehmen wir unseren Petersablass, so käme ich persönlich zwar auch nicht mit der Bibel weiter, aber mit dem auch damals gültigen Kirchenrecht. Ich erkläre eh immer meinen Studenten, dass der Petersdom eigentlich den Deutschen gehört:wink:
Ok, ich will Deine grundsätzliche Anfrage gar nicht als lächerlich ansehen. Andererseits ist mir Dein Vorwurf „diese Methoden“ etwas zu abstrakt. Gehen wir vom Grundbesitz der rk Kirche in D aus, greift er auch nicht. Oder eben, wie schon mal erwähnt, wir müssten nicht nur die Institution Kirche, sondern den Staat und sämtliche Fürsten, Grafen, Barone und was es sonst noch so gibt enteignen. Der Ablassverkauf (so sehr ich Protestantin bin) kann man natürlich als ein „Geschäft mit der Angst“ bezeichen, aber was ist dann mit dem Verkauf einer Lebensversicherung? Natürlich hast Du völlig Recht, dass man den Menschen keine Angst machen darf (und ihnen damit das Geld aus der Tasche), dass jeder Mensch gelassen und fröhlich in seine Zukunft (ob dies- oder jenseitig) schauen sollte.
Der Vergleich, Ablass - Lebensversicherung, mag für Dich hinken, aber das tut er nur dann, wenn man davon ausgeht, der Ablass habe ein NIchtsexistentes Gut verkauft. Das würde aber eine völlig unhistorische (wenn nicht zynische) Verkennung mittelalterlicher Mentalität bedeuten.
Und zuletzt: Man sollte endlich mit der ebenfalls unhistorischen Arroganz aufhören, die Menschen früherer Zeiten für dümmer zu halten.

Grüße,
Taju

3 „Gefällt mir“

Hallo,

danke, das war ein guter Beitrag mit einigen interesanten Aspekten für mich. Auf jeden Fall werde ich mit noch ein paar Gedanken darüber machen.

Übrigens: Tut mir leid, wenn sich jemand etikettiert fühlt. Mit den Ausdruck „unkirchlich“ wollte ich nur meine fehlende Kenntnis auf dem Gebiet der Kirchengeschichte zur Sprache bringen. Etikettierung irgendeiner Person lag nicht in meiner Absicht.