Hallo
Kann mir einer sagen, ob Kirchen um 1700 nach Chr. auch auf
Friedhöfen erbaut wurden; bzw. umgekehrt: Friedhöfe um Kirchen
herum?
Diese Zeit stellt eine grenze dar, an welcher sich ein Wandel vollzog.
Im Zuge der Aufklärung im Verlauf des 18 Jh. wurden Friedhöfe zur Seuchenvermeidung,
de facto also aus gesundheitlichen Gründen, aus den Städten mehr und mehr in die Vorstädte,
bzw. das Umland verlegt.
In der Regel jedoch war ein regulärer Friedhof „geweihte Erde“, was also mit Kirchenbesitz
oder einem Sakralbau gleichzusetzen ist. In der Nähe zum Altar einer Begräbnisstätte, zeigte sich
das Ansehen der beigesetzten Person. So gibt es eben die Grablege am oder unter dem Altar und
das „Bettelloch“ (Wortlaut -> meine Oma
)an der Friedhofsmauer.
Es ist eher unwahrscheinlich, das erst der Friedhof da war und dann die Kirche folgte, denn
geweihte Erde bedurfte ja einer Kirche.
Buchempfehlung: Norbert Ohler, Sterben und Tod im Mittelalter, DTV München 1993
(mit einem ausführlichem Kapitel zum „Ort der Toten“ S.132-156)
Und haben Kirchen einen „Keller“?
Sicher, aber nicht so wie man das heute von Wohnhäusern kennt, sondern eher nur als tiefere Ebene. Zumeist Reste von Vorgängerbauten wurden diese Krypten oft zu Orten mit besonderen Altären die oft auch nur dem Klerus zugänglich waren.
Ein Sakralbau des Mittelalters hatte eigentlich keine Verwendung für einen Keller. (außer als geheime Zuflucht o.ä. was doch eher selten war)
Zumeist dienten diese ja früher der besseren Haltbarkeit von Lebensmitteln.
Gruß Parzival