Klavier oder Keyboard ?

Hallo miteinander,

unsere Tochter, fast 6 Jahre, geht seit 2 Jahren begeistert in die musikalische Früherziehung des Musikvereins und liebt Musik über alles. Im nächsten Schuljahr wird sie in der gleichen Gruppe Blockflöte lernen, dann stellt sich für uns langsam die Frage, ob sie nicht Klavierunterricht bekommen soll - natürlich nur, wenn sie möchte, wobei sie kaum zu bremsen ist.

Wir wohnen allerdings in einem (musikalischen *g*) Mehrfamilienhaus. Daher überlegen wir, ob wir nicht statt eines „echten“ Klaviers ein Keyboard (oder wie heißt diese elektrische "Klavier ?) anschaffen sollen, und zwar eines ohne große „Spielereien“, sondern mit Anschlagdynamik und möglichst ähnlich einem „normalen“ Klavier.

Ist dies denn eine echte Alternative ? Wenn ja, was müssen wir beim Kauf beachten, wieviel müssen wir ungefähr ausgeben, gibt es websites zu diesem Thema ?

Über zahlreiche Antworten würde ich mich freuen, vorab schon vielen Dank !

Viele Grüße,

Sylvia

Hallo Sylvia,

die Benatwortung dieser Frage hängt von einigen Faktoren ab:

  • welchen Musikstil will Eure Tochter auf dem Klavier überwiegend spielen (überwiegend Klassik oder eher Rock-Pop-Jazz-Ragtime?)
  • zu welcher Tages- (oder Nacht-) Zeit möchte sie denn üben?
  • wie haben die Hausbewohner bisher auf Euer Musizieren reagiert?
  • wieviel Geld wollt Ihr ausgeben?

Also, wenn man hauptsächlich Klassik spielt, sich an reguläre Übezeiten in Mehrfamilienhäusern hält (07.00-12.00 und 15.00-22.00 Uhr), dann geht nichts über ein gutes, klassisches Klavier (ich empfehle besonders Schimmel oder Grotrian-Steinweg). Man sollte mindestens 3000-4000.- DM ausgeben, die beiden genannten Marken liegen etwas höher. Tipp: Der Lehrer hilft meist gerne bei der Auswahl und hat oft Beziehungen zu Klavierhändlern.

Falls man eher auf Jazz-Rock-Pop-Ragtime steht, unbedingt nachts üben muss und das Instrument auch mal anderswo außerhalb der Wohnung einsetzen möchte, empfehle ich ein E-Piano (KEIN Keyboard kaufen, die haben KEINE Anschlagsdynamik, KEIN Pedal und der Klaviersound ist meist grauenhaft!!!). Bei den E-Pianos sind Roland und Yamaha marktführend, die Instrumente haben einen sehr natürlichen Klang, der bei teureren Instrumenten oft kaum noch vom klassischen Klavier zu unterscheiden ist (bis auf den fehlenden Resonanzkörper). Auch hier würde ich nicht unter 3000,- DM anfangen, bessere E-Pianos kosten 4000-6000.- DM

Und falls sich die Tochter aufgrund ihres Eifers zu einer Virtuosin entwickelt, dann braucht sie natürlich bald einen Steinway-Flügel für 60.000-80.000.- DM - der absolute Traum…

Herzliche Grüße

Alex

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

  • welchen Musikstil will Eure Tochter auf dem Klavier
    überwiegend spielen (überwiegend Klassik oder eher
    Rock-Pop-Jazz-Ragtime?)

Nun ja, bei einer (fast) 6 jährigen würde ich mal eher auf weder noch tippen :smile:
Im übrigen halte ich die Unterteilung klassisch=richtiges Klavier und Rock-Pop-Jazz=„da tuts auch ein E-Piano“ für Quatsch, sorry.
In JEDEM Fall ist ein akustisches Intrument die bessere Wahl, ausser Preis, Übezeiten oder Platz sprechen deutlcih dagegen.

  • zu welcher Tages- (oder Nacht-) Zeit möchte sie denn üben?
  • wie haben die Hausbewohner bisher auf Euer Musizieren
    reagiert?
  • wieviel Geld wollt Ihr ausgeben?

Also, wenn man hauptsächlich Klassik spielt, sich an reguläre
Übezeiten in Mehrfamilienhäusern hält (07.00-12.00 und
15.00-22.00 Uhr), dann geht nichts über ein gutes, klassisches
Klavier (ich empfehle besonders Schimmel oder
Grotrian-Steinweg). Man sollte mindestens 3000-4000.- DM
ausgeben, die beiden genannten Marken liegen etwas höher.

Etwas??
Ich würde bei den genannten Marken eher mal von mind. dem doppelten ausgehen.
Insgesamt halte ich 3-4000 sowieso eher für zu niedrig angesetzt (ausser es geht um gebrauchte Klaviere),
Alternative wären auch noch Yamaha-Klaviere.

Tipp: Der Lehrer hilft meist gerne bei der Auswahl und hat oft
Beziehungen zu Klavierhändlern.

Würde ich auch so machen.

Falls man eher auf Jazz-Rock-Pop-Ragtime steht, unbedingt
nachts üben muss und das Instrument auch mal anderswo
außerhalb der Wohnung einsetzen möchte, empfehle ich ein
E-Piano (KEIN Keyboard kaufen, die haben KEINE
Anschlagsdynamik, KEIN Pedal und der Klaviersound ist meist
grauenhaft!!!). Bei den E-Pianos sind Roland und Yamaha
marktführend, die Instrumente haben einen sehr natürlichen
Klang, der bei teureren Instrumenten oft kaum noch vom
klassischen Klavier zu unterscheiden ist (bis auf den
fehlenden Resonanzkörper). Auch hier würde ich nicht unter
3000,- DM anfangen, bessere E-Pianos kosten 4000-6000.- DM

Hier sehe ich das mit dem Preis genauso.
Zu berücksichtigen dürfte auf jeden Fall noch sein, dass der Werterhalt bei „richtigen“ Klavieren um einige Grössenordnungen besser ist als bei E-Pianos.

Gruss
Klaus

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Im übrigen halte ich die Unterteilung klassisch=richtiges
Klavier und Rock-Pop-Jazz=„da tuts auch ein E-Piano“ für
Quatsch, sorry.

Ja, dem stimme ich voll und ganz zu.

Wenns denn doch ein elektronisches Gerät sein soll, wäre auch zu überlegen, statt „Clavinova“ oä ein Stagepiano plus Verstärker anzuschaffen. Klingt/spielt sich genauso, ist leichter, transportabler und - billiger.
Aber akustisch sollte sicher die erste Wahl sein.

Gruß
Jan

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Moin!

Wenns denn doch ein elektronisches Gerät sein soll, wäre auch
zu überlegen, statt „Clavinova“ oä ein Stagepiano plus
Verstärker anzuschaffen.

Hierzu ein kleiner Tipp:
Die meistens Stagepianos sind recht teuer, da sie volle MIDI-Unterstützung bieten. Das heisst, sie sind (neben den eigenen Klängen) dafür gedacht, auf andere Tonerzeuger zuzugreifen und die komplette Bedienung dieser Geräte am Stagepiano zu steuern.

Ich hatte mal ein eher seltenes Gerät der Firma Oberheim. Es ist cremeweiss und trägt den Namen „Eclipse“.
Der Klavierklang ist überzeugend, und da ihr den anderen Schnickschnack ja eh nicht benötigt, denke ich, dass es sich für eure Zwecke sehr gut eignet.
Grosse Musikläden bieten die Geräte manchmal als Aktion an. Kosten zur Zeit ca. 1500DM, dazu ca. 200DM für die Fusspedale.

Wenn’s nicht dringend ist, dann wartet ruhig mal auf solche oder ähnliche Aktionen. Werbung in Zeitschriften für Tasteninstrumente ist sehr hilfreich.

Ansonsten:
www.musik-produktiv.de
www.thomann.de
www.music-city.de
www.music-store.de

Schauen unter:
Stagepianos, E-Pianos oder Digitalpianos

Gruss
Lanzelot

1 Like

E-Piano
Moin Sylvia

Ist dies denn eine echte Alternative ? Wenn ja, was müssen wir
beim Kauf beachten, wieviel müssen wir ungefähr ausgeben, gibt
es websites zu diesem Thema ?

Meines Erachtens ist ein E-Piano eine echte Alternative zum
„echten“ Klavier.
Es hat aber mehrere Vorteile.

  1. Ist der Platzbedarf etwas kleiner als beim „echten“.
  2. der Preis ist niedriger.
  3. Ein E-Piano muß nicht gestimmt werden. Gibt nix schlimmeres
    als ein ungestimmtest Klavier.
  4. (und imho der größte Vorteil *g* ist, daß man einen
    Kopfhörer aufsetzen kann.

Ich hab’ selbst schon einen Flügel und ein Klavier gehabt.
Später (aufgrund Platzprobleme) habe ich mir ein E-Piano zugelegt
und war sehr zufrieden damit.

Mir persönlich gefiel der Klang von Yamaha sehr gut.
Ich hab’ einige andere Probegespielt und die klangen wie ein
leerer Blecheimer. *graus*

Ob Eure Tochter U- oder E-Musik spielen will ist momentan wohl
noch nicht so das Problem. :smile:
Davor steht schließlich eine ganze Menge Übung.
Und gerade wegen dieser Überei wäre ein Kopfhörer gar nicht mal
schlecht. :smile:
Ich hab’ auch mit 6 Jahren angefangen und habe, so denke ich,
meinen Eltern und Großeltern bestimmt so manchen Nerv geraubt. :wink:

Musik wird oft als laut empfunden weil sie mit Geräusch verbunden. :wink:

Viele Grüße, masc

Hallo,

ich war an einem sehr bekannten musischen Gymnasium und habe anfangs recht lange daheim auf einem ePiano (Casio CPS 700 für ca. 1500 DM, wird aber nicht mehr hergestellt, das Nachfolgemodell ist deutlich schlechter)und in der Schule auf normalen Klavieren geübt.
Das ging einige Zeit. Allerdings konnte ich nach langem Üben in der Schule daheim nicht mehr spielen, weil der Anschlag etwas anders ist. Umgekehrt war es jedoch recht angenehm - wenn man etwas präzise auf einem ePiano gespielt hat, hat’s danach mit einem richtigen Klavier problemlos (und viel einfacher) geklappt.
Irgend-wann merkte ich jedoch , daß ich keine Fortschritte mehr mache, wenn ich am ePiano übe - sehr viel kann man daraus nicht rausholen, die Tasten sind doch etwas anders etc. Aber dann mußte gleich ein Flügel angeschaft werden… (Koreanische Kopie eines Steinway-B, klint und spielt sich fast schon besser, als das Original! :wink:

Fazit: für den Anfang ist ein ePiano OK, falls PLatzgründe nicht dagegen sprechen, würde ich ein günstiges Klavier empfehlen (z. B. ein 5 - 10 Jahre altes Yamaha). Aber unbedingt zusammen mit einem Profi auswählen! Dan wird’s ca. 3 - 5 TDM kosten.
Vorsicht: es tauchen Import-Klaviere aus Japan auf, die bereits in gebrauchtem Zustand importiert werden. Die taugen nichts!

Gruß,
Alex

Hi,
eigentlich ist das Wesentlichste schon gesagt, ich würde auch zu einem akustischen Instrument raten, weil es körperlicher ist. Da ist ein richtiger Hammer drin, der eine richtige Saite anschlägt, die richtig schwingt. Das kann man auch (auch als Laie) auseinander bauen und die Saiten mal zupfen, reinsingen wenn man das Pedal drückt, der Entdeckerseele von Kindern ist ein akustisches Instrument immer besser zugeneigt.

Zudem gibt es die Möglichkeit, Klavier und E-Piano zu verbinden. Freunde von mir habe dies machen lassen: ein Klavier, hinein kam ein Moderator (zum „sehr-leise-spielen“), aber auch eine MIDI-Vorrichtung, die Tastatur wird auf Knopfdruck von den Saiten „abgekoppelt“ und gibt dann MIDI-Signale aus.

Wenn diesbezüglich mehr Informationsbedarf besteht, einfach eine Mail schicken, ich frag gern noch mal nach, was sie genau haben machen lassen.

Grüße von Axel

Hallo, Sylvia!

Ich spiele selbst seit meinem 6. Lebensjahr KLavier und habe sowohl Erfahrungen mit Keyboards als auch Klavieren gesammelt. Ich hatte auch schon einige Klavierlehrer, mit denen habe ich auch über das Problem „Keyboard oder Klavier“ gesprochen. Sie waren alle der Meinung, ein Keyboard könne nie ein vollwetiger Ersatz für ein Klavier sein. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das Klavierspielen, wenn man es denn ernsthaft betreiben möchte, auf einem Keyboard unbefriedigend ist. Obwohl es gute Keyboards gibt, so viel Einfluss auf den Klang und die Dynamik wie bei einem Klavier kannst du beim besten Keyboard nicht nehmen. Sollte deine Tochter wirklich ernsthaft dieses Instrument lernen wollen, kauf’ ein Piano. Gruß, Eva

… um nun (etwas verspätet) auch noch meinen Senf dazuzugeben … :wink:

Der Tenor aller Postings ist klar: Ein „richtiges“ Klavier ist vorzuziehen - dem stimme ich vorbehaltlos zu. Insbesondere den Hinweis von Axel Chr. Sch. bezüglich des Reinsingens ins Klavier etc. möchte ich nochmal hervorheben: Einige Anfänger-Klavierschulen (emons z.B.) arbeiten dann und wann genau mit solchen Effekten / „Entdeckungen“ - mit einem Digi-Piano geht’s halt nicht.
Natürlich ist es angenehm (und nicht so teuer), wenn man so ein Instrument nicht stimmen lassen muß - andererseits ist es (für unsere Kinder jedenfalls) auch immer wieder ein Erlebnis, wenn der Klavierstimmer kommt und sie ihm bei der Arbeit über die Schulter schauen können.
Und noch eine Bemerkung der Marke „Haarspalter“: „Keyboard“ ist zunächst mal der Sammelbegriff für alle Tasteninstrumente, speziell sind damit diese Plastikmaschinchen (ja, ja, ich weiß, es gibt auch bessere) mit 1-Finger-Begleitautomatik und Pseudo-Rhythmusgerät gemeint. Ein „E-Piano“ ist, genau genommen, ein sehr spezielles, klavierähnliches Tasteninstrument mit sehr eigenem Sound, das in den 70ern gerne im Jazz- (Chick Corea) und Rockbereich (Frank Zappa) verwendet wurde. Die bekannteste Marke war das Fender Rhodes. Was in den vorangegangen Postings mit „E-Piano“ bezeichnet wurde, ist eigentlich ein „Digi(tal)-Piano“, also z.B. von Yamaha oder Roland; hier sind diverse Instrumentalklänge mehr oder weniger gut gesamplet, also in digitalisierter Form abrufbar. Meist bieten diese Instrumente mehrere Klangfarben zur Auswahl an: 2 Klaviere, 2 E-Pianos (!), Vibraphon usw.

Mit besten Grüßen,
Georg

PS.: Viel Spaß Eurer Kleinen beim Musizieren!

Hi Sylvia,

ich hab ein Buch zu deinem Problem gefunden, hab den Titel nur nicht griffbereit. Falls es dich interessiert, mail direkt an mich.

Mark