Klassische Musik - moderne Zeiten

Guten Morgen,

ich hatte vor ein paar Tagen eine Debatte über die Wirkung und Intention klassischer Musik. Es ging uns vorallem um das Thema:

Moderne Mittel in der klassischen Musik.

Auslöser der Debatte war die Aussage, dass klassische Musik besser wirke, wenn sie ohne Orchester/Dirigent, einzeln im Tonstudio aufnähme, da dann die Interpretation am wohl am Geringsten sei.

Allerdings könnte man auch gerade die Interpretationen und Emotionen der Musiker, sowie die Atmosphäre des Orchesters, als wichtigen und unmissbaren Inhalt der klassischen Musik sehen.

Meine Frage ist nun a) wie Ihr persönlich dazu steht und b) suche ich natürlich auch Artikel und Interviews über/von Musikern/Dirigenten zum Thema.

Schönen Tag noch
MfG
shifu

Hallo Shifu,

Moderne Mittel in der klassischen Musik.

Ja in der modernen Zeit gibts auch moderne Mittel, dem darf man sich nicht verschliessen.

Auslöser der Debatte war die Aussage, dass klassische Musik
besser wirke, wenn sie ohne Orchester/Dirigent, einzeln im
Tonstudio aufnähme, da dann die Interpretation am wohl am
Geringsten sei.

Was du mit diesem Satz meinst, ich kann es nicht wiklich nachvollziehen.

wie Ihr persönlich dazu steht

ich persönlich bin nicht gegen solche Experimente, aber Live-Interpretationen und -Darbietungen wirken ausdrucksmässig immer noch stärker auf mich, sind nicht im geringsten vergleichbar mit Tonaufnahmen. Für mich gibts keine gute Alternative zu einem Besuch in einem Konzerthaus. Der Austausch zwischen Musikern und Auditorium, dieses Zusammen"spiel" auf menschlicher Ebene lässt Musik erst lebendig werden. Die Anwesenheit von Zuhörern, die Resonanz eines gefüllten Konzertsaales wirken emotional auf Musiker, lassen dadurch mehr Spielraum zu und bieten ihnen weitaus grössere Möglichkeiten ihrer Ausdrucksformen. Es is ein gegenseitiger Austausch von Emotionalität und Inspiration.

Die Aufnahme im Tonstudio, ist Technik die man sich mit technischen Mitteln anhört, es bleibt die Materie, können die Aufnahmen so gut sein wie sie wollen.

Ich war schon oft sehr begeistert von mancher hochgepriesenen CD-Aufnahme, konnte mir diese aber dann nach dem Besuch einer Live-Darbietung (mit gleichen Musikern, Solisten) nicht mehr zuhause anhören. Sie wirkten ab dann wie tote Materie auch mich.

Und das gilt in meinen „Ohren“ auch für zeitgenössische klassische Musik, auch wenn diese den meinen mehr Schmerzen als Gutes antut.

LG

allround

Hallo allround,

danke für deine Antwort.
Da fehlt ein Wort in dem Satz :smile:
Aber egal, trotz, dass ich mich dort etwas vergrammatikalisiert habe, hast du die Frage denke ich für mich erfüllend beantwortet.

Außerdem stimme ich mit deiner Aussage über Emotionen und Atmosphäre überein. Auch kann ich das Argument mit der „toten Materie“ verstehen.

Vergleichbar ist dies sicherlich mit den neuen Filmen/PC-Spielen, die auch nur noch Bildgewaltig aber inhaltlich schwach sind.
So versaut man sich dann aber nach und nach das Feingespür für wirklich gute Materie.

MfG
shifu

Verschränkung von Interpret und Komponist
Die Meinung, ein Interpret, zum Beispiel ein Pianist, der ein Stück eines Komponisten, zum Beispiel ein Stück von Bach, spielt, sei nur ein blosses Werkzeug, rein theoretisch ersetzbar durch eine Maschiene, ist dermassen blind und dumm, wie sonst kaum etwas.

Ganz konform mit der Meinung Glenn Goulds, bin ich der Ansicht, dass ein Interpret durch spielerische Technik unglaubliche Möglichkeiten des Ausbaus eines Stückes hat - er kann dem Stück soviel hinzufügen, dass er sozusagen selbst zum Komponisten wird.

Eine Interpretation lässt sich natürlich auch im Studio kompositorisch entfalten (wieder Gould), sodass deine Beispiel mit dem live spielenden Orchester nur noch den zusätzlichen Reiz von Unvorhersagbarkeit und deshalb Improvisation bekommt, wodurch evt. nicht nur die Vorstellungen des Komponisten übertroffen werden können (das geht auch im Studio), sondern auch die des Interpreten - eine Komposition des Zufalls sozusagen.

Grüsse,
David