Emotionen in der klassischen Musik
Hi Lili,
nein, dir reißt schon keiner den Kopf ab wegen deiner Frage 
Ich frage mich ob es in der klassischen Musik auch Lieder gibt
die von Liebeskummer handeln selbst wenn kein Text dabei ist.
es würde mich aber sehr interessieren ob Mozart, Bach und Andere manche Lieder aus einer bestimmten Mutivation heraus komponiert haben.
Es gibt zwar „Lieder ohne Worte“ in der Klassik, z.B. Opus 62 von Felix Mendelsohn
http://de.youtube.com/watch?v=lKc_inLbVVY
aber normalerweise sind Lieder eben gesungene Texte. Du meinst aber sicher einfach Musikstücke, die Emotionen widerspiegeln (und dadurch zugleich auch erzeugen), ohne Texte dabei zu haben (wie es ja z.B. in der Oper immer der Fall ist).
Nun hat Musik beinahe immer emotionale Valenzen. Dennoch gibt es zahlreiche Stücke, die dies besonders ausdrücklich machen. Nicht umsonst gehören Ausrücke wie „leidenschaftlich“ (appassionato), „getragen“, „pathetisch“ (pathetique) usw. zu den „Regieanweisungen“ der Komponisten.
Als weithin bekannte Beispiele von expliziten Emotionen sei z.B. genannt:
Franz Liszt: Liebestraum
http://de.youtube.com/watch?v=-kKoHqdImYE&feature=re…
Ludwig. v. Beethoven: Die Wut über den verlorenen Groschen
http://de.youtube.com/watch?v=ZHetvDqnkzE&feature=re…
angeblich tatsächlich entstanden in einer Situation, in der er wütend war, weil ihm etwas gegen den Strich ging.
Fast alle Stücke aus Robert Schumann: Kinderszenen, darin besonders
Nr. 4: Bittendes Kind
Nr. 5: Glückes genug
Nr. 7: Träumerei
Nr. 11: Fürchtenmachen
Nr. 13: Der Dichter spricht
Hier gespielt von Vladimir Horowitz (the Greatest)
1-7: http://de.youtube.com/watch?v=UbcERjreptM
7-12: http://de.youtube.com/watch?v=6JpWM2SU4PI
Speziell zu deinem gewünschten Thema „Liebeskummer“ fällt mir
Peter Tschaikovski: Symphonie Nr. 6 „Pathetique“ ein:
Der 4. Satz „Adagio lamentoso“ deutet ja im Titel an, worum es geht: Dafür ist der Ausdruck „Liebeskummer“ deutlich zu banal. Hier hörst du herzzerreißende Trauer, dramatische Wut, pathetische Resignation, gewaltiges Aufbegehren gegen das Schicksal, leises Weinen - bis zum schreienden Weinen - im Wechsel (genauso wechselhaft, wie die Emotionen in entsprechender Lebenssituation tatsächlich sind) und schließlich das „Loslassen“ … es ist übrigens von Tschaikovski in einer entsprechenden Lebenssituation entstanden: Ja, es war eine verzweifelte, verhinderte Liebe dabei im Spiel.
Hier eine interessante Interpretation davon:
http://de.youtube.com/watch?v=0BFBXKCIAic
Und nicht zuletzt sei noch erwähnt eine zarte Liebesgeschichte:
Chopin, Klavierkonzert Op. 21 (Nr.2 - obwohl es sein erstes war),
das er im Alter von 17 Jahren schrieb, als er in ein junges Mädchen verliebt war (der er es auch widmete). Die emotionale verfassung zeigt sich deutlich im 2. Satz. Hier eine Interpretation von Pollini, einem der großen Meister des Pianos:
http://de.youtube.com/watch?v=XX6PhbfahQ8&feature=re…
Gruß
Metapher