Klasse wiederholen oder Schulwechsel?

Hallo!
Mein Sohn besucht momentan die 8. Klasse eines Gymnasiums in Bayern. Leider haben sich in diesem Schuljahr seine Leistungen verschlechtert, sodass die Versetzung gefährtet ist. In der 7. Jahrgangsstufe hatte er keinen, dieses Schuljahr im Zwischenzeugniss drei 5er!!
Falls seine Leistungen so bleiben, d.h. falls er nicht mindestens zwei 5er wegbekommt, muss er die Klasse wiederholen bzw. auf die Realschule wechseln.
Meine Frage ist nun: was ist besser?? In manchen Artikeln wird behauptet, eine „Ehrenrunde“ wäre sinnlos, da die Leistungen nicht besser werden, wenn man nicht „gymnasialtauglich“ ist. Andererseits habe ich auch schon erlebt, dass es Kindern gut getan hat, den Stoff noch einmal zu wiederholen.
Zu bedenken ist auch, dass einem auf der Realschule auch nichts geschenkt wird, und diese auch schwer zu bewältigen ist.
Wie ist Eure Meinung / wie sind Eure Erfahrungen dazu???
Danke schon mal und Gruß!!

Moin,

tja… worin liegen denn die (vermutlichen) Gründe für das Absacken?
hatte er denn in der 7. schon gekämpft, dass da eben keine 5 erscheint? Wieviele 4er waren es seinerzeit?
In der Tat bringt eine Ehrenrunde wenig, wenn die Grenze des Schaffbaren erreicht wurde…
Und auch wichtig: was will denn der Sprößling?

Ich selbst hatte nach einem Schulwechsel (Umzug) eine Ehrenrunde drehen dürfen: Gründe waren: aus meinem Umfeld gerissen, teilweise Stoff, den ich nie vorher gehört hatte (also hintendran) und dann noch 4 Wochen Pause wegen Krankheit… Mir wurde zwar auch attestiert, dass ich - weil in allen Fächern denn) nicht das Zeugs für Gymnasium hätte - aber ich hatte das 2. Halbjahr einfach keinen Bock mehr, das eh Unschaffbare aufzuholen… geschweige denn hänselnde Mitschüler … der angeblich doofe Neue…

LG
Ce

Um die Frage zu beantworten müsste man erstmal einen Eindruck haben, weshalb dein Kind schlechter geworden ist. Wenn er einfach zu schlecht ist, wäre ein Wechsel auf eine Realschule besser, ist er gefrustet weil er gemobbt wird oder mit der Klasse nicht klarkommt wäre ein Wechsel auf ein anderen Gymnasium gut, pubertiert er einfach nur und hat grad schlicht keinen Bock auf gar nichts… …ähm… keine Ahnung was man dann macht, aber ich schätze reden kann helfen.

Ich bin 1990 von der POS auf ein Gymnasium gewechselt. War dann extrem unterfordert und wurde als Ossi gemobbt, was zu einem ziemlich heftigen Absinken in einigen Fächern führte (zwei 5en und einige 4er aufm Halbjahres-Zeugnis). Nach einem Jahr zog meine Familie die Notbremse und schickte mich auf eines der inzwischen neues ostberliner Gymnasien. Dort hatte ich dann zwar mit den plötzlichen Niveau-Zuwachs arg zu kämpfen aber immerhin wurde mein Notendurchschnitt bald sehr viel besser.

Die Ursachen für so ein Absinken sind also wichtig, wenn man die Lösung finden will.

Hi!
Also schwer zu beurteilen, ohne die näheren Umstände zu kennen.
Ich tendiere zu dem Rat, das Jahr zu wiederholen, wenn es denn nötig ist. Noch ist ja ein halbes Jahr Zeit, sich zu berappeln.

Gründe:

  • in der 8. Klasse haben die Schüler quasi das typische Alter für absackende Schulleistungen, pubertätsbedingt, die Chancen stehen (denke ich) ganz gut, dass sich das nach dem Jahr wieder dreht
  • Und „nicht gymnasiumtauglich“ scheint der Junge ja nicht zu sein. In den Gymnasien hier schaffen viele die 6. oder 7. Klasse nicht. Die zweite Fremdsprache, das rapide steigende Niveau und der immense Zeitaufwand. In der 8. haben sich doch die meisten da schon dran gewöhnt
  • der Wechsel auf die Realschule nach der 6. oder 7. Klasse ist nicht so einfach. Hier geht das nur problemlos auf eine private Wirtschaftsrealschule - die staatlichen sind da problematischer wegen der Zweigwahl und der doch sehr unterschiedlichen Lehrinhalte. Er müsste die 8. auch auf der Realschule nochmal machen.

In der 7.
Jahrgangsstufe hatte er keinen, dieses Schuljahr im
Zwischenzeugniss drei 5er!!

Was für 5en sind das denn? „Feste“ oder knappe, in Nebenfächern, in Hauptfächern?

Zu bedenken ist auch, dass einem auf der Realschule auch
nichts geschenkt wird, und diese auch schwer zu bewältigen

Naja, also wir haben unseren Sohn nach der 5. Klasse vom Gymnasium auf die Realschule wechseln lassen (auch in Bayern). Und ganz ehrlich: Der Unterschied der Ansprüche ist enorm (was auch speziell an dem einen besonders anspruchsvollen Gymnasium lag, auf dem er war, habe ich inzwischen erfahren). Aber allein die Wochenstunden sprechen Bände: In der 8. Klasse hat mein Sohn kein einziges Mal Nachmittagsunterricht! Letztes Jahr hatte er an einem Nachmittag eine Unterrichtsstunde.

Und ich frage ihn immer (Franz. oder Eng): Musst du nicht Vokabeln lernen (Auf dem Gymnasium kamen täglich jede Menge neue hinzu)? Er zeigt mir dann, wie viele Vokabeln dort auf dem Plan stehen - ein Witz im Vergleich!
Nun ist das mitnichten so, dass mein Sohn auf der Realschule zum 1er Schüler mutiert ist, das verhindert derzeit wohl die Einstellung, die Pubertät, seine Zappelei. Das Zwischenzeugnis war alles andere als zufriedenstellend, er ist in vielen Fächern leider abgesackt. Laut Lehrern: Typisch für das Alter. (Was nicth heißt, dass man das nicht ändern kann)

Aber er ist klar unerfordert, er könnte ein bißchen mehr packen (sagen die Lehrer, die damit kämpfen, dass er sich ab und an langweilt :wink: ). Da es aber ja leider nichts dazwischen gibt, bleibt er auf der Realschule.

Und ich sehe ja, welches Pensum seine Freunde auf versch. Gymnasien ableisten: Also, geschenkt bekommt man im Leben sicher nichts, aber es gibt einen klaren Anspruchs-Unterschied zwischen Gymnasien und Realschulen!

Wie ist Eure Meinung / wie sind Eure Erfahrungen dazu???

Also:
Mach dem Sohnemann klar, was auf ihn zukommt. Was sagt er denn dazu? Ist er bockig oder frustriert oder motiviert? Wie ist die Bereitschaft, richtig zu ackern, Nachhilfe in Anspruch zu nehmen um den Kurs nochmal zu ändern?

Sprich mit den Lehrern in den 5er Fächern (evtl. auch mit dem Sohn zusammen) und frage nach, woran genau es hapert.
Und dann: Ärmel hochkrempeln, wenn die berechtigte Hoffnung besteht, dass das Jahr noch zu schaffen ist.

Grüße
kernig

Hallo,

vielleicht etwas frech, aber wo bleibt der s.g. gesunde Menschenverstand?
Wie soll jemand hier in einem Forum mit diesen Angaben ein Antwort geben können?

Als erstes geht man der Frage nach warum sich die Leistungen verschlechtert haben.
Die können sich auf drei Säulen stützen: Gespräche mit der Klassenleitung, Gespräche mit dem Kind und eigene Beobachtungen.

Wenn das Kind bisher ein smartes Kind war, jetzt mitten in der Pubertät steckt und sich für die derzeitigen Leistungen kein Bein ausreißt, dann würde ich ein paar ernste Worte mit dem Kind sprechen, es zum Lernen verpflichten und zusehen dass jetzt ordentlich Gas gegeben wird, mit dem festen Glauben, dass er es schaffen kann, sich dabei nicht sonderlich strapaziert und das diese Phase irgendwann ein Ende hat.

Wenn das Kind lernt, übt, kein bockiges Pubertätsverhalten zeigt á la „ich habe keinen Bock“, der Stoff das Kind offensichtlich überfordert, dann würde ich einen Schulwechsel oder Klassenstufe wiederholen in Erwägung ziehen.

Ein Schulwechsel kommt in Frage, wenn es an einer grundsätzlich akademischen Haltung fehlt und alles nur noch zur Qual wird. Eine Klasse zu wiederholen lohnt sich, wenn ein Potenzial da ist, aber er irgendwo im Schuljahr den Anschluß verpasst hat (durch inneres Chaos oder Faulheit).

Ihr kennt euer Kind am besten, die Lehrer haben die Erfahrung und den Vergleich und euer Kind ist fast erwachsen und kann sprechen - also sammelt Informationen und dann können sicherlich Leute hier daraufhin ihre Erfahrungen und Tips mitteilen.

Viele Grüße

Hallo,

in diesem Alter weiss man meistens selber schon, worans liegt. Ob man faul war oder einfach ausgedrückt zu doof ist, den Stoff zu begreifen.
Frag deinen Sohnemann was er von der ganzen Sache hält.
Ob er glaubt, bei einer Ehrenrunde besser zu werden, oder ob er glaubt,
das Gy nicht zu schaffen.

Und was sagen die Lehrer der betroffenen Fächer dazu?

Grüße
miamei

Hallo,

manchmal zeigen sich in der 8. Klasse schlicht die Folgen bisheriger Versäumnisse. Mangelnde Grundkenntnisse, fehlende Vokabeln etc. lassen sich bis zur 7. häufig noch einigermaßen kompensieren, bis dann das böse Erwachsen folgt.

Es könnte sich lohnen, hierauf einen Blick zu werfen und zu überprüfen, ob es Lücken gibt. Wenn ja, muss man sich anschauen, ob diese zu füllen sind. In einem solchen Fall kann sich das Wiederholen lohnen.

Allerdings braucht es dazu eine hohe (Nach)-Lerndisziplin von Anfang an, die eventuell von einem Nachhilfelehrer unterstützt und vorangetrieben wird.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo!
Danke schonmal für die zahlreichen -meist- hilfreichen Antworten!!
Um es vorweg zu nehmen: ich bin durchaus in der Lage, meinen gesunden Menschenverstand bei diesem Anliegen einzusetzen, und tue dies bestimmt auch. Mein Anliegen ist dabei lediglich, verschiedene Ansichten zu sammeln und zu überdenken. Es gibt nämlich durchaus die weit verbreitete Meinung, dass ein wiederholen von einer Jahrgangsstufe (aus unterschiedlichen Gründen) absolut sinnlos ist. Meine Frage an das Forum begründet sich eben aus einer gewissen Unsicherheit in Bezug auf unterschiedliche Meinungen, die man zu diesem Problem hört. Dass man das nicht verallgemeinern kann, ist mir durchaus bewußt. Trotzdem finde ich es grundsätzlich hilfreich, bei einem Problem unterschiedliche Ansichten und Erfahrungen zu sammeln, um sich ein Bild zu machen.
In unserem speziellen Fall ist zu sagen, dass sich die Verschlechterung der Leistungen aus unterschiedlichen Faktoren zusammen setzt: Einerseits natürlich die Pubertät, wo der Kopf mit vielen, vielen Dingen beschäftigt ist und Schule nur ein Nebenschauplatz ist. Dann auch die gesteigerten Ansprüche in Bezug auf Umfang des Stoffes etc. Und zu guter Letzt einige ungünstige Umstände von seiten der Schule, z.B. ein Mathelehrer (der verdientermaßen kurz vor der Rente steht und nur noch wenig Lust hat) und den Schülern auf Nachfragen die Antwort gibt, im Buch nachzulesen (Übrigens hat die Klassenlehrerin beim Elternabend davon abgeraten, zu entsprechendem Kollegen zu gehen, um dieses Problem anzusprechen!!!). Dann eine schwangere Englischlehrerin, die vorzeitig ausscheiden mußte, woraufhin fast drei Monate Stoff liegen blieb, der jetzt ab dem neuen Halbjahr im Eiltempo nachgeholt wird. Und eine blutjunge Referentarin in Französich, die schwer mit einem pubertierenden „Sauhaufen“ zurecht kommt etc. Natürlich sind die Lehrer nicht „Schuld“, doch bedingen sich diese Umstände gegenseitig. Es ist im Übrigen über die Hälfte der Klasse versetzungsgefährtet. Die Lehrer scheinen mir etwas hilflos, und wissen auch nicht so recht, zu was sie raten sollen.
Mein Sohn selbst möchte auf der Schule bleiben und ist auch bereit (rein theoretisch) „Mehr zu lernen“. Wir haben Nachhilfe in Französisch und teilweise in Mathe begonnen, was er auch annimmt.
Es wird sich also in diesem Halbjahr zeigen, ob er`s packt oder nicht :smile:)
Danke!!!

naja lieber wiederholen…dann drücken die lehrer auch öftern ein auge zu…da man über die person bescheid weißt

Hallo,

zu den „Problemlehrern“ nur so viel: die kenne ich aus meiner Schulzeit und Du vermutlich aus Deiner Schulzeit - und die gibt’s auch an anderen Schulen. Das ist also kein Argument.

Aber eigentlich steht die Lösung doch schon da:

Mein Sohn selbst möchte auf der Schule bleiben und ist auch
bereit (rein theoretisch) „Mehr zu lernen“.

Gut, dann unterstützt ihn nach seinem Wunsch und Euren Möglichkeiten (Nachhilfe, Schüleraustausch, vielleicht kann Mama Vokabeln abhören und Papa Mathe üben etc.). Will sagen: Ihr bietet an und er greift zu oder lässt’s bleiben. Aber wenn er zugreift hat er das mit entsprechend glaubhaftem Engagement zu passieren.

Und dann wartet Ihr so entspannt wie möglich ab: entweder er wird versetzt, dann ist alles gut, die Unterstützung wird’s aber dann vermutlich auch im neuen Schuljahr brauchen. Oder er wird halt nicht versetzt, dann wiederholt er oder geht auf die Realschule. Ihr könnt ja das „was wäre wenn“-Szenario auch gelegentlich mal ansprechen bzw. mit dem Klassenlehrer diskutieren…

Aber wenn er an der Schule bleiben will, finde ich dürft Ihr das unterstützen und „erinnern“, aber machen darf er schon selber. Ihr habt doch eh das Killer-Argument „Du willst doch“ *fg*

*wink*

Petzi