es ist tatsächlich so das in sehr sehr vielen ortschaften, vielleicht eher kleinere als größere, die kirchen in unmittelbarer nähe von wirtshüsern/kneipen gebaut wurde, oder umgekehrt halt. was hat das für einen hintergrund? als ich in meinem umkreis mal darauf geachtet habe, war es in jedem dorf oder in jeder kleineren stadt so
es ist tatsächlich so das in sehr sehr vielen ortschaften,
vielleicht eher kleinere als größere, die kirchen in
unmittelbarer nähe von wirtshüsern/kneipen gebaut wurde, oder
umgekehrt halt. was hat das für einen hintergrund?
In vor-motorisierten Zeiten waren die Wirtshäuser wichtige soziale Einrichtungen, und die Männer gingen nach dem Gottesdienst ganz selbstverständlich noch ins Wirtshaus. Weil die Kirche den Mittelpunkt des Ortes bildete, war das Wirtshaus daneben ebenfalls ein solcher Mittelpunkt, an dem sich auch die Dorfhonoratioren trafen (Pfarrer, Lehrer, Bürgermeister, Apotheker …), auch die alteingesessenen Bauern hatten ihre Stammplätze am Stammtisch, an den sich niemand Unbefugtes setzen durfte.
Hier wurde Dorfpolitik gemacht, wurden Neuigkeiten ausgetauscht, Geschäfte abgeschlossen, Ehen beschlossen, Mitgiften ausgehandelt usw. Das waren die ehrbaren Wirtshäuser.
In den Sagen spielen die anderen eine große Rolle: die draußen, übel beleumundet, an den Wegkreuzungen und Dreiwegen, wo sich vor allem nachts allerhand lichtscheues Gesindel (z. B. Schmuggler, Wilderer) traf und z. B. am Karfreitag mit dem Teufel Karten spielte, der sie dann auch prompt holte.
Dagegen unterlag das Wirtshaus in der Dorfmitte neben der Kirche einer wirkungsvollen sozialen Kontrolle.
Schönen Gruß!
Hannes
Ein Spruch dazu (gesehen beim Dampfnudel-Uli):
„Lieber sitze ich im Wirtshaus und denk’ an die Kirch’, als dass ich in der Kirch’ sitz’ und ans Wirtshauzs denk’.“