Klassik Oper Wagner Lohengrin Schwan

Lohengrin - Wer diese Oper kennt, weiß um die zentrale Bedeutung des Schwanes.
Mit dem Schwan eilt der Held Lohengrin der verzweifelten Elsa von Brabant zu Hilfe.

Als sie ihn später gegen jede Abmachung doch nach seinem Namen fragt,
trägt der Schwan Lohengrin wieder davon.
Und die Unglückliche stirbt.
Nun möchte ich nicht nach der Bedeutung des Namens im Allgemeinen
und hier speziell für die Frau nach der Liebesnacht fragen.
(Siehe auch Rumpelstilzchen)

Ich möchte ganz profan anfragen, wie der Schwan bewegt wird.
Das kann natürlich in verschiedenen Inszenierungen verschieden gelöst sein.
Ich möchte daher moderne Lösungen ausschließen. Wo zum Beispiel eine
weiß gekleidete Tänzerin den Helden Lohengrin begleitet.

Vielmehr bin ich neugierig auf eine altmodische, mechanische Lösung des Problems. Immerhin muss der Schwan gut 90kg tragen können, er fährt bis zur Bühnenmitte vor und er muss in der Lage sein, zu wenden und umzukehren. Auch wenn er „nur“ einen Nachen zieht, bleibt das Problem des Wendens bestehen.
Wer also hat Lohengrin schon mal von den vorderen Rängen aus gesehen?
Und nicht wie ich von ganz hinten, Stehplatz?
Klaus Wittelsbach

Hallo Klaus,
diese Dinge faszinieren mich auch immer wieder, und ich habe großen Respekt vor den Bühnenhandwerkern, die manchmal geniale Einfälle haben. Das mit dem Schwan ist da noch relativ einfach. Die Szene ist ja eine Uferlandschaft. Also muss der Schwan gar nicht in die Bühnenmitte fahren, sondern kann im Bühnenhintergrund entlangdackeln. Das habe ich so schon gesehen. In diesem Fall kommt er also von links, Lohengrin steigt aus oder nicht und fährt dann nach rechts wieder ab.
Man kann das Gefährt auch bis zu einem gewissen Punkt auch nach vorne in die Bühne hineinschieben, also zum Zuschauer hin. Das kann durch schwarz gekleidete Bühnenarbeiter geschehen, die man tatsächlich nicht sehen kann, wenn die Beleuchtungstechnik stimmt - und bei Lohengrin ist ja ein starker Lichtkontrast sehr naheliegend.
Verbindet man eine konventionelle Darstellung mit moderner Technik, dann kann man das Problem mit Elektromotörchen und Fernsteuerung lösen. Auf diese Weise habe ich schon Tische und andere Gegenstände über die Bühne flitzen sehen.
Ich möchte aber hundert gegen eins wetten, dass Du in der nächsten Zeit in keinem Opernhaus mehr einen Vogel als Lohengrin-Taxi finden wirst.
Gruß
goll

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Hallo goll

Auf die Idee mit den schwarz gekleideten Bühnenarbeitern bin ich überhaupt nicht gekommen. Das könnte zu Wagners Zeiten auch so funktioniert haben, und scheint mir die authentischste Möglichkeit zu sein.
Was sagst Du mit Deinem letzten Satz:
„Ich möchte aber hundert gegen eins wetten, dass Du in der
nächsten Zeit in keinem Opernhaus mehr einen Vogel als
Lohengrin-Taxi finden wirst.“
Schwan ist Schwan, denke ich. Oder man geht tatsächlich ganz modern zu weiß gekleideten Tänzerinnen über. Aber grundsätzlich wird Lohengrin nicht sehr oft aufgeführt.
(Ich persönlich mag es übrigens nicht, wenn eine Oper komplett durch gesungen wird. Es nimmt etwas vom Kontrast zwischen Sprechrollen einerseits und Musikeinsatz andererseits.)
Vielen Dank jedenfalls für Deine schnelle Antwort, jetzt kann ich mir die Technik, die hinter der Aufführung steht, besser vorstellen und würdigen.
Klaus

Hallo Klaus,mal abgesehen von der technischen Prozedur, die schon beantwortet wurde, wird der Schwan als Vehikel kaum dargestellt. Ich habe den Lohengrin schon oft gesehen, meistens beschränkt man sich auf eine Bild-Lichterscheinung im Hintergrund oder ein stehendes Dekoteil und Lohengrin kommt zu Fuss, geheimnisvoll beleuchtet, aus dem Hintergrund. Der Schwan ist und bleibt von jeher ein Problem, das besonders in unserer Zeit leicht kitschig wirken kann, daher denkt man sich andere Lösungen aus.
Gruss Pittrice

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Vielen Dank für die weitere Antwort.
Ich muss gestehen, dass ich Lohengrin vor über 30 Jahre im Opernhaus in Hannover gesehen habe, damals mit Schwan.
Die Frage nach diesem Detail tauchte bei mir auf, nach Besichtigung unserer alten Familienstätte Schloss Neuschwanstein vor einigen Wochen, das ja bekanntlich mit Wagner-Motiven ausgestattet ist.
(Übrigens musste ich trotz allem ganz normal Eintritt zahlen und auf mien Nümmerchen warten :wink:
Klaus Wittelsbach

Danke für die nette Antwort,es ist mir eine Ehre ! Dass ein Wittelsbacher in Neuschwanstein Eintritt zahlen und warten muss, finde ich schon sehr erstaunlich . Ich hatte 1986 das grosse Glück, mir das Schloss ganz allein anschauen zu dürfen, nachdem ich per Brief die Schlossverwaltung darum gebeten hatte. Es war noch vor der Umgestaltung mit dem neuen Ein- oder Ausgang, seitdem war ich nicht mehr dort.Ich glaube, heute wäre das bei dem Andrang nicht mehr möglich. Einen ganzen Tag lang genoss ich mit einem Erlaubnisschein in der Hand (für die Führer) die „hehre Burg“ und die Malereien. Betreten durfte ich es auf der grossen Treppe im Innenhof. Unvergesslich ist das ! Gruss Pittrice

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